Freitag, 18. September 2015

A. Socci: "Hexenjagd im Vatican"

Soweit sind wir schon? Das ging ja schnell. Jedenfalls titelt A. Socci so in seinem blog "LoStraniero" im Libero. Hier geht´s zum Original:    klicken

                               "HEXENJAGD IM VATICAN"

"Eine Indiskretion zu einem angeblichen Treffen Papst Bergoglios und Benedikts XVI macht die Runde, aber ich glaube, daß es so nicht gewesen sein kann.
Und wenn aus keinem andere Grund als dem Charakter der beiden: politisch-jesuitisch der erste und mild und liebenswürdig der andere.
Beide sehr darauf bedacht, respektvolle Formen zu wahren.

Es hätte sich um eine Beschwerde handeln können, mit dem Geschmack einer verschleierten Kritik von Bergoglio, aber dort im Vatican auch ein leichtes Zusammenzucken und das Zeichen einer tiefen Erschütterung.

Es sieht so aus, als habe Bergoglio das öffentliche Lob, das Benedikt XVI Kardinal Sarah aussprach, dem afrikanischen Prälaten, der gerade sein "Gott oder nichts" in verschiedenen Sprachen veröffentlicht hatte, nicht gern gehört habe.

Ratzinger hatte auf die Zusendung des Buches höflich mit diesem Brief geantwortet:

"Ich habe Ihr 'Gott oder nichts' mit großem spirituellen Gewinn, großer Freude und Dankbarkeit gelesen.
Ihr Zeugnis der Afrikanischen Kirche, Ihres Leidens während der Zeit des Marxismus, und eines dynamischen spirituellen Lebens hat große Bedeutung für die müde Kirche  des Westens.
Alles was Sie über die Zentralität Gottes, die Feier der Liturgie, das moralische Leben der Christen geschrieben haben, ist besonders wichtig und tief.
Ihre mutige Antwort auf die Probleme der Gender-Theorie stellt in einer vernebelten Welt eine tiefgreifende anthropologische Frage klar."

Da ist kein einziges Wort, das eine Enttäuschung Bergoglios rechtfertigen könnte.
Außerdem war es Franziskus selbst,  der 2014 Kardinal Sarah als Präfekten der Liturgiekongregation in den Vatican berufen hat.
Aber alle jene, die die durch spirituelles Ansehen herausragen, werfen einen Schatten auf Papst Bergoglio und -tatsächlich hat sich die allgemeine Wertschätzung für Kardinal Sarah in diesem Jahr enorm gesteigert, obwohl er kein Freund des Strebens nach Popularität ist und einen zurückgezogenen Lebensstil mit asketischen Zügen pflegt (bekannt sind seine Fastentage für sein äußerst armes Land).



Sarah, Mann Gottes.
Sarah wird durch seine absolute Treue zur katholischen Lehre charakterisiert. Er wiederholt, daß die Wahrheit bezeugt wird und nicht Meinungsumfragen oder ideologischen Moden unterworfen werden kann.
Auch die Worte Ratzingers lassen dessen generelle Wertschätzung für ihn durchscheinen, die der Papa emeritus im Übrigen auch gegnüber der gesamten afrikanischen Kirche empfindet, deren Zeugnis er so lobte -gegenüber jener westlichen (besonders der progressisischen) - die von ihm als spirituell ermüdet definiert wurde,

Gerade diese afrikanische Kirche Sarahs zeigt eine unnachgiebige Opposition gegen die von Bergoglio und Kasper bei den beiden Synoden - der für die Familie und der für die Eucharistie erträumten Revolutionen.
Eine sehr unbequeme Opposition für den Kathopogressismus, weil - während jene deutsche Kaspers eine an Geld sehr reiche, aber an Gläubigen arme Kirche ist, ist die Sarahs eine Kirche der Dritten Welt, arm an Gütern aber jung und mit brennendem Glauben, aufgeblüht in den Jahrzehnten der großen Reisen Johannes Pauls II und Benedikts XVI und voller Freude treu zu ihrem Lehramt..

Im Gegensatz zur lateinamerikanischen Kirche, die (ob des Verlustes an Gläubigen) zusammenzubrechen droht und von Laien und marxistischen Ideologien beeinflußt ist, ist die afrikanische Kirche eine wachsende, die nicht den Ideologien unterliegt,

So ist Sarah ein Symbol christlichen Mutes, weil er sich als Bischof von Guinea offen gegen die dortige kommunistische Diktatur gestellt hat und dabei große Risiken eingegangen ist - sei es durch die kommunistische, sei es durch die militärische Diktatur,
Eine Haltung, die der von Bergoglio eingenommenen in frontaler Opposition gegenüber steht,
Sarah erinnert sehr an Karol Wojtyla.

Auch, wie Ratzinger schreibt - wegen seiner mutigen Antwort auf die Probleme der Gendertheorie, die einer vernebelten Welt eine klare Antwort auf eine anthropologische Frage gibt.

