Dienstag, 23. Februar 2016

Kommunuion für die wiederverheirateten Geschiedenen: Differenzen zwischen Papst und Papstberatern

Sandro Magister schreibt bei www.chiesa : "Nach dem Jesuiten Spadaro macht auch Bischof Semeraro Druck in Richtung Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen- aber mit sehr zweifelhaften Argumenten, die hier von einem Experten für Familienpastoral, Juan Pérez-Soba, widerlegt werden.
Ein Argument für die Wiederzulassung zur Kommunion, das Semerano  ins Feld führt ist, daß erst Johannes Paul II die wiederverheirateten Geschiedenen von der Kommunion ausgeschlossen habe-wenn sie nicht dauerhaft abstinent leben wollten/könnten - und man bei den Synoden durch Schweigen zu diesen Vorschriften quasi beschlossen habe, zur vorherigen Praxis des forum internum und der Barmherzigkeit (sprich der Zulassung) zurückkehren zu können, eine Entscheidung, die man allerdings dem Pontifex überlassen habe.
Sehr interessante Argumentation - "ich setze auch bei der Doktrin alles außer Kraft, worüber ich nicht spreche und diskutiere...." Das könnte verallgemeinert  a) ganz schön gefährlich werden und b) zu niemals mehr endenden Debatten führen.
Hier geht´s zum Original:    klicken

"DER PAPST RUDERT BEI DEN WIEDERVERHEIRATETEN GESCHIEDENEN ZURÜCK, SEINE BERATER NICHT."
Die Veröffentlichung der dringend erwarteten postsynodalen Exhortation rückt näher. "Vielleicht vor Ostern" hat Papst Franziskus gesagt. Und so steigt das Fieber wegen dem, was der Papst zum kontroversesten Punkt- der Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen-sagen wird.


In Mexiko, in Tuxtla war der Papst tief bewegt vom Zeugnis eines dieser "irregulären" Paare. Humberto und Claudia haben nicht um die sakramentale Kommunion gebeten, die sie als zu Recht verboten ansehen.
Statt dessen erzählten sie von ihrer "eigenen Kommunion" die sie durch ihre Werke der Barmherzigkeit haben.
Franziskus hörte ihnen zu und nickte mit Überzeugung, und am Ende zeigte er in der Menge auf sie als ein positives Beispiel. Und sprach sie dann so an:
"Ihr habt Mut und ihr betet und seid mit Jesus, ihr seid Teil des Kirchenlebens. Ihr haben den wundervollen Ausdruck "wir haben Kommunion  mit dem Bruder, der schwach ist, krank, in Not, im Gefängnis" gebraucht. Danke, Danke!"
Aber das ist nicht alles. Das Beispiel dieses Paares muß Franziskus so beeindruckt haben, daß er während der Pressekonferenz während des Rückfluges von Mexiko nach Rom noch einmal darauf zurück kam- mit diesen Worten:
"Beim Treffen mit den Familien in Tuxtla war ein in zweiter Ehe wiederverheiratetes Paar, das in die Pastoral der Kirche eingebunden ist. Und das Schlüsselwort, das bei der Synode benutzt wurde-ich will es wiederholen- ist "die verwundete Familien, die Familien der Wiederverheirateten in das Kirchenleben zu integrieren."




Anne Thompson von NBC News fragte den Papst zu diesem Punkt: "Bedeutet das, daß sie die Kommunion empfangen können?"

Und Franzisksus antwortete;
"Das ist das Endziel. In die Kirche integriert zu sein, bedeutet nicht, die Kommunion zu empfangen, weil ich wiederverheiratete Katholiken kenne, die ein-zweimal im Jahr in die Kirche gehen (und sagen): aber ich will die Kommunion empfangen" als ob die Kommunion eine Belohnung sei.
Es ist das Werk der Integration, alle Türen sind offen,  aber man kann nicht sagen: "von jetzt an können die die Kommunion empfangen. Das wäre schädlich für die Partner, für das Paar, weil es ihnen nicht helfen würde, den Weg der Integration zu beschreiten. Und diese beiden (in Tuxtla) waren glücklich! Und sie benutzten den sehr schönen Ausdruck "wir empfangen nicht die Eucharistische Kommunion, aber wir empfangen die Kommunion bei Krankenbesuchen , in diesem und jenem Dienst. Ihre Integration ist geblieben. Wenn es noch etwas gibt, wird des Herr es ihnen sagen aber....das ist eine Reise, das ist der Weg."

