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"Viri probati”, der Papst macht die Debatte über den priesterlichen Zölibat offiziell. Amazonien als Test"
"Wir müssen überlegen, ob die viri probati eine Möglichkeit sind" hat der Pontifex in seinem Interview für die "ZEIT" gesagt und "wir müssen auch feststellen, welche Aufgaben sie übernehmen können, z.B. in isolierten Gemeinden."
Wenn jemand diese Worte liest hat er und der brasilianische Kardinal Claudio Hummes , der seit Jahren eine Kampagne führt, um in Amazonien das Amt der Viri probati zu installieren.
Das heißt reife, verheiratete Männer, die den Priester dort ersetzen , wo die Entfernungen zwischen den Gemeinden sehr groß und die Gemeinden isoliert sind. Der Pontifex fügte noch hinzu, daß "die Kirche immer den richtigen Augenblick erkennen muß, an dem der Hl. Geist etwas verlangt" aber er hat auch gesagt, daß "um das Problem der Berufungen zu lösen, der freiwillige Zölibat keine Lösung ist"
Kardinal Hummes, über 80-jährig, Präfekt der Kleruskongregation, arbeitet seit Jahren an diesem Projekt, mit dem er versucht die Diözesen des Amazona-Gebietes einzubinden. Hummes beharrt darauf, besonders und gern im Namen des Papstes zu sprechen. Er hat es auch schon anläßlich der Treffen der Bischofskonferenz getan, an denen er als emeritierter Bischof nur teilnehmen durfte, wenn er nicht eingeladen wurde. Bis dahin. daß man ihm vor kurzem mitteilte, daßdie Bischöfe katholisch sind. Sie würden den Papst respektieren und ihm gehorchen; aber wenn der Ponntifex etwas mitzuteilen habe, würden sie vorziehen, er würde das direkt tun."
Amazonien ist der Ansatzpunkt für den Hebel um die "viri probati" in der Lateinischen Kirch einzuführen. Eine Idee, die in Deutschland Befürworter findet und die spezielle Beziehung des deutschen Katholizismus mit dem südamerikanischen bestätigt, alimentiert durch theologischen Austausch, materielle Hilfe und Wahlverwandtschaften.
In den vergangenen Monaten wurde der Purpurträger von einem Bischof eingeladen, just zu diesem Problem vor seinen Priestern zu sprechen. Jemand brachte die Idee vor, alle Missionsorden zu bitten, zwei Priester nach Amazonien zu schicken, um den Mangel an Mitarbeitern für die Hl.Messe zu beheben.
Aber Hummes sagte nein, nein der Papst will das nicht, nach dem Konzil sollte es keine Missionare mehr geben, jedes Volk müsse sich selbst evangelisieren.
Nur autochthoner Klerus, örtliche Priester und Bischöfe, (vielleicht auch nur annähernd ausgebildet).
Und er fuhr dann fort, daß wenn es zuerst ein Tabu war über verheiratete Priester zu sprechen, man jetzt ruhig darüber sprechen könne, sprecht untereinander darüber. Der Papst habe ihm geraten, eine große Zahl Diakone auf Lebenszeit zu ordinieren.
Hummes hat im Rahmen seiner "Galvanisierungsarbeiten"den größten Teil der 38 Amazonas- Diözesen bereits besucht. Und er bekräftigt, daß der ihn ausgeschickt habe, eilig die Verbliebenen aufzusuchen.
Der Gedanke die durch die Einführung der Diakone auf Lebenszeit und die Institutionalisierung der "viri probati" zur Behebung des Berufungsmangels wird seit langem von Hummes gedacht, besonders bevor er als Präfekt der Glaubenskongregation nach Rom kam. Und als er Präfekt war, hat er u.a. den deutschen und amerikanischen Bischöfen geraten, die Diakone in den selben Kursen studieren zu lassen, wie die Priester. Aber es gelang ihm nicht, bei den viri probati einen Schritt nach vorn zu machen.
Und sofort nach der Wahl des Pontifex, zu der Hummes viel beigetragen hat, so sehr, daß er neben ihm für die ersten Fotos auf der Loggia des Petersdomes erschien,hat er seinem Projekt stärkere Impulse verliehen. Die ersten Nachrichten über diese Initiativen erschienen erstmals vor 3 Jahren, also 2014. Mit einer Sensibilisierung der Bischöfe Amazoniens.
Einer von ihnen, Erwin Kraeutler, Bischof österrreichischer Herkunft, Missionar in Brasilien, Prälat von Xingu in der Amazonas-Region, berichtete im April 2014, er habe mit Papst Franziskus über die Hypothese der Ordinierung der sog. viri probati gesprochen, um die spirituelle Hilfe in einem Gebiet zu sichern, in dem 700.000 Gläubige in 800 Gemeinden aber nur 27 Priester gibt.
"Ich habe dem Papst berichtet, daß in unseren Gemeinden mit 700.000 Gläubigen auf einem Gebiet der Größe Brasiliens die Eucharistie nur zwei oder dreimal im Jahr gefeiert werden kann." sagte Msgr. Kraeuter in einem Interview mit den Salzburger Nachrichten .
"In Verbindung mit den Bedürfnissen unserer Gemeinden wurde auch über die viri probati gesprochen, die verheirateten Männer mit sicherem Glauben, die zu Priestern geweiht werden."
Augenscheinlich beginnen die ausgeworfenen Samen zu keimen."
Quelle: Marco Tosatti, LaNuovaBussolaQuotidiana
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