bei liturgicalnotes heute über angebliche oder tatsächliche Gebräuche der frühen Kirche und ihre Instrumentalisierung von interessierter (Reformer-) Seite. Hier geht´s zum Original: klicken
"DER REIZ DES ANTIKEN"
Jeder spricht auf Antike an: ob Pius V (Bulle: Quod nobis... ad pristinam orandi regulam conformata revocatur...") oder Erzbischof Cranmer ("soviele Jahre sind vergangen, daß diese göttliche und vernünftige Regel der alten Väter so verändert, gebrochen und vernachlässigt wurde..") Und Vatican II -zitiert vom Hl. Paul VI ("restituntur ad pristinam sanctorum Patrum normam nonulla quae temporum inuria deciderunt...")
Schlaue Burschen weisen manchmal auf folgendes Problem hin: Dom Gregory Dix liebte es, zu erklären, wie wenig die "Reformer" wirklich vom Gottesdienst der "Primitiven Kirche" wußten, weil keine relevanten Texte darüber überliefert wurden, aber früher (1904) gab Wickam Legg zu, daß "die Neigung zur Antike vielleicht aus hier und da fehlender Kenntnis der Antike herrührt". Er tröstete sich jedoch selbst mit dem Gedanken, daß die Antike "ein besseres Prinzip ist als das, das jedem in der Kirche entstandenen Mißbrauch zuustimmt..." Legg vertritt in Fußnoten eine entgegengesetzte Meinung als Mannings: "Aber der Reiz des Antiken ist sowohl Verrat als auch Häresie. Verrat weil er die Göttliche Stimme der Kirche der jetzigen Zeit ablehnt als auch Häresie, weil er leugnet, daß die Stimme göttlich ist."
Aber das Problem geht in Richtung: Welche Antike? In Mannings Zeit war die "Antike" zu der Menschen sich hingezogen fühlten, oft die mittelalterlichen Bräuche des Englischen Katholizismus; Legg zitiert einen "bemerkenswerten Brief, den Msgr. Talbot 1866 an Kardinal Manning, der zum Haushalt von Pius IX gehörte, schrieb: "Eure Norm sollte das Bullarium Romanorum sein und nicht die Ansichten von Dr. Rock."
Aber Rock (und Pugin und der "Medievalist Anglican Ritualist") sind nicht die Einzigen, deren Illusion von einer normativen Antike für Fragen offen bleibt. In den 1960-ern war die authentische frühe Römische liturgische Tradition des Hl. Papstes Hippolytus sehr einflussreich. Sie wurde bei der überwältigenden Mehrheit der Eucharistischen Zelebrationen benutzt. Und beim Weihegebet, mit dem im Lateinischen Ritus Bischöfe geweiht werden. Wunderbare Sache.
Aber...oops...unglücklicherweise, wird heute allgemein anerkannt, daß das Dokument weder als authenisch früh-römisch noch als etwas, das irgendetwas mit jemandem namens Hippolytos -oder irgendeinem Papst- zu tun hat, betrachtet. Die tektonischen Platten können sich über weite Entfernungen über eine Generation oder zwei verschieben. Macht das Leben nicht Spaß?
Und einige windige Mitarbeiter mögen vielleicht den Sirenengesang der "Antike" auf weniger ehrbare Weise benutzen. Der Hl. Paul VI (Missale Romanum) hat versucht, uns die Idee aufzudrängen, daß das Buß-Ritual zu Beginn der Messe zu den Patristischen Merkmalen gehörte, das leider aus der Liturgie gerutscht sei und wiederhergestellt werden sollte. (Noch glitschiger war sein Versuch, diese Meinung den Konzilsvätern des II. Vaticanums zuzuschreiben; was auch immer Sie vom Dekret Sacrosanctum concilium halten mögen, diese Forderung hat es nicht gestellt.)
Ich bin dem Erzbibliothekar von Oxford, dem gelehrten Christopher Zeally MA. sehr dankbar, daß er mir Leggs Monographie über Kardinal Tommasi geschickt hat, aus der ich den ersten Teil des oben Geschriebenen plagiiert habe. Gebildeten fremden Besuchern Oxfords muß man vielleicht erzählen, daß "St. Philips Books, Ltd" sich in St. Aldates befindet, mehr oder weniger gegenüber dem Eingang von Meadows. Es ist voller katholischer Dinge und guter Literatur und hat eine ziemlich gute Stuart-Stuckdecke. "
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke
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