Donnerstag, 7. Mai 2020

Sandro Magister unterrichtet seine Leser über die Pläne des synodalen Weges der DBK

auf ihrem Weg ins Schisma. Er hat bei Settimo Cielo die von den Vorbereitungs-Foren verfaßten Dokumente - die Arbeitsunterlagen für die Versammlungen- veröffentlicht. Bei der Lektüre kommt einem unweigerlich der Titel des Grimms-Märchens "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen" in den Sinn. Hier geht´s zum Original: klicken

"SEXUALITÄT, FRAUEN UND MACHT. DIE DREI HERAUSFORDERUNGEN DIE DEUTSCHLAND FÜR DIE KIRCHE DARSTELLT."  
Die Coronavirus-Pandemie hat den "Synodalen Weg" der deutschen Kirche verschwinden lassen. Aber inzwischen geht es wieder vorwärts. Und mit ihm stellt nicht die deutsche sondern auch die Universale Kirche ihre Zukunft in Frage.

FRANZISKUS UND DAS DEUTSCHE SCHISMA. GESCHICHTE EINES ALBTRAUMS

Die Synode hat ihre erste Sitzung von 30. Januar bos zum 1. Februar abgehalten. Und die vom Münchner Kardinal Reinhard Marx gefeierte Eröffnungsmesse stellte ein Abbild von ihr dar, mit Bischöfen, Priestern und Laien, Männern und Frauen- durcheinander- gemeinsam im Kirchenschiff und in alphabetischer Reihenfolge gesetzt, genau wie bei den Synodenversammlungen, wo jeder der 230 Delegierten gleichberechtigt abstimmt und die Bischöfe in der Minderheit sind.

Die Eröffnungssitzung hat bestätigt, was schon bekannt war: daß die Abweichler unter den Bischöfen an den Fingern einer Hand abgezählt werden können. Um dem gefürchteten Abgleiten in Richtung eines protestantischen Kirchenmodells entgegen zu wirken, sind da nur noch Kardinal Rainer Maria Woelki von Köln, und die Bischöfe Rudolph Voderholzer von Regensburg, Stefan Oster von Passau, Gregor Maria Hanke von Eichstätt und Wolfgang Ipolt von Görlitz.

Alle anderen, d.h. die überwiegende Mehrheit der Synodenversammlung, tendieren stattdessen zu wesentlichen Änderungen der katholischen Lehre und Praxis in den vier Bereichen, die Gegenstand von Überlegungen sein werden: Macht in der Kirche, Priestertum, Frauen und Sexualmoral.

Es ist richtig, daß die endgültigen Beschlüsse eine differenzierte Wirkung haben werden: bei lokaler Auswirkung sofort anzuwenden, vorbehaltlich der Zustimmung des Papstes, wenn dies von allgemeinerem Interesse ist; einem ökumenischen Rat anvertraut, wenn sie in Angelegenheiten von äußerster Wichtigkeit auf die gesamte Kirche angewendet werden soll.

Wenn jedoch zum Beispiel die deutsche Synode die Hl. Weihen für Frauen genehmigt, werden diese und andere Beschlüsse auch ohne Genehmigung des Papstes eine permanente Herausforderung für die Universale Kirche durch eine einflußreiche Teilkirche bleiben. 

Die Synode wird im September erneut zusammentreten, wenn die vier 35-köpfigen Foren, die mit den vier auf der Tagesordnung stehenden Themen betraut sind, der Versammlung ihre Leitlinien vorlegen.

Inzwischen gibt es jedoch bereits vorbereitende Dokumente, die im vergangenen Herbst und Winter in vier Vorforen erstellt wurden. Die Volltexte - insgesamt 90 Seiten - sind in deutscher Sprache auf der offiziellen Website synodalerweg.de und in italienischer Sprache in der Zeitschrift "Il Regno" vom 1. März 2020 verfügbar.


Das Folgende ist eine Sammlung von drei dieser vier Dokumente zu den Hauptpunkten der Ruptur.




MACHT

"Gendergerechtigkeit muß auf allen Ebenen erreicht werden. Weil der Zugang weder zum pastoralen Dienst, noch zum Diakonat, Priestertum oder Bischofsamt nicht ausgeschlossen werden kann."

