Dienstag, 19. November 2019

Die Vatican-Finanzen und kein Ende....

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae den aktuellen Stand der Dinge im aktuellen vaticanischen Finanz-Skandal.
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"KEIN FRIEDE BEI DEN FINANZEN. SKANDAL WEGEN DES RÜCKTRITTS BRÜLHARTS AUS DER AIF"

Kein Frieden bei den Vatican-Finanzen.Und gestern die Nachricht, daß das Mandat René Brülharts als Präsident der vaticanischen Finanzaufsicht nach Ablauf Ein Nachfolger werde unmittelbar nach der Rückkehr des Papstes von seiner Reise nach Thailand und Japan bekannt gegeben. 

Im Vatican spricht man von einer Audienz von Brülhart beim Papst in den Tagen die dieser Ankündigung vorausgingen- in einer alles andere als heiteren und idyllischen Atmosphäre. Der Präsident hat einer internationalen Nachrichtenagentur gegenüber gesagt, er habe keine Bereitschaft dazu erkennen lassen. Es heißt, er habe praktisch seinen Rücktritt angekündigt.
Dazu sei er- laut unserer gut unterrichteten Quelle- zumindest gedrängt worden.

Brülhart ist Jurist mit Spezialgebiet Finanzen. Er spielte eine bedeutende Rolle, als sofort nach dem Anschlag auf die Zwillingstürme die USA und Europa eine strikte Überwachung der Geldströme beschlossen- mit Konsequenzen für die Finanzparadiese.
Daraus entstand für einige Länder wie die Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein die Notwendigkeit Experten zu finden, denen die Quadratur des Kreises zuzutrauen war, den Status des Landes von Untersuchungen frei oder fast frei zu halten und gleichzeitig, die Situation so zu managen, daß die Paradiese nicht Ziele tiefer gehender Neugier oder Strafen werden würden. Brülhart ist Spezialist für Operationen dieser Art.

2012 -nachdem das von Nicora und Gotti Tedeschi formulierte Gesetz geändert worden war, um die Finanztransaktionen des Vaticans weißer als Schnee zu machen, trat Brülhart in den Kreis innerhalb der Mauern ein und wurde 2014 Präsident der Finanz-aufsichtsbehörde AIF.





Vor einiger Zeit wurde behauptet, daß Brülhart in der Schweiz in einen Finanzskandal wegen Geldwäsche verwickelt war. Das Presseamt des Heiligen Stuhls hat bestritten, dass "René Brülhart jemals direkt oder indirekt in der Schweiz oder in anderen Ländern beschuldigt oder strafrechtlich verfolgt wurde".

Brülhart ist Präsident der Financial Intelligence Authority (AIF) und, so der frühere Sprecher, "nicht exekutiv tätig und nicht in die operativen Tätigkeiten der Aufsicht und der Finanzaufklärung involviert".
Laut der Zeitung war der Präsident der AIF in Malaysia in einen Finanzskandal verwickelt, weshalb seine Konten in der Schweiz von der Schweizer Staatsanwaltschaft beschlagnahmt worden seien.

In den vergangenen Wochen ist die AIF direkt in den Sturm geraten. Ihr Direktor Tommaso Di Ruzza, Schwiegersohn des Chefs der Banca d´Italia , Mario Fazio, wurde auf Initiative der vaticanischen Strafverfolgungsbehörde aus seinem Amt entlassen,- gemeinsam mit anderen 3 Laien und Msgr. Mauro Carlino, der für die Wirtschaftsabteilung des Staatssekretariates verantwortlich war, und bereits Sekretär des damaligen Substituten, Kard. Angelo Becciu. Grund für das alles ist die Immobilien-Affäre des Staatssekretariats in London in der Sloane-Avenue (dem ehem, Kaufhaus Harrods).

Die untersucht neben dem Vatikan auch die italienische Justiz. Es scheint, dass die Immobilie zu dem dreifachen ihres tatsächlichen Wertes von dem mit den Geistlichen verbundenen Brasseur d'affaires gekauft wurde. Und kurz darauf gab es sicherlich eine ziemlich einmalige Erklärung, weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind. Die AIF hat eine Erklärung veröffentlicht, in der sie erneut ihr "volles Vertrauen" in den Direktor Tommaso Di Ruzza bekräftigt, gegen den zusammen mit vier anderen Mitarbeitern des Heiligen Stuhls ermittelt wird. "
Der EZB-Rat hat Folgendes festgestellt: Erstens war die Tätigkeit der AIF und ihres Direktors rein institutioneller Natur und wurde gemäß der Satzung der AIF durchgeführt. Zweitens, haben weder der Direktor noch ein anderer Angestellter der AIF ihre institutionellen Funktion unzureichend wahrgenommen oder sonst ein unangemessenes Verhalten gezeigt. "
Praktisch hatte Brülhart die Ermittlungen selbstständig abgeschlossen.

Aber warum ist Brülhart zurückgetreten? Die Hypothesen - weil es Hypothesen sind - sind vielfältig. Der Papst hat geurteilt, daß diese Eigenschaften - sowohl was die Gerüchte über Skandale als auch seine irrationale Stellungnahme angeht-nicht mehr dem Zufall zugeschrieben werden können und hat wie bei anderen Gelegenheiten die Entscheidung getroffen.

Brülhart ist tatsächlich eine der letzten "Früchte" der Geschäftsführung des ehemaligen Staatssekretärs, Kardinal Tarcisio Bertone; dessen Interesse an allem, was wirtschaftlich und finanziell ist, ist allgemein bekannt. Die neue Leitung ist möglicherweise nicht daran interessiert, eine Person mit diesen Merkmalen in einer solchen verantwortlichen Position zu haben.

Angesichts der Tatsache, dass die Finanzen des Vatikans offenbar von Erdbeben heimgesucht werden, und insbesondere in dieser Zeit, in der der Palast an der Sloane Avenue gefährlich über den Köpfen der Monsignori und Kardinäle schwebt, könnte es sein, dass Brülhart es vorgezogen hat, sich vor allen anderen zu verabschieden und hinauszugehen, bevor irgendein Pfeiler oder Gesims über ihm einstürzt. Der Junge ist sicher kein Anfänger.

Es wird sehr interessant sein, zu sehen, wer sein Nachfolger wird, um zu verstehen, welcher Grad an wirklicher Transparenz in Bezug auf die Finanzen im Vatikan wirklich gewünscht wird.
Und das ist, ob jemand zur AIF kommt, der nicht so wendig und manipulierbar ist (zum Beispiel ein finanzieller Pignatone) sondern eine Persönlichkeit, die entgegenkommender und empfindlicher auf die Stimmen reagiert, die aus den Palazzi kommen.

Ein letztes Detail. Sie erzählen uns, und es sind gute Quellen, dass der regierende Papst die impulsiv  und auf Anregung eines bösen vatikanischen Geistes ergangene Rücktrittsforderung an General Domenico Giani bedauert hat. Er hätte sie (die Quelle) vor ein paar Tagen in Privataudienz empfangen und ihr einen wichtigen Auftrag angeboten, den Giani zu Recht höflich abgelehnt hätte, da er nicht in seine Zuständigkeit fiel. Torheiten von Monarchen."

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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