Samstag, 30. April 2022

Händel am Abend

G.F.Händel:   "Ariodante"

               

Gedenktag des Hl. Pius V

Heute begeht die Kirche den Gedenktag des Hl. Papstes Pius V.

                                            HEILIGER PIUS V BITTE FÜR UNS! 

Massimo Scapin berichtet in La Nuova Bussola Quotidiana anläßlich des 450. Todestages über den Heiligen Papst Pius V und über Oratorien die in den Jahren um seine Seligsprechung durch Papst Clemens XI 1712 von verschiedenen Komponisten, unter ihnen Antonio Vivaldi, komponiert wurden.
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DER JAHRESTAG 

"DIE ORATORIEN FÜR DEN HL. PIUS V, DEN ROSENKRANZPAPST"

AM 1. MAI 1572, VOR 450 JAHREN STARB DER DOMINIKANER MICHELE GHISLIERI, DER 1566 PAPST MIT DEM NAMEN PIUS V. WURDE. ALS UNERMÜDLICHER VERTEIDIGER DES GLAUBENS, SCHRIEB ER DEN SIEG VON LEPANTO DER FÜRSPRACHE DER HIMMLISCHEN MUTTER ZU. MEHRERE IHM GEWIDMETE MUSIKALISCHE ORATORIEN, DARUNTER "DIE ENTTÄUSCHTE GOTTLOSIGKEIT", DAS UNS ERZÄHLT, WIE UNWOHL ES DEM TEUFEL MIT DIESEM GROSSEN HEILIGEN WAR.

Vor vierhundertfünfzig Jahren, am ersten Mai 1572, starb der große Papst der vom Konzil von Trient geförderten katholischen Reformation (Gegenreformation), der "Papst des Rosenkranzes", glorreich im Stürzen von Feinden der Kirche (außen die Türken, und innen die Anhänger von Luther und Calvin oder die Vertreter der "Dritten Partei", die einen Kompromiss zwischen Wahrheit und Irrtum suchten) und bei der Wiederherstellung der göttlichen Anbetung: der Hl. Pius V., der Dominikaner Michael (geboren als Antonius) Ghislieri.

Er wurde am 17. Januar 1504 in Bosco Marengo, Alessandria, in eine bescheidene Familie geboren. Aus seiner Biographie geht ein Riese der Heiligkeit hervor, der sich überall durch persönliche Frömmigkeit und die Orthodoxie des Glaubens auszeichnete: sein religiöses Leben im Orden der Prediger, auch bekannt als Dominikanerorden; das intensive Apostolat in Pavia (im Kloster St. Thomas war er Theologielehrer, Beichtvater des Gouverneurs von Mailand und dann Kommissar und Vikar-Inquisitor der Diözese), in Vigevano (im Kloster S. Pietro Martire war er Novize, Prokurator und Prior), in Alba (Prior), in Mondovì (dessen sehr eifriger Bischof er fünf Jahre lang war); Dienst am Heiligen Stuhl in Rom; der Aufstieg zum Stuhl Petri vom 7. Januar 1566, dem Tag der Wahl, an bis zum 1. Mai 1572 mit dem Namen Pius V. Sein kurzes Pontifikat drückte sich in einem unermüdlichen Dienst an der Kirche aus, die vor allem nach der protestantischen Subversion und den Beschlüssen des Konzils von Trient reorganisiert und normalisiert wurde. Ihm verdanken wir, um nur die wichtigsten Dinge zu nennen, den römischen Katechismus (1566), das römische Brevier (1568), das römische Messbuch (1570) und den leidenschaftlichen Kampf gegen die Türken, der im Sieg von Lepanto (1571) gipfelte. Ein Sieg, den der heilige Pius V. der mächtigen Fürsprache der himmlischen Mutter des Herrn zuschrieb, die mit dem Titel Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz, Königin der Siege, angerufen wurde.

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute weiter über die liturgischen "Bonbons" der Woche.
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"EINE WOCHE VOLLER LITURGISCHER BONBONS (2)" 

(Fortsetzung) Das Problem ist, daß der Tag, der für den Hl. Joseph, Schutzzpatron der Universalen Kirche festgelegt wurde- beweglich ist, weil er an das Osterdatum gebunden ist, Solche Feste neigen dazu, sich wie tollwütige Eisberge zu benehmen, sie galoppieren herum und stoßen mit Festen zusammen, die bescheiden an bestimmten Monatstagen festhalten. 

Also kollidiert der Hl. Joseph in diesem Jahr in England und Wales mit dem Fest der Englischen Märtyrer am 4. Mai. Das wurde auf den 4. Mai festgelegt, weil es der Tag während des Tudor-Regimes war, an dem 1535 unsere ersten englischen Märtyrer an den Galgen von Tyburn geopfert wurden. Kennt irgendwer das Datum, an dem dieses Fest zugelassen wurde? Ich habe so das Gefühl- das auf der Kollekte der Messe beruht- daß das 1886 nach der Seligsprechung der Hl. John Fisher und Thomas Morus und 61 weiterer Märtyrer gewesen sein könnte. 

Das Fest hat das Gemetzel der Jahre nach dem Konzil überlebt und sogar in leicht abgewandelter Form im aktuellen Anglikanischen Kalender. 

Das alles gibt uns englischen Katholiken das, was ich auctoritas nenne. Also denke ich, daß ich dieses Jahr wohl eher dieses Fest einhalten werde als das des Hl. Josephs. Wunderlich? Prinzipienlos von mir? Von dieser Anklage, kann ich mich nicht freisprechen. 

(2.Mai) Hl. Athanasius. Vielleicht ein guter Tag, um sich an die Schlußfolgerungen des Hl. John Henry Newmans in seiner Studie über die Arianische Häresie zu erinnern, die der Hl. Athanasius bekämpfte, indem er durch die Welt sauste und die Großen und Guten dadurch irritierte, daß er orthodox war. (Mit den Worten von Corporal Jones- sie mögen das nicht...) Ich habe am 16. März etwas über Newmans     "Aufhebung" zu diesem Thema gemacht.

(3.Mai) Der vielleicht beunruhigenste Verlust, den die Pacelli/Bugnini -Allianz im Römischen Kalender verursachten. Das Fest der Auffindung des Hl. Kreuzes ist so wertvoll, weil es das Fest der Passion des Herrn in der Osterzeit ist. Wir sehen sein glorreiches Leiden und seine triumphierenden Wunden im Licht seiner glorreichen Auferstehung.  Es ist wahr, daß wir uns in der Karwoche und dem Septemberfest der Kreuzerhöhung tatsächlich der Tatdsache bewußt sind, daß Er, der litt, der Eine ist, der auferstand. Aber am 2. Mai ist die Perspektive eine andere. In diesen Tagen der Osterfeierlichkeiten von einem unzweideutig freudigen und (ja ja !) triumphierenden Gesichtspunkt. Ein wichtiges Fest, das gefeiert werden muß!  

(5. Mai) Der Hl. Pius V ...denken Sie an Lepanto (und lesen Sie Chesterons Gedicht)...denken Sie an den "Tridentinischen Ritus"...Vergessen Sie nicht, daß es eine großartige Statue dieses großen Pontifex´ im Brompton Oratory gibt, genau neben dem Marien-Altar. Ist das die einzige in England? Schande über uns! 

(6.Mai) Der Hl. Johannes vor dem Lateinischen Tor... dieses Fest ist -wie die Kreuzauffindung- ist immer noch im ständigen Kalender des Ritus der Church of England. Wie ich schon vorher erklärt habe (auf diesem blog, am 5. Mai 2021) haben wir ihn im Ordinariat als den Beginn einer heimlichen Planung und Verschwörung, die zur Bildung des Englischen Ordinariates führte, beibehalten. Eine fast fröhliche Feier der wunderbaren ökumenischen Initiative des Einheitspapstes, Benedikt XVI! 

(8.Mai) Am 8. Mai 2020 habe ich einen post veröffentlicht, in dem ich in der Lage war, mit Hilfe gelehrter Freunde korrigieren und up-daten konnte. Die Erscheinung des Hl. Michaels von Gargano, der leider bei den postkonziliaren Liturgisten nicht beliebt ist., das ist- wie ich finde- ein Schande. Diese ganzen Hügel über dem Lateinischen Europa mit ihrem Risiko für Blitzeinschläge und ihrer Verbindung mit den militärischen Fähigkeiten des großen Erzengels! Die Abschaffung dieses Festes ist nur ein weiteres Beispiel für eine perverse Entschlossenheit zur Ruptur der narrativen Kontinuität des Christentums.

Dieses Jahr wird das Fest von einem Sonntag überlagert. 

Ich frage mich, ob der Hl. Michael auch auf den byzantinischen Hügelspitzen  so aktiv war, wie in Westeuropa?"

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

 

Aus dem Archiv...eine historische Filmaufnahme

 1957 Papst Pius XII empfängt das monegassische Fürstenpaar in Audienz. 

              

Kardinal Müller im Interview zum Krieg in der Ukraine

Roberto Cascioli hat den emeritierten Präfekten der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard L. Müller für La Nuova Bussola Quotidiana zum Krieg in der Ukraine, zur Position der Russisch-Orthodoxen Kirche zu diesem Krieg und V. Putin, der sich als frommer Christ inszeniert, befragt. 
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"MÜLLER: EIN KONSISTORIUM, DAS DER WELT SAGT, DASS DER FRIEDE VON GOTT KOMMT."

"Jeder Krieg ist Kind der Erbsünde, die Waffen der Christen sind das Gebet und die Verkündigung des Evangeliums des Friedens". "Es ist absurd, daß Putin sich selbst als Christ bezeichnet und dann befiehlt, Menschen zu töten, die das Ebenbild Gottes sind; und es ist unvorstellbar, daß eine christliche Kirche zu einem Instrument des Nationalismus wird". "Es ist eine Sache, der Ukraine zu helfen, sich selbst zu verteidigen, eine andere, sie für andere politische Interessen zu nutzen." "Die Entsendung von Waffen ist ein sehr heikles Thema, es muss ein Gleichgewicht gefunden werden zwischen der Vermeidung einer Eskalation und der Verhinderung der Bedrohung anderer Länder durch Putin." Kardinal Gerhard L. Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, spricht in diesem Interview mit La Nuova Bussola

"Der Krieg ist ein Kind der Erbsünde, er widerspricht dem Willen Gottes. Und den gibt es nicht nur in Europa, sondern auf allen Kontinenten. (...) Aus diesem Grund wäre es gut, ein Konsistorium einzuberufen, um sich den Herausforderungen des Friedens in der Welt zu stellen, gemäß den Waffen, die den Christen eigen sind, dem Gebet und der Verkündigung des Evangeliums des Friedens. Das sagt Kardinal Gerhard Ludwig Müller, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, gegenüber dem New Daily Compass und begründet die Fragen, die der Krieg in der Ukraine aufgeworfen hat.

