Mittwoch, 31. Mai 2023

Mozart am Abend


W. A. Mozart Klaviertrio G-Dur,  KV564 


             

Gedanken zur Argentinien-Reise des Papstes

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Kommentar des Argentiniers José Arturo Quaaracino zur möglicherweise bevorstehenden Reise des Pontifex in sein Heimatland Argentinien. 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, José Arturo Quarracino, dem wir herzlich danken, bietet Ihnen diese Analyse der Ankündigung des amtierenden Papstes an, im Jahr 2024 eine Reise in sein Heimatland unternehmen zu wollen. Viel Spaß beim Lesen und Teilen.

§§§

 Jorge Mario Bergoglio in Argentinien: eine Pastorale oder eine politische Reise?

In der letzten Woche wurde vom jetzigen Papst selbst die Möglichkeit bekannt gegeben, daß Franziskus-Jorge Mario Bergoglio zum ersten Mal Argentinien besuchen wird, seit er 2013 auf den Stuhl Petri erhoben wurde.
Ein Besuch, der in den ersten Tagen seines Pontifikats für Realität gehalten wurde, der aber verschoben wurde, bis er zehn Jahre lang nicht in Argentinien war, eine Verschiebung, die nie eine überzeugende offizielle Erklärung für Bergoglios verpasste Reise in sein Heimatland gefunden hat, wenn man bedenkt, daß der heilige Johannes Paul II. weniger als ein Jahr nach seiner Wahl zum Papst in Polen gegangen war (von 2 10. Juni 1979), mit einer der kommunistischen Regierungen, die der damaligen Sowjetunion am treuesten gegenüberstanden – der katholischen Kirche völlig feindlich gesinnt.

Benedikt XVI. seinerseits reiste ein Jahr und fünf Monate nach seiner Ernennung zum Papst (9.-14. September 2006) zu einem offiziellen Pastoralbesuch nach Deutschland, obwohl er zuvor nur für wenige Tage (18.-21. August) in sein Heimatland gereist war, aber im Rahmen der Feierlichkeiten zum Weltjugendtag in Köln, die seit 2004 von Johannes Paul II. geplant wurden. acht Monate vor seinem Tod.
Es ist nie bekannt, warum Franziskus-Bergoglio nicht nach Argentinien reisen wollte, obwohl er zweimal Nachbarländer besuchte: Ecuador, Bolivien und Paraguay (vom 5. bis 13. Juli 2015), Chile und Peru (vom 15. bis 22. Januar 2018).

Es lag nicht an Problemen mit der Tagesordnung, wie oft informell gesagt wurde, denn es ist bekannt, daß der Bischof von Rom, wenn er seine Entscheidungen trifft, dies auf eine völlig individuelle Weise tut, indem er Protokolle, Tagesordnungen, Programme, institutionelle Entscheidungen usw. überspringt oder vernachlässigt. Es ist klar, daß, wenn er bisher nicht als Papst nach Argentinien gegangen ist, es daran liegt, daß er es nie tun wollte... Bis jetzt. Obwohl es keine offiziellen Bestätigungen gibt und trotz der Zweifel vieler, scheint es diesmal, daß der Pontifex im nächsten Jahr sein Heimatland, unser Argentinien, besuchen wird.

Im Gegensatz zu dem, was man hätte erwarten können, erregte die Nachricht unter den katholischen Gläubigen weder Aufsehen noch große Freude oder Begeisterung, wie es zu Beginn seines Pontifikats hätte geschehen können. Erstens, weil die Zeit, die seit der Wahl des argentinischen Papstes verstrichen ist, im Prinzip auf Kosten der Neuheit geht, da die Machtausübung unseres Landsmanns Ressentiments, in einigen Fällen Ratlosigkeiten hervorgerufen hat – genau wie auf der Ebene der Weltkirche –, wo festgestellt wurde, daß es innerhalb der argentinischen Kirche "Kinder erster Klasse und Kinder zweiter Klasse" gibt, über »Synodalität«, »Dialog«, »Unterscheidung«, »Barmherzigkeit«, »Zärtlichkeit«, »Brüderlichkeit« hinaus, wie es einige traditionelle Ordensgemeinschaften und einige nicht fortschrittliche Bischöfe gezeigt haben, die alle der katholischen Tradition und Orthodoxie treu sind.

Fr. Hunwicke spricht...

bei litrugicalnotes heute- anläßlich des Festes Maria Regina - versus Maria, Mittlerin aller Gnaden, über die Entstehung dieses Festes. Hier geht´s zum Original :  klicken

 "MEDIATRIX ALLER GNADEN: WIE WICHTIG ES IST, ÖKUMENISCH ZU SEIN"

Wenn Sie in Ihr altes aber wunderbares Englisches Missale schauen, können Sie im Anhang des Messe-Propriums für England und Wales Unsere Liebe Frau als Mediatrix aller Gnade finden. Das ist so, weil in Durham, Northumberland, West Riding in Yorkshire, in Heresford und ganz Wales dieses Fest im    entsprechenden Kalender der römisch-katholischen Diözesen stand. Das Datum ist der 31. Mai, außer daß in späteren Ausgaben des Englischen Missales - nach der Institution des Festes am 31. Mai durch Pius XII im Jahre 1955, das ältere Fest Unserer Lieben Frau, der Mittlerin, auf den 1. Juni verschoben werden mußte. (Die Messe kann natürlich an jedem Tag zelebriert werden kann, an dem Votiv-Messen zugelassen sind.)

Was passierte vor Pius XII, wenn ein Duplex der Ersten Klasse auf einen Mittwoch o.ä. z.b.  derPfingst-Oktav fiel? Mußte es dann verschoben werden? 

Glücklicherweise erscheint eine der Hymnen des Offiziums dieses wunderbaren Festes in der Liturgia Horarum. Im Common der Hymnen des Offiziums ist es die Hymne des ersten Abendgesangs; und es darf als Offizium der Lesungen als Alternative zum Quem terra pontus aethera benutzt werden. Ihre erste Zeile ist: Maria quae mortalium. 

Traurigerweise ist sie für die, die das Offizium in Englisch sprechen, nicht zugänglich; sie ist einer der Hymnen für die das ICEl beschlossen hat, die englische Übersetzungs-Kommission nicht zu bemühen. (Wo hat Sacrosanctum Concilium diese völlige Geringschätzung der Schätze der Christlichen Lateinischen Hymnologie angeordnet?). Man kann es in einer englischen Version des klösterlichen Diurnals für das Fest Unserer Gesegneten Jungfrau der Ewigen Hilfe finden. Sein Autor (19. Jahrhundert) ist unbekannt. 

Der polnische Augenblick

Firstthings veröffentlicht einen Beitrag des polnischen Journalisten Filip Mazurczak über die jüngsten Versuche Kardinal Sapieha und Papst Johannes Paul I, zwei polnische Narionalhelden, zu verleumden und zu diskreditieren.  Hier geht´s zum Original: klicken

                         "DER POLNISCHE AUGENBLICK 

2019 war der inzwischen verstorbene Kardinal  George Pell wegen des Vorwurfs des sexuellen Mißbrauchs zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, Vorwürfe, die später vom Obersten Australischen Gerichtshof einstimmig verworfen wurden. Während der 14 Monate, die Pell im Gefängnis verbrachte, waren für Pell und die Australischen Katholiken ein Kreuzweg, der auch die örtliche Polizei inspirierte und erneut  belebte. Eine gleiche Situation entfaltete sich vor kurzem auch in Polen. Die Medien haben versucht, die Namen zweier Polen, Giganten des Katholizismus des 20. Jahrhunderts, von Kardinal Adam Sapieha und des Hl. Papstes Johannes Paul II  zu beschmutzen. Diese Verleumdung hatte eine unbeabsichtigte Wirkung: sie führte  zu einer präzedenzlosen Mobilisierung der polnischen Katholiken zur Verteidigung der Wahrheit.

Anfang März sandte der in amerikanischen Besitz befindliche liberale Fernsehsender TVN 24 eine Dokumentation mit dem Titel  Franciszkańska 3. Dieser Film des Journalisten Marcin Gutowski beschuldigt Kardial Adam Sapieha ein Sexualstraftäter gewesen zu sein (Sapieha war von 1911 bis 1951 Erzbischof von Krakau, der wegen seiner Organisation humanitärer Hilfe während beider Weltkriege und der tapferen Verteidigung der polnischen Souveränität unter der deutschen Besatzung und der Stalinistischen Herrschaft zu einem Nationalhelden wurde).Die Dokumentation behauptet auch, daß Sapiehas Starschüler im Krakauer Seminar, Karol Wojtyla, während seiner Zeit als  Erzbischof von Krakau von 1964 bis 1978 drei Fälle sexuellen Mißbrauchs durch Priester vertuscht zu haben: Boleslaw Sadúz, Eugeniusz Surgent und Jouéf Loranc. 

Um die selbe Zeit als die Dokumentation ausgestrahlt wurde,  veröffentlichte der niderländische Journalist Ekke Overbeck das Buch Maxima Culpa: Was die Kirche über Johannes Paul II vertuscht".  Es wurde beim Verlag Agora Publishing veröffentlicht, der mit der antiklerikalen linken Zeitung Gazeta Wyborcza zusammen gehört. Frustrierenderweise  sprangen einige liberale Katholische Zeitungen (wie die von Sapieha gegründete Tygodnik Powszechhny ,uz deren MItarbeitern der junge Karol,Wojtyla gehörte)  auf diesen antipäpstlichen Zug auf. 

In den Tagen die der Veröffentlichung des Buches und des Films unmittelbar vorausgingen       haben Gazeta Wyborcza und liberale Medien wie Newsweek Polska und Onet.pl viele Artikel mit sensationellen Titeln veröffentlicht, die die Behauptungen Gutowskis und Oberbeeks als unbestreitbare Wahrheit behandelten. 

