Samstag, 12. März 2016

Als wir die Wahrheit hatten...

Father R. Blake macht sich auf seinem st.marymagdalenblog Gedanken über den Stellenwert der Wahrheit in der Kirche. Hier geht´s zum Original : klicken

                               "ALS WIR DIE WAHRHEIT HATTEN"
"Ich habe seit einiger Zeit versucht, etwas über die Natur der Wahrheit zu schreiben, habe hunderte von Worten geschrieben und es dennoch nicht geschafft, präzise zu sein oder es endete manchmal in einer lieblosen Tirade.
             

Als Papst Benedikt auf sein Amt verzichtete, wurde sein Wappen mit dem Motto "Cooperatores Veritatis" abgenommen und es schien, als habe es in der Kirche einen Gezeitenwechsel gegeben, viele scheinen zu dem Schluß gekommen zu sein, daß es nicht mehr besonders wichtig sei, "Mitarbeiter der Wahrheit" zu sein.
Alle Nominalismen mit dem ganzen Relativismus, denen Benedikt den Rücken gekehrt hatte, kehrten plötzlich zurück.

Die Wahrheit war Frontlinie und Mittelpunkt des Pontifikates Benedikts - zusammen mit einer bestimmten intellektuellen Präzision und dem Wunsch, präzise zu definieren, was wir meinen und was die Kirche glaubt.
Diese Art von Präzision war immer im Herzen des Dienens Ratzingers, auch in seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation. Ich glaube, ein großer Wendepunkt kam, als er Kardinal Schönborn mit der Erstellung des Katechismus der Katholischen Kirche beauftragte.
Ich erinnere mich, mit einem Seminaristen gesprochen zu haben, der sagte."Bis der Katechismus 1994 veröffentlicht wurde, wurde uns aller mögliche alte Unsinn als Katholische Lehre gelehrt, und dann konnten wir es selber nachprüfen. Die Wirkung seines Vorliegens im Seminar-Raum auf die meisten Lehrer war erstaunlich."
Ein anderer großer Wendepunkt war Dominus Jesus, 2000, das Präzision in unsere Christologie und Ekklesiologie brachte.




Benedikts Pontifikat war eine Suche nach Wahrheit, die zahllose Katholiken animierte, ich vermute, daß sie einer der Gründe für das Aufkommen zahlreicher Katholischer Journalisten und das Erblühen der Katholischen Blogosphäre war.
Wichtiger noch - glaube ich - führte es zum Aufstieg einer Kultur der Transparenz, Offenheit und Zuverlässigkeit in der Kirche.
Benedikt ermöglichte es uns, die einfache Frage zu stellen: "Ist das wahr?" und eine Antwort zu erwarten.
Er gab uns einen Referenzpunkt, um zu verstehen, daß es nicht viele sondern nur eine Wahrheit gab und daß diese Wahrheit das inkarnierte Wort ist, die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit, Jesus Christus selbst, dessen objektive und reale Präsenz im Herzen der Kirche sein sollte.


                                        



Für Benedikt war das Leugnen der Wahrheit ein Leugnen von Jesus Christus selbst, eine Verdunkelung der Wahrheit, eine Verdunkelung Christi, ein Mangel an Klarheit ein Mangel ein Klarheit über Christus.
Die Wahrheit war für Benedikt das desinfizierende Sonnenlicht, sie war die Antwort auf Korruption und die sich-selbst-suchende Kirche, ebenso wie auf ein falsches Lehren oder den Mangel oder die Verdunkelung der Transparenz oder auf einer weltlicheren Ebene - für Bischöfe, die den Kindesmißbrauch vertuschten, auf finanzielle Korruption, Lobby-Gruppen, ob gay oder nicht, oder auf einfache Häresie.

Die Idee der Wahrheit im Herzen der Kirche oder eines Pontifikates war für die Medien vielleicht so unverständlich wie sie für Pontius Pilatus war.
Jesus antwortete: "Du sagst richtig, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren und dazu bin ich in die Welt gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen. Jeder, der auf der Seite der Wahrheit ist, hört meine Stimme."
Pilatus sagte zu ihm "Was ist Wahrheit?" (Joh.1, 37-38)

Wahrheit ist wichtig für die Kirche, weil wir vor allem gerufen sind, überzeugende Zeugen zu sein. Lügner geben keine guten Zeugen ab. Wenn wir in irgendeinem Sinn als unwahr empfunden werden, verlieren wir Glaubwürdigkeit und damit Christus.
Die absolute Wahrheit als Ziel zu haben, stellt die Kirche auf einen anderen Platz als den Politiker, der auch wenn er nicht klar die Unwahrheit sagen kann, die Wahrheit doch manipuliert, verschattet und sie eher als Werkzeug benutzt als sie als Ikone Gottes  selbst zu verehren.

Es lohnt sich darüber nachzudenken, was A, Gagiarducci kürzlich geschrieben hat "Papst Franziskus: Wer sind die Feinde der Kirche?" und was das für die Wahrheit bedeutet.
Was ist der Sinn der Kirche, wenn wir nur einen Platz am Tisch haben, es uns aber nicht gelingt, die Wahrheit, die Christus ist, zu bringen?

Quelle:Marymagdalenblogspot, Father Raymond Blake

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