LNBQ: Eminenz, Europa ist wieder einmal Schauplatz eines Krieges, der nun schon über zwei Monate andauert und eine dramatische Eskalation verspricht. Wie kann man beurteilen, was in der Ukraine passiert?

"Krieg gibt es nicht nur in Europa, er existiert auf allen Kontinenten: Er ist das Zeichen der Erbsünde, in der sich die Menschheit befindet. Krieg ist immer gegen den Willen Gottes, denn der Willen Gottes ist ein Heilswille, Gott will Frieden unter den Menschen; Aber ohne die heiligende Gnade des Heils sind wir Menschen nicht in der Lage, diese Lust zu überwinden, die Konflikte zwischen uns schafft. Wir wissen aus der Bibel, daß die erste Konsequenz der Erbsünde die Geschichte von Kain und Abel war, der Mord zwischen Brüdern. Von Adam an sind alle Menschen Brüder auf der Ebene der menschlichen Natur; umso mehr sind wir, die wir die Gnade in Christus haben, auf einer tieferen Ebene Brüder und Schwestern in Jesus Christus. Deshalb fällt auf, daß es Putin war, der sich als Christ bekennt, der diesen Krieg begonnen hat, den wir am vergangenen Sonntag bei der orthodoxen Osternacht in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gesehen haben. Als ich vor drei Wochen im Süden Polens, 10 km von der ukrainischen Grenze entfernt, war, um die ukrainischen Flüchtlinge zu besuchen, fragten mich einige Journalisten, ob Putin mit Hitler und Stalin verglichen werden könne: Ich antwortete, daß er in gewisser Weise noch schlimmer ist, weil sie Atheisten waren, aber Putin  sich als Christ präsentiert. Und wie kann man die Ikone Christi, Mariens, der Heiligen küssen und gleichzeitig befehlen, das lebendige Bild Gottes, die Menschen sind, auch unsere christlichen Brüder und Schwestern, zu töten, wenn man bedenkt, daß die große Mehrheit der Ukrainer Christen sind."

Freitag, 29. April 2022

Christliche Kunst

 

Ist das Schisma schon da?

Stefano Fontana kommentiert in einem Leitartikel für La Nuova Bussola Quotidiana die Frage, ob der Synodale Weg der deutschen Bischöfe oder ihre Weigerung auf die in Offenen Briefe der polnischen und weltweiten Brüder Im Bischofsamt geäußerten Sorgen einzugehen, ein bereits bestehende Schisma darstellen. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS SCHISMA IN DER KIRCHE IST DA, ABET MAN KANN ES NICHT MEHR ERKENNEN"

Mit den Thesen der deutschen Synode kehrt das Sprechen über das Schisma in der Kirche wieder zurück, aber in den letzten Jahren haben das Lehramt und die Theologie dazu geführt, daß die Grenze zwischen dem, was wahr und unveränderlich ist, und dem, was nicht akzeptabel ist, verschwunden ist. Das Abkommen zwischen dem Vatikan und China, die Änderung des Katechismus über die Todesstrafe, die Abschaffung des "intrinsischen Übels" in Amoris Laetitia sind drei entscheidende Schritte, die die Wahrheiten, auf denen die Kirche beruht, untergraben.

Seit Beginn des deutschen Synodalen Weges schwebt das Wort "Schisma" wie ein  Gespenst von Ibsen weiterhin über der Kirche. Die polnischen Bischöfe haben ihren deutschen Mitbrüdern die Gefahr signalisiert. Siebzig Bischöfe aus verschiedenen Teilen der Welt haben ihnen einen offenen Brief geschrieben, in dem sie gewarnt werden. Mehrere Kardinäle, darunter gemäßigte wie Koch, haben auf den Abgrund hingewiesen, auf den wir zusteuern. Aber weder Kardinal Marx noch der Präsident der deutschen Bischöfe Bätzing zeigen Anzeichen dafür, daß sie die Aufrufe zur Vorsicht annehmen wollen. Der erstere sagte, daß der Katechismus nicht in Stein gemeißelt sei, der zweite beschuldigte die Bischöfe, sich nur zu bemühen, die Missbräuche zu verbergen,, denen sich die deutsche Synode stellen und die sie (auf ihre eigene Weise) aufklären möchte.

Angesichts dieses Bildes des Zerfalls kann man sich fragen, ob das Schisma vermieden werden kann oder nicht. Die Hauptfrage in dieser Hinsicht scheint die folgende zu sein: besitzt die offizielle Kirche von heute noch die theologischen Vorstellungen, die es ihr ermöglichen, sich dem störenden Knoten zu stellen, oder hat snd die Kategorien verloren gegangen, die in der Lage sind, das Problem zu formulieren und die Lösung aufzuzeigen? Genauer gesagt: Wird die Gefahr des Schismas von der Theologie der heutigen Amtskirche immer noch als eine sehr ernste Gefahr wahrgenommen? Was ist ein Schisma, wird das von allen geteilt? Gibt es heute nicht eine Übereinkunft darüber, warum es vermieden werden muss und wer und wie eingreifen sollte, wenn die Gefahr vor der Tür steht. 

Was viele beunruhigt, ist nicht so sehr die Gefahr des Schismas, sondern die Wahrnehmung, daß der theologische und kirchliche Rahmen für den Umgang mit dem Problem ausgefranst ist und jetzt sehr ungenaue Konturen aufweist. Dies ist ein Auftakt zur Immobilität und dazu, daß die Ereignisse von selbst ablaufen.

Ist ein Katholischer Frühling in Sicht?

Der italienische Historiker Roberto Pertici  kann in einem von Sandro Magister in Settimo Cielo veröffentlichten Artikel keine Anzeichen dafür entdecken.
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"DER LETZTE KATHOLISCHE FRÜHLING VERWELKTE VOR DEM KONZIL UND VOM NÄCHSTEN IST KEINE SPUR ZU SEHEN. EINE HISTORISCHE NEUINTERPRETATION"

Im vorhergegangenen post in Settimo Cielo hat Roberto Pertici, Professor für Gegenwartsgeschichte an der Universität Bergamo  die letzten Jahrhunderte der Geschichte der Katholischen Kirche  vom Konzil von Trient bis ins frühe 19. Jahrhundert nachgezeichnet, um dazwischen  die Zeit der Katholischen Wiedergeburt aufzuspüren.  

Er hat zwei identifiziert und beschrieben. Und er hat in diesem zweiten und Schlußteil seiner historischen Neuinterpretation von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute eine dritte gefunden. 

Eine vierte Wiederbelebung gehörte sicher zu den Zielen des II.Vaticanischen Konzils. Aber sie blieb unvollendet, während zur selben Zeit eine offensichtlich unausweichliche Welle der Dechristianisierung vorankam.

Perticis Essay endet ohne daß er in der Lage ist,zu sagen, was in nächster Zukunft passieren wird. Aberes kann auch nicht ausgeschlossen werden, daß es wieder eine religiöse Wiedergeburt gibt, vielleicht unerwartet und auf Grund von Impulsen von außerhalb der kirchlichen Autoriäten- wie es schon in der Vergangenheit passiert ist. 

In einem zukünftigen Konklave könnten auch die Kardinäle darüber nachdenken.

IST EINE "RELIGIÖSE WIEDERGEBURT" MÖGLICH? 

II.  Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute

von Roberto Pertici

4. Die religiöse Wiedergeburt des frühen 19. Jahrhunderts endete mit dem Scheitern der Revolutionen von 1848-49, das zu einer historischen Enttäuschung führte, mit Auswirkungen für die Europäische Kultur für die folgenden Jahrzehnte, die kaum zu überschätzen sind. 

Die folgende Restauration, die zweite nach 1814-1815  wurde massiv von den Kirchen der katholischen  Sphäre unterstützt, der Rechtsschwenk von Pius IX wurde von der "Angst" vor der Revolution ausgelöst und die neue Politik des Pontifex und seines Staatssekretärs Giacomo Antonelli, markierten den Bruch mit der traditionellen Ausgeglichenheit von Katholizismus-Freiheit, der viele liberale Katholiken in den vorangegangenen zwanzig Jahre müde geworden waren und in Italien war der Katholizismus die Zivilreligion der nationalen Sache. In Frankreich unterstützte der größte Teil der katholischen Welt während des gesamten nächsten Jahrzehnts die Autorität von Louis-Napoléon Bonaparte und das zweite Kaiserreich. Juan Donoso Cortés stellte die Theorie der Diktatur als Damm gegen die revolutionäre Welle auf. Der Prozess, der zum „Syllabus“ von 1864 führen sollte, begann.

Diese Erstarrung, die auch die anderen christlichen Kirchen betraf, löste eine neue Welle des intellektuellen, aber auch populären Antiklerikalismus aus: nicht nur in Frankreich, wo er sich in den Widerstand gegen den napoleonischen Staatsstreich einmischte, sondern auch in England (den Ursprüngen des säkularistische Bewegung von George Holyoake) und in Deutschland (die große Debatte der fünfziger Jahre über den Materialismus voller politischer Bedeutung). Von 1859 bis 1863 erschienen in dieser Reihenfolge: „On the Origin of Species“ von Charles Darwin, „On Liberty“ von John Stuart Mill (1859), „La Sorcière“ von Jules Michelet und „Les Misérables“ von Victor Hugo (1862), „Vie de Jésus“ von Ernest Renan (1863). Kurz gesagt, die europäische Kultur verließ die katholische Kirche und mehr noch das Christentum im Allgemeinen.

Ein ähnliches Argument kann auch in Bezug auf die italienische Kultur, einschließlich der literarischen Kultur, vorgetragen werden. Sogar ein oberflächlicher Blick zeigt uns eine Reihe von literarischen Kreisen (von den "Scapigliati“ zu den "Veristi“ bis zu den "Esteti“ der frühen neunziger Jahre), in denen die religiöse Sensibilität völlig fehlt. Die Verfinsterung des Sterns von Alessandro Manzoni nach 1870, die offensichtliche Schwäche seiner Nachahmer (von Ruggiero Bonghi bis Giacomo Zanella), das wachsende Vermögen des völlig klassischen und heidnischen Dichters des italienischen Antiklerikismus Giosue Carducci gehören zu den bedeutendsten Indikatoren für das neue Klima. Es war eine ganze Generation, die sich vom Christentum löste: Man kann in einem Zeitalter des Darwinismus und des säkularen Wissenschaft nicht gleichzeitig kultiviert und christlich sein. Daher der außergewöhnliche und nicht konformistische Charakter einiger Konvertierungen, wie der von Antonio Fogazzaro und später in Rom von Giulio Salvadori. Kurz gesagt, man beobachtete einen neuen Paradigmenwechsel: den Beginn des Zeitalters des Positivismus.

5. Etwas Neues begann sich gegen Ende der 80-er Jahre  zu ändern: beginnend in Frankreich. Hier können wir auch ein symbolisches Datum aufzeigen:  1886 die Veröffentlichung von "Le roman russe" von Melchior de Vogué. Während  Frankreich jahrzehntelang mit  einer realistischen Literatur brodelte, die auf der unterdrückerischsten Form des Materialismus und Determinismus basierte, entwickelte sich in Russland - so mehr oder weniger die Verkündung dieses brillanten Diplomaten - stattdessen eine literarische Kultur, die von den großen metaphysischen, spirituellen und religiösen Problemen des zeitgenössischen Menschen handelte. 

In den folgenden Jahren proklamierte Ferdinand Brunetière, seit 1893 Direktor der "Revue des deux mondes“, den "Bankrott der Wissenschaft“. Die Ära der " Großen Konvertiten“ begann: Paul Bourget, J.-K. Huysmans, Brunetière selbst, Francis Jammes, Charles Péguy, Jacques Maritain und seine Frau Raissa, Paul Claudel. In Europa gab es eine allgemeine Rückkehr zum Katholizismus oder zumindest zur religiösen Diskussion durch eine Reihe großer Intellektueller, insbesondere Schriftsteller: in Frankreich:  Georges Bernanos, Julien Green, François Mauriac, Ernest Psichari; in Großbritannien T. S. Eliot, Graham Greene, Robert Hugh Benson, Evelyn Waugh, Hilaire Belloc, G. K. Chesterton; in Norwegen Sigrid Undset; in Österreich Franz Werfel; in Polen Henryk Sienkiewicz; in Russland Nikolai Berdjaev; in Deutschland Carl Schmitt.

Es ist die zusammengesetzte Bewegung, die als "Renouveau Catholique" bezeichnet wurde. Während die Kirche mit der anti-modernistischen Verfolgung, die auf  Schweigen und Gehorsam der kulturell dynamischsten Teile des Geistlichen reduziert wurde, paradoxerweise mehr Platz für diese intellektuelle Laien ließ , ist das Urteilen auf  doktrinaler Ebene weniger gefährlich: tatsächlich in der Lage, ihre religiöse Botschaft in einer Gesellschaft überzeugender zu verbrieten, in der die traditionelle katholische Präsenz bis zu einer Minderheit immer mehr schrumpfte. Die Position der meisten dieser Intellektuellen war kritisch gegenüber „Moderne“, ihrem Materialismus, dem Niedergang traditioneller moralischer Werte, der Entstehung der Gleichheit der Massen: diese warnte vor der Notwendigkeit einer "Rückkehr zur Ordnung“ und "Tradition“, typisch für ein konservatives Paradigma.

In der italienischen geschichtlichen - und literarischen Kultur wurde dem "Renouveau catholique“ wenig Beachtung geschenkt, dennoch trat dieses Phänomen auch in Italien auf: Agostino Gemelli, der Gründer der Katholischen Universität, war Sozialist und Positivist gewesen und hatte in Paris Medizin und In der italienischen Geschichts- und Literaturkultur wurde dem „Renouveau catholique“ wenig Beachtung geschenkt, dennoch trat dieses Phänomen auch in Italien auf: Agostino Gemelli, der Gründer der Katholischen Universität, war Sozialist und Positivist gewesen und hatte in Paris Medizin und   in Deutschland Psychologie studiert: er war aber zum Katholizismus konvertiert und in den Franziskanerorden eingetreten. Seine Bekehrung war die erste in einer Reihe von Bekehrungen von Kulturschaffenden und "Intellektuellen“, die auch in Italien in den Jahren der Vorkriegs-, dann der Kriegs- und Nachkriegszeit stattfanden. Die neuen "Konvertiten“ gehörten der Welt der Zeitschriften, Verlage, Meinungszeitungen, kurz der militanten Literatur an; das heißt, sie bewegten sich in Umgebungen, in denen es in den vorangegangenen Jahrzehnten eine fast vollständige Irreligiosität gegeben hatte, und sie schienen das Symptom einer Trendwende zu sein. Giosuè Borsi, Domenico Giuliotti, Federigo Tozzi, Giuseppe Fanciulli, Ferdinando Paolieri, Guido Battelli, später Clemente Rebora und sogar ehemalige Anhänger des neo-idealistischen Philosophen Giovanni Gentile wie Mario Casotti und Armando Carlini schlugen erneut vor, manchmal nachtragend und aggressiv: Das Problem einer katholischen Kultur.

Aber es war die Konversion von Giovanni Papini mit seiner "Geschichte Christi", die im April 1921 erschien, die in der Nachkriegsliteratur sofort eine des causes célebres wurde, markiert das "Auftauchen aus den Katakomben" einer neuen Kultur, die während der folgenden Jahre - ohne Verzögerung (wie manchmal ermüdend wiederholt wird) ein neues konkordantes Verhältnis zwischen Staat und Kirche organisierte. Während dieser Periode wurde auch die Katholische Universität von Mailand gegründet, die wichtigste Institution des italienischen "Renouveau Catholique". Das war eine in sich sehr vielfältige und differenzierte kulturelle Bewegung, in der nicht wenigen ihrer Vertreter - im Faschismus der zwanziger Jahre einen Feind vieler ihrer Feinde sahen und eine gewisse Verwirklichung einiger ihrer Erwartungen, aber ohne je sich vollständig mit ihr zu identifizieren, immer etwas anderes blieben, sowohl in ihren kulturellen Voraussetzungen als auch in ihren spirituellen Horizonten. Das Gleiche gilt für viele Vertreter des europäischen "Renouveau catholique“. 

Während vieler Jahrzehnte waren es diese Autoren, nicht die Theologen, die die Katholische Kultur übermittelten- nicht nur im großen Sektor der katholischen Laien sondern auch im gebildeten Publikum. Ein Beispiel: der französische Schriftsteller Joseph Malégue - den den amtierende Pontifex so schätzt-  gehörte ganz zu dieser Welt. 

6. Wenn die Dinge so satnden, dann versteht man, wann diese "religiöse Wiedergeburt“ zu Ende ging: mit dem Sonnenuntergang des "konservativen Paradigmas“, über das ich zuvor bei  Settimo Cielo vom 31. August 2020 geschrieben hatte. "Nach 1945“, schrieb ich , " schien das konservative Paradigma vom gewaltsamen Ende der rechtsradikalen Regime (Faschismus, Nationalsozialismus) überwältigt worden zu sein. Die Beziehung zwischen dem Konservatismus und diesen Regimen ist historisch umstritten. Nicht wenige Gelehrte (einschließlich der Unterzeichneten) betonen neben den unbestreitbaren Kompromissen auch die vielleicht noch größeren Spaltungen und Konflikte. Aber in der Nachkriegszeit war die vorherrschende These, daß der rechte Totalitarismus im Wesentlichen eine Entwicklung und die vollständige Entfaltung der konservativen Kultur gewesen sei, die es daher verdient habe, mit den anderen zu verschwinden.“

Diese Veränderung erfolgte nicht sofort: in den fünfziger Jahren führten die Kataloge katholischer Verlage weiterhin die Autoren des "Renouveau catholique“; bis Anfang der sechziger Jahre (für die Kirche die Konzilsjahre) mit der Abschwächung des Kalten Krieges und dem Verblassen der Vorkriegsgeneration diese kulturelle Konstellation endgültig unterging. Wer liest heute noch Mauriac oder Bernanos oder Claudel? Welche hochkarätige katholische Literatur oder Kultur ist an ihre Stelle getreten und bietet sich einem katholischen Katecheten oder Lehrer an?

Wir können das II. Vaticanische Konzils als den größten Versuch einer katholischen Reform der Kirche in den letzten Jahrhunderten identifizieren. Im Settimo Cielo vom 14. September 2020 habe ich erneut versucht, die Gründe zu erklären, warum dieses Konzil im Gegensatz zu den Hoffnungen und Bemühungen vieler Kirchenmänner und auch der intellektuellen Laien nicht die "religiöse Wiedergeburt“ hervorgebracht hat, die sicherlich zu seinen Zielen gehörte; In der Tat hat es - im Gegensatz zu seinen Erwartungen - zu einem Prozess der „christlichen De -Christianisierung“ beigetragen, wie Michel Onfrax es effektiv erklärt hat, die bis heute andauert.

Viele Beobachter dachten, hofften oder befürchteten, daß der Zerfall des Marxismus und das Ende des Kommunismus in Europa (den historischen Feinden der Kirchen und der religiösen Kultur des 20. Jahrhunderts) eine neue "religiöse Wiedergeburt“ bringen könnte. Die große Persönlichkeit von Johannes Paul II., seine außergewöhnliche mediale Wirkung und sein kulturelles Ansehen schienen das Sinnbild dafür zu sein, die kirchlichen Bewegungen (denen dieser Papst reichlich Platz einräumte) ihre möglichen Vehikel: aber das gigantische Begräbnis von Karol Wojtyla war gewissermaßen auch die Beerdigung dieses Traumes. Der Plan von Benedikt XVI, eine katholische Kultur neu zu beleben, die kritisch auf die Herausforderungen der Moderne reagiert, wurde sowohl vom "Friendly Fire“ als auch von der ablehnenden Reaktion der Mogule der italienischen und internationalen Medienwelt zunichte gemacht: sie wurde als "Wiederherstellung“ und nicht als Versuch einer "Wiedergeburt“ wahrgenommen. Was das jetzige Pontifikat betrifft, so ist es für eine Bewertung noch zu früh, aber man gewinnt den Eindruck, daß es sich nicht einmal das Ziel einer "religiösen Wiedergeburt“ zum Ziel setzt, wie ich es hier zu veranschaulichen versucht habe: wenn überhaupt, dann einer "politischen“ Wiedergeburt, zum Teil auch, weil das die einzige Sprache ist, die das dominante Mediensystem verstehen kann.

7. Fazit: die "religiösen Wiedergeburten“, die sich in den letzten Jahrhunderten in der europäischen Kultur vollzogen haben, haben sich nicht unter einem direkten Impuls der kirchlichen Institution und der Hierarchie entwickelt, mit Ausnahme der ersten, der des 16. Jahrhunderts, die dennoch kulturell hervorgebracht wurden, reifere Früchte im Zeitalter des französischen Klassizismus des 17. Jahrhunderts, mit Ergebnissen, die die Kirche teilweise verurteilte und sogar bekämpfte. Die von der Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils geförderte und erhoffte Wiedergeburt hat bisher nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht.