Ich habe hier eine umfassende Analyse der Anschuldigungen selbst veröffentlicht, und sie sind alles andere als unbestreitbar. Laut einer detaillierten Untersuchung der Archive der kommunistischen Geheimpolizei, die in der Tageszeitung Rzeczpospolita von den Journalisten Tomasz Krzyżak und Piotr Litka veröffentlicht wurde, ist es ungewiss, ob Bolesław Saduś ein Kinderschänder war. Was die beiden anderen mutmaßlichen Vertuschungen betrifft: als Kardinal Wojtyła von Lorancs Sexualstraftaten erfuhr, suspendierte er ihn und ließ ihn isoliert in einem Kloster leben (seine Sanktionen gingen der Verhaftung Lorancs durch die kommunistischen Behörden voraus); und er verwies den dritten Täter, Eugeniusz Surgent, der in der Diözese Lubaczów inkardiniert war, aus seiner Diözese.

Kürzlich haben Krzyżak und Litka eine weitere Analyse von Dokumenten veröffentlicht, die Gutowski und Overbeek nicht konsultiert hatten. Diese Dokumente deuten stark darauf hin, daß die Anschuldigungen gegen Kardinal Sapieha von der kommunistischen Geheimpolizei erfunden wurden. Darüber hinaus wurde die Behauptung, Kardinal Sapieha sei ein Sexualstraftäter gewesen, bereits von vielen Historikern bestritten; Sie betonen, daß es unglaubwürdig ist, daß Sapieha als sterbender und bettlägeriger 83-Jähriger Seminaristen missbraucht hat – und dass seine Ankläger unzuverlässige Zeugen waren. Sie stellen außerdem fest: daß die Tatsache, daß das kommunistische Regime diese Behauptungen in seiner antikatholischen Kampagne Anfang der 1950er Jahre nicht nutzte, impliziert, daß auch es sie für unwahrscheinlich hielt.

In den letzten Wochen haben viele polnische Historiker zu den Vorwürfen gegen Sapieha und Wojtyła Stellung genommen; Sie haben sie einstimmig als unzuverlässig bezeichnet. So sagte beispielsweise Dr. Łucja Marek vom Institut für Nationales Gedenken, das Nazi- und kommunistische Verbrechen untersucht und dessen Archive von den Anklägern der Kirchenmänner genutzt wurden, in einem Interview: "Gutowskis und Overbeeks Erzählung, ihre Interpretations- und Überinterpretationsmethoden und ihre …“ selektive Verwendung von Dokumenten erweckt den Eindruck, daß ihre Abfassung eine bestimmte These untermauern soll.“ Warum wurden dann solch schlampige Werke von großen Medienkonzernen mit einer ambitionierten Marketingkampagne veröffentlicht?

Ich vermute, daß weder Gutowski noch Overbeek oder ihre Medienmäzene an historischer Wahrheit interessiert sind. Ihr Ziel scheint vielmehr darin zu bestehen, die Kirche in den Augen der Polen zu diskreditieren, um eine soziale Revolution zu ermöglichen, ähnlich derjenigen, die vor Jahrzehnten in Overbeeks Heimat den Niederlanden stattgefunden hat. Seit 2015 ist die sozialkonservative Partei "Recht und Gerechtigkeit“ an der Macht; Im Oktober finden Parlamentswahlen statt. Ist es ein Zufall, daß seit 2018 am Vorabend von Kommunal-, Präsidentschafts-, Europa- und Parlamentswahlen polnische Filme und TV-Specials über sexuellen Missbrauch unter Geistlichen veröffentlicht werden? TVN 24 und Gazeta Wyborcza veröffentlichen regelmäßig Pro-Abtreibungs- und Pro-LGBT-Material (vor ein paar Jahren brachte Wyborczas feministische Wochenbeilage eine Schlagzeile mit der unverhohlenen Überschrift: „Abtreibung ist in Ordnung“). Vielleicht haben sie das Gefühl, daß sie den heiligen Johannes Paul II. angreifen müssen, der weithin als einer der größten Nationalhelden Polens gilt, um den gesellschaftlichen Einfluss der Kirche zu schwächen.

In seinem Gefängnistagebuch schreibt Kardinal Pell, daß er im Gefängnis Tausende von Briefen erhalten habe, von denen alle bis auf ein paar unterstützende Briefe gewesen seien. Er zitiert zahlreiche Briefe von Priestern, die behaupten, ihre Gemeinden seien gewachsen, nachdem er fälschlicherweise angeklagt worden sei, und von abgefallenen Laien, die empört über die Inhaftierung eines unschuldigen Mannes i seit Jahren ihre erste Beichte abgelegt hätten.

Eine ähnliche Dynamik können wir in Polen beobachten. In den letzten Wochen haben zahlreiche Meinungsumfragen gezeigt, daß der Rufmordversuch der Medien gescheitert ist. Eine Umfrage von Onet.pl, das eine entscheidende Rolle bei der Diffamierungskampagne gespielt hat, zeigt, daß fast zwei Drittel der Polen sagen, daß die jüngsten Verleumdungen gegen den heiligen Johannes Paul II. ihre Meinung über ihn nicht verschlechtert haben. Unterdessen ist der Anteil der Polen, die angeben, daß sie den verstorbenen Papst für eine moralische Autorität halten, nach der Veröffentlichung der Dokumentation und des Buches von 58 % im Dezember 2022 auf 72 gestiegen ist.

Der 2. April, der 18. Todestag Johannes Pauls II war ein kalter, regnerischer Tag in Polen. Dennocjh kamen mehr als 50.000 Polen in Warschau zu einem Marsch zur Verteidigung des Hl. Johannes Paul gegen die Verleumdung zusammen. Die Teilnahme übertraf in kleineren Städten die Erwartungen der Organisatoren: in der 300.000 Einwohner Statd Bialystock erschienen 4000 Menschen, um den guten Namen des Pontifex´zu verteidigen, 4000 auch in Rzeszow ( bei 200.000 Einwohnern) um nur ein paar zu nennen. 

Am Abend des 2. April stand ich vor der Franciszkańska-Straße 3, der Adresse der Krakauer Kurie, inmitten Tausender zitternder, Regenschirm tragender Polen, die den Rosenkranz beteten, Kerzen anzündeten und ein Konzert und eine Multimedia-Installation zu Johannes Pauls II Leben miterlebten.  Erfreulicherweise waren viele von ihnen Polen im College-Alter, die zu jung waren, um sich an Karol Wojtyła zu erinnern.

Inzwischen hat Fr. Przemysław Śliwiński, Pressesprecher der Erzdiözese Warschau getwittert,viele Priester hätten ihm berichtet, daß ihre Messen am 2. April – dem Todestag von Johannes Paul II. und Palmsonntag – besser besucht gewesen seien als in den letzten Jahren.

Wie überall im Westen hat auch in Polen der Säkularismus Fortschritte gemacht. Doch diejenigen, die davon träumten, daß Polen das nächste Irland oder Quebec werden würde, erlebten in den letzten Wochen eine große Überraschung. Ob Katholiken und Menschen guten Willens diese kürzlich freigesetzte Energie nutzen werden, hängt weitgehend von ihnen ab." 

Quelle: 


Dienstag, 30. Mai 2023

Über das Pilgern...

Dickson Leong veröffentlicht bei OnePeterFive anläßlich mehrerer internationaler Pfingst-Wallfahrten, darunter die von Paris nach Chartres einen Beitrag über das Pilgern früher und heute. 
Hier geht´s zum Original: klicken

Unter dem Titel:

"DIE GROSSE TRADITION DES CHRISTLICHEN PILGERNS"

Wie freundlich ist deine Wohnung, o Herr der Heere! Meine Seele vergeht in Sehnsucht nach den Höfen des Herrn. (Psalm 84)

Diese wunderschönen Worte wurden von den Israeliten gebetet, wenn sie zum Pessach-Fest ihre jährliche Wallfahrt nach Jerusalem machten. Das Konzept des Pilgerns hat tiefe Wurzeln in der Christlichen Tradition, weil es Verbindungen bis in die Bibel hat. Von der Reise Abrahams bis zum Exodus der Juden, als sie sich darauf vorbereiteten ins Gelobte Land einzuziehen bis zur Reise Christi nach Jerusalem- Seiner Passion entgegen, haben alle diese Ereignisse in der Erlösungs-Geschichte wohnt der Geist des Pilgerns inne. Dieser Geist des Pilgerns ist in sich ein Mikrokosmos, weil unsere wahre Heimat ist, um die seligmachende Vision im Himmel zu erreichen und so zu erkennen, daß alle irdischen Freuden nur flüchtig sind. So wie Christus wußte, daß Seine wichtigste Mission das Erleiden seiner Passion in Jerusalem war, so sollten wir erkennen, daß Unser Hauptziel das Erreichen des Ewigen Lebens durch den Glauben und ein heiliges Leben ist. 

Obwohl alle Wallfahrten nur winzige Schritte auf der großen Pilgerschaft des irdischen Lebens sind, hat die Kirche immer ihren spirituelle Wert anerkannt und so waren mit vielen der beliebten Wallfahrten spezielle Ablässe verbunden. Die am höchsten gepriesene Wallfahrt war die Reise ins Heilige Land, weil das Heilige Land durch das Leben Unseres Herrn selbst geheiligt ist, und es ist im Heiligen Land. wo wir mit den Orten in Kontakt kommen können, an denen sich die Mysterien der Erlösung entfaltet haben. Weil aber die Reise ins Heilige Land historisch zu den gefährlichsten Reisen gehörte, sowohl wegen der großen Entfernung, als auch der Anwesenheit von Banditen und der Feindseligkeit der umliegenden Nationen ( z. B. die Osmanen), fanden es viele Christen in Europa passender, innerhalb Europas zu pilgern. So wurde natürlich Rom das zweitbeliebteste Pilgerziel, auch weil Rom Sitz der Christenheit mit den Gräbern der Heiligen Apostel Petrus und Paulus ist.  

