Mittwoch, 9. Juli 2025

Audienz in Castel Gandolfo

Wie vaticannews berichtet hat Papst Leo XIV den Ukrainischen Präsidenten SelenskyJ heute in Castelgandolfo in Audienz empfangen. Hier geht´s zum Original: klicken

PAPST  EMPFÄNGT SELENSKYJ IN CASTEL GANDOLFO

Der ukrainische Präsident hofft auf ein „hochrangiges Treffen, um diesen Krieg zu beenden“. Dabei setze man auf die Vermittlung des Vatikans, so Wolodymyr Selenskyj im Nachgang auf die Begegnung mit dem Kirchenoberhaupt in Castel Gandolfo an diesem Mittwoch, bei der laut anschließender Vatikanmitteilung über „den andauernden Konflikt und die Dringlichkeit gerechter und dauerhafter Friedenswege“ gesprochen wurde.

Im Verlauf des „herzlichen Gesprächs“ sei die Bedeutung des Dialogs als bevorzugter Weg zur Beendigung der Feindseligkeiten bekräftigt worden, so der vatikanische Pressesaal nach dem Treffen. Papst Leo XIV. habe „seinen Schmerz über die Opfer“ zum Ausdruck gebracht und „sein Gebet und seine Nähe zum ukrainischen Volk“ erneut versichert. Leo habe „zu allen Anstrengungen“ ermutigt, „die auf die Freilassung von Gefangenen und die Suche nach gemeinsamen Lösungen abzielen“.


Der Papst habe darüber hinaus seine Bereitschaft bekräftigt, Vertreter Russlands und der Ukraine zu Verhandlungen im Vatikan zu empfangen. Darauf ging auch Selenskyj in seinem anschließenden Statement vor Journalisten ein:


„Ich bin Seiner Heiligkeit sehr dankbar für dieses Treffen - und natürlich für die Hilfe des Vatikans in Bezug auf unsere Kinder: Die Hilfe mit dem Gebet - und nicht nur das -, um unsere Kinder zurückzubekommen, die während dieses Krieges durch Russland geraubt wurden, und sie zu ihren Verwandten in der Ukraine zurückzubringen“, so Selenskyj im Anschluss an das private Gespräch mit Leo XIV. vor Journalisten.


Seit Beginn des Krieges bemüht sich der Vatikan um humanitäre Hilfe für die Betroffenen und vor allem um die Rückkehr der ukrainischen Kinder, die nach Russland verschleppt wurden. „Natürlich wollen wir Frieden, wir wollen, dass der Krieg endet - und wir zählen sehr auf den Vatikan und den Papst, uns mit einem Ort zu helfen, an dem ein hochrangiges Treffen mit Führungspersönlichkeiten stattfinden kann, um diesen Krieg zu beenden. Danke“, unterstrich Selenskyj vor den anwesenden Journalisten, die erst kurz zuvor über das „Gipfeltreffen“ am frühen Nachmittag in Castel Gandolfo informiert worden waren.


Persönlich waren die beiden einander zuletzt am 18. Mai begegnet. Selenskyj war damals der erste Staatsgast, den Leo XIV. kurz nach seiner Amtseinführungsmesse in Audienz empfing. Bereits am 12. Mai war der Ukrainer der erste ausländische Staats- und Regierungschef, mit dem der am 8. Mai gewählte neue Papst telefonierte. Am 14. Mai hatte Leo XIV. dann den Vatikan als Vermittlungsort für die Kriegsparteien angeboten; diese Offerte wurde jedoch vom russischen Außenminister Sergej Lawrow abgelehnt.


Selenskyj hält sich derzeit in Rom auf, wo er in den kommenden Tagen an einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz teilnehmen wird, zu der Staats- und Regierungschefs, darunter der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, sowie Experten auf dem Gebiet des Wiederaufbaus erwartet werden.       


                       Der ukrainische Präsident Selenskyj in Castel Gandolfo


Quelle: vaticannews

Fundstück

kathnet veröffentlich den Text, den Archimandrit Dr. A. Abraham-Thiermeyer über das Verständnis des Priesteramtes und das Amtsverständnis von Papst Leo XIV verfaßt hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

unter dem Titel:

                          "PRIESTERSEIN IM LICHT DES HERZENS JESU" 

beginnt der Beitrag so - ZITAT

"I. Theologisches Fundament – Priestertum im Herzen Christi
Papst Leo XIV. und das sakramentale Amt als Christus-Teilhabe

Papst Leo XIV. hat im Rahmen des Heiligen Jahres 2025 eine theologisch dichte, geistlich inspirierte und zugleich kirchlich verantwortete Vision des katholischen Priestertums vorgelegt. In zahlreichen Predigten, Ansprachen und Enzykliken entwirft er kein pastorales Reformprogramm im engeren Sinne, sondern eine theologische Rückbindung des Weiheamts an seine tiefste Quelle: das durchbohrte Herz Jesu. Von hier aus gewinnt das Priestertum seine innere Gestalt, nicht als Funktion, sondern als Lebensform." (...)

Quelle: Dr. A. Abraham- Thiemeyer, kathnet

Dienstag, 8. Juli 2025

Musik am Abend

        wie Beethoven auch klingen kann....... Nemenja Radulovic läßt es uns hören

            

Historisches...

Historischer Augenblick:  Der Repräsentant des Papstes zelebriert am Grab des Hl. Thomas Becket die Hl. Messe in der Kathedrale von Canterbury

Papst Leo und die Freude der Castellaner nach 12 Jahren ohne päpstlichen Besucher

Nach zwölf Jahren kehrt der Papst zu den Castellanen zurück und nimmt damit die von Franziskus unterbrochene Tradition wieder auf. Zwei Wochen der Ruhe, aber auch der Reflexion und der Entscheidungsfindung, um Maßnahmen zu ergreifen und den Kurs seines Pontifikats festzulegen. 