Die anderen Wiedergeburt ereigneten sich nach großen epochalen Ereignissen, die das Image der Kirche als Institution neu  gestartet hatten, die in der Lage waren, den Stürmen der Geschichte, im Zeitalter der Romantik, oder tiefgreifende kulturelle Pausen wie die Krise des Positivismus und die Wiedergeburt der religiösen Gefühle zu trotzen. Zwischen dem neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Man fragt sich, ob in beiden Fällen die Kirche, die Joseph de Maistre, Bernanos oder Eliot im Sinn hatten, eher  eine echte historische Einheit als eine "imaginäre Einheit" war. In all diesen Fällen wurden diese Wiedergeburten jedoch von Einstellungen begleitet, die für dem unaufhaltsamen Marsch der "Modernität“ gegenüber kritisch waren, manchmal gegen ihn, in anderen Fällen versuchten sie, den christlichen Geist (liberaler Katholizismus) in ihn zu übertragen, ohne ihn jemals vollständig zu akzeptieren:  und ihm gegenüber eine tiefsitzende Ablehnung beizubehalten. 

Die Kirche hat auf verschiedene Weise versucht, diese Bewegungen, die sich außerhalb ihres Impulses und letztendlich auch ihrer Kontrolle entwickelten, zu steuern, zu zügeln, zu institutionalisieren, manchmal sogar zu unterdrücken.

Werden noch "religiöse Wiedergeburten“ versucht werden? Wird es angesichts der geistlichen Atrophie der institutionellen Kirche immer noch Sache der Laien, einzelner Personen oder Gruppen und Bewegungen sein, zu versuchen, sie zu fördern? Und mit welchen Inhalten? Oder wird diesmal die Kirche versuchen, einen religiösen Diskurs wiederzueröffnen? Und mit welcher Haltung gegenüber der uns umgebenden Hypermoderne?

Für den Historiker bleiben diese Fragen zwangsläufig unbeantwortet."

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo, R. Pertici

Fr. Hunwicke spricht

bei liturgicalnotes heute über die Besonderheiten der Festtage in der Woche nach der Osteroktav. 
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  "EINE WOCHE VOLLER LITURGISCHER BONBONS"  (1)

Bonbons...aber manchmal widerstreitende und verwirrende Bonbons. Das werden wir nächste Woche sehen. 

Nehmen Sie den Hl. Joseph. Der Kultus der Heiligen hatte in früheren Zeiten viel mit dem Besitz von Reliquien zu tun ...und wenig später...der Widmung von Kirchen. Dabei hat der Hl. Joseph verloren. Die spätere Mode des Universalen Kalenders beruhte auf dem Prinzip. ihm vielleicht besser zu dienen. 

 Im 10. Jahrhundert wurde er an manchen Orten im Osten am 19. März gefeiert, Wie es so ist, wanderte dieses Fest nach Westen  und wurde von Rom 1479 akzeptiert ,,,,und  1961 auf die Universale (Lateinische) Kirche ausgedehnt, Mein eigener unbewiesener Verdacht ist, daß der mittelalterliche Enthusiasmus für den Hl. Johannes den Täufer den Hl. Joseph ein bißchen blockiert hat. Sicher  hat seit dem Anwachsen der Verehrung des Hl. Josephs - meines eigenen Namenspatrons,  eine Art Niedergang erlitten hat. 

!870 hat dieser einfallsreiche Pontifex Pius IX ein Fest des Hl. Josephs in der Osterzeit eingeführt; erneut zum Schutzheiligen der Universalen Kirche erklärt  wurde sein (Doppel der Ersten Klasse) Fest auf den Mittwoch in der zweiten Woche nach der Osteroktav festgelegt. Die  Proprien sind biblisch, attraktiv und typologisch. 

Der Sel. Pius IX war einfallsreich. Der ehrwürdige Pius XII...wir sagen nicht mehr!   hatte auf der Höhe des Kalten Krieges die brillant clevere Idee, den Linken den  1. Mai zu stehlen und ihn zu Joseph dem Arbeiter umzuerklären.  Wie viele brillante Ideen hat das nicht gut getan. Von Anfang an, wurde der durch die amerikanischen Bischöfe unterminiert, indem sie über das Recht, ihn  anstatt ihren "Labor Day" zu befolgen, nörgelten. Das war so ein Flop, daß nach dem Konzil der Coetus, der den Kalender überarbeitete, es auf einen optionalen Tag der Erinnerung reduzierte. Mit anderen Worten, am 1. Mai könnte man sich jetzt  -nur bei der Feier des Maifeiertages- in grünen liturgischen Gewändern wiederfinden.

Donnerstag, 28. April 2022

Christliche Kunst

 "Mosaik des Erzengels Gabriel. Hagia Sophia "

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über die alten Festtage der Hl. Philip und Jacobus, die von Papst Pius XII abgeschafft und durch das Fest "Joseph der Arbeiter" ersetzt wurde, das sich aber nie so richtig durchsetzen konnte. 
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"NÄCHSTER SONNTAG:  PIP & JIM AM MAI-MORGEN ? LOS... SEIEN SIE MUTIG..."

So pflegte man die Hl. Philip und Jacobus respektlos in Oxford zu nennen. Eine unserer majestätischsten victorianischen Anglo-Katholischen Kirchen, auch als Pip´n´jim bekannt streckte ihren großen Spitzturm in des Himmel über Nord-Oxford; eine Pfarrkirche für die ziegelsteinroten Vororte, die im späten 19. Jahrhundert emporwuchsen, nachdem die Dons heiraten durften. Den Turm und das Gebäude stehen noch, aber das Gebäude beherbergt jetzt Büros irgendeiner evangelikalen Organisation. Ein Symbol für das, was an diesem Ort geschah. So flott wie Waugh es ausdrückt, strömten die Wasser herein; Newmans Aqua-Tinta-Oxford, Anthony Throllopes Oxford, Treibhaus der anglikanischen Theologie... und der anglikanischen Intrigen, Streitereien und Tratschereien ... die Stadt aus grauem Stein, wo und von wo aus die Pfarrer mit dem schwarzen Rücken regierten ... sogar Zuleikas Spielplatz ... diese Oxfords gibt es nicht mehr, es sei denn, Platon hat die Idee von ihnen klug und sicher in seinem Himmel versteckt und erlaubt Reiseveranstaltern, Ausflüge dahin zu arrangieren.

Den Mai-Morgen gibt es noch; aber er besteht aus wenig mehr, als daß Mr. Plog sein Bestes gibt, um die Unordnung zu unterdrücken (mehr in der Stadt als in seiner Robe). Der Proctor kommt natürlich  Carfax nicht näher als eine Million Meilen und seine Helfer mit ihren Melonen auch nicht. Ehrlich gesagt, wenn jemand Madrigale hören möchte, die ohne alkoholische Störungen gesungen werden, ist er vielleicht glücklicher, den Vorhof von St. John's (normalerweise um 7) zu besuchen. Für sanfte Gemüter ist das deutlich reizvoller, als sich am "traditionellen“ Gedränge auf der Magdalenenbrücke (um 6 Uhr) zu erfreuen.

Ein ziemlich trauriges Schicksal für das wunderschöne alte englische Fest des Mai-Morgens, nicht wahr? Und es wird noch trauriger: Pius XII, der dumme Bursche, folgte dem Usus Deterior des Römischen Ritus, entsorgte die Tradition, indem er das Fest der Hl. Philip und Jacobus am Mai-Morgen abschaffte und das Paar, wie verdächtige Lnadstreicher herumschob. 

Ohne festen Wohnsitz, endlos weiterbewegt von der Polizei. Doch dies war einer der über dreißig Pflichttage gewesen, an denen sich die Gemeinde zur Messe versammelt hatte, bis Eingriffe der Aufklärung (ich beschuldige besonders Napoleon) und der Wunsch des hungrigen Kapitalismus, die Nase der Arbeiter am Schleifstein zu halten, die meisten dieser Tage zu Tagen der Verehrung zu reduzieren; als die Gläubigen nur aufgefordert wurden, zur Messe zu gehen (und natürlich drängt heute überhaupt fast niemand mehr).

Fundstück: Lesen!

Wie "Die Tagespost" meldet hat Kardinal Müller mit klaren Worten auf die Kritik des deutschen Theologen Magnus Striet an den warnenden Stimmen von Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt geantwortet. 
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Unter dem Titel:

"VON DER HYBRIS DER DEUTSCHEN THEOLOGIE"

beginnt der Artikel so - ZITAT

"Offenbar, so schreibt Kardinal Gerhard Müller in der kommenden Ausgabe der „Tagespost“, habe die offizielle Antwort des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz an die nordische und polnische Bischofskonferenz wie auch zu den Befürchtungen der 74 amerikanischen und afrikanischen Kardinälen und Bischöfe wegen des Synodalen Weges nicht ausgereicht, um den deutschen Führungsanspruch in der Weltkirche durchzusetzen.

Das „Große Striet-Ross des Synodalen Wegs musste daher in den Kampf geworfen werden“, schreibt der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation ..." (...)

Quelle: Die Tagespost

Neues zum Becciu-Prozess

Nico Spuntoni kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana einen Artikel, der zum aktuellen Stand der dinge im Vatican-Prozess um die Londoner Luxus-Immobilie in "The Remnant" erschienen ist,  und greift dabei auf einen Vergleich mit Stimmung und Gepflogenheiten im Fußballstadion zurück. 
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"DER FALL BECCIU UND DIE WAHRHEIT  -  VERWECHSLUNG MIT STADIONJUBEL" 

Nach der gestrigen neuen Anhörung im Prozess, in dem Kardinal Becciun angeklagt ist, geht die Spaltung zwischen den "Fans" weiter. Das zeigt ein Artikel in "The Remnant", der einerseits einen bereist von La Bussola aufgedeckten Verdacht bzgl. des Widerspruch um das australische Kapitel bestätigt und aber andererseits paradoxerweise vorwirft für Becciu und gegen Pell zu sein. Damit visieren sie aus mehreren Gründen dass falsche Ziel an. 

Gestern fand in der Mehrzweckhalle der Vatikanischen Museen eine neue Anhörung im Strafverfahren wegen der Affäre im Zusammenhang mit den Finanzinvestitionen des Staatssekretariats in London statt. Der große Termin wird jedoch der  5. Mai mit dem Verhör des berühmtesten Angeklagten, Kardinal Giovanni Angelo Becciu, sein.

