bei liturgicalnotes heute noch einmal über die "Niederen Weihen". Hier geht´s zum Original: klicken
"WAS WAREN DIE NIEDEREN WEIHEN?"
"Wie so oft, benötige ich hier die Hilfe von Lesern, die in der Lage sind, mir weiterzuhelfen. Wie so oft, wurde mein Gedankengang angeregt durch einen schönen kürzlich erschienenen Artikel des stets bewundernswerten Peter Kwasniewski. ( klicken ) Und wie so oft, geht es im Grunde auf PF zurück. (Dokument Spiritus Domini :klicken)
Was waren das eigentlich für Leute, die im ersten christlichen Jahrtausend die Fülle der niederen Weihen bekleideten? Und damit meine ich in erster Linie, was und wer waren sie soziologisch gesehen?
Waren damals, als die Gesellschaft noch christlich war, all diese Türwächter und Kerzenträger, Vorleser und Exorzisten, das, was wir heute als reguläre Angestellte der Kirche bezeichnen würden? Oder waren sie wie die Ministranten, Vorleser Kommunionausteiler und ständigen Diakone von heute eher eifrige und würdige Ehrenamtler, die nicht von der Diözese bezahlt werden, die Sonntags eine Albe überziehen und behilflich sind, die Liturgie anzureichern?
Ich denke, das macht einen Unterschied, denn es läuft auf die Frage hinaus, was sind denn eigentlich die Laien und wo liegt ihre besondere Berufung? Das hat enorme praktische Konsequenzen – etwa: Klerikalisieren wir die Laien? (s. dazu Peter Kwasniewskis Artikel in NLM klicken ) Mein Bauchgefühl sagt mir: „Ja – genau das tun wir, aber wir sollten es nicht tun“. Aber ich habe das alles noch nicht vollständig durchdacht.
Ich finde einige sehr aufschlußreiche Verständnishilfen im alten Pontificale Romanum, und zwar in dem, was der Bischof den Kandidaten vor der Weihe zum Subdiakonat sagt: “Bis jetzt seid ihr frei und ungebunden und könnt Euch nach eigenem Willen ganz eurer weltlichen Berufung zuwenden. Doch wenn ihr diese Weihe empfangt, dann wird es euch nicht mehr möglich sein, von eurem Vorhaben zurückzutreten. [Hactenus enim liberi estis, licetque vobis pro arbitrio ad saecularia vota transire; quod si hunc Ordinem susceperitis, amplius non licebit a proposito resilire ...]."
Und er fährt fort mit der ausdrücklichen Erwähnung des Zölibats und der Verpflichtung der Subdiakone, stets zum Dienst der Kirche bereit zu stehen.
Demnach hätten also all diese Träger niederer Weihen jederzeit aufhören und sich die Haare wachsen lassen können, einen weltlichen Beruf ergreifen und (das scheint darin implizit enthalten zu sein) sich eine Frau suchen können. Ich fürchte, ich kann da nicht Bischof Schneiders Ansicht folgen, die er kürzlich in einem Artikel (s. hier: klicken) vorgetragen hat, daß „es zur Übernahme eines jeden noch so bescheidenen Dienstes im öffentlichen Gottesdienst erforderlich ist, daß derjenige, der ihn ausführt, eine dauerhafte und gesegnete Beauftragung erhält“. Das vorkonziliare Pontifikale ist ganz eindeutig darin, daß die Träger der niederen Weihen die Freiheit haben, wenn sie das wollen (pro arbitrio), ihren Dienst zu verlassen (transire) und sich einem weltlichen Beruf (votum saeculare) zuzuwenden. Wenn der Bischof (bei der Weihezeremonie) feststellt, daß die Subdiakone stets zum Dienst der Kirche verpflichtet sind (wie eine zum dauernden Gebrauch erworbene Ware) – dann bedeutet das doch wohl,, daß sie das vorher nicht waren.
Doch so lange sie ihre Funktion als Türwächter usw. ausübten, waren sie ein regulärer Bestandteil des clerus Romanus, die am Tisch des Bischofs verköstigt wurden und an ihrer Tonsur kenntlich waren? Oder waren sie eher wie moderne Laien, die sich nützlich machen?
Dieses Vorgehen, sich in den alten Texte des römischen Ritus schlau zu machen, bietet uns das einfachste und zuverlässigste Verfahren, uns darüber zu informieren, was das für Leute waren, die in den Rängen der „niederen Weihen“ amtierten. Und was sind die Männer und Frauen in den beiden vom Hl. Paul VI. erfundenen „Dienstämtern“? Und was ist überhaupt ein Laie?"
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke