Sonntag, 28. Juli 2019

Ein Buch voller Irrtümer....eine Korrektur.


Nach dem -man kann wohl ruhig sagen Verriß durch Kardinal Brandmüller, weist jetzt auch der Theologie-Dozent Dr.Peter Kwasniewski bei LifeSiteNews -vor allem für die anglophonen Leser- auf die vielen Fehler, Mißverständnisse und die ideologische Befrachtung in Hubert Wolfs Anti-Zölibatsbuch "Zölibat -16 Thesen" hin- bevor eine englische Ausgabe zu weiterer Desinformation und Spaltung bei den Gläubigen im angelsächsischen Raum führen kann.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS NEUE BUCH GEGEN DEN PRIESTERLICHEN ZÖLIBAT IST VOLLER FEHLER."
Fr. Anthony Ruff, Herausgeber des blogs PrayTell hat eine Übersetzung der 16 Thesen veröffentlicht, die in einem am 18. Juli vom Historiker Hubert Wolf herausgegebenen Buch vorgestellt wurden.
Wolf ist ein leidenschaftlicher Kritiker des priesterlichen Pflichtzölibates.
Bisher ist das Buch "Zölibat: 16 Thesen" nur in deutscher Sprache verfügbar, aber nachdem es bereits Spitzenreiter der Amazon.de-Bestsellerliste ist, wird es ohne Zweifel demnächst auch in englischer Sprache erscheinen und für weitere Verwirrung, Parteienbildung und Uneinigkeit unter den Gläubigen sorgen.

Wolfs Thesen sind voller Mißverständnisse, sachlicher Fehler, logischer Sprünge und ideologischen Gepäcks. Aufgrund der offensichtlichen Popularität seines Buches und der Brisanz des Themas ist es wichtig, daß seine Thesen nicht unangefochten bleiben. Ich finde es enttäuschend, aber nicht überraschend, daß P. Ruff  die beiden Kommentare, die ich bei PrayTell hinterlassen habe, gelöscht hat, in denen ich kurz und ohne Polemik auf Wolfs Thesen geantwortet habe, und der damit erneut gezeigt hat, daß keine Intoleranz die der heutigen Befürworter von "Dialog" und "Barmherzigkeit" erreicht.
Ich werde die Thesen in Fr, Ruffs Übersetzung zitieren,  jeweils eine kurze Widerlegung hinzufügen und manchmal eine weiterführende Lektüre empfehlen.

These 1: Die Tabus sind gefallen. Der Priestermangel und die Mißbrauchsvorwürfe zwingen den Vatican den Zölibat zu thematisieren.

Antwort: "Es hat immer einen Mangel an Priestern gegeben, vor allem in Missionsgebieten. Dennoch ist es unseren Vorgängern im Glauben-einschließlich den engagiertesten Missionaren nicht in den Sinn gekommen, die Disziplin des Zölibates abzuschaffen oder irgendwelche anderen Standards aufzuweichen. Siehe diese Analyse.
Ich werde dasw Schreckgespenst des Mißbrauch imn Kürze aufnehmen, aber es genügt zhunächst zu sagen, daß weder der Vatican noch Bischofskonferenzen bisher die Ehrlichkeit oder den Mut hatten, den statistisch relevantesten Faktor für Mißbrauch- nämlich Homosexualität- anzusprechen. 

These 2:  Die Schwiegermutter des Hl. Petrus. Der Zölibat kann nicht anhand der Bibel begründet werden, weil es im Neuen Testament natürlich verheiratete Bischöfe, Priester und Diakone gibt. 