Zum ehemaligen Substituten: In den letzten Wochen hat der LNBQ einen Artikel über die Vorwürfe im Zusammenhang mit dem australischen Kapitel gegen ihn veröffentlicht. Der bezieht sich auf die Rekonstruktionen, die im Oktober 2020 in der italienischen Presse über eine mögliche Rolle des sardischen Kardinals bei der Anklage seines "Rivalen" in der Kurie, Kardinal George Pell, in Australien durchgesickert sind. Nach der Betonung, die sich aus journalistischen Berichten in den frühen Tagen ergab, wurde wenig oder gar nichts über diesen Zug gesagt. Zunächst schien die These einer Verschwörung des Staatssekretariats - in dem Becciu damals die Nummer zwei war - gegen Pell in der Höhe der Finanztransaktionen zwischen dem Heiligen Stuhl und Australien eine gewisse Grundlage  gefunden zu haben, die von der australischen Anti-Geldwäsche-Behörde mit bis zu 2,3 Milliarden australische Dollar angegeben wurden. Eine monströse Zahl, die vom Vatikan und dann von Austrac selbst, die gezwungen waren, den durchschlagenden Rechenfehler zuzugeben, bald geleugnet wurde,

Von diesem Schwindel befreit, hatte sich der Verdacht dann auf mehr als 2 Millionen Dollar konzentriert, die der Heilige Stuhl - wie vom katholischen Portal The Pillar rekonstruiert - zwischen 2016 und 2017 an die Melbourner Büros des Cybersicherheitsunternehmens Neustar geschickt wurden. In unserem letzten Artikel, der in Übersee Neugier geweckt hat, stellten wir die Hypothese auf, daß dieses Geld - von dem Kardinal Becciu sagte, daß es sich um "offizielle Aktivitäten des Staatssekretariats gehandelt habe, die naturgemäß klassifiziert sind und nicht kommentiert werden können", wobei jedoch jede Verbindung mit dem Pell-Prozess ausgeschlossen wurde -, die auf die Verwaltungsaktivitäten der ".catholic domain" in englischer Sprache zurückgeführt werden könnte. Araber, Russen und Chinesen wurden einige Jahre zuvor - auf Initiative des Päpstlichen Rates für soziale Kommunikationsmittel und mit Unterstützung der Australischen Bischofskonferenz - bei einer Firma registriert, die später von Neustar übernommen wurde.

Mittwoch, 27. April 2022

Christliche Kunst

Pfingsten.  Giotto Di Bondone,  1299

Pentecost, 1299 #giottodibondone #giotto pic.twitter.com/JlHuPVwwxS

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über Namen, die manche ihrem Blog geben und speziell über einen der nach Erzbischof Cranmer benannt ist. 
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                                                          BLOG- NAMEN

Ich habe niemals diesen blog nach irgendeinem meiner Helden genannt ... vor allem weil ich nicht viel auf Helden gebe. (Hätte ich das getan , könnten Sie jetzt vielleicht "Prospero Lambertini" lesen.


Im Internet gibt es einen blog, der nach Erzbischof Cranmer benannt ist. Fragwürdig würde ich denken. Ist das der selbe Cranmer, der so viele Männer und Frauen im Dienst der korrupten und mörderischen Tudor- Herrschaft? Der Cranmer, der mit dem Großen Völkermord im Südwesten von 1549 konspirierte? 

Dieser blog ist zur Zeit wirklich sehr wütend. Er beschreibt Patriarch Kyrill von Moskau als Wolf im Schafspelz, falschen Propheten und weißgetünchtes Grab. Er sitzt auf dem Stuhl Christi mit seinen wehenden Quasten und seidenen Gewändern...Er hat einfach jeden gesegnet, ein bißchen Weihwasser verspritzt, sich bekreuzt und mit seinen Kerzen gewunken..."

Genau diese Sorte von verrücktem, tollwütigen Protestantismus wie der des wirklichen Cranmers, bei dessen Aufstieg die Gemeindekirchen Englands geplündert und zerstört wurden. Erinnert auch an die Mobs in Kent, die vor einem Jahrhundert die Anglo-Katholischen Kirchen zerstörten; die Fr. Bernard Walke zusammenschlugen, weil nach Dartmoor ging und mit den Gefangenen -einschließlich der Quäker- die Messe feierte.

Wie einige Proddies, die so aus tiefstem Inneren die Begleiterscheinungn der Traditionellen Messe  hassen und verabscheuen.... "Quasten,,,seidene Gewänder... Roben ...Weihwasser...Gewedel..."

Und wie absolut ihr Entschlossenheit ist, sich zu weigern, was andere Christen bewegt; in diesem Fall die Assoziation von Land und Glauben im "Heiligen Rus" und das konsequente Bestehen auf dem "kanonischen Territorium des Moskauer Patriarchates". 

Ich bin Römischer Katholik. Ich stimme auch nicht in allem dem Selbstverständnis des Moskauer Patriarchates zu. Aber ich bin "ökumenisch" genug, um Christen zu respektieren, die anders sind als ich. 

Und um sie besser verstehen zu wollen. 

Nach so etwas wie einem Jahrhundert der "Ökumenischen Bewegung", gibt es offensichtlich immer noch Leute, die sofort anfangen zu beleidigen und fordern, daß das Moskauer Patriarchat  aus dem Weltkirchenrat ausgeschlossen wird. 

Nicht in meinem Namen."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

Fundstück

Wie Christian Schaller für  "Die Tagespost" berichtet, hat Kardinal Gerhard Müller eine Buch über das, was nach dem Tod kommt, veröffentlicht, in dem er sich auch mit innerweltlichen Erlösungsideologien auseinander setzt. Hier geht´s zum Original:  klicken

Unter dem Titel:

                   "DER TOD HAT NICHT DAS LETZTE WORT" 

beginnt der Artikel so - ZITAT

" Die Bilder verstören. Sie sind kaum mehr vorstellbar gewesen im 21. Jahrhundert, in dem das Zeitalter des Friedens und der Diplomatie beschworen wurde; eine Epoche, in der kein Krieg die Grenzen Europas und der westlichen Welt mehr erreichen könne. Die immer gleiche Frage nach dem Woher und Wohin des menschlichen Lebens, der individuellen Existenz, wie der gesellschaftlichen Zukunft werden daher wieder in den Mittelpunkt gerückt, wenn die Szenen der Grausamkeit, des Leids und des Todes so nah und unmittelbar uns bedrängen und bedrücken. Die stets aktuell gebliebene Frage nach dem, was nach dem Tod kommen könnte, wurde in der geistesgeschichtlichen Denk-Vergangenheit philosophisch, kulturanthropologisch und natürlich theologisch gestellt." (...)

Quelle: C. Schaller, Die Tagespost 

Neues aus Mater Ecclesiae

"Kardinal Dziwisz, der frühere Privatsekretär von Johannes Paul II,  hat den Papa emeritus Benedikt XVI besucht und ihn um seinen Segen gebeten"

"Eine Kirche, die sich ständig auf sich selbst konzentriert, kann den Auftrag ihres Gründers nicht erfüllen"

Msgr. Hans Feichtinger, Pastor zweier Gemeinden in Ottawa, hat bei FirstThings einen kritischen Kommentar zur bevorstehenden Synode der Synodalität veröffentlicht. 
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"ENTMUTIGENDE ZEICHEN FÜR DIE SYNODE ZUR SYNODALITÄT"

Langsam aber sicher beginnt die "Synode der Synodalität". Seit Oktober 2021 findet ein vorbereitender Prozess von "Zuhören und Dialog" in Gemeinden und Diözesen in der Katholischen Welt statt; im nächsten Stadium der Synode werden die Berichte über diesen Vorbereitungsprozess bei nationalen Treffen zusammengefaßt, Diesen folgen kontinentale synodale Begegnungen. Die Synode gipfelt dann in einer Vollversammlung der delegierten Bischöfe im Oktober 2023. Dieses Römische Projekt ist sicher vielversprechender als der deutsche "Synodale Weg". Dennoch beginnen sogar Kardinäle und andere, die dem Papst nahestehen, zu realisieren, daß vielen in der Kirche - Laien wie Klerikern- ein wahrer synodaler Enthusiasmus fehlt, 

Die Synode der Synodalität soll eine globale Übung des "Zuhörens" und "Zusammengehens" sein, Aber manche scheinen von dieser Synode mehr zu erwarten, als sie vernünftigerweise erreichen kann. Ernsthafte Theologen haben seit dem II, Vaticanischen Konzil darauf hingewiesen, daß eine Kirche, die sich ständig auf sich selbst konzentriert, nicht behaupten kann, dem Auftrag ihres Gründers zu folgen. Traurigerweise  läuft die Synode der Synodalität Gefahr, ein Projekt fruchtloser Nabelschau zu werden. Eine Reform wird es nur geben, wenn die Kirche sich daran erinnert, daß sie nur Christi wegen existiert und "um zu evangelisieren", wie Paul,VI sagte. 

Damit diese Synode funktioniert und Früchte trägt, müssen zunächst Bischöfe und Priester engagiert sein. Bisher sehe ich wenig Enthusiasmus, trotz massiver vaticanischer Werbung. Bischöfe, Priester und Katholiken allgemein wollen miteinander und mit dem Papst "zusammen gehen", aber diese Synode hat nicht viele Herzen oder Köpfe entflammt. Das beruht auf mehreren Faktoren. 

Dienstag, 26. April 2022

Christliche Kunst

 Deesis-Mosaik,  1260,  Hagia Sophia

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über Versuche ´der anglikanischen Kirche durch neue "eucharistische Gebete" Folgeprobleme der Reformation zu umgehen.
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   "EIN INTERESSANTES KLEINES ALTES DOKUMENT" (1)

Vor mehr als einem halben Jahrhundert tauchte ein anglikanisches Dokument- genannt "Alternative Gottesdienst Serie 2" auf. Das war ein wichtiger Augenblick in der Church of England. Ich möchte einige Worte über diesen (letztendlich erfolglosen) Versuch verlieren, ein Eucharistisches Gebet anzubieten, das die Church of England vor den Dichotomien der Reformation retten sollte. 

Was bedeutet das alles für die heutigen Probleme? Daß nur der Canon Romanus, ohne zu lügen, als das Römische Eucharistische Gebet angesehen werden kann. Es sei denn unser einfallsreicher Freund Roche kann erklären, welche Kontinuität er zwischen dem Römischen Kanon und dem fälschlicherweise Hippolytus zugeschriebenen Gebet entdecken kann. 

Mein Argument: diese Anglikaner haben eine sehr clevere, kurze Zusammenfassung des Römischen Kanons produziert, die - wegen der (sicher fragwürdigen ) Annahme, daß eine solche kurze Zusammenfassung gebraucht wurde, in jeder erdenklichen Hinsicht besser war, als das -Pseudo-Hippolytus-Trastevere-Tavernen-Gebet, das jetzt in der Lateinischen Kirche alles andere als universal ist.  Ich drucke dieses Gebet und zeige, welche Paragraphen des Kanons jede Zeile zusammenfaßt. Ich habe jene Worte (in geschweifte Klammern) eingesetzt, die nicht mit dem zentralen Teil des Canon Romanus übereinstimmen. 