Wenn das die Gefühle des Papstes sind, kann man schließen, daß er in der postsynodalen Exhortation nicht länger die Eucharistische Kommunion als die "vollere Teilhabe am Kirchenleben" definieren wird., die die Synodenväter für die wiederverheirateten Geschiedenen wollten.

Die Tatsache bleibt aber, daß die Personen die Jorge Marion Bergoglio am nächsten stehen und als Interpreten seines Denkens agieren, eine andere, offenere Lösung als die des Papstes vorhergesagt haben.

Einer von ihnen ist der Jesuit Antonio Spadaro, Direktor der Civita Cattolica, der als sicher verkündet daß die Ordentliche Synode die Grundlage für den Zugang zu den Sakramenten gelegt hat -der bei der vorhergehenden Synode noch verschlossen geblieben war und daß der Papst daraus die Konsequenzen ziehen wird.

Ein anderer ist der Bischof von Albano, Marcello Semerano, den Bergoglio als Sekretär des 9-Kardinäle-Rates an seine Seite berufen hat, um ihm beim Regieren der Kirche zu helfen und  der als Mitglied der Familiensynode mit anderen zusammen den Schlußreport verfaßt hat.

Als er zunächst bei einer Pressekonferenz und später in einer Broschüre den Mitgliedern seiner Dlözese die Ergebnisse der Synode erklärte -bestand Semerano zuerst auf dem Primat der Gnade, was soviel wie Barmherzigkeit bedeutet und dann auf der Innovation der Passage über die Moral des Moralgesetzes der Person.
Und dann-was die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen angeht- bezieht er sich auf zwei Briefe der Glaubenskongregation von 1972 und 1973, um zu zeigen, daß bereits damals die Kirche zur "besonderen  Fürsorge für die, die in irregulären Verbindungen leben,  ermutigt und versucht habe, diese Fälle durch die approbierten Praktiken der Kirche im forum internum -u.a. zu lösen."
Nach Semeranos Urteil haben diese "erprobten Praktiken" auch schon in jenen Jahren die Kommunion erlaubt -die dann erst später durch Johannes Paul II für alle wiederverheirateten Geschiedenen, verboten worden wäre, außer für jene. die sich selbst verpflichteten, abstinent zu leben.

Es ginge also daher darum, zur vorherigen Praxis zurückzukehren. Etwas was die Synode angeblich bereits möglich gemacht habe- in dem sie zu der von Johannes Paul II auferlegten Restriktion geschwiegen habe und deshalb einen Text "offen gelassen habe" den sie der neune Differenzierung durch den Papst überlassen wollte.
Zur Unterstützung dieser Ideen zitiert Semerano auch einen berühmten Moraltheologen jener Jahre Bernhard Häring, der sagte , daß die Verpflichtung zur totalen Abstinenz -vor dem Empfang der Kommuniuon-damals nicht für die wiederverheirateten Geschiedenen im Allgemeinen gegolten habe, sondern nur für Priester die Kinder aus einer zivilen Ehe hätten.

Wir haben bei "Settimo cielo" die Ungültigkeit dieses historischen Bezugen bereits bewiesen 

"Urbane Legenden. Die "Barmherzigkeit" der glücklichen 70-er Jahre"
> Leggende metropolitane. La "misericordia" dei felici anni Settanta

Aber jetzt - um die Ideen Semeranos hat Juan Kosé Pérez-Soba, Priester der Diözese Madrid und Professor für Familienpastoral am Päpstlichen Johannes Paul II  Institut für Familienstudien an der Lateran-Universität, einen ausführlichen Artikel verfaßt.
Titel " Nach der Familiensynode. Von Beginn an aus dem herzen des Envangeliums interpretieren."

> Dopo i sinodi sulla famiglia. Interpretare a partire dal cuore del Vangelo

Und hier noch einmal ein Link zur englischen Version des Schlußdokumentes der Synode  klicken


Quelle: www.chiesa. Sandro Magister


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