Antwort: Man kann die Wurzeln des Zölibats sicher im Neuen Testament finden, auch wenn die theologischen Begründungen und Folgen für ihre volle Entfaltung Zeit brauchten, wie es für viele Aspekte des Katholizismus gilt. Das Evangelium und die Briefe, die den Zölibat um des Himmelsreiches willen empfehlen zu umgehen, und die Beweise für eine apostolische Kontinenz und das Zeugnis der frühen Kirche- besonders die umfangreichen Zeugnisse der Väter- zu ignorieren, ist nichts anderes als eine schlechte 





Passagen, die das für das Himmelreich gewählte Zölibat loben und die Beweise für die apostolische Kontinenz und das Zeugnis der frühen Kirche - insbesondere das umfangreiche patristische Zeugnis - herunterzuspielen oder zu ignorieren, sind nichts anderes als eine schäbige Meinungswissenschaft,

These 3: Zölibat ist nicht gleich Zölibat. Es gab davon in den verschiedenen Gegenden nicht nur ein völlig unterschiedliches Verständnis; die Vorschriften mußten wiederholt erneuert, modifiziert und gegen großen Widerstand durchgesetzt werden. 

Antwort: Man würde denken, daß ein selbsternannter Moderner wie Wolf ein sich über die Zeit entwickelndes Verstehen zu schätzen wüßte, mit einer schrittweisen Vertiefung und Wertschätzung der Disziplin der Kirche. Es sollte uns auch nicht überraschen,  daß eine Disziplin -die durch Selbstbeherrschung und Keuschheit charakterisiert wird, zu jeder Zeit Widerstand hervorgerufen hat. Hat Wolf vielleicht von "ungeordneter Lüsternheit" gehört, einer Begleiterin der Ursünde? Die ist ein Phänomen, das ab und zu auftaucht. 

These 4: Vorchristlicher Ursprung. Die Vorstellung von kultischer Reinheit des Priesters kommt aus der Jüdischen und heidnischen Antike und paßt nicht mehr in unsere Zeit. 

Antwort:  Laut Wolf lernen wir also nichts von heidnischen Weisen und Jüdischen Vorfahren und haben keine Kontinuität mit ihnen? Das ist zweifellos ein Hauch von  Irrationalismus und Marcionismus. Diese These ist ein Wiederkäuen der alten, liberalen protestantischen Behauptung, daß das Christentum Kult, Opfer und Priestertum abgeschafft hat.

These 5 : Jesus war kein Stoiker, Das Ideal des asketischen Priesters geht auf die Vorstellung des philosophischen Lebens in der Antike zurück und paßt nicht auf Jesus als Modell. 

Antwort: Die von Christus gepredigt Moral war die anspruchsvollste, die die Welt je gesehen hat- und es wäre verrückt, von den Menschen zu verlangen, sie zu akzeptieren, wenn er nicht göttliche Gaben versprochen hätte (Gnade, den Hl. Geist) um sie zu leben und seinen Dienern die Macht verliehen hätte, Sünden zu vergeben. Hier sehen wir noch einmal die liberale protestantische Vorstellung von Jesus als einem netten Morallehrer, der ringsherum Preise verteilt und keine Ansprüche stellt. die Selbstverleugnung erfordern. 

These 6: Wirtschaftliche Wurzeln. Verzicht auf die Ehe schuf im Mittelalter und der frühen Moderne die Sicherheit, daß der Klerus die ihm zur Verfügung stehenden Kirchenmittel nicht für seine Kinder einsetzen würde.

Antwort:  Man kann wirtschaftliche Fragen nicht einfach  außer Acht lassen. Wie viele Diözesen sind bereit, einen Kleriker mit seiner Frau zu unterhalten und (weil wir annehmen, daß sie Humanae Vitae befolgen) ihre groß Familie? Oder sollten wir annehmen, daß der verheiratete Klerus sich an den aktuellen US-amerikanischen Durchschnitt von 1,89 Kindern hält?

These 7 : Die Fahne in doktrinalen Schlachten hissen. Während der Reformation und Gegenreformation diente der Zölibat als Unterscheidungsmerkmal von den Protestanten. 

