Im Licht der frivolen Bemerkung von Papst Franziskus, die Lesungen bei der Messe in lateinischer Sprache wären "als ob man über das Wort Gottes lache", hat Peter Kwasniewski beschlossen, einen Artikel, den er vor 8 Jahren für die Zeitschrift "The Latin Mass" geschrieben hat, -leicht abgeändert-bei Rorate Caeli noch einmal zu veröffentlichen. "Obwohl sich mein Denken darüber entwickelt und vertieft hat, hat es das in die selbe Richtun getan. Diejenigen, die darüber hinaus denken, daß Franziskus´ motu proprio erfordert, die lateinischen Lesungen durch landessprachliche zu ersetzen, sollten diese beiden Artikel lesen, die das Gegenteil behaupten: hier und hier.
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"EINE VERTEIDIGUNG DER LATEINISCHEN LESUNGEN"
In der Folge des Motu proprio Summorum Pontificum [dieser Artikel erschien 2013] gab es erhebliche Diskussionen über seine Bestimmung, die Lesung der traditionellen lateinischen Messe in der Landessprache abzuhalten. Obwohl diese Erlaubnis nur für Hl. Messe gelten soll (im Hochamt müssen die Lesungen in lateinischer Sprache gesungen werden) und obwohl es nur eine Option ist, die niemals gewählt werden muss, hat die bloße Erwähnung der Idee Befürworter eines "modifizierten“ “ usus antiquior, dazu vertanlaßt, vorzuschlagen, daß wir in Zukunft die lateinischen Lesarten ganz weglassen und durch volkssprachliche Versionen ersetzen sollten, entsprechend ihrem Verständnis des Wunsches des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Messe für das Volk "zugänglicher“ zu machen.Unnötig zu sagen, daß eine Änderung der Lesungen des usus antiquior in die Landessprache als Regel eine erhebliche Veränderung der Art, in der der diese Form des Römischen Ritus zelebriert wird, wäre;
es würde einen Bruch in der Art bedeuten, wie die Messe seit weit über 1500 Jahren im lateinischen Ritus den Katholiken überliefert wurde. In diesem Artikel möchte ich über einige der vielen Gründe nachdenken, warum wir einer solchen "Vernakularisierung" der Lesungen standhaft widerstehen sollten.
Die Heilige Sprache der Kirche des Westens
Im Laufe der Jahrhunderte und selbst mit einer beträchtlichen organischen Entwicklung der verschiedenen Riten und Verwendungen des Heiligen Messopfers hat die katholische Kirche die Muttersprache des römischen Ritus nie über Bord geworfen. Latein wurde zu einer sakralen und hieratischen Sprache und spielte eine Rolle, die mit der des Altgriechischen für die Griechisch-Orthodoxen, dem Hebräischen für die Juden, dem Koran-Arabisch für die Moslems und dem Sanskrit für die Hindus verglichen wurde. Solche Sprachen sind nicht einfach mit einer Volkssprache austauschbar, als ob beide auf derselben Ebene stehen oder als ob jede Übersetzung, die dem Volk angeboten wird, die volle Bedeutung des ursprünglichen religiösen Textes, der als immerwährendes Gravitationszentrum dient, das die Kräfte der verschiedenen Kulturen und Umstände davon abhält, die Kontrolle zu übernehmen.
Anders ausgedrückt, es ist nicht das Gleiche die Lesungen in Latein oder in der Landessprache zu halten, weil die Erstere - über die Zeit perfektioniert und festgelegt, für uns die wahre Sprache der formalen Liturgie ist, während Letztere ein anderes, sich dauernd veränderndes Medium der gewöhnlichen Kommunikation ist. Es ist eine ratrionalistische Fehlleistung, zu denken, daß Sprachen alle gleichwertig sind. Jede Sprache ist Trägerin von Kultur, Ästhetik und sogar von politischen Werten; jede Sprache kommt aus einer bestimmten Welt, neschwört sie herauf und verstärkt sie, -größer oder kleiner, älter oder jünger. Es ist deshalb nicht die selbe Erfahrung Lesungen in Latein vorzutragen und zu hören, oder in englischer Sprache. Das eine ist ein universelles Transporetmnittel- nicht an bestimmte Menschen, Nationen oder Zeitalter gebunden, das -passend zum heiligen Ambiente der Kirche- nach den Zeiten des Glaubens duftet. Das andere hat- was auch immer seine Verdienste sind. nicht die gleichen Qualitäten.
