Sonntag, 12. März 2017

Fundstück: Die Erzdiözese Wien setzt die 10 Gebote als nur für das Volk Israel zu Zeiten des Alten Testamentes für uns als nur relativ außer Kraft.

Auf dieses Fundstück hätten wir lieber verzichtet, andererseits ist es bei jeder Krankheit und für jeden Kranken besser- möglichst rechtzeitig- eine klare Diagnose, auch wenn sie erschreckt, zu haben, um vielleicht mit der passenden Therapie zu retten, was zu retten ist.
Da könnte man sagen, daß das Chaos in einer theologisch desorientierten und führungslosen Kirche hier für jeden sichtbar wird. Die Erzdiözese Wien hat nun mit einem Kommentar zu den 10 Geboten, hier speziell zum 6. Gebot- veröffentlicht, der den Leser in einer Rabulistik und Schlaubergerei und seinem beinharten Relativismus einigermaßen verblüfft zurück läßt. Und man entblödet sich auch nicht, heutige Gleichberechtigungsmaßstäbe an den Gebotetext anzulegen, um ihn so zu als rein patriarchalisch und heute unanwendbar zu diskreditieren. Ob ihnen bei ihrem Sophismus aufgefallen ist, daß man mit dieser historisierenden Methode auch jedes Wort Jesu relativieren und damit als ewige Wahrheit außer Kraft setzen kann?
Hier geht´s zum Original:   klicken

Hier zwei Ausschnitte aus dem Original:
(.....)

"Diese uns ungerecht erscheinende Behandlung von Mann und Frau ist vor dem Hintergrund der patriarchalen Gesellschafts- und Familienordnung des Volkes Israel zu sehen. Da die Ehefrau im weitesten Sinne zum Besitz des Mannes gehörte, stellte der Ehebruch die Verletzung seiner Besitz- und Rechtssphäre dar. Darüber hinaus garantierte die sexuelle Treue der Ehefrau die Legitimität seiner Nachkommen. Das sechste Gebot stellt also in erster Linie eine Norm zum Schutz des Fortbestands des Stammes, der Sozialordnung und der Gerechtigkeitsvorstellung dar."

Das sechste Gebot ins Heute übersetzen

Da die Sozialordnung des Volkes Israel gänzlich verschieden von unserer ist, muss das Ehebruchsverbot heute immer wieder neu ins Heute übersetzt werden, damit es seine Relevanz nicht verliert. Die Tradition der Kirche hat mit diesem Verbot lange Zeit alles in Verbindung gebracht, was sich auf Sexualität bezog und sämtliche sexuellen Handlungen außerhalb der Ehe pauschal als Todsünde bewertet.

Eine solche Interpretation hält weder dem exegetischen Befund noch dem Ringen theologischer Ethik um eine differenzierte Bewertung stand.

Keine Abwertung der Sexualität

In seinem ursprünglichen Wortlaut intendiert das 6. Gebot weder eine generelle Abwertung von Sexualität noch begründet es ein pauschales Verbot von Handlungen wie Masturbation, Pornographie, Prostitution, etc. Es eignet sich nicht einmal ohne weiteres zur Begründung der Unauflöslichkeit der Ehe, sondern setzt vielmehr ein Scheidungsrecht voraus, das es in Israel auch gab.

Der verblüffte Leser fragt sich, was die Motivation zu derlei Aussagen war: Opportunismus gegenüber Rom und dem Zeitgeist? Apostasie? Beides? 

3 Kommentare:

  1. ... wenn die deutschen Bischöfe (die unterschreiben dieses Dokument vermutlich mit Vergnügen) nicht festgesetzt hätten, dass, wer aus dem Kirchensteuerzahlungsverein austritt, auch aus der Kirche ausgetreten ist, bekäme der deutsche Kirchensteuerzahlungsverein schon längst kein Geld mehr von mir.

    Früher (noch bis vor wenigen Jahren) dachte ich immer, dass die Herren in Amt und Würden GlaubensHÜTER sind ... dass dies nicht stimmt weiß ich seit einiger Zeit und es wird leider Gottes immer deutlicher.

    Bless you!

    die ausgeloggte Eugenie Roth

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  2. Herzlichen Dank für den Hinweis, den ich gerne auf kirchfahrter.wordpress.com rebloggt habe.
    Dass das Zitat aus der Erzdiözese des Kardinal Schönborn stammt, wird niemanden, der das Wirken dieses Geistlichen beobachtet, erstaunen. Natürlich sind die 10 Gebote, welche die Katholische Kirche seit jeher lehrte, für die „postkatholische Restrukturierung“ unbrauchbar – dies liegt offen auf der Hand. Wie sollte man auch die Kirche mit unverkürztem Dekalog in die entstehende hedonistische und anthropozentrische „schöne neue Welt“ paßgenau integrieren? Warum sollten sonst „der Papst, die Bischöfe und ihre theologischen BeraterInnen [sic!] derzeit um eine menschliche Lösung für die sog. wiederverheirateten Geschiedenen“ ringen? Was bedeutet wohl „menschliche Lösung“ in diesem Kontext? War die bisherige Auffassung der Kirche seit knapp 2000 Jahren unmenschlich, so dass nun eine „menschliche“ gefunden werden müßte? Oder ist die menschliche Lösung diejenige, die dem Menschen (aber nicht Gott) gefällt, wovor bereits der Hl. Paulus im 2. Brief an Timotheus warnt (Kap. 4., Verse 3 und 4: „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden“). Politisch-korrekt mit "Binnen-I" sucht sich die Hierarchie fügsam im Globalisierungs-Mainstream ein kleines Plätzchen, denn integrierbar ist nur eine rein diesseitsbezogene, rudimentär-katholische NGO mit „überarbeitetem“, also zurechtgebogenem Dekalog. Man bevorzugt die bis zur Unkenntlichkeit verdünnte Verkündigung eines infantilen „Lieben Gottes“, der - gleich einem senilen Großväterchen - am Rande gerade noch geduldet wird, während die „Erleuchteten“ selbst für ihre Erlösung sorgen. Daher enthält der neue Dekalog, was der gottgleiche Mensch von einem Gott (wenn es ihn denn geben würde...) gerne hören möchte – nicht mehr, was der Schöpfer seinen Geschöpfen zu sagen hat. Denn als Schöpfer offenbart sich nun offen der Mensch – der von der Gegenkirche schon seit Jahrhunderten in verborgenen Strukturen hingebungsvoll gepflegte Hominismus tritt streitbar an' s Tageslicht – auch im Innenraum der Kirche.

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    1. Danke da sind sie mir zuvorgekommen. Genau diese Bibelstelle habe ich gestern in der St. Patricks-Messe in München gehört - gelesen vom irischen Botschafter, der für die Messe + St. Patricks-Day-Parade extra aus Berlin angereist ist. Irland ist ja derzeit auch ganz schön gebeutelt von einerseits schweren Angriffen auf die Kirche und Forderungen von links, ob der Liberalisierung von Gesetzen, die dann via Volksabstimmung durchgedrückt werden sollen. Wer diese linken "liberalen" Gruppen unterstützt, wissen wir ja inzwischen.

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