Samstag, 19. September 2015

Kuba. Ein Kardinal wie ein Geheimpolizist?

Im Hinblick auf die kritischen Punkte des bevorstehenden Papstbesuches in Cuba berichtet Sandro Magister bei Settimo Cielo von den Vorwürfen der Witwe Oswaldo Payás gegen Kardinal Ortega. Hier geht`s zum Original :   klicken
Nachdem Magister bereits in seinem "USA und Cuba, der Teufel und das Weihwasser" über die neuralgischen Punkte der 2-Länderreise des Pontifex berichtet hatte, läßt er heute eine Exponentin der katholischen Opposition gegen das Castro-Regime  zu Wort kommen.
Ofelia Acevedo, Witwe von Oswaldo Payá, dem Gründer der Christlichen Befreiungsbewegung und 2002 Promotor des von 24.000 Mutigen unterschriebenen  Projektes Varela zur Gewährung der fundamentalen Rechte des kubanischen Volkes, der am 22. Juli 2012 unter verdächtigen Umständen bei einem Autounfall ums Leben kam.

"KUBA, DIE WITWE O. PAYAS BESCHULDIGT KARDINAL ORTEGA: "ER HANDELT WIE DIE GEHEIMPOLIZEI"


                                           
"In einem Interview mit dem Schweizer Vaticanisten Giuseppe Rusconi bestätigt Ofelia Acevedo, daß sich nach der Ankündigung des Papstbesuches auf der Insel bezüglich der Freiheitsbeschränkungen nichts geändert hat und auf dem Leben der Kirche weiterhin die absolute und fortwährende Kotrolle durch die "Seguridad", die Geheimpolitzei lastet, mit ihren Verfolgungen, Drohungen, Konfiszierungen und Sanktionen.

Dann dementiert sie, daß Entlassungen politischer Gefangener geplant seien:
"Die Regierung hat eine Amnestie für 3500 Häftlinge angekündigt, aber bis heute ist kein einziger politischer Gefangener unter ihnen und bis jetzt ist auch keinen Gefangenen überhaupt irgendeine Amnestie in die Tat umgesetzt worden. Das Castro-Regime benutzt Menschen wie gTauschware. Wenn sie Gefangene freilassen- dann unter Auflagen oder sie weisen sie aus."

"Papst Franziskus"- fügt die Witwe Payas hinzu-"kennt die Situation, in der die Kubaner leben", auch weil sie selbst sie ihm bei einer Privataudienz am vergangenen 14. Mai beschrieben hat.
Aber über den Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime L. Ortega y Alamino, Langzeitfreund von Jorge M. Bergoglio, spricht die Witwe ein sehr harsches Urteil- das sich besonders auf ein Interview mit "Cadena Ser" vom 5. Juli bezieht, in dem der Kardinal leugnete, daß es auf der Insel überhaupt politische Gefangene gebe:
Leider hat Kardinal Ortega bei verschiedenen Situationen gegenüber den politischen Gefangenen- nicht nur den Katholischen- sie Haltung der Agenten der  Staats-Seguridad eingenommen, islolierend und verletzend."
Das gesamte Interview zirkulierte sofort in den Kreisen der Dissidenten des Castro-Regimes im internet und erschien auf dem blog "Rossoporpora". Hier das Original:  klicken

Seit dem vergangenen März ist Erzbischof Giorgio Lingua Nuntius auf Cuba, vorher war er päpstlicher Repräsentant im Irak und in Jordanien gewesen.
Seit 2011 bis zum Februar deises Jahres war sein Vorgänger auf der KAribikinsel Erzbischof Bruno Musaró, heute Nuntius in Ägypten.

Einige Monate bevor er versetzt wurde, hatte Musaró erklärt, daß auf Cuba "der Staat alles kontrolliert und daß die einzige Hoffnung sei, von der Insel zu fliehen" angesichts des Verfalls, der Armut und der Unterdrückcung, die das Volk erdulden müsse.
Diese Erklärung - von ihm während eines Heimaturlaubs in Salento gegenüber einer  Ortzeitung geäußert, aber von der halbsoffiziellen  Vatican-website veröffentlicht- genügrt, um ihn beimCatro-REgime in Ungnade fallen zu lassen, das seine Abberufung forderte.
Gerade in diesen Tagen hat der Ex-Nunitus auf Cuba - von Inés San Martin für die amerikanische website "Crux" interviewt, dazu zurückgekehrt zu behaupten, da0 in diesem Land, die Kirche weder die Möglichkeit hat, Schulen zu eröffnen und auch keinen freiene Zugang zu den Medien hatm, die immer unter der KOntrolle des Staates sind."
Quelle: Settimo Cielo, Sandro Magister



Ausschnitte aus dem Interview mit Senora Acevedo:

Frage.."Hat es nach der Ankündigung des Papstbesuches irgendwelche positiven Veränderungen für das cubanische Volk gegeben? Gibt es heute eine mehr Religionsfreiheit auf der Insel?"