Das nahtlose Gewand der Herrn
Ein anderes Argument zugunsten der Bewahrung des Lateinische für die Lesungen in der Messe- und keineswegs ein verhandelbares -und angesichts der heiligenden Funktion der Liturgie keineswegs zu vernachlässigen – stammt aus der Erfahrung von Gläubigen, die an die Einheit und Kohärenz, Förmlichkeit und Würde des traditionellen römischen Ritus gewöhnt sind .
Ähnlich dem nahtlosen Gewand des Herrn ist dieser Ritus von oben bis unten aus kirchlichem Latein gewebt. Der Wechsel von lateinischen Dialogen und Orationen zu volkssprachlichen wird als erschütternde Störung erlebt, als unbeholfene Bewegung weg vom theozentrischen Fokus und der zeremoniellen Formalität. Man tritt aus dem Bereich des liturgischen Handelns, das auf die Anbetung Gottes ausgerichtet ist, in eine auf das Volk gerichtete didaktische Form ein.
Es gibt einen Platz für solche Belehrungen- besonders die Predigt, und es ist weder unangemessen noch überraschend, daß an vielen Orten die Lesungen in der Landessprache vor der Predigt vom Pult aus vorgetragen werden. Die Einbeziehung dieser landessprachlichen Lesungen wird nicht als Teil des liturgischen Handelns betrachtet- und das aus gutem Grund, sie ist ein Moment der Belerhung der Menschen und ist per se nicht direkt an Gott gerichtet. Im klassischen römischen Ritus werden Gott- im Gegenbsatz dazu- die Lesungen- ob gesprochen oder gesungen- als eine Art verbaler Weihrauch angeboten- ein spirituelles Opfer des Wortes an das WORT, das wir alle verehren. Die Worte sind hier Lob- oder Bittgebete. Sie lehren uns tatsächlich (wie sollten sie nicht?), aber ihre Funktion in der eucharistischen Liturgie geht weit darüber hinaus. eine doktrinale Botschaft zu überbringen.
Zur Predigt (und wo es üblich ist, die Lesungen in der Landessprache abzuhalkten) ist es der zelebrierende Priester, der vortritt und in eigener Person handelt. Das Handeln des Priesers in persona Christi andererseits - wird durch die Benutzung des Lateinischen während des Restes der Messe symbolisiert, die Formalität, die Gebete, die sich nicht ändern, die vorgeschriebenen Lesungen in einer der Anbetung geweihten Sprache, det Kanon oder die Regel, die das ganze Volk zum Fuß des Kreuzes auf Golgatha führt und ihnen nichts anderes kommuniziert, als den Leib und das Blut des Herrn Jesus selbst, der als wahrer Gott und wahrer Mensch ist- zugleich das dargebrachte Opfer, der Priester, der es darbringt, und der Gott ist,, der es empfängt.
Das Zusammenspiel der Teile der Messe- diese Tatsache, daß viele ungleiche Elemente zusammen in einem großen Gottesdienst zusammenkommen – wird dem Gläubigen durch den Gebrauch dieser edlen,alten und anbetenden Sprache deutlich. Das Ganze ist ein strömender Fluss, ein nahtloses Gewand, eine Landschaft, in der die verschiedenen unterschiedlichen Objekte zu einer natürlichen Einheit der Umgebung zusammengefasst sind. Denken Sie an Berge, die mit Kiefern bedeckt sind – man kann viele einzelne Gegenstände sehen, aber die ganze Ansicht ist absolut eins. Es gibt keinen unangenehmen Übergang oder fehlende Übergänge von Teil zu Teil; es gibt einfach den Fluss einer großen Tat Christi, des Hohenpriesters, nämlich lehren, herrschen, heiligen.