Antwort: Während das im Wesentlichen wahr ist, ist es auch irrelevant. Katholiken werden immer glauben, daß Protestanten sich bei einigen ihrer Überzeugungen irren, was für Sekten, die sich auf das spaltende Prinzip von sola scriptura stützen, nicht überrascht. Zweitens- haben John Henry Newman und andere protestantische Pastoren historisch den Zölibat gewählt, weil sie seinen Wert und seine Überlegenheit erkannten. 

These 8: Auch Priester haben Menschenrechte, Seit der Aufklärung hat die Kritik am Zölibat als Verletzung der Natur die Befürworter des Zölibats radikalisiert. 

Antwort: Das  Naturkonzept der Aufklärung ist außerordentlich eng.- ausgehend von einer dualen Perspektive von Schöpfung und Erlösung. Gott schuf den Menschen, um sich selbst in der Liebe hinzugeben. Das findet in jedem christlichen Leben statt, das würdig gelebt wird- aber besonders offensichtlich in der Hl. Ehe und dem Stand geweihter Jungfräulichkeit (deren Echo der priesterliche Zölibat ist). Die einzige hier gefundene Radikalisierung ist der Radikalismus der Liebe selbst, die dem Geliebten alles geben möchte. 

These 9: Der Sprung in andere Bereiche, Nachdem andere Rechtfertigungen nicht mehr standhielten, erhob Paul VI den Zölibat ins Spirituelle, 

Antwort: Der Zölibat ist von vielen großen spirituellen Autoren gepriesen worden, nicht nur von Kirchenautoritäten. Paul VI hätte sich als den Letzten und Geringsten einer machtvollen Tradition betrachtet.

These 10: Es geht auch ohne Zölibat, In den Katholischen Ostkirchen gibt es ganz selbstverständlich verheiratete katholische Priester. 

Antwort: Die Ostkirchen legen eine größere ekklesiologische Betonung auf die Bischöfe, die immer Zölibatäre sein müssen. Während sich der Osten immer seines Alters rühmt, geht 
ironischerweise die westliche Praxis auf die früheste Art Priester zu betrachten zurück, speziell als Ersatz für den Bischof -an Orten an denen er für die Liturgie nicht anwesend sein konnte. Der katholische Priester trägt deutlicher das Bild des Bischofs, des Vertreters Christi par excellence, in sich, der einzig mit der Kirche verheiratet ist. 

These 11: Immer mehr Ausnahmen. Protestantische und anglikanische Pastoren, die zum Katholizismus konvertieren, erhalten mit päpstlichem Dispens die Priesterweihe. 

Antwort: Verheiratete konvertierte Kleriker verteidigen oft die Praxis des Zölibats sowohl aus praktischen als auch aus theoretischen Gründen, Ich empfehle " Das Geschenk: ein verheirateter Priester schaut auf den Zölibat." 

These 12:  Entwicklung der Sexualität. Seit dem II. Vaticanischen Konzil wird die Ehe als Bild des Bundes zwischen Christus und seiner Kirche gesehen, das kann nicht der Grund sein, sie dem Priester zu verbieten. 

Antwort: Der Hl. Thomas von Aquin hat neben anderen großen Theologen der Tradition bereits die erhabenste Theologie der Ehe als eine sakramentale Repräsentation der Vereinigung Christi mit der Kirche  formuliert, Es ist absurd, zu sagen, die Ehe sei bis zum II. Vaticanischen Konzil nicht geschätzt worden, Man würde erwarten, daß ein Autor, der Vatican II im Wappen trägt, sich auf die Rückkehr zu den Wurzeln einläßt. anstatt die Entwurzelung der Vergangenheit zu proklamieren. 

These 13: Kein Dogma, Die Lehre der Katholischen Kirche erlaubt jeder Zeit die Abschaffung des Zölibats.