O. Acevedo: "Nach der Ankündigung bis heute hat es keinerlei positive Veränderung für das cubanische Volk gegeben. Der Mangel an Freiheit dauert an, die Cubaner leben in Armut, die Ungerechtigkeit hat immense Schäden verursacht. Die Situation is gleich geblieben, auf Cuba gibt es keine Religionsfreiheit.
Es sit das Amt für Religiöses Angelegenheiten des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei , die mit dem Sicherheitsdienst des Staates (Seguridad) verbunden ist, der über die Religionsausübung wacht, interveniert, konfisziert, verfolgt und jedem Kirchenmitglied droht...(....) Die Kirche hat keinen Zugang zu den Massenmedien, die Familien können keine christliche Erziehung für ihre Kinder wählen, weil es sie nicht gibt. Der aktuelle Leiter des Amtes für Religiöse Angelegenheiten hat im Hinblick auf den nahenden Papstbesuch erklärt, daß die religiöse Erziehung von der Revolution abgeschafft wurde."

Frage : "Hatten die vorhergegangenen besucg von Papst Wijtyla und Papst Ratzinger positive Folgen für die Kirche auf Cuba?"

Senora Acevedo: "Die vorhergehenden Papstbesuche von 1998 und 2012 -auch wenn si in  vielerlei Hinsicht verschieden waren, haben ein wichtiges Zeichen der Brüderlichkeit mit der pilgernden Kirche Cubas gegeben. Sowohl die Botschaften des Hl. Johannes Paul II als auch Benedikts XVI sind vom cubanischen Volk mit unendlicher Dankbarkeit aufgenommen worden. Die Kirchenhierarchie konnte von der Tatsache profitieren, daß die Regierung nach den Besuchen, einigen Priestern erlaubt technische Hilfsmittel und Autos zu erwerben, die für die pastorale Arbeit der Kirche notwendig sind. (....) was ihr jahrzehntelang nicht möglich gewesen war." 
Frage: "Die Regierung hat angekündigt, daß wegen des Besuchs von Papst Franziskus 3522 Gefangene begnadigt werden sollen, auch politische Gefangene?"


Antwort: "Die Regierung hat eine Amnestie für 3500 Gefangene angekündigt, aber bis heute ist unter ihnen kein einziger politischer Gefangener und bis heute ist überhaupt kein einziger freigelassen worden, (....)"

(.....)
Frage: "Das Verhalten der Kardinal Erzbischofs von Havanna Ortega y Alamino gegenüber den Dissidenten wird seit langem von der Opposition kritisiert- nicht nur der katholischen. Empörung hat z.B. ein Interview ausgelöst, das er am 5. Juni dem spanischen "Cadena Ser" gab, und in dem er behauptete, es gäbe keine politischen Gefangenen auf der Insel.?"

Antwort:  "Leider hat Kardinal Ortega bei verschiedenen Gelegenheiten zu den Dissidenten- und nicht nur den katholischen, eine Haltung eingenommen, die der der Agenten der Seguridad sehr nahe ist..."
Frage: "Wenn Ihr Mann noch leben würde, was würde er versuchen , dem Papst zu sagen?"

Antwort : "Dem Papst nahe zu kommen, wäre für ihn sehr schwer geworden.  Bei den beiden vorigen Gelegenheiten hatte er die Kirchenautoritäten gebeten Johannes Paul II und Benedikt XVI begegnen zu können, aber es war nicht möglich. Es war klar, daß die Regierung das nicht zulassen würde.
Ich bin sicher, daß Oswald, wenn er noch lebte, und den Papst sprechen könnte, ihm keine Frage gestellt, sondern ihm gesagt hätte "Ich möchte Ihre Worte mit offenem Herzen  und voller Hoffnung hören"

Frage: "Gibt es irgendwelche Neuigkeiten -sei es auf cubanischer oder internationaler Ebene- zum Tod Ihres Gatten (und Harold Ceperos, dem jugendlichen Führer des Movimiento Cristiano de Liberacion)- infolge eines sehr verdächtigen Autounfalls am 22. Juli 2012?

Antwort: "Noch bevor ich erfuhr, daß mein Mann tot ist, wußte die Welt, daß das was passiert war, provoziert wurde. Die Überlebenden des Unfalls hatten einen Hilferuf ausgesandt, der veröffentlicht wurde, in dem sie sagten, sie seien von Militär umzingelt und würden aus dem Wagen in ein anderes Fahrzeug gestoßen. (...)
Das Neue ist, daß die Human Right Foundation an der Universität von Georgetown, Washington DC einen Untersuchungsbericht veröffentlicht hat, in dem alle Rechtsverletzungen aufgezählt werden.
Nicht neu dagegen ist leider die Feindseligkeit, die die neue cubanische Botschaft in Washington an den Tag legt, die sich mehrfach weigerte, den Brief in Empfang zu nehmen, den ich an das Gesundheitsministerium in Cuba geschrieben habe, in dem ich um die Autopsieergebnisse meines Mannes bitte. (....)  Ich will nur wissen,an welchen Verletzungen mein Mann gestorben ist, und ich habe das Recht dazu."
Quelle: rossoporpora 

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