Erhöre uns, o Vater, durch Christus, Deinen Sohn, unseren Herrn;                    Te igitur
nimm durch ihn                                                                                                   Te igitur
unser Opfer des Lobes an;                                                                                   Memento
{und gewähre}, daß diese Gaben                                                                        Te igitur
von Brot und Wein uns sein Leib und Blut seien,                                               Quam oblationem
der ...                                                                                                                    Qui
darum, o Herr, im Gedenken an sein rettendes Leiden, seine Auferstehung von den Toten und seine glorreiche Himmelfahrt {und in Erwartung der Ankunft seines Reiches} bringen wir dir dieses Brot und diesen Kelch dar;                                                                                                 unde et memores
und wir bitten dich, diese unsere Pflicht und                                                      supra quae
unseren Dienst anzunehmen                                                                                hanc igitur
in Gegenwart deiner göttlichen Majestät,                                                            supplices                
durch denselben Christus, unseren Herrn;                                                           per quem
Durch den und mit dem, in der Einheit des Heiligen Geistes, Dir alle Ehre und Herrlichkeit sei, o allmächtiger Vater,                                                                                               per ipsum
von der ganzen Gemeinschaft der Erde und des Himmels,                                 communicantes omnes
zu allen Zeiten, Welt ohne Ende. Amen.                                                              per omnia saecula

Ostern & päpstliche Diplomatie

Nico Spuntoni kommentiert in La Nuova Bussola Quotidiana die gesundheitlichen Einschränkungen des Papstes bei den Eucharistie-Feiern der Oster-Oktav und die päpstliche Diplomatie gegenüber Moskau.  Hier geht´s zum Original:   klicken

"Franziskus, ein diplomatischer Papst im orthodoxen Osterfest"

Das orthodoxe Ostern ist in diesem Jahr ein Ostern des Krieges, mit der Spaltung der orthodoxen Welt zwischen Russland und der Ukraine. Die Absage des Treffens zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill erklärt sich durch die diplomatischen Bemühungen des Vatikans, Frieden zu erreichen. Der Pontifex reagiert auf Kritiker, die ihm Zweideutigkeit vorwerfen:

Erzwungene Pause für Papst Franziskus, der es am vergangenen Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit nicht  schaffte, der Eucharistiefeier vorzustehen, und sich darauf beschränkte, die Predigt in der Nähe der Confessio zu halten. Dasselbe war auch bei der  Liturgie der Osternacht unter dem Vorsitz des Kardinaldekans Giovanni Battista Re passiert. Diesmal fiel die Aufgabe Monsignore Rino Fisichella, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Neuevangelisierung, zu. "Die ganze Kirche", so Bergoglio in der gestrigen Predigt, "ist von Jesus zu einer Gemeinschaft gemacht worden, die Barmherzigkeit spendet, zu einem Zeichen und einem Werkzeug der Versöhnung für die Menschheit". Der Papst erinnerte daran, daß "jeder von uns in der Taufe den Heiligen Geist empfangen hat, um ein Mann und eine Frau der Versöhnung zu sein, und forderte die Gläubigen auf, sich zu fragen: "Bin ich ein Hersteller der Versöhnung? Bemühe ich mich, Konflikte zu entschärfen, Vergebung zu bringen, wo Hass ist, Frieden, wo Ressentiments sind?"

Dreitausend Kilometer entfernt, hatte Patriarch Kyrill unterdessen wenige Stunden zuvor in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau die Mitternachtsliturgie zum orthodoxen Ostern gefeiert. In seiner Osterbotschaft an die Gläubigen der russisch-orthodoxen Kirche - und damit auch an viele Ukrainer - verwies das Oberhaupt des Moskauer Patriarchats auf die aktuellen Ereignisse und sprach von einer "von Konflikten und Widersprüchen zerrissenen Welt", in der "Hass, Angst und Feindschaft in den Herzen vieler Menschen herrschen" und in der "es besonders wichtig ist, die christliche Mission nicht zu vergessen und echte Nächstenliebe zu zeigen. der die Wunden heilt, die durch das Böse und die Lügen zugefügt wurden." In einer heiklen Passage, die sich gerade auf die Kluft in der orthodoxen Welt bezieht, sagte Kyrill: "Wir können nicht der Versuchung des Feindes der Menschheit nachgeben, der versucht, die gesegnete Einheit unter den orthodoxen Christen zu zerstören; Inbrünstig bete ich zum Herrn Jesus, dem Eroberer des Todes, und ich bitte euch auch, eure intensiven Gebete zu ihm zu erheben, damit jedes Hindernis überwunden werde, damit der dauerhafte Friede siege und die Wunden der Spaltung durch die göttliche Gnade geheilt würden. In den Bildern, die im russischen Fernsehen ausgestrahlt wurden, scheint auch Präsident Wladimir Putin bei der Liturgie anwesend gewesen zu sein (aber es gibt keinen Mangel an Zweifeln daran), der auch eine Botschaft an den Patriarchen zur Begrüßung richtete und sagte, er finde es "erfreulich zu wissen, daß die Kirche unter seiner Führung eine fruchtbare Interaktion mit dem Staat eingeht, einen enormen Beitrag zur Förderung traditioneller spiritueller, moralischer und familiärer Werte in der Gesellschaft zu leisten, die jüngeren Generationen zu erziehen und die Harmonie und das gegenseitige Verständnis zwischen den Menschen in diesen schwierigen Zeiten zu stärken".

Vor 70 Jahren: Die Pummerin kehrt nach Wien zurück.

Am 26. April 1952 traf aus Linz die neugegossene Pummerin in Wien vor dem Stephansdom ein. Ihre Vorgängerin war beim Brand der Kathedrale am 12 April 1945 zerstört worden.
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"FRIEDE SEI IHR ERST GELÄUT" - VOR SIEBZIG JAHREN ERKLANG DIE NEUE PUMMERIN"

so überschreibt die Zeitung der Erzdiözese Wien ihren Bericht über dieses Jubiläum, der beginnt so:

"Die Pummerin- das österreichische Symbol für Hoffnung, Neubeginn und Frieden wurde vor 70Jahren geweiht."

Am 26. April 1952 kam die neugegossene Pummerin in Wien an. Dompfarrer Dorr zu ihrer Weihe: "Friede sei ihr erst Geläut!" Die größte Glocke Österreichs ist bis heute Symbol österreichischer Identität. (...)

Quelle:  www.erzdiözese-wien

Wie beurteilt Papst Franziskus den Krieg in der Ukraine? Ein Interview mit Roberto de Mattei

Rorate Caeli hat das Interview veröffentlicht, das Alessandro Rico für La Verita mit Roberto de Mattei geführt hat. 
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ROBERTO DE MATTEI IM INTERVIEW MIT LA VERITA: EINE SCHARFSINNIGE ANALYSE ÜBER DAS ENDE DES PONTIFIKATS VON PAPST FRANZISKUS:" WAS NICHT UNTER VORBEHALT IST UND WAS IRREVERSIBEL IST, IST DAS VERSPRECHEN MARIAS." 

"Nachdem er daran erinnert hatte, daß niemand den Sieg über einen Trümmerhaufen ausrufen kann, wiederholte Papst Franziskus, daß Krieg sowohl Gewinner als auch Verlierer zerstört. Dies sind die Positionen der realistischen Schule der internationalen Beziehungen: Krieg mag legitim sein, aber er ist  "eine Form des moralischen Versagens“, wie zum Beispiel George Kennan schrieb. 
"Der Papst war nie ein tolstoischer Pazifist. Gegenüber Leo Tolstoi hat er immer Fjodor Dostojewski bevorzugt, einen Autor, der die tragische Seite der Realität zeigt. Mein Eindruck ist jedoch, daß der Krieg die in der Enzyklika Fratelli tutti formulierte Utopie der menschlichen Brüderlichkeit endgültig aufgelöst hat.“

Sehen Sie eine Änderung der Perspektive?  
"Der Krieg ist wie der Tod. Er ist ein unauslöschlicher Teil des menschlichen Schicksals. Die Idee einer universellen Bruderschaft fehlt im Evangelium und ist kein christlicher Wert.“

Aber Christus forderte uns auf, einander zu lieben.
"Das ist ein Aufruf zur übernatürlichen Nächstenliebe, die ihre Grundlage in Gnade und Wahrheit hat. Papst Franziskus wurde, würde ich sagen, in ein Bad des tragischen Realismus getaucht. Aus meiner Sicht steuert er auf den Sonnenuntergang seines Pontifikats zu.“

Wirklich?
"Ich beziehe mich nicht auf seinen körperlichen Zustand, sondern auf das Scheitern eines pastoralen Projekts, dem er seine ganze Kraft gewidmet hatte. Das verpasste Treffen mit Patriarch Kirill ist ein symbolischer Ausdruck dieses Scheiterns.“

Indem er sich energisch für eine diplomatische Lösung des Konflikts in der Ukraine einsetzt, hat er Mut und Autorität bewiesen. Oder denksen Sie, daß er den Eindringlingen nachgegeben hat?
"Der Leiter der vatikanischen Diplomatie, Kardinal Pietro Parolin, hat bekräftigt, daß das Recht, sein Volk und sein Land zu verteidigen, manchmal auch den traurigen Rückgriff auf die Waffen einschließt. Ich glaube, daß das  heute die Position des Papstes ist.“

Also gibt es auch für die Kirche gerechte Kriege?
"Natürlich. Es sind die Kriege, die aus Notwendigkeit geführt werden, damit Gott uns aus einem Zustand der Ungerechtigkeit befreien und uns in Frieden bewahren kann. Krieg kann `gerecht‘ sein, wenn der Frieden, auf den er abzielt, gerecht ist.“

Welche Kriterien gibt das Lehramt vor?
"Ein Krieg ist legal, wenn er von einer legitimen Autorität geführt wird, um sich gegen eine ungerechte und gegenwärtige Aggression zu verteidigen. Der Katechismus von Johannes Paul II. Nr. 2309 legt folgende Bedingungen fest: a) Alle anderen Mittel zur Beendigung der Aggression müssen sich als unpraktisch oder unwirksam erweisen; b) der Angreifer darf nicht mehr als nötig geschädigt werden; c) der Verteidigungskrieg muss Erfolgsaussichten haben und darf keine Güter gefährden, die größer sind als die, die er schützen soll."

Montag, 25. April 2022

Musik am Abend...

Domenico Scarlatti Sonate in d-moll, K 141

                

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über Veränderungen der Lesungen und liturgischer Texte in der postkonziliären Katholischen Kirche im Vergleich zur anglikanischen Church of England.
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                                   "NATÜRLICH?"

!927 und 1928 hat das Parlament zweimal das revidierte anglikanische Book of Common Prayer  abgelehnt. Einer der Gründe war eine seltsame Kampagne, mit der zwei Gruppen, die sich mit "gezogenen Dolchen" gegenüberstanden, für dessen Ablehnung kämpfte. Die Hardliner Calvinisten dachten, das revidierte Buch sei zu päpstlich. Die Anglo-Katholiken, zu denen viele Anhänger des Papsttums gehörten, waren dagegen, weil es Teil eines Plans der Bischöfe war, den Tridentinischen Ritus zu unterdrücken, der sich damals in der Church of England wie ein Lauffeuer verbreitete. 