Antwort: Der Katholische Glaube besteht aus vielen Dingen, die keine Dogmen im strengen Sinne sind, deren Abschaffung oder Optionalisierung trotzdem großen Schaden am Gewebe der Religion verursachen würden. Siehe  Kirchenrechtler Ed. Peters - "Warum wir die Kirchendisziplin nicht banalisieren dürfen.". Das ist umso wahrer je länger das ertragen wird. 

These 14: Gefährliche Versprechen. Der obligatorische Verzicht auf die Ehe ist ein Risikofaktor im Hinblick auf sexuellen Mißbrauch durch Priester. 

Antwort: Wir haben jetzt einen Bericht nach dem anderen über sexuellen Mißbrauch in protestantischen Gemeinden, in der Orthodoxie des Ostens, bei Mormonen, Juden, Muslimen, Atheisten und Pfadfindern gesehen. Bei der Vermeidung von Mißbrauch geht es nicht darum, verheiratet zu sein,, sondern darum in jeden und allen Lebensstadien keusch zu sein. 

These 15: Abwägung der Güter. Vor die Wahl zwischen einer Verbesserung des Priestermangels und der Bewahrung des Zölibats gestellt muß die Kirche sich für die Eucharistie entscheiden, die für die Erlösung notwendig ist- gegen den Zölibat, der das nicht ist. 

Antwort:  Siehe Nr. 1. Keine Theologe von Reputation hat je gelehrt, daß die Eucharistie für die Erlösung in dem Sinne notwendig ist, daß man ohne sie nicht gerettet werden kann. Die Eucharistie ist das Ziel und die Perfektion aller Sakramente, aber das einzige wirklich für die Erlösung notwendige ist die Taufe- und aus diesem Grund kann  die durch jeden gespendet werden.

These 16 Das alte System ist an sein Ende gekommen. Die Abschaffung des Zölibats als Machtinstrument muß Teil einer grundlegenden Reform des hierarchisch klerikalen Systems sein. 

Antwort: Sich in marxistisch gewürzten Falschmeldungen über den Klerikalismus zu ergehen. zeigt eine postmoderne Mentalität, die prinzipiell Autorität und Disziplin mißtraut. Jene, die eine solche Perspektive haben. werden die ontologischen Unterscheidungen von geistlichen Ämtern und Lebenssituationen als der Menschenwürde im demokratischen Zeitalter widersprechend ansehen, 

Kurz gesagt: 16 Thesen ist das Werk eines Wolfes in Gelehrten-Ornat. Trotz seiner lähmenden Schwäche- betrachtet Fr. Ruff Wolfs Werk in einem freundlichen Licht: "Dieses Buch scheint das etwas provokative oder sogar polemische Statement des starken Widerstands des Autors gegen den Pflichzölibat zu sein, Im Kontext der kommenden Amazonas-Synode, fortwährender Skandale und der Bemühungen von Papst Franziskus die Kirche zu erneuern und zu reformieren, kommt das Buch zur rechten Zeit."
Sei es, wie es wolle, zeitgemäßer wäre ein Buch gewesen, das die Wahrheit klarstellt und verteidigt,

Glücklicherweise gibt es bereits solche Ressourcen. Die beste Einführung ist Kardinal Alfons Sticklers kompaktes aber ausgreifendes "Der Fall des Priesterlichen Zölibats, Seine historische Entwicklung und theologischen Gründe" (Ignatius, 1995) Drei andere wichtige Arbeiten sind "Der Apostolische Ursprung des Priesterlichen Zölibats" von Fr. Christian Cochini, (Ignatius 1990). "Der priesterliche Zölibat;Theologische Begründungen" (CUA-Press, 2016) von Gaty Selin und "Warum Zölibat, Anspruch auf die Vaterschaft des Priesters" (Emmaus Road, 2019) von Fr. Carter Griffin,
Wir müssen uns für den totalen Krieg gegen den Zölibat rüsten, der sich jetzt zusammenbraut.

Quelle:  LifeSiteNews, Dr. P. Kwasnierwski

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