Die Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo sind endgültig wieder für die Ankunft des Papstes geöffnet. Franziskus hatte beschlossen, sie zu ignorieren, und antwortete auf Nachfragen unter vier Augen, er sei kein „Renaissance-Prinz“. Prevost, beeindruckt von der Schönheit und Ruhe dieser Orte bei einem Besuch wenige Monate vor seiner Wahl, zögerte nicht, die Tradition der Sommerferien am Albaner See wiederaufleben zu lassen.

Während der Jahre Bergoglios erlebte die päpstliche Residenz in Castelli einen Niedergang, vergleichbar mit dem zwischen der Eroberung Roms und der Unterzeichnung der Lateranverträge. Damals waren politische Motive ausschlaggebend, während es in diesen zwölf Jahren rein persönliche Gründe waren. Leo XIV., in den 1930er Jahren war es Pius XI., reiste persönlich an, um die durch die Zeit der Vernachlässigung notwendigen Restaurierungsarbeiten zu überwachen. Er wählte die Villa Barberini zu seiner Residenz, während der Apostolische Palast vorerst als Museum für Besucher geöffnet bleibt. In den Päpstlichen Villen 20 Kilometer von Rom entfernt wird der Papst zurückkehren, um Tennis zu spielen und in dem (renovierten) Pool zu schwimmen, in dem Johannes Paul II. fotografiert wurde.

Prevost erweist sich immer mehr als ein Papst, der in erster Linie darauf bedacht ist, ein Mensch zu bleiben . Gleichzeitig unternimmt Leo XIV. Schritte, um den Kurs seines Pontifikats festzulegen. Er hat die erste Enzyklika im Kopf, die er bis zum Ende des Sommers veröffentlicht haben möchte. Der Autor hat erfahren, dass bereits ein Entwurf vorliegt, an dem er arbeiten kann. Ein Text über die Armen, der während des vorherigen Pontifikats ausgearbeitet wurde. Dieses Thema liegt ihm sehr am Herzen und könnte die einfachste Lösung sein, den Gläubigen im September eine Enzyklika zu schenken. Doch sind Bedenken während der Exerzitien in Castel Gandolfo nicht auszuschließen.

Eine Sorge, die Leo XIV. nach zwölf Jahren eines derart polarisierenden Pontifikats begleitet, ist eben die, nicht als Fotokopie seines Vorgängers dazustehen. Und die Sorge um die Armen, die dem Papstnamen Franziskus zugrunde liegt, würde unweigerlich an den verstorbenen Papst erinnern. Prevost achtet sein Andenken, ist sich aber bewusst, dass es mehr als nur eine Sache zu beheben gibt. Im Nominierungspool weckt die gescheiterte Nominierung seines Nachfolgers als Leiter des Bischofsdikasteriums weiterhin Aufsehen. Wer jedoch glaubt, dieses Warten bedeute die Beibehaltung des Status quo, irrt: Leo hat tatsächlich bereits eine Anomalie behoben, die sein Vorgänger geerbt hatte, der die Auswahl der Bischöfe Italiens und Argentiniens auf sich genommen hatte.

Der Augustiner aus Chicago hatte diese Arbeitsweise, die dazu führte, dass Franziskus Entscheidungen hauptsächlich durch seinen Sekretär, Msgr. Ilson de Jesus Montanari, traf, persönlich erlebt. Nach seiner Ernennung zum Papst stellte Prévost die Normalität wieder her, indem er die Zuständigkeit für die italienischen und argentinischen Angelegenheiten dem zuständigen Plenum des Dikasteriums zurückgab. 

Lächelnd, aber unerschütterlich, machte Leo keine Versprechungen , weil er trotz seiner Papstwürde nicht damit gerechnet hat, gewählt zu werden. So hat er nun freie Hand, die Kurie zu revolutionieren oder sich auf eine leichte „Auffrischung“ zu beschränken. Angesichts der beträchtlichen Zahl von Präfekten im Ruhestandsalter ist es jedoch schwierig, alles so zu halten, wie es ist. Der Augustiner ist Mathematiker und legt Wert darauf, keine falschen Berechnungen anzustellen. Deshalb bleibt die Stelle seines Nachfolgers im Dikasterium für die Bischöfe weiterhin unbesetzt. Zu den kursierenden Vorschlägen gehört die Nominierung des Philippiners Luis Antonio Tagle, wobei die ehemalige Propaganda Fide Pietro Parolin als Abfindung vom Staatssekretariat angeboten werden soll. Doch das sind vorerst nur Spekulationen ohne Grundlage, denn in den letzten zwei Monaten ist aus der Wohnung im Komplex des Heiligen Offiziums kein Wort über die Namen durchgesickert.

In der Villa Barberini, inmitten der grünen Gärten und mit Blick auf den See, wird der Papst Gelegenheit haben, eine endgültige Entscheidung über die erste Enzyklika zu treffen und über die am meisten erwarteten Nominierungen nachzudenken. In der Zwischenzeit haben seine Rückkehr in das kleine Dorf und der Wechsel der vatikanischen Gemeinschaft, die ihn zwischen Villa Barberini und Villa Cybo begleitet, die Herzen der Castellani bereits mit Freude erfüllt. 

Papst Leo in Castel Gandolfo

Ulrich Nersinger beantwortet bei KTV die Fragen von Bernhard Müller zur Rückkehr Papst Leos zur Tradition der Päpste, den Sommer zumindest teilweise  in Castelgandolfo zu verbringen. 