Die Eloge Ratzingers an Sarah ob der Zentralität Gottes und der Feier der Liturgie, ist wie Rauch in den Augen der Progressisten. Die sprechen von den Armen wie über ihre Wohnzimmer, das ist ideologisch in Mode, während Sarah buchstäblich aus der Armut kommt,

Als Benedikt XVI ihn für den Päpstlichen Rat Cor unum nominierte begründete er seine Wahl so: "Weil ich weiß, daß er unter allen die Erfahrung des Leidens hat und das Gesicht der Armut kenn. Sie werden der sein, der am fähigsten ist, das Mitgefühl und die Nähe der Kirche zu den Ärmsten mit Zartgefühl auszudrücken."

So ein Lob eines solchen Mannes wirft einen Schatte auf den aktuellen Bischof von Rom.
Besonders weil es sich zur ungelösten Frage dieses fremdartigen Rücktritts Benedikts XVI hinzu  addiert, seiner Präsenz im Vatican als Papa emeritus, mit den Gewändern, die ihn als Papst ausweisen. Ein einzigartiger Fall in der Geschichte der Kirche.

Immer mehr - wächst mit der Abnahme der Zustimmung zu Bergoglio in den Meinungsmfragen die Nostalgie nach der milden Weisheit Papa Benedettos.


EIN LICHT IN DER FINSTERNIS 

Man sagt, daß er sein abgesondertes Leben im Gebet lebt und sich niemals und auf keine Weise in das Leben der Kirche einmischt. Aber seine Autorität ist so groß, daß alle auf den kleinsten Seufzer achten, seine Anhänger, um Bestätigung zu finden, seine Feinde, um ihn der Verschwörung zu verdächtigen, in der Hoffnung ihn vielleicht aus dem Vatican vertreiben zu können.


Schon während der Synode des vergangenen Oktobers gab es welche, die von imaginären Komplotten fabulierten und dennoch erkennen mußten, daß Ratzinger sich an keiner Fronde beteiligt.

Aber wenn jede abweichende Position als Verschwörung zurecht zensiert  wird, sagt das viel über den Zustand und die Phobien der Bergoglio-Fans aus.

Im Übrigen könnte der Papa emeritus - wie sagt man - unter Beobachtung stehen - das läßt auch ein Kuriosum dieser Tage vermuten.

Der berühmteste und bekannteste katholische Autor Vittorio Messori hat am 9. September Benedikt XVI besucht - auf dessen Einladung hin - in seiner Wohnung im Vatican.
Ein herzlicher Dialog der alten Wertschätzung und Freundschaft, die sie verbindet (gemeinsam mit dem Interview-Buch "Bericht über den Glauben", das Geschichte schrieb)

Vorgestern hat Messori auf einer katholischen website "La Nuova Bussola Quotidiana " (wir haben berichtet) darüber geschrieben. Das hat er aber wohl weniger deshalb getan, um von dieser persönlichen Begegnung zweier alte Freunde zu berichten, sondern um - wie er ironisch bemerkt -jenen zuvor zu kommen, die darauf beharren, an ein finsteres Zusammentreffen von Verschwörern zu denken"

Die Komplottologen haben das auch geflüstert und daran erinnert, daß eben dieser Messori es gewagt hatte am vergangenen 24. Dezember einen kritischen Kommentar über Papst Franziskus im Corriere della Sera zu schreiben.
In Wirklichkeit hatte Messori sich mit Eleganz und Respekt darauf beschränkt, einige Gründe des Überraschtseins - zusammen mit einigen Anerkennungen auszudrücken - und wurde vom bergoglianischen Establishment mit einem Flächenbombardement gestraft.

Auf alle Fälle hat das Benedikt XVI nicht daran gehindert, Messori zu einem Gespräch einzuladen, in dem der ihn - nach eigener Aussage - nicht  mit insdiskreten  Journalistenfragen belästigen wollte, wie z.B. zu seinem Verhältnis zu seinem Nachfolger oder über die "wahren" Gründe für seinen Rücktritt.
Messori schweigt über ihr Gespräch. 
Aber zwei Dinge sagt er: "auf seine Bitte hin, habe ich versucht, ihm eine Zusammenfassung der Lage der Kirche zu geben, so wie ich sie wahrnehme. Am Ende hat er gesagt "Ich kann nur beten"
Stringente Nacherzählung. Sie scheint wenig auszusagen (was die Wahl der Worte angeht) und sie gibt zu denken.

Schreibt Messori: "während ich mich hinkniete, um ihm die Hand zu küssen (wie es eine Tradition will, die ich resepktiere, besonders wenn man versucIht, die Rolle und die Person des Summus Pontifex zu deklassieren) hat Seine Heiligkeit mir eine Hand auf den Kopf gelegt- für einen Segen.

Immer mehr schauen sie auf ihn, aus allen Lagern, aber er schaut nur zum Himmel.
Um die Einheit der Kirche Bergoglios zu wahren, gäbe es eine geniale Methode: Ratzinger zur Synode einzuladen (aber um zu sprechen, sonst würde man ihn nur benutzen) - Im Grunde wäre es an Bergoglio gewesen über Papa Benedetto zu sagen " Es wäre besser gewesen, wenn er Leute sehen würde, hinausginge und am Leben der Kirche teilnähme"
Das wäre besser für alle, 

Quelle: A. Socci, aus “Libero”, 18 September 2015

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