Außerdem war auch Spanien mit dem Grab Jacobus des Älteren in Compostela Anziehungspunkt für viele Pilger und bis heute pilgern fromme Christen immer noch zu Fuß zu Basilika von Santiago de Compostela, um das Grab dieses großen Apostels zu besuchen.  

Heute gibt es viele Pilgerstätten und moderne Transportsysteme haben dies Stätten erreichbarer und bezahlbarer gemacht als je zuvor in der Geschichte. De facto scheint es fast so, als hätten die meisten Wallfahrten den Charakter von "frommen Ferien" angenommen, die wohlhabende Katholiken sich leisten können. Während darin nichts Falsches ist, sind sich die meisten Menschen wohl nicht bewußt, daß Pilgerfahrten allgemein Bußcharakter haben, auf Grunde der Inbrunst dieser Reise, die vor der Erfindung des modernen Transportwesens zu Fuß oder zu Pferd zurückgelegt werden musste. Daher waren Pilgerfahrten bittersüße Ereignisse, bei denen sich der Nervenkitzel des Abenteuers mit den Herausforderungen vermischte, die lange Reisen natürlich mit sich brachten. Dies passt perfekt zur Erfahrung des irdischen Lebens, das eine Mischung aus Freuden und Sorgen mit sich bringt. Es ist kein Wunder, daß die Kirche dieser heiligen Praxis immer wohlwollend gegenüberstand.

Im vergangenen Herbst habe ich an der 30. Christus-Rex-Wallfahrt in Australien teilgenommen, die vom 28. bis 30. Oktober  stattfand. Diese Wallfahrt begann 1991 und die Pilger gehen grob gesagt 90 km zu Fuß von der St. Patrick-Kathedrale in Ballarat zur Heilig-Herz-Kathedrale in Bendigo. An dieser Wallfahrt nehmen hauptsächlich Katholiken mit einer besonderen Liebe für die Kirchentraditionen teil, und sie wird zu Ehrendes Königtums Christi am letzten Sonntag im Oktober unternommen.

Jeden Tag während der Wallfahrt wird die Traditionelle Messe gefeiert und die Pilger können bei Priestern, die sie als Kapläne begleiten beichten.

Die Veranstaltung war körperlich und geistig anstrengend, aber es war eine großartige Gelegenheit, unseren Glauben zu bezeugen und Christus, dem König, die Ehre zu erweisen. Pilger opfern ihre Gebete und Buße auf, damit Christus wieder in unseren Gesellschaften regieren möge. Die letztjährige Pilgerreise zog über 600 Pilger an, hauptsächlich Neulinge aus ganz Australien, und die abschließende feierliche Messe in der Kathedrale von Bendigo war für viele Pilger zutiefst bewegend.

Die Christus-Rex-Pilgerfahrt ist jedoch nur ein Beispiel einer modernen Fußwallfahrt, und es wäre hilfreich, wenn mehr Katholiken von solchen Ereignissen auf der ganzen Welt Kenntnis hätten." (...)
Fortsetzung folgt...

Quelle: D. Leong, OnePeterFive

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute- auf gewohnt amüsante Weise-  über das neugotische Oxforder Denkmal für drei Protestantische Märtyrer und die aus dem mittelalterlichen Zustand der örtlichen Kanalisation und Sanitäranlagen entstandenen Studentenstreiche & ihre Folge. 
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             MAGS, MÄRTYRER UND DENKMÄLER

Als das Oxforder Märtyrer-Denkmal, das an Erzbischof Cranmer und die Bischöfe Ridley und Latimer geplant und errichtet wurde, wurden der Ankleidezimmer-Geschmack, der das Design der 1777 Jahre inspirierte durch das Gotik-Revival entthront: das bedeutete eine viel engere Nachahmung der echten mittelalterlichen Vorgänger als die vorangegangene so "Rokoko-so-oberflächlich-wie-möglich" Dekoration.  Und der aufkommende Architekt- noch in seinen Zwanzigern- Gilbert Scott sicherte sich den Auftrag. Er produzierte (wie es sein Auftrag vorschrieb) eine wiederhergestellte, vergrößerte Version von Eleanor Cross in Waltham . Er glaubte, daß sein eigenes "Cross" besser als alles, was ein anderer außer Pugin hätte produzieren können". 

Das ist eine der Ironien der Architektur-Geschichte, daß Pugin um diese Zeit- erfolglos- um den großen Vertrag mit Balliol kämpfte. Für Pugin war das Projekt öffentlich  an die drei protestantischer "Märtyrer"  zu erinnern, die genau vor der Tür des Masters des nahen Balliol-College verbrannt wurden, Anathema. Die Reformer waren "böse, blasphemische Hochstapler, die Inspiration vorgaben, während sie falsche Doktrinen entfalteten" und die Spender "üble Schmäher, Tyrannen, Usurpatoren, Erpresser und Lügner".

Seither haben viele Millionen japanische Touristen und Tausende von Amerikanern Scotts Denkmal sorgfältig fotografiert, in manchen Fällen wahrscheinlich ohne zu wissen, wer die vier bärtigen Gentlemen waren, warum sie starben wie wild die Kirchenpolitik der 1830 war. Tatsächlich war das Wissen der Studienanfänger der 1920-und 1930-er in diesen Fragen ein bißchen lückenhaft. Das Märtyrer-Denkmal muß zu viel mehr Gelächter geführt haben als ein gebetsvolles Erinnern. 

Es gibt in  Oxford eine Tradition des zu "ben trovato"  (gut erfunden) um wahr  sein zu können, daß Touristen informiert sind...daß das Denkmal die Spitze eines Vierungsturms einer unterirdischen Kathedrale ist. Viel näher an der Wahrheit ist....

Ooops jetzt sie brauchen einige Hintergrundinformationen

Bevor die moderne Kanalisation Oxford erreichte (was sicher später als 1960 geschah, als ich dort war) hatte jeder Student einen Scout (Diener) und ein... Nachtgeschirr). Eine der vielen Pflichten des Scouts  war es, jeden Morgen die Töpfe der Männer auf seiner Etage zu leeren (Sie erfahren jetzt, daß mein Scour ein Mr. Hosler war).

Diese universalen und allgegenwärtigen Töpfe waren die Quelle manche Heiterkeit. Wenn Studenten tranken und betrunken waren, war es einer ihre einfachen jugendlichen Freuden, einen Topf auf die höchste Spitze des Märtyrer-Denkmals zu setzen. 

Offen gesagt ist es eines der Oxforder Wunder, daß (meines Wissens) kein Student jemals herunter fiel und sich umbrachte. 

Aber die beiden Proctors (Aufsichtsführenden) die beauftragt waren, die Disziplin bei der Jugend aufrecht zu halten, wußten, daß man etwas tun mußte. Bei einem Treffen der Proctoren mit dem Vikar von Mags, schlug der spätere Gentleman vor, daß ein gotischer Nachttopf fest und dauerhaft auf der Spitze des Denkmals befestigt werden sollte. 

Laien...

Lassen Sie mich hier verallgemeinern...

Einfache Laien, wie diese Proctors entscheiden sich nie für eine bodenständige praktische Lösung. Die Dinge blieben unverändert, bis mit der Einführung der Koedukation in den Colleges das Betrinken zu einer Beschäftigung wurde, die sich aus dem öffentlichen Forum zurückzog und lediglich zu einem Vorspiel für private Unkeuschheit wurde.

Und die Sanitäranlagen wurden verbessert. Von Mädchen kann man nicht erwarten, daß sie sich mit so etwas abfinden ."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

Montag, 29. Mai 2023

Musik am Abend

 J. Haydn: Harmonie-Messe B-dur Nr. 14

             

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über eine geplante Fronleichnamsprozession in London und erinnert an die Zeit als der Katholizismus in England verboten war und verfolgt wurde. 
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                                          "VIVAT REX!"

Allen Lesern in aller Welt einen glücklichen Eichapfeltag!  Auf ein Glas mit Ihnen auf die glorreichen Erinnerungen unseres letzten de-facto-Königs, der in voller Kommunion mit der Katholischen Kirche starb. 

Und zuvor eine Nachricht über ein wichtiges liturgisches Ereignis in London.

Sonntag, am 11. Juni, dem Oktav-Tag von Fronleichnam, wird es eine öffentliche Feier des universalen Königtums Christi geben- im Allerheiligsten Sakrament Seiner Liebe. 

Um 3:00 wird die Prozession mit dem Gesegneten Sakrament von der portugiesischen [späteren bayrischen ] Botschafts-Kapelle in der Warwick Street  (denken Sie ans Ordinariat) aufbrechen und kurz vor 6:00 mit dem Segen in der früheren Kapelle der Spanischen Botschaft in St. James, am Spanish-Place enden. 

Diese früheren Botschafts-Kapellen waren - natürlich- während jener Straftage die einzigen Orte in London, an denen Katholiken ungestraft wunderbare öffentliche Katholische Gottesdienste genießen konnten. Für die drei Strömungen, aus denen sich der englische Katholizismus hauptsächlich zusammen setzte, - Konvertiten, Iren und alte Recusant-Familien -  verkörpern die Botschafts-Kapellen reiche und heilige Erinnerungen daran;  an das Zeitalter der Apostolischen Vikare und wütender protestantischer Mobs. Der Hl. John Henry Newman hat ihre Gemeinschaft einmal so charakterisiert: "da -vielleicht eine ältere Person, die man die Straße entlang gehen sieht, ernst und einsam, aber edel in der Haltung und angeblich aus guter Familie und römisch katholisch."

Wie erfreulich ist es, daß beide Kirchen heute liturgisch so vorbildlich und reich ausgestattet sind. 