            

Über die Geschichte Castel Gandolfos als päpstliche Sommer-Residenz

berichten Silvia Kritzenberger und Paolo Ondarza bei vaticannews -  klicken

CASTEL GANDOLFO UND DIE PÄPSTE: EINE BEWEGTE GESCHICHTE

Seit dem 17. Jahrhundert nutzen die Päpste das malerische Städtchen in den Albaner Bergen als Sommerresidenz: ein Ort der Erholung, aber auch der historischen Entscheidungen. Vom Bau der päpstlichen Villen über die dramatischen Kriegsjahre bis zum Rücktritt Benedikts XVI. war Castel Gandolfo oft Schauplatz historischer Momente in der Geschichte des Papsttums. Mit dem Aufenthalt von Papst Leo XIV. beginnt nun ein neues Kapitel in dieser traditionsreichen Beziehung.

Man schrieb den 10. Mai 1626, als mit Urban VIII. (Maffeo Vincenzo Barberini) zum ersten Mal ein Papst beschloss, die heißen Sommermonate in Castel Gandolfo zu verbringen. Seitdem hat es die Päpste immer wieder in den malerischen Ort vor den Toren Roms gezogen.

Die Päpstlichen Villen von Castel Gandolfo erheben sich auf den Überresten der prachtvollen römischen Villa Kaiser Domitians (81–96 n. Chr.), dem Albanum Domitiani, die sich über eine Fläche von 14 Quadratkilometern bis zum Albaner See erstreckte. Auf diesen Ruinen errichtete die genuesische Familie Gandolfi im Mittelalter eine Burg, die später in den Besitz der Familie Savelli überging. Nachdem diese 1596 zahlungsunfähig geworden war, wurde das Anwesen von der Apostolischen Kammer konfiziert; im Jahr 1604 ging Castel Gandolfo in den Besitz des Heiligen Stuhls über.

Die Geschichte der päpstlichen Sommerresidenz

Auf Wunsch von Papst Urban VIII. wurde die ehemalige Festung in eine Sommerresidenz umgewandelt. Im Laufe der Jahrhunderte erweiterten und verschönerten die Päpste die Residenz: Alexander VII. nahm den bekannten Bildhauer Gian Lorenzo Bernini in seinen Dienst, der auch für den berühmten Vierströmebrunnen auf der Piazza Navona in Rom verantwortlich zeichnete; Clemens XIV. erwarb die benachbarte Villa Cybo, und Paul V. ließ die antiken Aquädukte restaurieren. Doch nach dem Ende des Kirchenstaates im Jahr 1870 begann eine rund 60 Jahre dauernde Phase des Verfalls: eine Zeit, in der die Villa weitgehend in Vergessenheit geriet...

Die Gärten und die vatikanische Sternwarte

Dank der Lateranverträge konnte Castel Gandolfo nach 1929 wieder seiner ursprünglichen Bestimmung als Sommerresidenz der Päpste zugeführt werden. Man ließ aufwändige Restaurierungsarbeiten durchführen und die drei Parkanlagen – den Mohrengarten, Villa Cybo und Villa Barberini – miteinander verbinden. 1934 ordnete Pius XI. an, die den Jesuiten anvertraute vatikanische Sternwarte - eines der ältesten aktiven astronomischen Observatorien der Welt - in seine Sommerresidenz in Castel Gandolfo zu verlegen. Der Himmel über Rom war durch die zunehmende elektrische Beleuchtung der ständig wachsenden Ewigen Stadt so hell geworden, dass die Astronomen nicht mehr in der Lage waren, schwächer leuchtende Sterne zu beobachten.


Montag, 7. Juli 2025

Der Hl. Thomas Morus über Martin Luther

Rev. Fr. David Olusi gibt Ausschnitte aus dem Text wieder, in dem Thomas Morus 1523 Luther widerlegte und vor den Folgen seiner Prinzipien warnte. Er wurde am 6. Juli 1535 hingerichtet.

"DER HL. THOMAS MORUS: "LUTHERS PRINZIPIEN ZERSTÖREN DIE SCHRIFT UND WERDEN CHAOS SCHAFFEN"

Heute vor mehr als 488 Jahren erlitt der Hl. Thomas Morus durch die Hand eines schismatischen und lüsternen König das Martyrium. "Ich sterbe als getreuer Diener des Königs" sagte er- "aber Gott kommt zuerst", Morus verweigert bzgl. der Autorität des Papstes oder der Heiligkerit der Ehe jeden Kompromiß. Als Folge verlor er sein Leben. 

12 Jahre zuvor verfaßte Morus eine der brillantesten Zurückweisungen Luthers, die je geschrieben wurden: EIne Antwort an Martin Luther". 

                                "EINE ANTWORT AUF LUTHER" (Buch 1) 

Nun wollen wir sehen, ob er nicht mit allen möglichen Tricks die Heilige Schrift angreift, für die er zu kämpfen vorgibt. Ganz abgesehen davon, wie er die Schriften überall auf bösartige, dumme Weise verdreht, um destruktive Lehren zu verteidigen, was kann die ganze Kraft und Frucht der Schriften gründlicher und deutlicher zerstören als die Tatsache, dass dieser Kerl mit allen Mitteln dafür kämpft, dass niemand den Gelehrten in Bezug auf die Auslegung der Schrift glaubt; dass niemand den heiligen Vätern oder überhaupt allen Menschen glaubt; dass niemand der gesamten Kirche glaubt, obwohl sie von ihren Anfängen bis heute einer Meinung ist; sondern dass jeder seine eigene Auslegung jedem entgegensetzt? 

