Dienstag, 9. Oktober 2018

Sandro Magister kommentiert die Ernennungen der neuen Mitglieder und Berater für das Dikasterium für Laien. Familie und Leben

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die jetzt bekannt gewordenen, teilweise überrachenden Nominierungen für das neue Dikasterium für Laien, Familie und Leben und die Päpstliche Akademie gleichen Titels.
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"EIN NEUES TEAM IM VATICAN -ODER EHER ZWEI FÜR LEBEN UND FAMILIE "

"Während die AUfmerksamkeit der Medien durch die Arbeit der Synode und das Statement des Hl. Stuhls zur causa MacCarrick abgelenkt war, hat Papst Franziskus m 6. Oktober  die neuen Mitglieder und Berater für das neu geschaffene Dikasterium für Laien, Familie und Leben ernannt.

Ihre Namen zu lesen, birgt einige Überraschungen. Zumindest aber zwei.

Zuerst ist da -unter den Mitgliedern des Dikasteriums die eklatante Nichtnominierung des Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben- von Erzbischof Vincenzo Paglia und dessen Kanzlers Msgr. Renzo Pegorago. Ihr Fehlen erscheint um so verblüffender, wenn man die enge Beziehung zwischen der Akademie und diesem Dikasterium bedenkt- wie sie aus den erneuerten Statuten beider hervorgeht.

Ist as ein Zeichen für eine abnehmende Wertschätzung Paglias durch Papst Franziskus? Oder einer zunehmenden Irritation im Staatssekretariat über seinen unkontrollierbaren Aktivisismus und seine Äußerungen, die für den Hl. Stuhl oft peinlich sind? Oder sind es Reibereien zwischen Kardinal Kevin J.Farrell, Präfekt des Dikasteriums und Paglia, die de facto über Themen wie Sexualität, Familie und Bioethik sehr verschiedene Standpunkte und entgegengesetzte Visionen haben?

Der zweite und dritte Grund scheinen die plausibelsten zu sein. Natürlich ist die Abwesenheit Paglias eine Sensation, wenn man sie mit der wichtigen Rolle vergleicht, die der frühere Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Elio Sgreccia, heute Kardinal, im Päpstlichen Rat für die Familie, dem Vorläufer des heutigen Dikasteriums, dessen Sekretär er auch viele Jahre war- und mit der noch wichtigeren Rolle vergleicht, die Paglia selbst m Päpstlichen Rat gespielt hat, dessen Präsident er bis zu seiner Auflösung war.

Staatssekretär Pietro Parolin muß einen beträchtlichen Einfluss bei dieser Abwesenheit von Mitarbeitern und Beratern des Dikasteriums gespielt haben, dessen Strategie in den letzten Jahren immer das Übertünchen des offensichtlich zunehmenden Kontrastes war-  zwischen Kardinal Farrell  und seinen Mitarbeitern- besonders der Untersekretärin Gabriella Gambino  auf der einen Seite und Paglia und seinen Mitarbeitern insbesondere dem Jesuiten Carlo Casalone, dem früher Leiter  des San Fedele Kulturzentrums in Mailand auf der anderen Seite. Das Fedele-Kulturzentrum war in der jüngeren Vergangenheit Brutstätte beunruhigender bioethischer Neuerungen- im Tandem mit dem Moral-Theologen Maurizio Chiodi von der Theologischen Fakultät Nord-Italien-der jetzt in Rom an der Seite seines Mitbruders Antonio Spadaro im inneren Kreis von Papst Franziskus zusammenarbeitet - und der in der Akademie omnipräsent ist, obwohl er keine größere Rolle innehat.

Wie ein guter Feuerwehrmann hat Parolin versucht das Feuer und "Stroh" (Paglia) zu trennen. "Divide et impera" Und das ist ihm vielleicht durch die Auswahl der Mitglieder und Berater für das Dikasterium gelungen.
Jetzt aber- gibt es nicht nur eine sondern zwei Autoritäten für Bioethik und Familie beim Hl. Stuhl- auf der einen Seite das Dikasterium für Laien. Familie und Leben und auf der anderen die Päpstliche Akademie für das Leben und das Päsptliche theologsiche Johannes Paul II-Institut für Ehe und Familienwissenschaft, dem ebenfalls Paglia vorsteht- gemeinsam mit Präsident PierAngelo Sequeri- in einer deutlich untergeordneteren Position.

Kann dieser doppelte Kanal Vaticanischer Bioethik funktionieren? Zumal mit einem Papst. der auf diesem Gebiet keine persönliche Kompetenz hat- im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern?
Oder wird das statt für gtoße Verwirrung unter den Bischöfen sorgen, die bei ihren "ad-Limina-Besuchen" die Runde in den Dikasterien und den anderen Vaticanischen Institutionen machen- auf der Suche nach Richtlinien und Klarstellungen zu den sensiblen Fragen des Lebens, Seualität, Procreation, Familie, biomedizinische Forschun, Euthanasie, die in ihren Ländern gestellt werden? Welcher werden sie folgen, wenn sie zwei verschiedene Glocken hören?

An zweiter Stelle enthüllt das aufmerksame Lesen der Namen der von Papst Franziskus ernannten Mitglieder und Berater, daß zu ihnen aktuelle Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben gehören,- was bedeutet, daß sie bestätigt worden sind, nachdem die Statuten angepaßt wurden- wie Manfred Lütz, ein persönlicher Freund Joseph Ratzimgers, Laura Palazzani und Msgr. Jacques Suaudeau, der viele Jahre lang mit Screccia Foschungsassistent an der Akademie war.- bede frühere Mitglieder, die auf senstionelle Weise nach der Anpassung der Statuten ausgeschlossen worden waren, wie der Amerikaner Thomas W. Hilgers, Gründer und Direktor des Paul VI-Institutesc zum Studium Menschlicher Reproduktion und einer der führenden  Experten für natürliche Methoden, mutiger und kämpferischer Verteidiger von "Humanae Vitae"- die alle "konservative" Positionen bei der Formulierung einer Katholischen Bioethik, die aauf dem Lehramt der Päpste und er Glaubenskongregation basieren, einnehmen.

Bedeutet das, daß das Dikasterium sich auch- im Gegensatz zur Päpstlichen Akademie für das Leben- auf der traditionellen Seite der Katholischen  Bioethik positionieren wird- und es Paglia überläßt, "offen" zu sein für kontroverse Themen oder neue Themen zu kultivieren wie Robotics, Ökologie und Künstliche Intelligenz?

Mit anderen Worten- wird es zwei veschiedene Stränge von Anthropologie, Ethik des Lebens, Sexualität und Familie geben, die anwachsen und sich parallel oder sogar gegensätzlich zueinander entwickeln- im Herzen des Heiligen Stuhls?"

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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