(Warum hassen böse und /oder fehlgeleitete Menschen den Tridentinischen Ritus so sehr?) 

Schauen Sie, dem "alten" Buch von 1662 (größtenteils von 1552) wurde damals von niemandem in der C of E gehorcht. Das machte es den Bischöfen schwer,  die Papalisten zu verfolgen, denn, wenn sie die Priester angriffen weil sie 1662 den Seiten 11, 21 und 31 nicht folgten, die angegriffenen Kleriker antworten würden "aber Sie gehorchen den Seiten 15, 25 und 35 nicht," Aber wenn es 1928 durchgekommen wäre, hätte das Establishment die Papalisten wegen irgendwelcher Verletzungen "des Buches" verfolgen können, ohne sich selbst als Heuchler zu entlarven. 

Das Scheitern von 1928 bedeutete, daß die Anglo-Papalisten den Tridentinischen Ritus weiter benutzten, sowohl in Englisch als auch in Latein, bis cirka 1970 die dummen, dummen Burschen ihn zugunsten des neuen Römischen Ritus von Bugnini aufgaben: den wir auf diesem Blog den Usus Deterior nennen werden. 

Die C of E hat nach 1928 jahrzehntelang ihre Wunden geleckt, Aber dann- am 1. Mai 1966- sicherte sie sich die Vollmacht, "alternative Gottesdienst-Formen zum experimentellen Gebrauch" zuzulassen. Das Schema für eine solche Zulassung wurde "Serie 1" genannt und veröffentlicht.

Das war eine Zeit als in Rom, in der die postkonziliare Zerstörung des Usus Authenticus des Römischen Ritus sich in einem ziemlich frühen Stadium befand: Sancrosanctum Concilium war vom Konzil verabschiedet worden, aber die Änderungen, die den Gemeinden aufgetragen wurden, waren noch vergleichsweise gering. Keiner wußte damals,  daß die "Reformen" so viel weiter gehen würden als das, was das Konzil angeordnet hatte....PF und sein Roche verstecken ihr schmutziges kleines Geheimnis, indem sie sich dauernd auf den Usus Deterior berufen, als ob er genau das wäre, was das Konzil gewollt hatte. Sie scheinen durch die weise Wahrnehmung von Dr. Goebbels motiviert zu sein, daß wenn man eine Lüge oft und laut genug wiederholt, die Leute sie glauben werden. 

Zum Fest des Hl. Markus

Zum Fest des Hl. Marcus veröffentlicht Marco Tosatti bei Stilum Curiae einen teilweise sehr persönlichen Text von Benedetta De Vito. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"25. APRIL? WIR FEIERN HEUTE VOR ALLEM DEN HEILIGEN MARKUS" 

Für mich ist der 25. April genau der Tag, an dem wir den heiligen Markus feiern, den heiligen Evangelisten, der einem meiner Brüder seinen Namen gegeben hat und der mich jedes Mal anlächelt, wenn ich von meinen römischen Bergen zur Piazza Venezia hinuntergehe, die in der Römerzeit der Campus Martius war. das ist die grüne Lunge des antiken Roms. Und deshalb empfehle ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, eher  einen römischen Spaziergang zu Ehren des heiligen Markus, als die üblichen Tiraden über Demokratie, Rechte und Partisanen. Steigen Sie also die Treppe von Magnanapoli hinab und wir sind  in Venedig! Und während links die Trajanssäule steht, rechts ein falscher Palazzo Venezia, wo einst das Haus von Michelangelo am sogenannten Pozzo delle Cornacchie war, steht hier direkt vor unserer Nase  der echte Palazzetto Venezia, der von einem Kardinal damals Papst war, das ist Pietro Barbo, Papst Paul II., und der seine Kirche auf der Rückseite hat, benannt nach San Marco, Schutzpatron der Serenissima. Aber darauf kommen wir später noch zu sprechen...Wie schön ist es, über die Piazza Venezia zu gehen und mit dem Auge entlang der Via Lata, also der heutigen Via del Corso, zu leuchten und zu versuchen, dem Denkmal von Vittorio Emanuele II zu entkommen, weiß mit seinem unanständigen Marmor, der in Rom wie ein Schlafsack (?) für Königin Isabella von Kastilien ist!

Auch heute, am Feiertag, kann man das Museum im  Palazzo Venezia besuchen, das unter den modernen Museen etwas Besonderes ist, weil es das Wohnhaus von Kardinal Barbo war, die  Kollektion vom venezianischen Papst gesammelt wurde, eben dem. der außer Gemälden, Porzellan uns Berber-Pferden (doe während des römischen Karnevals die heutige Via del Corso entlang liefen) und der ganzen Schönheit der Umgebung, weil er auch die Natur liebte. In dem großen Garten, der für die Öffentlichkeit offen ist, kann man auf einer der schönen Bänke sitzen und sich im Rauschen des fließenden Wassers des Brunnens verlieren, der Venedig in Gestalt einer Frau darstellt, die einen Ring ins Meer wirft, als Erinnerung an das berühmte Fest der Sensa (Ascensione = Himmelfahrt im venezianischen Dialekt)  in der Serenissima, an dem die Hochzeit der Serenissima mit dem Meer gefeiert wird. Wenn Sie mögen, können Sie auch die Dachböden besuchen und dort die Dachstühle und Maschinentechnik bewundern, um dann auf dem Dach selbst einen wunderbaren Ausblick auf die Ewige Stadt, den türkisblauen Himmel, ihre Türme,  Glockentürme und Antiquitäten zu haben. Wenn Sie mögen. können Sie auch in den Privatgarten gehen, das Viridarium, aber dafür braucht man eine Sondergenehmigung. 

G. Weigel über die brüderliche Korrektur unter Bischöfen und den Synodalen Weg

George Weigel kommentiert bei First Things die Briefe der polnischen und anglophonen Bischöfe an die DBK-Bischöfe zum Synodalen Pfad. 
Hier geht´s zum Original: klicken

"Im goldenen Zeitalter des katholischen Episkopats - den Tagen der großen Kirchenväter wie Cyprian von Carthago und Augustinus von Hippo im frühen und mittleren ersten Milleniums- waren Bischöfe nicht selten in Kontakt miteinander, ermutigen, berieten und wenn nötig- korrigierten sich. Die Praxis der bischöflichen brüderlichen Korrektur ist im Laufe der Zeit verwelkt, nicht zuletzt in den Jahrzehnten seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Und das ist seltsam. Denn das Zweite Vatikanische Konzil lehrte, daß die Bischöfe der Welt eine Körperschaft oder ein "Kollegium“ bilden, das mit und unter dem Bischof von Rom die volle Autorität innerhalb der Kirche teilt. Irgendwie ähnelte die Praxis der bischöflichen "Kollegialität“ jedoch der ungeschriebenen Etikette in Evelyn Waughs fiktivem Londoner Club Bellamy’s, wo man ein anderes Mitglied einfach nicht kritisierte, egal wie verstörend, ja sogar bizarr, sein Verhalten war.

Was immer anderes das Langezeitprojekt "Synodaler Weg" des deutschen Katholizismus bisher zustande gebracht hat, es hat diese Dynamik dramatisch verändert. 

Die Bischöfen Polens und Skandinaviens haben vor kurzem Briefe brüderlicher Sorge und Korrektur an den deutschen Episkopat geschickt und die Zerstörung feststehender Wahrheiten des Katholischen Glaubens und seiner Praxis hinterfragt. Dann, am Dienstag der Karwoche, hat eine Gruppe von mehr als 70 englisch-sprachigen Bischöfen der USA, Kanada und Afrika öffentlich einen "Brüderlichen Offenen Brief an Unsere Brüder im Bischofsamt in Deutschland" geschickt. Sie betonen, daß die sieben Themen, die sie ansprechen, nicht ihre einzige Sorge wegen der bisherigen Arbeit des deutschen Synodalen Weges ist, der Brief der anglophonen Bischöfe hat nichts weniger als die Schlüsselpunkte identifiziert, die von der Deutschen Kirche vorangetrieben zu werden -in Richtung dessen, was man nur Apostasie nennen kann. 

Zuerst untergräbt der Synodale Weg, indem er daran "scheitert, auf den Hl. Geist und das Evangelium zu hören, die Glaubwürdigkeit der Schrift, die Lehrautorität der Kirche (einschließlich der von Papst Franziskus) und das Katholische Verständnis der menschlichen Person unterminiert. 

Zweitens - scheinen die Dokumente und Diskussionen des Synodalen Weges mehr von säkularen Ideologien dominiert zu werden- einschließlich der Gendertheorie - als durch die Schrift und die Tradition geformt zu werden- die, wie die anglophonen Bischöfe ihre deutschen Brüder erinnern das II.Vaticanum zu einer "eine einzige heilige Überlieferung des Wortes Gottes" erklärte, die die Kirche für alle Zeit bindet, unabhängig von der gerade vorherrschenden öffentlichen Kultur. 

Sonntag, 24. April 2022

 

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute anläßlich des Orthodoxen Osterfestes über Pascha und die Lesung aus dem Buch Daniel - über die Jünglinge im Feuerofen.
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                         DAS PASCHA UND DAS MARTYRION (12) 

Meine wärmsten guten Wünsche an die Väter und ihre Gläubigen, die heute Ostern feiern. Und die Versicherung meines Gebete für sie während der Osterwoche. 

Ich denke, daß Osten und Westen darin vereint sind, die Wichtigkeit dieser alten Oster-Lesung wahrzunehmen. Hier folgt die letzte der von Kanoniker Couratin angebotenen Lesungen der Oster-Vigil. 

Lektion XII  Die Drei Jünglinge (Daniel 3: 1-24) 

Was für ein lächerliches Ende für eine sonst erbauliche Serie von Lektionen, ... drei Männer mit absurden Namen Shadrach, Meshach und Abednego,  und Harfe, Sackpfeife und Zither  (...) und daß sie in den heiß brennenden Ofen geworfen werden, komplett bekleidet mit ihren Mänteln, ihren Hosen und ihren Hüten. 

Aber den Juden in den Tagen von Antiochus Epiphanes erschien sie nicht so lustig, als sie Männer ermutigte, dir darauf warteten zu Tode verbrannt zu werden, zu hoffen, daß sie mitten im Feuer einem wie dem Menschensohn begegnen würden. 

Und sie erschien den Christen des 2. und 3. Jahrhunderts nicht so lustig, die die drei Jünglinge - mit Mänteln, Hosen und Hüten und allem- an die Seitenwände er Katakomben malten, nachdem sie die verbrannten Überreste ihrer Gefährten entlang der Wände begraben hatten. 