Sie verdienen herzliche und enthusiastische Unterstützung... schließlich ist den katholische Wohnbevölkerung im Zentrum Londons kleiner als früher. 

Diese Dinge sind wichtig.  Und "Kanonisiert Challoner!" Teil I*

Und Christus ist König, Universorum Rex."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

*Richard Challoner (29 September 1691 – 12 January 1781) war eine führende Persönlichkeit des Englischen Katholizismus während des größten Teils des 18. Jahrhunderts und Titular-Bischof von Doberus. 1738 veröffentlichte er eine revidierte Übersetzung der Douay-Reims-Bibel. 

   

Der hl. Papst Paul VI & die Kunst

Antonio Tarallo kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana das Verhältnis des feinsinnigen Papstes, des Hl. Pauls VI zur Kunst. Wie ein Lied aus längst vergangenen Zeiten...
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"DER HEILIGE PAUL VI - KUNST IST WAHR, WENN SIE ZU GOTT FÜHRT"

Montini hatte eine persönliche Beziehung zu mehreren Künstlern und während seines Pontifikats rief er verschiedene kulturelle Initiativen ins Leben. Er verurteilte eine bestimmte moderne Kunst, "die uns vom Menschen, vom Leben trennt", und lehrte, daß wahre Kunst dem Menschen helfen muss, dem auferstandenen Christus zu begegnen.

Schönheit führt zu Gott und seinem Geheimnis. Und der heilige Paul VI., der Pontifex der Künstler, wusste das nur zu gut; Giovanni Battista Montini, ein Mann von feinem Intellekt, kultiviert, gebildet, immer getrieben von der Suche nach dem Menschen, nach Gott - mit allen möglichen Mitteln. Und die Kunst ist, wie wir wissen, eines der faszinierendsten Instrumente des Dialogs mit Gott und zwischen den Menschen. Die Farbe eines Gemäldes, eine Notiz auf dem Notenblatt, das Bild eines Films können zu dieser Forschung beitragen: Die Kunst - wenn sie wahre Kunst ist - mit ihrer kommunikativen Kraft schafft es tatsächlich, das intimste "Ich" des Menschen mit der Idee des Absoluten, Gottes in Beziehung zu setzen.

Das Pontifikat von Montini hatte all dies verstanden und es in verschiedene kulturelle Initiativen und vor allem in einen Dialog mit Künstlern übersetzt, die nach Jahrhunderten - man denke an die große Zeit der Renaissance - im Vatikan wieder zu neuem Leben erwachten. In der berühmten »Messe der Künstler«, die am Hochfest Christi Himmelfahrt des Herrn am 7. Mai 1964 gefeiert wurde, sagte er: »Wir brauchen euch. Unser Dienst braucht eure Mitarbeit. Denn, wie ihr wisst, besteht unser Dienst darin, zu predigen und die Welt des Geistes, des Unsichtbaren, des Unaussprechlichen, des Unaussprechlichen, Gottes zugänglich und begreiflich, ja zu bewegen. Und in dieser Operation, die die unsichtbare Welt in zugängliche, verständliche Formeln gießt, seid ihr Meister. Es ist euer Job, eure Mission; Und eure Kunst besteht gerade darin, ihre Schätze aus dem Himmel des Geistes zu stehlen und sie mit Worten, Farben, Formen und Zugänglichkeit zu bedecken."

Und gerade zu den Künstlern sollte Montini eine ganz persönliche, freundschaftliche Beziehung haben, die sich aus Vergleichen und Projekten zusammensetzt. Es würde genügen, die lange Liste der Werke der Sammlung zeitgenössischer Kunst Paul VI. zu überprüfen, die in Concesio, der Stadt, in der er geboren wurde, aufbewahrt wird. Die Sammlung, um die es hier geht, ist nicht das, was man ein »Denkmal« der Gestalt Pauls VI. nennen könnte, sondern sie ist das greifbare Zeugnis, die Frucht dieser ganz besonderen Beziehung.

Die Namen der Künstler? Sie variieren je nach Genre, nach bildnerischem Ausdruck, ein Beweis für seine 360-Grad-Sicht: von Marc Chagall bis Henri Matisse; von Pablo Picasso bis René Magritte, über Erich Heckel, bis hin zu Gino Severini, Mario Sironi, Giorgio Morandi, Salvatore Fiume, Aldo Carpi, Georges Rouault, Jean Guitton, Lucio Fontana, Giò und Arnaldo Pomodoro. Das sind nur einige der Namen, die an das erinnern, was Montini dem Philosophen French und seinem Freund Jean Guitton gestanden hatte: "Ich habe immer Künstler besucht, ich habe sie immer heimlich geliebt, und wenn ich kann, versuche ich, trotz ihrer grimmigen Bescheidenheit, mit ihnen zu sprechen" (Dialoghi con Paolo VI, Jean Guitton, Arnoldo Mondadori, 1967).

Die Kurienreform des Papstes - Stückwerk ?

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican kommentiert A. Gagliarducci den Fortgang der programmatischen Reformen von Papst Franziskus. 
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"PAPST FRANZISKUS, DIE STÜCKWEISEN REFORMEN"  

Ein weiteres Reskript von Papst Franziskus. Am 24. Mai hat der Papst das Amt des Generalauditors reformiert und seine Funktionen in die Zeit der Sedisvakanz verlängert. In der Praxis erlöschen damit alle Ämter außer denen des päpstlichen Vikars für die Diözese Rom, des Camerlengos und des Generalauditors.  

Es war vorhersehbar, daß einige Veränderungen für die Sedivakanz nötig wurden, weil in der Kurienreform die Apostolische Kammer abgeschafft wurde, die das Vermögen des Hl. Stuhls in Zeiten der Sedisvakanz verwaltete. Deshalb mußten eine Reihe von Funktionen neu arrangiert oder neu definiert werden. 

Aber daß das - wieder- durch ein Reskript geschah, ist ein Hinweis auf den modus operandi  von Papst Franziskus. Zwei Eigenschaften müssen beleuchtet werden:  die erste ist die  plötzliche Hast, mit der Reformen ausgeführt werden - eine Dringlichkeit, die die Notwendigkeit weiterer Veränderungen mit sich bringt; die zweite ist die Tatsache, daß es keinen klaren Plan dafür zu geben scheint, wie diese Reformen promulgiert und ausgeführt werden sollen, außer daß der Plan einfacher ist, als man denkt- und das ist der Plan, die Römische Kurie abzubauen. 

Diese beiden Hypothesen schließen sich nicht gegenseitig aus. Sie ergänzen einander und lassen viele Fragen dazu offen, wie Papst Franziskus beschlossen hat, die Kirche zu reformieren.

Was besagt das neue Reskript?  Erstens-angesichts dessen, daß die normale Verwaltungstätigkeit während der Sedisvakanz nicht unterbrochen wird und daß das Amt des Generalauditors keinen Posten eines Sekretärs vorsieht, ist es das selbe Amt, das während der Sedisvakanz unter der Leitung des Camerlengo seine Funktion der Kontrolle der normalen Verwaltung beibehält.

Nicht nur. Die Statuten des Generalauditors sehen vor, daß der Auditor "die Informationen analysiert und sie mit einem Bericht einer speziellen Kommission vorlegt, die aus dem Berater für die allgemeinen Aufgaben des Staatssekretariates, dem Prälaten, der Sekretär des Wirtschaftsrates ist und dem Sekretär des Wirtschaftssekretariates zusammengesetzt ist. 

Der Becciu-Prozess eine unendliche Geschichte... Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

Das Zeugnis von Kardinal Fernando Filoni

Wie  gesagt, der Prozess hat mehrere Stränge. Zu einem dieser Stränge gehört auch das Geschehen um Fabrizio Tirabassi, den Mitarbeiter der Verwaltung des Staatssekretariates, gegen den neue Anschuldigungen formuliert wurden, auch im Hinblick auf die von UBS gezahlten , der Bank mit der der Hl. Stuhl Investitionen machte und der er als Rechtsanwalt des Staatssekretariates empfohlen wurde. 

Und auch deshalb weil- nach Kardinal Sandri Kardinal Fernando Filoni angehört wurde, der Sandri als Substitut des Staatssekretariats folgte und zwischen 2007 bis 2011 im Amt blieb.

Filoni hat während ungefähr 10 Minuten Zeugnis abgelegt und bestätigt, Tirabassi das Amt des Staatsanwaltes verliehen zu haben und daß erwartete, daß genau dieser Tirabassi angesichts dessen, daß er uns verpflichtet war, von uns unterstützt, zugunsten  des Staatsskretariates arbeiten würde."

Filoni sagte, er habe Kenntnisse der Klausel der Vollmacht gehabt, für die Preisnachlässe als Vergütung der Bank für getätigte Investitionen und er wisse nicht, woraus sie bestanden, noch wie hoch sie waren, und daß er sie abgelehnt hätte, wenn er den hohen Betrag gekannt hätte.

Tirabassis Verteidigung legte die Dokumentation mit anderen Vollmachten des Staatssekretariates an Dritte vor, die eine -auch erhebliche- Entschädigung - für jene vorsah, die zum Prokurator ernannt wurde. 

Die Forderungen Torzis, die Vernehmung Minciones

Torzis Anwälte haben darum gebeten, daß ihr Mandant in den Vereinigten Arabischen Emiraten aus der Ferne angehört werde, da dieser nicht in der Lage ist, sich wegen des gegen ihn anhängigen italienischen Haftbefehls vorzustellen. Pignatone lehnte diesen Antrag ab und hat daran erinnerte, daß dieser Haftbefehl noch nicht anhängig war, als er zum ersten Mal zur Aussage aufgerufen wurde.

Anschließend wurde der Makler Raffaele Mincione erneut befragt. Letzterer bestritt, Crasso und Tirabassi jemals ungerechtfertigte Vorteile geboten zu haben und sagte, dass seine Beziehungen zu Crasso seit 2015 nicht sehr gut gewesen seien. 