*Welche Frucht werden die Schriften bringen, wenn irgendjemand eine solche Autorität für sich beansprucht, dass er sich bei ihrem Verständnis auf seine eigene Auslegung im Gegensatz zu der aller anderen verlässt, sodass er durch keinerlei Autorität beeinflusst wird, die Schriften nicht nach Gefühl und Einbildung zu beurteilen? Hier öffnet er eindeutig das Fenster, durch das das Volk ins Verderben stürzen kann.*

Sag mir, Luther, hättest du in deinem Wahnsinn, wenn du in jenem Sturm gelebt hättest, in dem die Kirche durch die arianischen Stürme in Aufruhr geriet, das gefordert, was du jetzt forderst: dass jeder aus dem einfachen Volk, der wollte, sich als qualifizierter Richter in dieser Kontroverse betrachten und sich beim Verständnis der von ihm gelesenen Schriften auf sich selbst verlassen und das Urteil der heiligen Väter, die bei den Konzilssitzungen anwesend waren, in denen die Häresien verurteilt wurden, auf die leichte Schulter nehmen dürfe, sodass du, obwohl du zugibst, dass Christus überall dort gegenwärtig ist, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind, leugnest, dass er dort gegenwärtig war, wo in demselben Namen sechshundert Männer und die aus allen Teilen des christlichen Volkes versammelt waren?

Aber wer ist so blind, nicht zu sehen, dass du in dieser Angelegenheit keine andere Absicht hast, als dass du, nachdem du die Autorität der öffentlichen Zustimmung vollständig abgeschafft hast, in der Lage sein könntest, durch die unbedachten Meinungsverschiedenheiten von Privatpersonen einen Aufruhr zu entfachen, in welchem ​​Fall du einige Leute finden könntest, die töricht genug sind, sich frei zu wähnen, sich auf Straflosigkeit für dich, einen einzelnen Schurken, der sich dem Glauben aller anderen widersetzt?

*Damit die Autorität der Schrift nicht gegen dich wirken kann, wirkst du darauf hin, dass jeder den Sinn der Heiligen Schriften in Zweifel zieht und seine eigene Meinung nicht nur gegen das Urteil aller heiligen Väter, gegen das allgemeine Urteil der gesamten Kirche, sondern sogar gegen das Urteil des seligen Apostels Paulus verteidigt.*"

Quelle: Rev. Fr. D. Olusi

Mehr zur causa Traditionis Custodes

Stefano Chiappalone hat für La Nuova Bussola Quotidiana Don Nicola Bux zur aktuellen Kontroverse um Traditonis Custodes interviewt. Hier geht´s zum Original:  klicken

"DER KRIEG GEGEN DEN ALTEN RITUS, ES WAREN NICHT DIE BISCHÖFE, DIE IHN BEGONNEN HABEN"

Es war nicht der Weltepiskopat, der darum bat, die Messe im alten Ritus „einzusperren“, wie Papst Franziskus stattdessen behauptete und erklärte, daß das Motu proprio Traditionis Custodes die Antwort auf eine konkrete Anfrage der zu dieser Angelegenheit konsultierten Bischöfe sei. Ein Knüller der Journalistin Diane Montagna zeigt stattdessen anhand von Dokumenten eine ganz andere Realität dieser Konsultation: Niemand forderte die völlige Abschaffung von Summorum Pontificum von Benedikt XVI.   (das diese Türen geöffnet und dann von Franziskus abrupt geschlossen hatte) oder gar das völlige Verschwinden der alten Liturgie (das ausdrückliche Ziel von Traditionis Custodes ). Auch Msgr. Nicola Bux und Saverio Gaeta, Mitverfasser des Bandes „  Die Liturgie ist kein Spektakel. Der Fragebogen an die Bischöfe zum alten Ritus, einer Waffe zur Zerstörung der Messe“ (Fede&Cultura, Verona 2025), werfen ein Licht auf die Dokumentation. Msgr. Bux stellt im Interview mit  La Bussola die umstrittene Entstehung und die Auswirkungen von Traditionis Custodes in den weiten Horizont des „liturgischen Friedens“, den Benedikt XVI. seinerzeit erhoffte und der 2021 dramatisch unterbrochen wurde.

Msgr. Bux, war es also nicht die Mehrheit der Bischöfe, die darauf drängte, die traditionelle Messe „abzuschaffen“?
Der erste, der überrascht war, war Papst Benedikt, wie wir aus Msgr. Gänsweins Buch „ Nichts als die Wahrheit“ wissen. Aber auch für viele andere war es überraschend, daß die Bischöfe der Welt eine so ablehnende Haltung gegenüber einem Akt – Summorum Pontificum – einnahmen, der den von Benedikt XVI. selbst erhofften liturgischen Frieden effektiv wiederhergestellt und gleichzeitig einem kostbaren und tausendjährigen Erbe gerecht wurde. Unter anderem ist nicht klar, warum die Tradition überall wiederentdeckt wird, sogar im gastronomischen Bereich („traditionelle Küche“), dies aber nicht für die Liturgie gelten sollte. Lassen wir das große Erbe der orientalischen Riten, das Leo XIV. kürzlich hervorgehoben hat, einmal beiseite. 

Auch die Maßnahmen von Traditionis Custodes wurden mit angeblich antikirchlichen Haltungen gerechtfertigt. Liest man jedoch die Antworten der Bischöfe, so hat man den Eindruck, daß es sich um begrenzte Fälle handelt und nicht um solche, die eine Abschaffung von Summorum Pontificum fordern würden ... Es ist immer schwierig, den Sinn der Kirche und den Glauben der Menschen zu analysieren. Man könnte dann auch alle Menschen analysieren, die die ordentliche Messe besuchen: ob sie einen Sinn für die Kirche haben, ob sie sich mit der Kirche in den Wahrheiten des Glaubens und der Moral verbunden fühlen. Wir wissen genau, dass dies nicht der Fall ist. Daher ist es sinnlos, dem außerordentlichen Ritus einen „Sensus Ecclesiae“
zuzuschreiben.verzerrt ist nicht richtig. Es gab Meinungsverschiedenheiten von allen Seiten, sogar in progressiven Kreisen (denken Sie an den niederländischen Katechismus), aber das ist kein guter Grund, Leute aus der Kirche auszuschließen.