"Die institutionelle Ordnung, die an die Hierarchie der Weihe gebunden ist, verdankt sich nicht so sehr einer Katholischen Notwendigkeit als vielmehr einem antimodernen mentalen Vorurteil"

"In diesem Kontext muß auch der Zugang zu den Weiheämtern  geklärt werden, Auf dem synodalen Weg müssen wir über verheiratete Priester und den Zugang von Frauen zu diesen Ämtern-einschließlich der Weiheämter offen diskutieren."

"Repräsentanten des Kirchenvolkes, Männer und Frauen, gewählt bei Konsultationen und Wahlen , müssen an der Besetzung von Leitungsfunktionen in der Kirche teilhaben."

"Bei der Ernennung von Bischöfen  gelten die grundlegenden Prinzipien der alten Kirche: "Was alle betrifft, muß auch von allen entscheiden werden." Für Konsultationen und Wahlen ist eine qualifizierte Teilnahme erforderlich, nicht nur für Geistliche, sondern für das ganze Volk Gottes, das einer Ortskirche angehört." 

"Für alle Führungspositionen sollten Auswahlverfahren in Form von Wahlen und Beratungen unter Beteiligung des gesamten Gottesvolkes, das von den Gewählten angemessen vertreten wird,." 

"Alle, die Führungsrollen ausüben, müssen beaufsichtigt und zur Rechenschaft gezogen werden, sowohl von demokratisch gewählten Gremien als auch von einer unabhängigen Jurisdiktion"


FRAUEN

"Die offensichtliche Diskrepanz zwischen der Position der lehramtlichen Dokumente und dem einstimmigen Argument der theologischen Gelehrten zur Frage der  weiblichen Berufung zum apostolischen Dienst ist ein "Skandalon" das zum Wohl der Glaubwürdigkeit des Österlichen Evangeliums korrigiert werden muß." 

"Es ist eine Diskrepanz festzustellen zwischen der gleichen Würde von Mann und Frau, die immer in den Erklärungen der Kirche unterstrichen wird und der de facto ungleichen Teilhabe von Frauen am Leben der Kirche und der Mitverantwortung im Dienst." 

"Sowohl in der öffentlichen Wahrnehmuing als auch innerhalb der Kirche gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen den Statements der Theologen und der Möglichkeit der Berufung von Frauen sowohl zu den Diensten und Ämtern in der Kirche und der Wahrnehmung dieser Erkenntnisse durch das Lehramt der Kirche. In jüngster Zeit sind auf der Ebene Christlicher Gemeinden (z.B. von der Frauenbewegung Maria 2.0) Protestaktionen organisiert worden. Diese Vorgänge müssen als Ausdruck des "sensus fidelium" sehr ernst genommen werden. Wenn das nicht geschieht, könnte die Trennung der Kirche von der Außenwelt fortschreiten, die man bereits im Inneren feststellen kann. " 

"In der theologischen Forschung können wir  uns nicht einigen, wie bindend die Behauptung im apostolischen Brief "Ordinatio Sacerdotis" von Papst Johannes Paul II ist, laut der der Ausschluß der Frauen vom sakramentalen Dienst  als definitive tenendam  oder als Entscheidung, die von den Gläubigen der Kirche definitiv eingehalten werden muß," [...] In dieser Hinsicht ist es nötig, das fundamentale Thema der Entwicklung von Dogmen zu bedenken. [...] und auch zu bewerten, welche theologische Bedeutung die Wahrnehmung der Nichtanerkennung einer Meinung des Lehramtes durch das Gottesvolk hat."

"Eine Weiterentwicklung des Verkündigungsamtes könnte dazu führen, angestellten oder freiwilligen Männern und Frauen die Aufgabe des Predigens, Taufens, Hilfe bei Trauungen, Krankensegnungen und Beerdigungen anzuvertrauen. Das geschieht bereist in vielen Diözesen," 

"Fragen zur Angemessenheit lehramtlicher Entscheidungen im Rahmen der universalen Kirche müssen von der Frage der Prinzipien der theologischen Legitimität des Arguments 
getrennt werden. Was gerechtfertigt werden muß, ist nicht die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern, sondern ihr Ausschluß." 

"Frauen müssen in akzeptablen Zahlen an den Beratungen und Entscheidungen der weltweiten Bischofskonferenzen teilnehmen. zumindest mit dem Recht abzustimmen,." 