Mincione bestritt, Provisionsanfragen erhalten zu haben, nicht einmal über Aspigam von Ivan Simetovic, der, wie der Makler erklärte, ein Geschäftsmakler ist, der zuvor für Mediobanca gearbeitet hat und genau in dieser Position verschiedene Geschäfte angeboten hat, darunter die Investition von 200 Millionen.

Sonntag, 28. Mai 2023

Musik am Pfingstsonntag- Abend

 Michael Haydn: Divertimento in D

            

Tweet zum Tage

"Der Bischof von Chartres, Msgr. Philippe Christory geht mit den Pilgern, die sich "seiner" Kathedrale nähern. Danke Exzellenz für Ihre pastorale Fürsorge." 

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über das "in Zungen reden". Hier geht´s zum Original: klicken

"FÜR DIE NEU-EVANGELISIERUNG DURCH IN-ZUNGEN- SPRECHEN: PFINGSTPREDIGT"

"Sie sprachen in Zungen". Sie und ich können in Zungen reden: 

Sie können aus der Kirche gehen und in einer ungewöhnlichen Sprache reden: wenn wir uns durch den Geist ermächtigen lassen; wenn wir den Geist die Art, wie wir sprechen, übernehmen lassen. Und die Sprache, mit der wir hinausgehen können und reden, ist ein Dialekt, den die Welt nicht kennt; ein Dialekt, den ich "christlich sprechen" nennen würde. 

Christlich sprechen ist das, was wir in der Kirche tun. Die Schriften und die Liturgie sind in Christlich geschrieben. Innerhalb der Kirche sprechen wir alle christlich, singen es sogar, ohne das geringste Zögern. Aber wir sind sehr schüchtern Christlich zu sprechen, wenn wir hinausgehen. 

Was meine ich mit christlich reden? Naja, für Anfänger ist da das Wort "Gott". Innerhalb dieses Gebäudes können wir kaum den Mund aufmachen, ohne es zu benutzen. Aber da draußen, in der Welt, die Gott gemacht hat, unter den Männern und Frauen, die er geschaffen hat und liebt und erlöst, benutzen wir da jemals das Wort?  Wenn unser Glaube irgendwas bedeutet, bedeutet es, daß Gott seine Nase in alles steckt, sich um alles kümmert, sozusagen zu allem etwas zu sagen hat. Aber Gott ist das Wort, das die Welt hasst. Es kümmert sie nicht, wenn wir  über Gott in der Kirche reden, aber- die Botschaft ist, lass sie uns nur einmal erwischen, daß wir das draußen tun und  sämtliche Spaniels von Dr. Dawkins schnappen rundherum nach unseren Knöcheln. 

Dann ist da Sünde und Reue und...na gut, Sie wissen wie das weitergehen könnte. ABer Sie könnten  fragen,  was der Sinn darin sein soll,  christlich zur Welt zu sprechen, wenn christlich ein Dialekt, den die Welt nicht versteht. Es wäre eine faire Frage. Immerhin haben die Apostel an diesem ersten Pfingsten tatsächlich zu allen Nationen in den Sprachen gesprochen, die jeder verstand. Das ist eine ernsthafte Frage, auf die meine ernsthafte  Antwort lautet: vor 1600 Jahren bekehrte das Christentum die Griechische und die Römische Welt und tat das, indem es ihre Sprachen bekehrte. Es drang ein, spazierte kühn in die Sprachen Griechenlands und Roms, schuf dabei christliche Dialekte und Wege sowohl Latein als auch Griechisch.  Tatsächlich war es eine christliche Kulturübernahme. Für uns- davon bin ich überzeugt- ist die Aufgabe die Englische Sprache zu re-christianisieren, um unsere Kultur für Christus zurück zu gewinnen. 

Der Becciu-Prozess: eine unendliche Geschichte...

A. Gagliarducci berichtet bei aciStampa über den Verlauf und derzeitigen Stand im Vaticanprozess um die Londone Immobilie.
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"DER PROZESS UM DIE LONDONER IMMOBILIE, DIE BITTERKEIT DER VERTEIDIGUNG BECCIUS"

Der Antrag, die Gesprächs-Protokolle zur Verfügung zu stellen und einige der Gespräche der Verteidigung Beccius freizugeben, wurde abgelehnt. Nachdem es keine Ausnahmen gibt, kann der Prozess weitergehen. 

Die Bitterkeit von Kardinal Angelo Becciu kommt in einer spontanen Erklärung zum Ausdruck, in der hervorgehoben wird, daß es einerseits für seine Verteidigung schwierig ist, Beweise zu erhalten, weil das Gericht dem Antrag auf "Entsperrung“ der ausgeschlossenen Unterhaltung zwischen Genevieve Ciferri und Staatsanwalt Alessandro Diddi nicht stattgegeben hat, es aber andererseits eine Verschwörung gibt, die, wie der Kardinal es ausdrückte, "zur Instrumentalisierung des Papstes“ geführt hätte.

Das sind harte Worte, die einer komplexen Anordnung von Giuseppe Pignatone, dem Präsidenten des Vatikanischen Gerichtshofs, folgen, der auf verschiedene Ausnahmen reagiert, vor allem aber auf die Bitte der Becciu-Verteidigung, den gesamten Chat von Staatsanwalt Alessandro Diddi mit Genevieve Ciferri freizugeben, aber auch die Verhöre von Monsignore Perlasca durch den Staatsanwalt Förderer der Gerechtigkeit, auch solche, die ausgeschlossen wurde.

Der Prozess

Aber um alles zu verstehen, muß man einen Schritt zurück gehen. Um richtig mit dem Thema des Prozesses zu beginnen, der im Grunde allgemein die Handhabung der Guthaben des Staatssekretariates betrifft. Ein Teil betrifft die Investition seitens des Staatssekretariates in eine Luxusimmobilie in London, die zuerst dem Broker Raffaele Mincione übergeben und dann Luigi Torzi, dann wieder vom Staatssekretariat übernommen, als man bemerkte, daß man nicht die Kontrolle über die Immobilie hatte, blieb sie bei Torzi , der sich ein Stimmrecht vorbehalten hatte. Der zweite Teil betrifft das Geschehen auf Sardinien, mit der Beschuldigung der Unterschlagung gegen Kardinal Angelo Becciu, während der Zeit als er Substitut im Staatssekretariat war und eine Geldsumme an die Caritas von Ozieri für ein Projekt der Cooperative SPES bewilligte- Geld, das unter anderem im Besitz der Caritas verbleibt, weil es mit der Realisierung des Projekts verbunden ist. Und der dritte Teil betrifft Cecilia Marogna, die selbsternannte Geheimdienstexpertin, die unter bestimmten Umständen mit dem Staatssekretariat zusammenarbeitete und später die vom Heiligen Stuhl den Missionen zugewiesenen Beträge für ihre persönlichen Ausgaben verwendete.

Allen ein gesegnetes Pfingstfest!

Pfingsten in Rom- wenn es Rosenblätter regnet...in der Kirche Santa Maria ad Martyres - dem früheren Pantheon

             

Samstag, 27. Mai 2023

Notre-Dame de Paris

 Der Dachstuhl wächst....

               

Fundstück

Stefan Rehder kommentiert in "Die Tagespost" die Bemühungen der Bundesregierung ein erweitertes Recht auch Abtreibung durchzusetzen und gleichzeitig ihre Absicht zu verschleiern.
Hier geht´s zum Original: klicken

Unter dem Titel:

              "DAS ENDE DES DRAMAS IST MACHBAR" 

beginnt der Beitrag so: ZITAT

"Am Sonntag jährt sich zum 30. Mal der Jahrestag des sogenannten 2. Abtreibungsurteils des Bundesverfassungsgerichts. Die Entscheidung, mit der die Richter des Zweiten Senats das von SPD und FDP erarbeitete und vom Bundestag mehrheitlich beschlossene Schwangeren- und Familienhilfegesetz vom 27. Juni 1992 in wesentlichen Teilen für verfassungswidrig erklärten, mündete schließlich in das „Schwangeren- und Familienhilfeänderungsgesetz“ vom 21. August 1995. Obgleich dieses in der Vergangenheit mehrfach modifiziert wurde, bildet es im Wesentlichen nach wie vor die Grundlage für die rechtliche Regelung der Durchführung vorgeburtlicher Kindstötungen in Deutschland."  (...)

Quelle: S. Rehder, Die Tagespost

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes - angereichert mit Reminiszenzen früherer Zeiten- über eine Shopping-Tour im traditionsreichen Oxford. Hier geht´s zum Original:  klicken 

                             "VOM SHOPPEN IN OXFORDS NORDEN"

Ich habe mich auf den Weg zum Einkaufen gemacht. Heutzutage wird der alte Standort des Radcliffe Hospitals in Nord-Oxford, das um den viel größeren Titel "Radcliffe Observatory Quarter“ erweitert wurde, "saniert“; Man kann also von der Woodstock Road zur Walton Street laufen und im Norden den absolut exquisiten Turm der Winde sehen, der vor ein paar tausend Jahren von Andronicus von Cyrrhus erbaut wurde, als er Oxford einen seiner Stippvisiten abstattete. . oder sind meine Angaben hier etwas durcheinander geraten ...?

Es war ein herrlich sonniger Frühlingstag, und die Oxford-Sonne, ganz anders als jede andere bekannte Sonne, schien direkt auf den goldenen Sandstein des Turms und zeichnete die Eingravierungen der Winde und des Tierkreises hervor: Kann es eine schönere Architektur geben? Gruppierung als diese? Ich kämpfte gegen die Ablenkung an, indem ich mir selbst das Versprechen tröstete, den gleichen Weg zurückzugehen; und indem wir uns daran erinnern, wie die Gazette zu unserer Studienzeit diese jährliche Bekanntmachung veröffentlichte: Der Direktor des Universitätsobservatoriums gibt bekannt, dass an schönen und klaren Donnerstagabenden in den Michaelis- und Hilary-Terminen zwischen acht und zehn Himmelsobjekten gezeigt werden durch das Teleskop an Universitätsangehörige und sie begleitende Freunde. Ich frage mich, ob das immer noch der Fall ist. Männliche Studenten machten die üblichen jugendlichen Witze darüber, welche Studentinnen als Himmelsobjekte gelten könnten.

Während der Turm gebaut wurde, nahm Andronicus, so unser ehrwürdiges Paradoxon, seine Mahlzeiten in der Walton Street in der nahegelegenen griechischen Taverne und dem Feinkostladen ein, zu dem ich ging: Manos's. Spetsofai, Melitzanosalata, was auch immer: Ich habe mich mit Leckereien für ein paar Tage eingedeckt. Während ich zurückging, ereignete sich, wie so oft, eine Katastrophe. War Ihnen das aufgefallen?

Sie wissen, wie es ist, wenn Sie Ihre Schritte in die entgegengesetzte Richtung zurückverfolgen. Es fallen einem Dinge ins Auge ... visuell, meine ich ..., die man auf der ersten Etappe des Spaziergangs noch nicht gesehen hat. Was mir jetzt südwestlich des Turms der Winde ins Auge fiel, war ein höchst einzigartiges Bauwerk; So etwas wie Käse, die unordentlich übereinander gestapelt und mit Glas bedeckt sind. Glauben Sie, daß Aristophanes es in einem seiner schüchterneren Momente das Hyalotyropyrgom genannt hätte? Ich habe recherchiert. Es wurde Blavatnik School of Government genannt. Callimachos könnte gezwungen gewesen sein, seiner Aitia ein fünftes Buch hinzuzufügen, um solch ein unwahrscheinliches Gebäude zu erklären.

Ronald Knox* hätte wahrscheinlich einen Streifen für seinen Gaisford-Preis dazu gewonnen, wenn er sich Andronicus vorgestellt hätte, wie er auf der Schnitzerei des Windturmes saß und durch sein Teleskop auf den Blavatnik blickte, während er klagende, aber perfekte griechische Elegien rezitierte. Ich frage mich, wie dieser arme junge Jesuit, Gerard Manley Hopkins, wenn er der Alyoggers-Kapelle gegenüber gewandert wäre, es in seinem Gedicht über Oxford beschrieben hätte ("Glassy Towery City and Yank-Surrounded“?).

Ich bin mir sicher, daß die Blavatnik ihren listigen Trick umsetzen wird, architektonische Ästheten (sowie wohlhabende ausländische Studenten) von der Tochteruniversität wegzulocken. Warum sollten sie wertvolle Zeit damit verschwenden, die Fens zu besuchen, um die Geschichtsfakultätsbibliothek von Cambridge zu bestaunen, wenn Sie nach Oxford kommen und die Blavatnik-School  bestaunen können?"

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
 
*Robert Knox: britischer Theologe, Priester, Satiriker und Kriminalschriftsteller, der in den zwischen 1910 und 1937 in Oxford studierte und wirkte. 

Pilgern nach Chartres

Luisella Scrosati kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die Pfingst-Wallfahrt von Paris nach Chartres und analysiert, warum sie gerade bei jungen Katholiken so beliebt ist, daß die Organisatoren nach Erreichen von 16.000 Teilnehmern die Registrierung schließen mußten. 
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"PARIS-CHARTRES: DER ALTE RITUS IST BEI JUNGEN LEUTEN BELIEBT"
Trotz der Einschränkungen fühlen sich die jüngeren Generationen so sehr von der traditionellen Liturgie angezogen, daß die "historischen"  Franzosen die Anmeldungen für die Wallfahrt schließen müssen: Es gibt nicht genügend Plätze. Unter den Pilgern sind auch viele Teilnehmer des Weltjugendtags. Die Zahlen und das Durchschnittsalter sprechen für sich: Tradition ist keine Rückständigkeit, sondern Zukunft.

Die französische Wallfahrt von Paris nach Chartres, organisiert vom Verein Notre-Dame de Chrétienté, wird vierzig Jahre alt. Und in diesem Jahr mussten die Organisatoren zum ersten Mal widerwillig mitteilen, daß sie keine weiteren Anmeldungen annehmen können. Überbuchung. Für die Altersgruppe der 13- bis 17-Jährigen gibt es nur noch wenige Plätze, aber die Realität, schreiben die Organisatoren, ist gnadenlos: "Die Größe der Biwaks, die Anzahl der Zelte, die aufgestellt werden können, die Länge der beweglichen Kolonne, die 2 Stunden überschreiten würde, würde die Ankunft der letzten Pilger zu sehr verzögern".

Eine Kolonne von 16.000 jungen Pilgern und vier Züge, die für die Rückkehr nach Paris gebucht wurden: So begann heute die historische Wallfahrt, die 1983 ohne großes Aufsehen gegründet wurde, als Wallfahrt des Centre Henri Charlier, ein Zeichen des katholischen Frankreichs mit einer monastischen Seele, das auf die Entchristlichung und die gnadenlose Säkularisierung reagieren sollte. Bereits zwei Jahre später konnten die Pilger die Kathedrale von Chartres betreten, um die Abschlussmesse zu feiern. Mit der Krise der Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre blieben die Türen der Kathedrale bis 1989 geschlossen, als Johannes Paul II. mit dem Motu Proprio Ecclesia Dei afflicta für alle Realitäten einen Platz in der Kirche anerkannte, die voller mit dem alten römischen Ritus verbundenen junger Familien war.

Weil die Messe im alten Ritus neue Einschränkungen erfahren hat, ist die Zahl der Wallfahrtsteilnehmer dramatisch gestiegen. Ein Traditionis-Custodes-Effekt? Vielleicht. Auf jeden Fall sollte es der "Gamaliel-Effekt" sein, der die kirchlichen Autoritäten zum Nachdenken anregt und sie dazu bringt, ihre Schritte zurückzuverfolgen; um sich nicht im Kampf gegen Gott wiederzufinden. Zumal eine von der Zeitung La Croix (siehe hier und hier) durchgeführte Umfrage unter 30 Tausend jungen Franzosen, die am nächsten Weltjugendtag in Lissabon teilnehmen werden, zeigt, daß fast 40% von ihnen die Messe im alten Ritus schätzen; ebenso viele glauben, daß sie sich nicht zu ihm hingezogen fühlen, aber auch nicht dagegen sind, während nur 12% die Stigmatisierung des Rückzugs verinnerlicht zu haben scheinen, weil sie glauben, daß der alte Ritus eine nutzlose Rückkehr in die Vergangenheit darstellt. Das ist für diejenigen, die nur Augen für Zahlen haben; Aber wenn jemand die Realität erkennen will, was nicht schaden würde, würde es ausreichen, mit diesen jungen Leuten zu sprechen. So wie Matthieu Lasserre es für die katholisch inspirierte französische Zeitung tat.

Auf dem Weg nach Chartres

Nach der Messe & dem Empfang der Hl. Kommunion - "ich bin das Brot der Engel, das vom Himmel herab gekommen ist" in und vor St. Sulpice Paris sind die Pilger nach Chartres aufgebrochen.

Freitag, 26. Mai 2023

Christliche Kunst

Die Mosaiken in der antiken Kirche Hosios David in Thessaloniki

            

Der Ritus der Traditionellen Messe zieht junge Menschen an

Matthieu Lasserre veröffentlicht und kommentiert bei Rorate Caeli eine Umfrage zur Traditionellen Messe, die La Croix bei jungen Katholiken durchgeführt hat.  
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LA CROIX: "EXKLUSIVE UMFRAGE- DIE TRADITIONELLE MESSE - EIN RITUS, DER JUNGE MENSCHEN ANZIEHT".

Exklusive Umfrage: zwischen Heiligkeit, Tradition und Identität fühlen sich manche junge französische Katholiken von der Tridentinische Messe angezogen. Die 2023 Chartres-Wallfahrt mußte die Teilnehmerzahl wegen der großen Zahl junger Menschen begrenzen. 

                                                                     *   *   *

Seit Menschengedenken eine Premiere.  Die Chartres-Wallfahrt, die von der Notre Dame de Chrétienté -Assoziation organisiert wird, ist an diesem Pfingstfest ausverkauft: eine Rekordzahl von 16.000 Pilgern wird erwartet. Und zum ersten mal in der Geschichte dieser Wallfahrt, bei der die Messe nach dem prä-konziliare Missale zelebriert wird, wurden die Organisatoren gezwungen, angesichts des Zustroms an Pilgern, wobei die Hälfte unter 20 Jahre alt ist, die Registrierungen zu beenden. 

Können wir daraus schließen, daß die Traditionelle Messe bei den jungen Menschen Eindruck macht? Mindestens einige von ihnen lieben sie.  Laut einer Umfrage, die von La Croix bei Teilnehmern des WYD in Lissabon durchgeführt wurde, sagen 38%, daß sie diese Liturgie wertschätzen- 8% sagen, es sei ihre bevorzugte Messe, 11% sagen, daß sie sie ebenso gern mögen, wie die Französische Messe und 19% nehmen gelegentlich an ihr teil. In vielen Kirchen machen die 18-35 Jährigen einen großen Teil der Gemeinde aus, "ein gutes Drittel, die Kinder nicht eingeschlossen, wobei viele von ihnen zu verschiedenen französischen Diözesen gehören. 