In der Umfrage weisen einige Bischöfe auf die positiven Auswirkungen des alten Ritus hin, selbst für diejenigen, die den neuen Ritus feiern. Aber wäre ein Verbot dann ein Verlust für alle, nicht nur für diese oder jene Gruppe?
Sicherlich. Wenn die ordentliche Form oder der Novus Ordo – den seine Anhänger als Weiterentwicklung des Alten darstellen –, wie wir wissen, „Entstellungen bis an die Grenze des Erträglichen“ erfahren hat (Benedikt XVI., 7. Juli 2007), bedeutet das offensichtlich, dass sie jener Wiederherstellung des Mysteriums bedurfte, das in den östlichen Liturgien sehr präsent ist (wie Papst Leo in Erinnerung rief) und das ebenso im alten Ritus vorhanden ist. Sogar die Orthodoxen, die manchmal am sogenannten außerordentlichen Ritus oder Vetus Ordo teilnehmen , sind davon betroffen. Als Kenner der byzantinischen Liturgie kann ich sagen, dass der dem byzantinischen Ritus, wenn überhaupt, dann der antike römische Ritus ist. Warum also eine Beziehung abbrechen, die unter anderem auch für die Begegnung mit den Ostchristen sehr nützlich ist? Ich möchte nur darauf hinweisen, dass  der damalige Patriarch von Moskau, Alexios II., Papst Benedikt bei der Veröffentlichung des Motu proprio Summorum Pontificum lobte, weil dieser gesagt hatte, dass die Christen sich nur durch die Wiederentdeckung gemeinsamer Wurzeln, Traditionen und Liturgien wieder näher kommen würden.

Welche Auswirkungen hatte „Traditionis Custodes“ bisher ?
Ich glaube, insgesamt war die Wirkung nicht besonders beeindruckend. Natürlich hat der Gehorsam, der Bischöfe und Priester auszeichnen sollte, die Feier des antiken römischen Ritus verlangsamt, aber er wird sie kaum aufhalten können. Die Realität der  „traditio“  ist wie das Wasser eines Flusses, das mit jedem Fluss reicher wird. Doch wenn wir diesen Reichtum an Glauben, Gebet und Liturgie, den wir empfangen haben, ablehnen, wie können wir dann erwarten, dass die neuen Generationen der katholischen Kirche näher kommen? Schauen wir stattdessen auf die jungen Menschen, die an traditionellen Wallfahrten wie Paris-Chartres oder Covadonga in Spanien teilnehmen, und auf andere, die angekündigt werden. Es ist zu hoffen, dass die Ideologie, die dazu neigt, an Ekklesiologie und Liturgie festzuhalten, ein für alle Mal aufgegeben wird, denn die Kirche ist immer eine Realität, die von oben kommt, das himmlische Jerusalem, das unter uns herabsteigt, und nicht etwas, das „getan“ wird. Papst Benedikt hat dies immer wieder betont: Die Liturgie ist nicht die Frucht unseres Willens als Priester oder Bischöfe, nicht einmal des Papstes und des Apostolischen Stuhls. Denn auch der Papst ist dem Wort Gottes und damit der Tradition unterworfen, die dieses Wort der heutigen Generation über zwei Jahrtausende hinweg vermittelt hat.

Papst Leo und die Kontroverse um Traditionis Custodes

In seiner Kolumne für Monday at the Vatican befaßt sich A. Gagliarducci heute mit der neuentbrannten Diskussion um Traditionis Custodes. Hier geht´s zum Original:  klicken 

    "LEO XIV UND DIE TRADITIONALISTISCHE WELT"

"Die Veröffentlichung zweier interner Berichte über Papst Franziskus´ globale Befragung der Bischöfe über die Rezeption der TLM durch die Bischöfe hat in der vergangenen Woche eine Reihe von Kontroversen neu entfacht, die sich alle über den Platz der alten Form der Messe im Leben der KIrche und den Ort der Menschen, die dieser Form anhängen. 

Wie Papst Leo XIV beschließt, mit diesen Kontroversen umzugehen- oder eher die Ziele dahinter- wird Bände darüber sprechen. wie er beabsichtigt, die Kirche zu leiten.

Papst Benedikt XVI. hatte 2007 mit einem Motu proprio namens Summorum Pontificum die Verwendung älterer liturgischer Bücher liberalisiert. Sein Ziel war es, einen Riss zu heilen, der durch Paul VI.s neuen Messritus entstanden war, der 1969 für die gesamte lateinische Kirche promulgiert und der gesamten Kirche – Priestern und Laien – mit besonderer und beispielloser Vehemenz aufgezwungen worden war. Papst Franziskus war besorgt über den zunehmenden Zuspruch zu sogenannten „traditionalistischen“ Strömungen, die die älteren Formen nicht nur schätzten, sondern den neuen aktiv feindlich gegenüberstanden. Er war überzeugt, dass Benedikts liberalisierende Reform zurückgenommen werden musste.

Bevor er die faktische Aufhebung von Benedikts Reform und die starke Einschränkung der Verwendung der älteren Formen anordnete, holte Franziskus die Meinung der Bischöfe weltweit ein, um die Stimmung in ihren Diözesen einzuschätzen. Franziskus ließ die Glaubenskongregation – wie sie damals hieß – eine Umfrage erstellen, an der die Bischöfe teilnahmen. Angeblich auf Grundlage der Antworten auf die Umfrage beschloss Franziskus, die Verwendung der alten Bücher einzuschränken. Dies tat er mit seinem Motu proprio „Traditionis custodes“ und einer noch restriktiveren Folgeregelung der Kongregation/des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung zu einigen Bestimmungen des TC.

