bei liturgicalnotes heute auf gewohnt gelehrte Weise über eine Hymne zur Feier des Festes "Unserer Lieben Frau von der wundertätigen Medaille", die Papst Leo XIII zugeschrieben wird.
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"WAR ES LEO XIII ??"
Ganz herzlichen Dank an alle, die mir geholfen haben, die Proprien des Breviers für das Fest unserer Lieben Frau von der wundertätigen Medaille aufzuspüren.. Dafür bin ich wirklich dankbar.
Zur Matutin (wurde) wird diese Hymne gesungen
Tutela praesens omnium,Salveto Mater Numinis;
Intacta in Hevae filiis,
Tu foeda munda pectora.
5. Numisma quos ornat tuum,
Fove benigno lumine;
Virtus sit inter proelia
Aegisque in hostes praepotens.
Sit flentibus solatium,
10. Aegris levamen artubus,
In mortis hora, fulgidae
Aeternitatis sponsio.
Iesu, tuam qui finiens
Matrem dedisti servulis,
15. Precante Matre, filiis
Largire coeli gaudia. Amen.
Als unverbesserlicher Schulmeister möchte ich darauf hinweisen, wie wichtig es ist, ein kurzes a von einem langen a zu unterscheiden. Wenn man das in der vierten Zeile verwechselte, wäre der Unterschied der, ob man unsere Liebe Frau bittet, die unreinen Herzen zu reinigen oder die reinen Herzen zu verunreinigen! Grammar matters!
Ich denke, daß dieser Hymnus sehr wahrscheinlich von dem hervorragenden Latinisten Papst Pecci, auch bekannt als Papst Leo XIII., geschrieben worden ist. (Wir brauchen einen neuen Papst Leo. Und es würde zu einer schönen Gewohnheit, wenn Leo XIV jemand wäre, der bereits "Leo“ als einen seiner Taufnamen hätte...)
Tatsächlich war es Leo XIII, der diese Messe und die entsprechenden Breviergebete (für einzelne Bischöfe und Ordensgemeinschaften, die darum ersuchten) zugelassen hat. Die Heilige Ritenkongregation hatte entschieden, daß das in Ordnung gehe, weil die Liturgie auch bereits andere Gegenstände frommer Verehrung wie den Rosenkranz und das Skapulier der Karmeliter kannte..
Und warum sollte Leo XIII auch selbst der Dichter sein? In der 2./3. Zeile erinnert uns die Wendung "Mater numinis/intacta“ an Intacta Mater Luminis in Te dicimus Praeconio, von dem Anselmo Lentini schlauerweise vermutete, es sei von Leo. Was ihn freilich nicht davon abhielt, das Wort "numen‘ aus dem Text heruszuredigieren, weil das, wie er beklagte, nach Mythologie rieche. Papst Leo seinerseits hatte die Zeile aus Praeclara custos virginum entnommen, einem Hymnus aus dem 17. Jahrhundert, der ursprünglich wahrscheinlich für das Fest der Reinheit der Allerseligsten Jungfrau Maria geschrieben worden war. Auch bei diesem Hymnus, der nun mit dem Fest der Unbefleckten Empfängnis verbunden ist, hat Dom Anselmo den Text verschlimmbessert.
Nun fragen Sie sich vielleicht, ob Tutela von dem gleichen klassizistisierenden Dichter geschrieben worden ist , der Praeclara verfaßt hat. Schöner Versuch! Er hatte die bemerkenswerte Zeile "syrtes dolosas amove“ verwandt, die zu verbessern, Don Anselmo versäumt hat – er hätte doch schreiben können “eine allzu geschmäcklerische Verdoppelung des Ausdrucks“. Ich ziehe meine Leo-Hypothese vor, weil ich Tutela im Thesaurus nicht finden kann, vor allem aber, weil die die Wundertätige Medaille im 17. Jahrhundert noch nicht in Umlauf war.
Tutela enthält noch einige andere interessante Dinge, insbesondere die Verwendung von finiens im Sinne von "sterbend“ (in Zeile 13) Außerdem gibt es die höchst ungewöhnliche Schlußstrophe, die alles andere als eine trinitarische Doxologie darstellt. Aber die meisten Leser werden vermutlich eine Augenbraue bei Aegis hochziehen. Ursprünglich war die Aegis natürlich der Schild Jupiters oder Minervas mit dem daran befestigten Haupt der Medusa, das die Feinde abwehren sollte – nein, wir wollen uns hier nicht darüber auslassen, wie das in Remedium Amoris von Ovid gebraucht wird.
Ich denke, Unsere Liebe Frau hat angeregt, die Medaille an einem Band um den Hals zu tragen. Sehr wohl geeignet zur Abwehr."
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke
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