Symbolik der feierlichen Lesungen
Man kann natürlich nicht leugnen, daß das Wort Gottes das Wort Gottes ist, unabhängig davon in welcher Sprache. Der Puunbkt ist eher ein symbolischer, zumindest, wenn es um die Lesungen in der Messe geht. Es sollte leicht verständlich sein, daß Symbolik nicht etwas Zufälliges in der Liturgie ist sondern eher eine grundlegende Dimensiondes ganzen sakramentalen Systems. Anders ausgedrückt - wie wir die Lesungen handhaben, das Buch behandeln und das Vortragen daraus ist genau so wichtig- und auf gewisse Weise sogar wichtiger- als die spezielle Botschaft in jeder möglichen Art des Vortrags. Die beosdneres Art mit der die Schrift in der Außerordentlichen Form behandelt wird. ist schon eine machtvolle Formung der Seele der Glaubenden.
Zu den bewegendsten und schönsten Zeichen der verehrenden oder anbetenden Funktion der Lesungen im Usus angtiquior gehören dieZeiten im Verlauf des liturgischen Jahres, in denen Priesterm Amtsinhaber und Gläubige
Zu den bewegendsten und schönsten Zeichen der latreutischen oder anbetenden Funktion der Lesungen im usus antiquior gehören die Zeiten im Laufe des liturgischen Jahres, in denen Priester, Ministranten und Gläubige während der Lesungen knien, an einer Stelle, die nach der totalen Antwort des Gläubigen, mit Körper und Seele schreit. Am Dreikönigstag und während seiner Oktav, wenn der Priester im Evangelium liest oder singt, daß die Heiligen Drei Könige niederfielen und das Christuskind angebetet haben, beugt er und alle mit ihm in stiller Anbetung die Knie. In den Fastenmessen kniet der Priester beim Adiuva nos; am zweiten Passionssonntag, der Auffindung des Heiligen Kreuzes und der Kreuz- Erhöhung beim Brief („ut in nomine Jesu omne genu flectatur“); und bei einer Reihe anderer Gelegenheiten, wie zum Beispiel bei der dritten Weihnachtsmesse, wenn der Prolog des Johannes gelesen wird; am Ende des Evangeliums für Mittwoch der vierten Fastenwoche (Joh 9,1-38); während des Halleluja vor der Veni, Sancte Spiritus-Sequenz; und bei Votivmessen des Heiligen Geistes, der Passion des Herrn und der Befreiung von der Sterblichkeit.
Traurigerweise ist diese leidenscahftliche und dennoch friedliche Geste in der revidierten Römischen Liturgie auf Palmsonntag und Karfreitag-für den Augenblick der Erzählung vom Tod Unseres Herrn beschränkt worden. Man könnte diese Beschränkung mit der parallelen Reduzierung der Gelegenheiten vergleichen, bei denen die Gläubigen beim Et incafrnatus est das Knie beugen. Im Missale Romanum von 1962 knien die Gläubigen bei dieser Feststellung noch jedesmal wenn das Credo gespreochen oder gesungen wird- als ergreifende Ereinnerung daran, daß die Incarnation des Sohnes Gottes der Mittelpunkt aller Zeiten und in der Tat aller Wirklichkeit; im revidierten Missale Romanum fordern die Rubriken dieses Niederknien beim Et incarnatus est- ausschließlich Weihnachten und bei der Verkündigung und in der Praxis wird dieses Knie oft ausgelassen- wegen Unkenntnis odert wegen Verwirrrung, wenn es versucht wird. Im usus antiquior -findet genau parallel zum Knien beim Et incarnatus est zum Knien beim Et Verbum caro factum est beim Letzten Evangelium statt.
Bei dieser und vielen anderen Gelegenheiten sehen wir wie die traditionelle Messe wörtlich unsere Glauben verkörpert, in dem sie nicht nur den Geist und die Stimme des Menschen ins Spiel bringt, sondern seinen gesamten Körper- wie es zu einer Religion paßt, die auf dem Fleisch-gewordenen-Wort beruht.
Fortsetzung folgt....
Quelle: P.Kwasniewski, Rorate Caeli
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