Das war 2021 und 2022

Letzte Woche erhielt und veröffentlichte die Journalistin Diane Montagna Teile zweier Berichte – die weder von Papst Franziskus noch vom Vatikan unter seiner Leitung offiziell veröffentlicht wurden –, die die offizielle Darstellung des Vatikans verkomplizieren. Die beiden Berichte zeigen, dass die Bischöfe in Wirklichkeit für die Beibehaltung der Liberalisierung der traditionellen lateinischen Messe, wie sie im Motu proprio von Benedikt XVI., Summorum Pontificum, definiert wurde, eingetreten wären.

Laut dem Vatikan waren die durchgesickerten Berichte unvollständig und einseitig. Einige haben darauf hingewiesen, dass die Berichte den Gründen von Papst Franziskus für seine Entscheidung nicht widersprachen, weil er nie leugnete, dass es unter denen, die die traditionelle Messe wünschten, auch gute Katholiken gab, denen jedoch einige paraschismatische Merkmale derjenigen, die sich dem alten Ritus verpflichtet fühlten, nicht entgehen konnten.

Die Veröffentlichung der durchgesickerten Dokumente eröffnet die Diskussio neu und übt Druck auf Leo XIV in dieser Sache eine Entscheidung zu treffen. 

Was wird Leo XIV also tun? Die Frage verdient eine weitergehende Antwort, die nicht nur die Möglichkeit betrifft, im Alten Ritus zu zelebrieren. 

Leo XIV ist ein Papst einer neuen Generation. Er hat immer im Novus Ordo zelebriert. Sein Beginn der Ausbildung im Augustiner-Orden, seine Weihe, ersten Aufgaben und fortgeschrittenen Studien trafen grob gesehen mit der Kontrpverse um die von Erzbischof Marcel LeFebvre gegründete Pius-X-Bruderschaft zusammen, die mit der Exkommunizierung LeFebvres und vier weiterer Bischöfe, die er illegitim geweiht hatte, endete-zusammen mit allen mit der SSPX verbundenen Priester. Erst unter Papst Benedikt XVI sollte die Exkommunikation der überlebenden Bischöfe aufgehoben werden- nicht ohne eine ernste Kontroversen und ein schlechtes Kommunikations-Management -und die SSPX befindet sich innerhalb der Kirch weiterhin in einem "kanonisch iregulären" Zustand. 

Benedikt XVI hatte eine Heilung des Schismas an eine lehramtliche Präambel gebunden, die die LeFebvrianer als Teil des II. Vaticanischen Konzils anerkennen sollten. Sie gingen nie darüber hinaus. Es war deshlab klar, daß die liturgische Frage nur Teil eines kompexeren Problems war. 

Papst Franziskus verfolgte eine zweideutigere LInie. Er hat die LeFebvrianer zu Mitgliedern der Gerichte berufen, sogar die Gültigkeit ihrer Beichten und Eheschließungen ausgeweitet und anläßklich des außerordentlichen Gnadenjahres ihre Beichten anerkannt. Gleichzeitig jedoch kämpfte er gegen den Alten Ritus , zeigte mit dem Finger auf jene, die er "Indietristen" nannte und machte das Zelebrieren des Alten Ritus viel schwerer. 

Papst Franziskus kehrte kurz gesagt zum Vorkonzils-Modell zurück. Anstatt zu versuchen, die Krise in Harmonie zu lösen, schuf Papst Franziskus diese Situation, indem er Entscheidungen traf, die in gewisser Weise spaltend waren. Obwohl er in der Konstitution Praedicate Evangelium auf den Primat des II. Vaticanischen Konzils für die Liturgie hinwies, handelte Papst Franziskus wie ein präkonziliarer Papst, sicher nicht in synodaler Weise und nicht in einer geteilten Form des Regierens. 

Die traditionelle Liturgie ist nur ein Beispiel der vielen Angebote des Pontifikates. Im Allgemeineeen wählte Papst Franziskus nicht den Dialog. Er wählte die Ausübung der Macht. 

Leo XIV. ist aufgerufen, sein Entscheidungsmodell zu finden. Die Messe im alten Ritus ist ein überholtes Thema, da sie nur eine kleine Gruppe von Gläubigen betrifft und letztlich niemandem schadet. Es ist nicht unlogisch anzunehmen, dass Leo XIV., der auch eine Grußbotschaft an die traditionalistische Pilgerfahrt Paris-Chartres sandte, zu einem praktischen Liberalismus zurückkehrt, ohne die Regeln zu ändern, sondern die Ortsbischöfe auffordert, sie nicht zu verschärfen.

Durch diese Entscheidung müssen wir jedoch auch die Regierungsform(en) verstehen, die Leo XIV. umsetzen wird. Bisher haben seine symbolischen Gesten subtil der traditionellen Welt zugezwinkert (wenn auch nie zugenickt), seine politischen Entscheidungen orientierten sich hingegen eher an der progressiven Welt (obwohl sie primär auf Entscheidungen des vorherigen Pontifikats zurückgehen).

Diese Kategorien dienen jedoch nicht mehr wirklich als praktische Anwendung auf reale Probleme oder – damit – als Analyseinstrumente. Leo XIV. ist vielmehr dazu berufen, die Harmonie wiederherzustellen, und dies kann er nicht durch unpopuläre Entscheidungen erreichen, ohne die Komplexität der vorliegenden Fragen zu berücksichtigen. Die interne Debatte in der Kirche hat eine Art Scheideweg erreicht, und die Regierung Leos XIV. kann anhand des von ihm gewählten Weges beurteilt werden.