Dieser Text gelangte wahrscheinlich bevor die Christliche Religion durch die Römische Regierung zugelassen wurde in die Liturgie gelangt. Es war eine finale Warnung an jene, die vor ihrer Taufe standen, daß sie sie das Leben kosten könnte.  Und viele jener, die die Lektion hörten, diese Warnung aber vernachlässigten und zur Taufe gingen, werden sie nie wieder gehört haben. Weil sie bei der nächsten Feier der Vigil schon den Weg der Märtyrer gegangen waren und mit Christus im Licht des Ewigen Ostern regierten.

Alethos anesti! ... thanatoi thanaton patesas, kai tois en tois mnemasin zoen kharisamenos ..."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

"Petrus predigte und Markus schrieb" zur Datierung des Markus-Evangeliums

Luisella Scrosati befaßt sich in einem Beitrag für La Nuova Bussola Quotidiana mit neuen Erkenntnissen zur Anwesenheit des Apostel Petrus und des Evangelisten Markus in Rom und damit zur Datierung des Markus-Evangeliums. 
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                "PETRUS PREDIGTE UND MARKUS SCHRIEB"    

Die Datierung der Ankunft Petri in Rom in das Jahr 42 (er blieb dort 25 Jahre) ist sehr wichtig, um auch das Markus-Evangelium zu datieren, das de facto über die Themen der petrinischen Predigten berichtet. Genau im Zusammentreffen des Ankunftsdatums von Petrus und anderen Elementen, die man auch im Paulus-Brief an die Römer findet, ergibt  sich, daß das Markus-Evangelium um das Jahr 45 entstanden ist. 

 Im letzten Artikel (siehe hier) konnte in der Synthese von John Wenhams Vorschlag, die Synoptiker neu zu schreiben, aus Platzgründen das Markusevangelium nur kurz erwähnt werden, das in der Datierung sowohl von Robinson als auch von Wenham um 45 n. Chr. angesiedelt wird. Beide Autoren entwickeln ausführlich die Überlegungen, die in George Edmundsons Buch von großer Gelehrsamkeit enthalten sind, das lange Zeit im Schatten geblieben ist (wir haben es hier erwähnt) "The Church in Rome in the First Century", von George Edmundson. 

Das Markus-Evangelium kommt aus ganz alten Quellen- und ist mit dem Predigen des Apostels Petrus in Rom verbunden, Moderne Autoren beziehen sich jedoch eher auf die Anwesenheit des Apostels in der Hauptstadt des Reiches erst von den Jahren vor seinem Martyrium an und damit von der Mitte der 60er Jahre des ersten Jahrhunderts an. Das Markus-Evangelium – oder das der marcianischen Gemeinde, wie eine gewisse kritische Tendenz zu behaupten pflegt – würde also in die Jahre nach dem Tod des Apostels rutschen, vorzugsweise nach dem Schicksalsjahr 70. 

Man hat gesehen, wie  die Entdeckung des berühmte Fragment 7Q5  (hier) und die Studien von Jean Carmignac (hier) die Datierung des zweiten Evangeliums vor das Jahr 50 verschiebt. Wenham ist sich der Entdeckung von Qumran wohl bewusst und spricht davon, wenn auch nicht ausführlich, in seinem "Redating Matthew, Mark & ​​​​Luke" (S. 177-179); Ein größeres Gewicht in seiner Argumentation hat jedoch die Analyse alter Traditionen, die auch die Schlussfolgerung von O’Callaghan und Thiede bestätigen und die es uns ermöglichen, die Abfassung des zweiten Evangeliums um 45 n. Chr. zu verorten.

Wenhams Argumentation konzentriert sich auf die Verifizierung der ununterbrochenen Tradition der Kirche von Rom, die glaubt, daß der Apostel Petrus von 42 bis 67 Bischof von Rom war; also 25 Jahre, die aber nicht als Zeitspanne einer ununterbrochenen Anwesenheit des Apostels gedacht werden darf, da wir ihn 46 in Jerusalem finden (vgl. Gal 2, 1-10), dann in Antiochia; dann 49 wieder in Jerusalem zum ersten Konzil (vgl. Apg 15, 1-21).

Die Gründung der Kirche von Rom durch Petrus und sein 25-jähriger Aufenthalt als Bischof wurde tatsächlich nie bestritten, nicht einmal von den Ostkirchen, einschließlich der nestorianischen und jakobitischen, die ebenfalls die Gemeinschaft mit Rom gebrochen hatten. Aber wann wäre Petrus in Rom ankommen? Das traditionelle Datum 42 ist in der Tat harmoniert mit einigen Daten, die sowohl aus den Paulusbriefen als auch aus den Schriften der ersten Jahrhunderte stammen.

"WER GLAUBT IST NIE ALLEIN" 24.April 2005

 sagte Papst Benedikt XVI in seiner Inaugurationspredigt am 24. April 2005, heute vor 17 Jahren. 

             

Hier geht´s zum deutschen Text der Predigt:  klicken
Einige Sätze daraus- ZITAT

".... Wie sollten 115 Bischöfe aus allen Kulturen und Ländern den finden, dem der Herr den Auftrag des Bindens und des Lösens geben möchte? Aber wieder wußten wir: Wir sind nicht allein. Wir sind von den Freunden Gottes umgeben, geleitet und geführt. Und nun, in dieser Stunde, muß ich schwacher Diener Gottes diesen unerhörten Auftrag übernehmen, der doch alles menschliche Vermögen überschreitet. Wie sollte ich das? Wie kann ich das? Aber Ihr alle, liebe Freunde, habt nun die ganze Schar der Heiligen stellvertretend durch einige der großen Namen der Geschichte Gottes mit den Menschen herbeigerufen, und so darf auch ich wissen: Ich bin nicht allein. Ich brauche nicht allein zu tragen, was ich wahrhaftig allein nicht tragen könnte. Die Schar der Heiligen Gottes schützt und stützt und trägt mich."  (...)

Quelle: La Santa Sede, LEV

"Die Kirche in voller Krise", Fortsetzung

In der Fortsetzung von hier und hier befaßt sich Autor Roberto Pertici mit dem religiösen Wiedererwachen im Europa des 19. Jahrhunderts,

 "Angesichts dieser Situation stellt sich spontan die Frage:  ist das ein unausweichlicher Trend und tatsächlich einer, der dazu bestimmt ist sich weiter zu beschleunigen, oder wird es möglich sein, diese Tendenz umzukehren? Werden wir- früher oder später- eine "religiöse Wiedergeburt" sehen, fähig dazu, nicht das alte Gleichgewicht wiederherzustellen (was nicht einmal wünschenswert ist) sondern eine Diskussion  des "Heiligen" und des letzten Ziels der Existenz neu zu eröffnen,  in einer Gesellschaft, die immer mehr aus Individuen besteht, die alle- so wurde geschrieben- in einer Endlichkeit ohne Leiden, das heißt ziellos und ohne Vergangenheit und Zukunft leben wollen? Und wird die Katholische Kirche in der Lage sein, bei dieser Wiedergeburt eine Rolle zu spielen oder eher wird sie eine Rolle spielen wollen? 

Die katholischen Freunde, denen ich diese Frage stelle, antworten mir gewöhnlich mit Wünschen oder Statements von Prinzipien: es braucht eine Generation von Heiligen... heilige Priester müssen erstehen, diszipliniert und kultiviert wie Charles Borromeo sie wollte... es gibt Zusagen ("non praevalebunt"), die erfordern, daß wir vertrauen...etc. 

Der Autor hat keine Geschichtsphilosophie, viel weniger eine Geschichtstheologie: er glaubt an die absolute Freiheit im Lauf der Geschichte ("Die Geschichte ist eine große Improvisatorin" pflegte der Graf von Cavour zu sagen) und gleichzeitig an die Möglichkeit, in dem was passiert ist und was passiert eine Logik zu identifizieren, die jedoch nicht zu einer Prädisposition für notwendige Resultate führt. Er sit deshalb überzeugt, daß der Prozess der Entchristlichung nicht die Frucht irgendeiner Verschwörung  ist, sondern tiefe Wurzeln in der Kultur und Geschichte der letzten Jahrhunderte hat; nichts desto trotz zögert er, zu behaupten, daß er nicht umkehrbar ist oder man ihm zumindest auf gewisse Weise widerstehen kann. 

Aber der Historiker kann keine Prophezeiungen machen, und wenn er das tut, so drückt er nur "Wunschdenken" aus, das letztlich kaum nützlich ist. Um zu versuchen die gerade formulierten Fragen zu beantworten, gibt es jedoch etwas, das er tun kann: er kann auf die Berge der Jahrhunderte klettern und auf die Geschichte der letzten 500 Jahre blicken- seit der Entwicklung und dem Einsetzen dessen, was "Moderne" genannt wird. Hat es in dieser Geschichte Augenblicke einer "religiösen Wiedergeburt " gegeben und mit welchen Eigenschaften und welchen Ergebnissen? Und welche Rolle hat die "offizielle" Kirche dabei gespielt?

2. Natürlich hat es die gegeben, wie wir gleich sehen werden. Es gab Phasen (die ich genau als "religiöse Wiedergeburt" bezeichne) in denen wichtige Bereiche der Europäischen Kultur dazu zurück gekehrt sind, über Religion zu diskutieren und über religiöse Probleme nachzudenken; in der tat haben sie nicht gezögert, Gründe für eine "Orthodoxie" zu verteidigen und  die Funktion der Kirchen-Institutionen zuzulassen und sogar zu preisen. Bei allen diesen Wiedergeburten ist die Hauptrolle- wie wir sehen werden- mehr von den Laien als von den Klerikern gespielt worden. 

Man wird sagen, das ist immer noch eine Sache von Vorgängen, die sich auf die Welt der Kultur und Intellektuellen beschränken, ohne eine echte Beziehung zum religiösen Leben der "Massen". Das ist wahr, aber die kulturelle Sphäre ist eine Art "Selbstbewusstsein der Gesellschaft", und daher wird eine hegemoniale Rolle, früher oder später, von religiösen Auswirkungen sowie der viel breiteren politischen und sozialen: die Gegenreformation kam sogar in die kleinen Städte, die sich im Comer See widerspiegeln, wenn es stimmt, daß in "Die Verlobten" Renzo Tramaglino und Lucia Mondella mit einem in den neuen Seminaren ausgebildeten Kuraten interagieren, für die vom Konzil von Trient  sorgte, mit einem Bettelmönch der einem der Orden (den Kapuzinern) angehört, die von der katholischen Reform wertgeschätzt werden, und sogar mit einem Kardinal, der seinen pastoralen Besuch , auch gemäß den Vorschriften des vorherigen Konzils.