"Ein Sinn für das Heilige"

Das erste Argument, das von jungen Leuten zugunsten der Messe des Hl. Pius V  vorgebracht wird, ist, daß sie "den Sinn für das Heilige" betont. In der Tridentinischen Liturgie (Ergebnis der Reform des Konzils von Trient im 16. Jahrhundert), steht der Zelebrant dem Altar gegenüber, rezitiert die Gebete mit leiser Stimme, in Latein. Ich habe das Gefühl, daß ich dort zuerst und nur für Christus bin" sagt Jeanne, eine 28-jährige Pariser, Mutter aus einer Familie die die Messe des II. Vaticanums besuchte. Ich vergesse, wer der Priester ist, seine Persönlichkeit ist nicht so wichtig und ich bin auf das fokussiert, was essentiell ist: die Wichtigkeit des Hl. Opfers."

Wie sie schätzt Albane die Ritualität der präkonziliaren Messe. Ich achte auf jede Geste, bis hin zur kleinsten Kniebeuge, weil sie mir helfen, das Mysterium der Eucharistie zu verstehen" stimmt ein 30 Jahre alter Marseillaner zu. Und der große Raum, der dem Schweigen überlassen ist und dem Gebet förderlich ist. 

Ist die Kirche, ist der Westen noch zu retten?

P. J. Leithart kommentiert bei firstthings eine Prognose  über Zustand und Zukunft der Kirche und des Christentums, die Paul Kingsnorth bei "Unherd" veröffentlicht hat. 
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"CHRISTENTUM: WEDER REVOLUTIONÄR NOCH KONSERVATIV"

Paul Kingsnorth hat früher in dieser Woche bei Unherd eine düstere Prognose für die Westliche Welt gestellt, seit der Aufklärung in Auflösung, im Niedergang, Zusammenbruch, sterbend oder sogar Selbstmord begehend- in einem Crescendo. "Viele schlagen vor, das Ganze abzustützen, aber Kingsnorth betrachtet diese Bemühungen als oberflächlich. "Die Küken der Moderne, die der Westen geschaffen und exportiert hat, sind heimgekehrt, um sich niederzulassen, und wir sind alle mit ihrem Guano bedeckt." Unsere post-humane, post-natürliche, Post-Wahrheit, post-christliche Welt ist der Versuchung der Schlange erlegen. In einer solchen Welt, fragt Kingsnorth, was bewahrt werden soll? Seine düstere Antwort ist: "nichts". Wir "müssen bis zu den Fundamenten graben" und vor allem beten. 

Eine extreme Diagnose? Ich denke nicht. Es ist schwer, einen einzigen Bereich der Westlichen Gesellschaft zu finden, in dem die Christliche Überzeugungen und Instinkte, die Kingsnorth zu Recht als das Zentrum des Westens nennt, überlebten. Sogar vieles in der Kirche ist den kulturellen  Strömungen angepaßt worden. Aber wir treiben auch nicht in einem mehrdeutigen Grenzbereich. Unsere Institutionen und kulturellen Normen werden von einer vorsätzlich nicht-christlichen, oft anti-christlichen Sicht der Realität geformt. 1948 hatte T.S. Eliot einen guten Grund, zu sagen, daß der Westen immer noch christlich war - auf der Basis daß "eine Gesellschaft nicht aufhört christlich zu sein, bis sie positiv etwas anderes geworden ist."  Diesen Punkt haben wir lange überschritten. Wir sind etwas anderes geworden, etwas monströses.

Unsere historische Zeit offenbart die Grenzen des Konservatismus. Wie kann der Konservatismus uns leiten, wenn es nichts mehr zu bewahren gibt? Das ist nicht der erste solche Zeitpunkt. Die Geschichte des Westens ist voller Revolutionen, Epochen, in denen antike Regimes zerstört wurden, wenn etablierte Glaubensinhalte auf den Kopf gestellt wurden, als die Dinge auseinander fielen und alles das, was solide war, sich in nichts auflöste. Das römische Reich umfaßte das Mittelmeer, aber es ist verschwunden. Das westliche Christentum war eine wunderbare Errungenschaft, aber es starb. Byzanz war Goldener Glanz, jetzt liegt es in einem vergoldeten Grab. Das protestantische Europa wich der Aufklärung. Jedes mal ging es mit der Welt weiter, anders. 

Zehn theologische Prinzipien Benedikts XVI ... Fortsetzung

Fortsetzung von hier und hier

5. Die Lehre der Kirche entwickelt sich organisch

Weil die Kirche ohne Wahrheit ihre Lehre nicht auf die Art entwickeln wir politische Parteien das tun. "Wahrheit wird nicht durch die Mehrheitsmeinung bestimmt," war eine der Aussagen von Ratzinger. Wahrheit wird nicht durch Meinungsumfragen und die Suche nach Übereinstimmung erkannt. In einem Essay, der im Buch "Demokratie in der Kirche" veröffentlicht wurde, bemerkte Ratzinger: 

Tatsächlich wird der Glaube durch seine eigene Natur aufgehoben, wenn er dem Mehrheitsprinzip unterworfen wird. Warum sollten Herr Müller oder Frau Huber mich dazu verpflichten können, dieses oder jenes zu glauben, was sie mehr oder weniger zufällig für richtig halten? Warum sollte ich verpflichtet sein, daß es heute eine Mehrheit gibt, die morgen von einer entgegengesetzten Mehrheit ersetzt wird? Entweder gibt es eine andere Autorisierung im Glauben der Kirche als für eine menschliche Wahrheit oder nicht. Wenn nicht, dann gibt es keinen Glauben, aber jeder glaubt, daß was immer er denkt, wahr ist. (S. 88).

Genau so wie Ratzinger von Newmans Verständnis der Gewissens beeinflußt wurde, war er von Newmans Verständnis von der sich entwickelnden Lehre beeinflußt. Newman betonte, daß die Lehre sic nur aus dem ursprünglichen depositum fidei entwickeln kann. Das bedeutet. daß diese Lehren subtil sein können, aber daß die doktrinale Tradition nicht hin und her wechselt oder ins Gegenteil, und heute das für Wahrheit hält, was gestern noch Häresie war. Es muß  auch eine innere Kohärenz zwischenden Lehren in den verschiedenen Bereichen der Theologie geben. 

Die Zweige der Theologie sind nicht vollkommen getrennte Gebiete des Verstehens,  sondern passen eher so zusammen, wie eine gotische Kathedrale strukturiert ist, so daß unterschiedlichen Teile (die hohen, spitzen Bögen, die äußeren Strebepfeiler, die gerippten Gewölbe, die bunten Glasfenster und die Wasserspeier) alle eine Rolle bei der Erhaltung der Stabilität des Gebäudes spielen. Theologen müssen sich dessen bewu0t sein, daß eine Veränderung einer Lehre auf einem Gebiet der Theologie  dramatische Rückwirkungen auf andere haben kann. 

6. Das Verhältnis von Glaube und Vernunft

Für Ratzinger ist das Verhältnis zwischen Glaube und Vernunft symbiotisch. Sie müssen sich gegenseitig reinigen. Die katholische intellektuelle Tradition repräsentiert eine Synthese oder Integration der beiden. Aus diesem Grund wurde der Lehrstuhl von Romano Guardini an  der Universität München als Lehrstuhl für die Christliche Weltanschauung beschrieben, weil Guardini gleichzeitig auf den Feldern Philosophie  und Theologie arbeiten wollte. Das ging gegen die post-kantianische Tendenz, die Philosophie von der Theologie zu trennen. In Prinzipien der Katholischen Theologie argumentiert  Ratzinger, daß die Krise, die wir in der Kirche und der Menschheit erleben, eng mit dem Ausschluß Gottes verbunden ist, als einem Thema, mit dem die Vernunft sich angemessen befassen kann, -ein Ausschluss, der zur Degeneration der Theologie -zuerst zum Historismus, dann zum Soziologismus und gleichzeitig zur Verarmung der Philosophie." (S. 316). Er stand damit im Gegensatz zu sowohl zu einer Trennung der "reinen Vernunft" im Kant-Stil vom Glauben und einer Art Reserve wie die Barths- gegenüber den Verdiensten der Philosophie. Für Ratzinger wurde Philosophie in vormoderner Weise als Offenheit für das Göttliche verstanden.

Donnerstag, 25. Mai 2023

Erinnerungen...

Papst Benedikt XVI besuchte das Kartäuserkloster San Stefano del Bosco in Serra San Bruno, das vo, Hl. Bruno, dem Kartäuser gegründet wurde.  

            

Zehn theologische Prinzipien Benedikts XVI

Tracey Rowland erklärt auf der website "What we need to know", warum Benedikt XVI zum Kirchenlehrer erklärt werden wird.
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"10 THEOLOGISCHE PRINZIPIEN AUS DEM SCHATZ BENEDIKTS XVI" 

Eine kürzlich erschienene Ausgabe des "Spectator" enthielt einen Artikel von Dan Hitchens, in dem er Richard Rex, einen Historiker der Universität Cambrigde mit der Aussage zitiert, daß es in der  Kirchengeschichte 3 große Krisen gab. In der ersten ging es um die Natur Gottes (alle diese Auseinandersetzungen um die Christologie in der frühen Kirche), bei der zweiten um die Natur der Kirche selbst (alle dies protestantischen Abspaltungen im 16. Jahrhundert) und jetzt um einen Kampf über die Natur des Menschen (alle diese Streitereien, was wir mit unserem Körper tun oder lassen dürfen).
Das trifft es punktgenau, aber hinter der  Krise um die Natur des Menschen verbirgt sich eine Krise um die Natur der Katholischen Theologie.  In diesem Augenblick im Leben der Kirche zerreißen die Streitigkeiten über fundamentale theologische Themen die Gemeinden. 
Einer der Gründe, warum Benedikt XVI zum Kirchenvater erklärt werden könnte, ist, daß er verstand, daß ein Fehler an der Basis eines theologischen Systems das ganze System zerstören. Wenn es jetzt Katholiken gibt, deren Überzeugungen sich nicht von denen Meghan Markles unterscheiden und die 2000 Jahren christlicher Lehre widersprechen, dann müssen wir auf die Grundprinzipien schauen. 

1. Der Logos geht dem Ethos voran. 
Das erste ist, daß der Logos dem Ethos vorangehen muß. Ja, das klingt wirklich esoterisch! Das war aber ein Prinzip, das der große Romano Guardini zu betonen liebte, und es wurde von Ratzinger/Benedikt übernommen. Anders gesagt: die Wahrheit geht der Praxis voran. Unsere Praxis muß die Wahrheit beinhalten. Viele Theologen wollen diese Ordnung umstoßen und den Ethos, oder was Marxisten Praxis nennen, die Präzedenz übernehmen lassen. Ratzinger/Benedikt widerstrebte dieser Zugang zur Theologie ganz und gar. In seinem "Prinzipien der Katholischen Theologie" (1987) schrieb er:

-Wenn man die Bedeutung des Wortes "Orthopraxis" auf die radikalste Weise auslegt, bedeutet das, daß es keine Wahrheit gibt, die der Praxis vorangeht, sondern eher, daß die Wahrheit nur auf Basis eine korrekten Praxis etabliert werden kann, die die Aufgabe hat, Bedeutung aus und angesichts der Bedeutungslosigkeit zu schaffen. Die Theologie wurde dann zu einer bloßen Bedienungsanleitung, die-indem man über die Praxis reflektiert-, immer neue Arten von Praxis entwickelt. (S. 318) 

Er schloß, daß wenn die Praxis die Führung übernimmt, die Wahrheit ein Produkt des Menschen wird und der Mensch selbst eine Ware. 
Diese Entwicklung zeigt sich in der gefeierten Popkultur, in der Menschen ihre eigenen Erzählungen erfinden, die möglicherweise kaum oder gar nichts mit der Realität – das heißt mit der Wahrheit – zu tun haben, und sich dann auf der Grundlage der selbst konstruierten Erzählung daran machen, diese falschen Ichs der Welt gegenüber zu verkaufen.

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über die Darstellung der Haare Unserer Lieben Frau- speziell  in der mittelalterlichen und Renaissance-Malerei, die unbedeckt über Schultern und Arme fallen. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

                   DIE HAARE UNSERER LIEBEN FRAU 

Ich habe gelegentlich festgestellt, daß spätmittelalterlicher Darstellungen unsere Allerseligste Jungfrau oft barhäuptig zeigen, wobei ihr das Haar über Schultern und Arme fällt. Ich denke da an das Marianische Banner im St. John´s College (in Duffy Fires reproduziert); und an die  Himmelfahrts-Statue in der Kirche in Sandford upon Thames. 

Und das Römische Pontifikale:  daß eine Königin, die zu ihrer Krönung geht, crine soluto (mit offenen Haaren) kommt. 

Einer der ´Horatianischen´ Dichter Urbans VIII der schrieb renaissance-artig : 

Tu [seine Freundin Rosa] rerum dominam canes,
Et sparsam Zephyrorum arbitrio comam
Nudis ludere bracchiis,
Et nimbos volucrum fundere crinium ...

Das Mittelalter ist vorausgegangen - denke ich-  Hand in Hand mit dem Barock."

Quelle: liturgicalnotes,  Fr. J. Hunwicke

George Weigel über die Enzyklika "Centesimus Annus"

George Weigel bei befaßt sich bei Firstthings mit der Enzyklika "Centesimus Annus" des Hl. Johannes Pauls II. Hier geht´s zum Original:  klicken

"JOHANNES PAULS II CENTESIMUS ANNUS UND DIE HEUTIGEN DISKUSSIONEN" 

In einem kürzlich in der Jesuiten-Zeitschrift La Civiltà Cattolica erschienenen Artikel hatte Fr. Fernando de la Iglesia Viguiristi, S.J.  folgendes zu einer Facette der historischen Enzyklika Johannes Pauls II Centesimus Annus zu sagen: 

Auf die Schlüsselfrage: "Ist der Kapitalismus nach dem Zusammenbruch des Kommunismus die einzige Alternative, die noch übrig ist?“ antwortete Wojtyła [d. h. Johannes Paul II.: "Wenn mit ‚Kapitalismus‘ ein System gemeint ist, in dem die Freiheit im Wirtschaftssektor nicht in einen strengen rechtlichen Rahmen eingegrenzt ist, der sie in den Dienst der menschlichen Freiheit in ihrer Gesamtheit stellt, und sie als besonderen Aspekt dieser Freiheit sieht, deren Kern ethisch und religiös ist, dann ist die Antwort sicherlich negativ“ (CA 42).

Immerhin ist das ein genaues Zitat. Aber warum läßt der Professor für Internationale Wirtschaft an der päpstlichen Gregoriana-Universität den Satz aus, der diesem negativen Urteil unmittelbar vorangeht- : 

"Wenn mit Kapitalismus ein Wirtschaftssystem gemeint ist, das die fundamentale und positive Rolle des Marktes, des Privateigentums und die daraus entstehende Verantwortung für die Produktion wie auch für die menschliche Kreativität auf dem Gebiet der Wirtschaft, dann  ist die Antwort sicher zustimmend, auch wenn es vielleicht passender wäre über eine "Unternehmenswirtschaft", "Marktwirtschaft" oder einfach "freie Wirtschaft" zu sprechen."

Ich stimme dem verstorbenen Papst völlig zu, daß "freie Wirtschaft" hier der bessere Ausdruck istund nicht nur, weil das das Wort Kapitalismus bei europäischen Akademikern offensichtlich scharenweise auszubrechen.

Eine freie Wirtschaft - eine, in der der Markt, nicht der Staat, Hauptakteur im Wirtschaftsleben ist- ist einer der drei ineinandergreifenden Sektoren der freien und tugendhaften Gesellschaft der Zukunft, die Johannes Paul II. in Centesimus Annus skizziert hat, die beiden anderen ein demokratisches Gemeinwesen und eine lebendige öffentliche Moralkultur sein. Nach Ansicht von Johannes Paul waren sowohl die demokratische politische Gemeinschaft als auch die öffentliche Moralkultur von entscheidender Bedeutung, um die enormen Energien, die freie Wirtschaften freizusetzen, zu zügeln und zu lenken, so daß diese Energien dem individuellen menschlichen Gedeihen und der sozialen Solidarität dienen. Das demokratische Gemeinwesen tut dies, indem es einen rechtlichen und regulatorischen Rahmen für die freie Wirtschaft schafft, der Ehrlichkeit und Kreativität belohnt und Korruption bestraft. Die öffentliche Moralkultur (die die Kirche mitgestaltet) tut dies, indem sie dabei hilft, eine Bürgerschaft zu bilden, die versteht, daß man manchen Gelüsten nicht nachgeben darf, weil sie dem Einzelnen schaden und die Tugenden zerstören, die notwendig sind, um die Freiheit – einschließlich der wirtschaftlichen Freiheit – nobel zu leben.

Angesichts der wirtschaftlichen und politischen Realitäten des 21. Jahrhunderts geht es nicht um die Wahl zwischen einer marktorientierten Wirtschaft und der sozialistischen Fantasie, die weiterhin Intellektuelle verführt. Die eigentliche Frage ist der Grad der Regulierung, der die Aktivitäten der freien Wirtschaft bestimmen sollte, von Mindestlöhnen über Pornografie und CO2-Emissionen bis hin zur Entwicklung künstlicher Intelligenz. Die Debatte über die ordnungsgemäße gesetzliche Regulierung der Wirtschaft dauert an, wie es auch sein sollte. Im Moment ist sie ziemlich hitzig, und zu den Akteuren in diesem Drama gehören nicht nur Liberale und Konservative alten Stils, sondern auch Populisten und "Nationalkonservative“, die mit dem Freihandel unzufrieden sind und von der nationalen Industriepolitik, wie sie von den Sozialdemokraten und anderen im linken Spektrum favorisiert wird, angetan zu sein scheinen.

Ich schlage vor, daß diese fortwährende Debatte zwei wichtige Lehren aus Centesimus Annus ziehen kann.

Die erste hat mit der Natur des Reichtums in einer postindustriellen Welt und seiner Auswirkungen auf die wirtschaftliche Gerechtigkeit zu tun. Wenn Wohlstand heute in erster Linie durch wirtschaftliche Vorstellungskraft und unternehmerische Fähigkeiten geschaffen wird, die durch disziplinierte und expandierende-Produktions- und Austauschnetzwerke wirken, dann ist das oberste Gebot der Gerechtigkeit in der Wirtschaft die Einbeziehung möglichst vieler Menschen in diese Netzwerke – was Armutsbekämpfung- Programme umfaßt, die sich für die Stärkung der Armen einsetzen. Im katholischen Kontext der USA unterstreicht diese wirtschaftliche Realität des 21. Jahrhunderts die Tatsache, daß die wirksamsten Programme der Kirche zur Armutsbekämpfung unsere innerstädtischen Schulen sind, deren Überleben einen moralischen und sozialen Imperativ darstellt.

Die zweite Lektion ist mit der ersten verbunden und berührt die scharf diskutierte Frage der "Globalisierung". Ohne Zweifel hatte die Globalisierung  für manche Amerikaner nachteilige Wirkung; sie hatte auch dazu beigetrage um die 2 Milliarden Menschen aus bitterer Armut zu erheben Die sozial-ethische Tugend der Solidarität, die so sehr von Johannes Paul II betont wurde, würde bedeuten, zwei Tatsachen, die dem Wirtschaftsleben des 21. Jahrhunderts gemeinsam sind- anzusprechen, sie nicht einander in einem nationalistischen Null-Summenspiel nach Art von "bettle Deinen Nachbarn an" gegenüber zu stellen

Die Fragenach dem "wie" überlasse ich den Wirtschaftsfachleuten. Das Prinzip ist, was die Kirche ansprechen sollte." 

Quelle: G.Weigel, Firstthings