Der Papst ist vorerst immun gegen Druck. Er wägt seine Entscheidungen ab, sucht nach einer persönlichen Regierungsform und hört möglichst vielen Menschen zu. Es ist schwer vorstellbar, dass die Frage der Messe im überlieferten Ritus ganz oben auf der Agenda des Papstes steht. Es ist nicht schwer vorstellbar, dass er früher oder später darüber entscheiden wird.

Diese Entscheidung wird zeigen, ob der Papst Ausgewogenheit sucht oder eine bestimmte ideologische Richtung einschlagen will. Das Handeln des Papstes lässt sich jedoch nicht allein an dieser Entscheidung messen. Die Zeit wird zeigen, ob der anfängliche Eindruck eines Papstes, der gerne die Messe feiert und bei jeder Prozession und öffentlichen Veranstaltung an vorderster Front steht, durch konkrete Fakten und Entscheidungen in diesem Sinne gestützt wird.

Man kann jedoch nicht erwarten, daß ein Papst ideologisch mit den Gruppen übereinstimmt, die seit Jahrzehnten die Debatte in der Kirche bestimmen. Er ist ein Papst einer neuen Generation und wird sich als solcher diesen Fragen stellen."

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican

Sonntag, 6. Juli 2025

Papst Leo in Castel Gandolfo

  

              

Wenigstens Sonntags...

Fr. John Zuhlsdorf setzt bei OnePeterFive auch heute seine Katechese über die Bedeutung der Liturgie des Sonntage im Kirchenjahr fort. Hier geht´s zum Original:  klicken

"COLLIGITE FRAGMENTA: 4. SONNTAG NACH PFINGSTEN"

Wir setzen unser Projekt der Vertiefung in die Texte der Sonntagsmesse mit den heutigen Opfergaben für den vierten Sonntag nach Pfingsten im Vetus Ordo des Römischen Ritus fort. Der Römerbrief und das Lukasevangelium zeichnen zusammen ein lebendiges Bild unserer gegenwärtigen Lage und der Herrlichkeit, zu der wir berufen sind. Die Kollekte bittet Gott, den Lauf der Kirche und der Welt zu lenken und zu beruhigen. Betrachten wir sie einheitlich, werden ihre gemeinsamen Fäden deutlicher: unser Stöhnen unter der Last der Erbsünde, unsere Sehnsucht nach der Befreiung der gesamten Schöpfung, unser demütiges Eingeständnis der Unwürdigkeit und die Einladung zur aktiven Hingabe , die das Schiff der Kirche im stürmischen Meer der Geschichte stabilisiert.

Die erste Lesung, Römer 8,18-23, bereitet mit ihrem Kontrast zwischen gegenwärtigem Leiden und zukünftiger Herrlichkeit die Bühne. Der heilige Paulus erklärt.

Ich bin überzeugt, dass die Leiden der Gegenwart nichts bedeuten im Vergleich zu der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll.  Denn die Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.  Denn die Schöpfung wurde der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den Willen dessen, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin.  Denn auch die Schöpfung selbst wird befreit werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.  Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt mit uns seufzt und in Geburtswehen liegt.  Und nicht nur die Schöpfung, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, seufzen in unserem Inneren und warten auf die Sohnschaft, die Erlösung unseres Leibes.

Paulus erkennt an, dass es Leiden gibt. Sie sind eine Folge der Erbsünde, des Feindes und seiner Handlanger. Doch er besteht darauf, dass die kommende Herrlichkeit unsere gegenwärtigen Nöte so weit übertrifft, dass sie keinen Vergleich wert sind. Das ist ein tiefer Grund zur Hoffnung. Tatsächlich betont der griechische Text, dass die Schöpfung ( ktísis ) selbst apokaradokía erfährt – „sehnende Erwartung, sehnsüchtiges Verlangen“. Dieses Verlangen ist keine unpersönliche Kraft, sondern das Verlangen einer fühlenden Schöpfung, die nach der Offenbarung ( apokálypsis ) der Söhne Gottes strebt. Die Schöpfung stöhnt gemeinsam ( systenázo ) und arbeitet wie bei einer Geburt ( synodíno ), um die neue Ordnung der Dinge hervorzubringen. Diese „Syn-“, das „Miteinander“ von Schöpfung und Menschheit, unterstreicht die Verbundenheit all dessen, was Gott in seiner Hoffnung auf Freiheit geschaffen hat.

Der Katechismus der Katholischen Kirche bekräftigt dies in seiner Behandlung der Folgen der Erbsünde:

Die Harmonie, in der sich [unsere Ureltern] dank der ursprünglichen Gerechtigkeit befanden, ist nun zerstört. … Die Harmonie mit der Schöpfung ist zerbrochen: Die sichtbare Schöpfung ist dem Menschen fremd und feindlich geworden. Durch den Menschen ist die Schöpfung nun „der Knechtschaft der Vergänglichkeit“ unterworfen. ( KKK 400)

Erinnern Sie sich an Johannes 12,31:  Jetzt findet das Gericht dieser Welt statt; jetzt wird der Herrscher dieser Welt hinausgeworfen werden.  Und Johannes 14,30:  Ich werde nicht mehr viel mit euch reden, denn der Herrscher dieser Welt kommt; er hat keine Macht über mich .“ Paulus schreibt in Epheser 2,2 vom „Fürsten, der in der Luft herrscht“, demselben Geist, der in den Söhnen des Ungehorsams wirkt. Die gesamte Schöpfung leidet daher nicht nur, sondern sehnt sich auch nach Befreiung aus dieser Knechtschaft.