"In letzter Zeit hat es Entscheidungen sowohl von Vereinigungen Katholischer Frauen  in Deutschland  (KFD und KDFB) als auch vom Zentralkomitee Deutscher Katholiken (ZDK) gegeben, in denen auf der Basis theologischer Argumente die Notwendigkeit zur Teilhabe der Frauen an den Weiheämtern beleuchtet werden. Diese Entscheidungen und ihre Rechtfertigungen sollten beim synodalen Weg bewertet und wertgeschätzt und zum Teil eines offenen und fruchtbaren synodalen Dialogs mit der Universalen Kirche und dem päpstlichen Lehramt gemacht werden. Wie Papst Franziskus andeutet, ist das eine Sache des "sentire cum ecclesiam" - des Zuhörens auf die wirklichen Anforderungen der Gemeinschaft des Christlichen Glaubens,"

SEXUALITÄT 

"Wenn man seine Aufmerksamkeit darauf lenkt, was zwischen denen, die sich heute lieben,  könnten man meinen das Werk des Hl. Geistes und das Handeln Gottes an ungewöhnlichen Orten zu spüren."

"Die normativen Forderungen der aktuellen Katholischen Sexualmoral widersprechen den Erkenntnissen der Humanwissenschaften bzgl. der vielen Dimensionen und der Bedeutung der menschlichen Sexualität."

"Die katholische Sexualmoral wird als eine reine "Moral der Verbote" wahrgenommen und ihre Argumente und Sprache werden als unverständlich beurteilt und aBewertung des sexuellen Vergnügens. […] Die ersten hilfreichen Richtlinien finden sich in „Amoris dem realen Leben entfernt.Außerdem wird das Kirchenverbot von sozial und legal anerkannten homosexuellen Paaren als Diskriminierung -basierend auf einer sexuellen Orientierung- beurteilt."

"Die pessimistische Sicht des Hl. Augustinus auf die Sexualität beeinflußt weiterhin die Erklärungen des Lehramts (Humanae Vitae, Katechismus der Katholischen Kirche,) [...] Sogar die "Theologie des Leibes" von Johannes Paul II, die als personenbezogene Erforschung der Sexuallehre geda""t war, gibt keine Antworten auf diese Bereiche der menschlichen Sexualität [...] In den Einzelerklärungen des Lehramtes zur vorehelichen und außerehelichen Sexualität sowie zur Autoerotik dominiert weiterhin die negative Bewertung sexuellen Vergnügens [...] Die ersten hilfreichen Richtlinien kann man in "Amoris Laetitia" [von Papst Franziskus] finden."

"Familienplanung stellt auch mit Hilfe künstlicher Mittel zur Regulierung der Empfängnis keine lebensfeindliche Handlung dar, sondern unterstützt das Recht eines Paares, verantwortungsbewusst über die Anzahl der Kinder, den Abstand der Geburten und den konkreten Punkt zu entscheiden Mittel zur Familienplanung.“

"Homosexuelle Handlungen verwirklichen auch positive Werte -in der Bedeutung, daß sie Ausdruck von Freundschaft, Zuverlässigkeit, Treue und Lebensunterstützung sind.
„Aufgrund verschiedener Lebenssituationen können nicht alle Personen eine vollständige Form einer Paarbeziehung eingehen. In diesen Lebenssituationen, die oft nicht frei gewählt werden, enthaltsam zu bleiben, ist für viele Menschen eine exzessive Forderung."

"Es ist nötig, homosexuelle Lebensbindungen vorbehaltlose anzuerkennen und die moralische Diskreditierung dieser sexuellen Praxis aufzugeben"

"Die Menschen sollte das Recht haben zu sexuellen Handlungen, die sie nicht wollen, Nein zu sagen, aber auch Ja zu sagen, zu sexuellen Handlungen, die sie wollen und zu wählen, wen sie lieben."

"In diesem Kontext gibt es eine klare Tendenz bei den deutschen Katholiken, homosexuelle Verbindungen rechtlich anzuerkennen und ihre Gleichbehandlung mit der Ehe als Rechtsform. [...]
Wenn Beziehungen, in denen Werte wie Liebe, Freundschaft, Zuverlässigkeit, Treue und gegenseitige Hingabe gelebt werden, unter moralischen Gesichtspunkten Anerkennung verdienen, muss man auch über eine liturgische Anerkennung derselben nachdenken. […] Viele denken, daß es richtig und positiv ist, auch homosexuellen Paaren eine Segenszeremonie anzubieten. “

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

1 Kommentar:

  1. Frauen, Frauen, Frauen.
    Langsam sollte die Berechtigung des paulinischen Verdikts allen klar werden.

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