Castel Gandolfo

Papst Leo XIV ist in der Villa Barberini in Castel Gandolfo angekommen. Er wurde von einer großen Menschenmenge empfangen, die seit Stunden gewartet hatte. Der Papst stieg aus dem Auto um die Menschen persönllich zu begrüßen und hat sich dann -unter den Rufen "WIllkommen" und "Viva il Papa" noch einmal überraschend auf dem Balkon gezeigt.

Die ungetauften Kinder

In ihrem heutigen Beitrag zur Lehre der Kirche befaßt sich Luisella Scrosati bei La Nuova Bussola Quotidiana mit dem Thema ungetauft verstorbener Kinder. Hier geht´s zum Original:  klicken

                  "KINDER DIE UNGETAUFT STERBEN"

Das ewige Schicksal ungetauft verstorbener Kinder ist ein viel diskutiertes Thema, zu dem es keine eindeutige Lehre der Kirche gibt. Von der Limbuslehre bis zur Note der Internationalen Theologischen Kommission (2007). Die Gewissheit: Kinder müssen so schnell wie möglich getauft werden.

Wie bereits am vergangenen Sonntag angekündigt, halten wir eine besondere Katechese ab, die wir dem Schicksal der Kinder widmen, die ungetauft gestorben sind. Letztes Mal, als wir vom Abstieg des Herrn in die Hölle sprachen, haben wir gesehen, welche Seelen vom Herrn befreit wurden: Offensichtlich wurden die Seelen der Hölle nicht befreit, wohl aber die Seelen der Gerechten, die im sogenannten Limbus der Patriarchen auf die Erlösung des Herrn warteten. Und wir haben auch den Zustand des Limbus der Kinder erwähnt, also der Kinder, die offensichtlich ungetauft gestorben sind.

Diese Frage ist, wie ich bereits erwähnte, Gegenstand umfassender Debatten . Ich möchte hier einen kurzen Überblick über die Entwicklung der kirchlichen Tradition zu diesem Thema geben, die in jüngster Zeit vorgebrachten Einwände erläutern, unsere aktuelle Position zu diesem Thema darlegen und auch auf einige Positionen hinweisen, die meiner Ansicht nach wenig vertretbar sind. Gehen wir der Reihe nach vor. Zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass dies eine umstrittene Frage ist: Wir haben keine endgültige Lehre der Kirche zu diesem Thema. Allerdings ist anzumerken, dass die Lehre vom Limbus der Kinder – wir werden jetzt sehen, was sie ist und wie sie sich entwickelt hat – von einigen Theologen als allgemeine Lehre angesehen wird und auch in einem sehr bekannten und wichtigen Katechismus, beispielsweise dem Katechismus des heiligen Pius X., Eingang gefunden hat.

Die erste wichtige und gewichtige lehramtliche Äußerung zu dieser Frage stammt aus dem Jahr 385. Es handelt sich um einen Brief von Papst Siricius an Bischof Himerius. Darin fordert der Papst unter anderem dazu auf, Kinder so schnell wie möglich zu taufen, „damit sie nicht beim Verlassen dieser Welt das Himmelreich und ihr Leben verlieren“. Es ist klar, dass er sich auf das Verlassen dieser Welt ohne Taufe bezieht. Dieser Ausdruck bringt eine tiefe Wahrheit zum Ausdruck: Die Taufe ist für das Heil notwendig. Wir werden im Rahmen der Sakramente noch einmal darauf eingehen, doch vorerst wollen wir uns daran erinnern, dass diese Wahrheit auf den Worten des Herrn selbst beruht: „Wer nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann nicht in das Himmelreich kommen“ (vgl. Joh 3,5). Die Kirche hat, stets auf der Grundlage der Heiligen Schrift und nicht aus eigener Einbildungskraft, die Frage erweitert, indem sie aufzeigte, dass es neben der sakramentalen Taufe, also der Wassertaufe, zwei weitere Formen gibt: die Bluttaufe, die mit dem Martyrium und dem Bekenntnis Christi empfangen wird, und die Wunschtaufe. Der Wunsch kann explizit, offenkundig sein, wie im Fall der Katechumenen, falls sie vor dem Empfang der Taufe sterben sollten, oder implizit, verborgen und daher nur Gott bekannt, der die Herzen erforscht und in ihnen den Wunsch nach der Erlösung durch Christus sieht.

Eine weitere wichtige Lehre stammt aus dem Jahr 417 , diesmal von Innozenz I.: „Dass Kindern auch ohne die Gnade der Taufe das ewige Leben zuteilwerden kann, ist große Torheit.“ Vor relativ kurzer Zeit haben uns zwei Päpste im Wesentlichen erklärt, dass 1) Kinder, die diese Welt verlassen, ohne getauft zu werden, das Königreich verlieren (Siricius); 2) es töricht ist zu glauben, dass Kindern ohne die Gnade der Taufe ewiges Leben zuteilwerden kann (Innozenz I.).

Im darauf folgenden Jahr, 418 , verurteilte ein regionales, aber wichtiges Konzil zur Zeit des Heiligen Augustinus, nämlich das Konzil von Karthago – einer großen und bedeutenden kirchlichen Region – genau auf der Grundlage dieser Aussage von Innozenz I., der sich dieser in den afrikanischen Kirchen diskutierten Frage sehr wohl bewusst war, die Existenz eines Ortes, „wo Kinder, die ohne Taufe gestorben sind, als Selige leben, ohne die sie nicht ins Himmelreich kommen können“. Deshalb ist jeder, der glaubt, dass es einen Ort gibt, wo Kinder, die ohne Taufe gestorben sind, als Selige leben und so die selige Schau genießen können, mit dem Anathema belegt.

Angelus