Fortsetzung von hier und hier
Untersuchen wir das, was jetzt ans Licht bzgl. dreier dieser Fragen ans Licht gekommen ist.
Die Vollversammlung von 2020
Zu unserer ersten Frage. Hätte es Sinn, zu denken, daß Traditionis Custodes lediglich das Resultat der Konsultation mit den Bischöfen der Welt ist, wenn wir jetzt wissen., daß Ende Januar 2020 eine Vollversammlung der Glaubesnkongrgation stattfand, bei der drei Kardinäle schon die Basis für das motu proprio vom 16. Juli 2021 gelegt haben?
Am Nachmittag des 29. Januar 2020 fand eine Vollversammlung statt, um über die 4. Sektion der Glaubenskongregation zu diskutieren, jene, die man zuerst als päpstliche Kommission Ecclesia Dei kannte und an der der Präfekt der Kongregation, Kardinal Luis Ladaria aus Krankheitsgründen nicht teilnahm.
Bevor ich weitermache, muß ich sagen, daß weithin angenommen wird, daß Kardinal Ladaria gezögert hat, Traditionis Custodes zu veröffentlichen. Er soll ein guter Mann sein und ist äußerst diskret, aber am Ende wird er nicht gegen den Willen des Heiligen Vaters verstoßen.
In Abwesenheit von Kardinal Ladaria wurde die Versammlung vom Sekretüär der CDF, Erzbischof Giacomo Morandi geleitet. Morandi- einige werden sich erinnern- wurde 2015 als Untersekretär der Glaubenskongregation ernannt, nachdem unter Kardinal Müller drei Mitarbeiter gefeuert worden waren. Als Kardinal Müller 2017 abgesetzt und Kardinal Ladaria zum Präfekten ernannt wurde, wurde Morandi zum Sekretär befördert.
Ein Kardinal hat eine gewisse Warnung wegen der Tatsache formuliert, daß sich um die 13.000 Jugendliche für die Wallfahrt nach Chartres eingeschrieben haben. Er sagte, daß man der Ursache auf den Grund gehen müsse, warum diese Jugendlichen von der traditionellen Messe angezogen werden.
Erzbischof Morandi ist dafür bekannt, gern im Centro Astali zu speisen, dem Jesuiten-Zentrum für die Flüchtlinge in Rom und er ist ein vertauter, persönlicher Mitarbeiter des vaticanischen Staatssekretärs Kardinal Pietro Parolin.
Bei der Plenarsitzung vom 29. Januar 2021 waren auch andere Mitglieder des CDF anwesend, darunter Kardinal Pietro Parolin; der kanadische Kardinal Marc Ouellet, Präfekt der Bischofskongregation; der italienische Kardinal Giuseppe Versaldi, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen; Kardinal Beniamino Stella, damals Präfekt der Kongregation für den Klerus, die amerikanischen Kardinäle Sean Patrick O’Malley und Donald Wuerl; Der italienische Erzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung; Erzbischof Charles Scicluna von Malta, der als stellvertretender Sekretär der CDF dient; der französische Kardinal Jean-Pierre Ricard, der französische Erzbischof Roland Minnerath und andere. Der Papst soll an diesem Treffen nicht teilgenommen haben.
Laut der zur Verfügung stehenden Quellen haben die Kardinäle Parolin, Ouellet und Versaldi die Diskussion geleitet und sie in eine präzise Richtung gesteuert.
Um Ihnen einen Vorgeschmack auf das Gesagte zu geben, äußerte ein Kardinal, der eher als "Akolyth" denn als Bandenführer gilt, seine Besorgnis darüber, daß sich etwa 13.000 junge Menschen für die Wallfahrt nach Chartres angemeldet hatten. Er sagte, daß wir dem auf den Grund gehen müssen, warum sich diese jungen Leute von der traditionellen Messe angezogen fühlen, und erklärte den anderen Anwesenden, daß viele dieser jungen Leute "psychologische und soziologische Probleme" haben. Der fragliche Kardinal hat einen kanonischen und psychologischen Hintergrund, so daß seine Ausführungen zu "psychologischen Problemen" mehr Gewicht hatten, insbesondere bei Bischöfen und Kardinälen, die mit der traditionellen Lateinischen Messe oder der Umgebung der lateinischen Messe nicht vertraut sind.
Ein anderer Kardinal sagte, daß nach seiner geringen Erfahrung "diese Gruppen keine Veränderungen akzeptieren" und "ohne Konzelebration teilnehmen". Die CDF sollte daher ein "konkretes Zeichen der Gemeinschaft, der Anerkennung der Gültigkeit der Messe von Paul VI.“ fordern, betonte er und fügte hinzu, daß "wir so nicht weitermachen können“. Er teilte die Besorgnis, daß diese Gruppen junge Menschen anziehen, und forderte, konkrete Wege zu finden, um zu beweisen, daß diese Menschen in der Kirche sind.
Die Botschaft [der Bischöfe] war im Grunde, Summorum Pontificum in Ruhe zu lassen und mit einer umsichtigen und sorgfältigen Anwendung fortzufahren.
Ein italienischer Erzbischof sagte, er stimme zu, daß die CDF die Gespräche mit der SSPX nicht wieder aufnehmen sollte, weil "es keinen Dialog mit Gehörlosen gibt". Er beklagte, daß Papst Franziskus im Jahr der Barmherzigkeit Zugeständnisse an die SSPX gemacht habe, aber nichts dafür bekommen habe.
Der Sekretär schloss die eineinhalbstündige Sitzung mit folgendem Zitat: "Tradition ist der lebendige Glaube der Toten. Traditionalismus ist der tote Glaube der Lebenden“.
Trotz der Vielfalt der Bemerkungen in dieser Plenarsitzung – die wiederum anderthalb Stunden dauerte – gab es in den endgültigen Vorschlägen an den Heiligen Vater nur eine Schlussfolgerung. Welche war das? Studieren Sie sorgfältig die mögliche Übertragung von Zuständigkeiten auf die Institute von Ecclesia Dei und die anderen von der Vierten Sektion behandelten Themen auf andere vatikanische Dikasterien, die sich mit verwandten Fragen befassen: die Kongregation für den Gottesdienst, die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens, die Gesellschaften der Vita Apostolica (auch bekannt als Kongregation für die Ordensleute) und die Kongregation für den Klerus.
Einige Bischöfe sollen von einem Bedarf an mehr Latein gesprochen haben. Stattdessen wird, wie wir in Traditionis Custodes sehen, das Gegenteil verordnet.
In den Artikeln 6 und 7 in Traditionis Custodes ordnet Papst Franziskus folgende Normen an:
Artikel 6: Die Institute des Geweihten Lebens und die Gesellschaften für das Apostolische Leben, die von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei errichtet wurden, stehen unter der Verantwortung der Kongregation für das Geweihte Leben und der Gesellschaften für das Apostolische Leben.
Artikel 7: Die Liturgie-Kongregation und die Kongregation für das Geweihte Leben und Gesellschaften für das Apostolische Leben üben bei den Fragen aus ihrem Kompetenzbereich die Autorität des Hl. Stuhls bzgl, der Beacchtung dieser Anordnungen aus.
Man muß sich klar machen, daß der Fragebogen fünf Monate nach dem Mai 2020 ausgeschickt wurde. Man weiß nicht, wer die Fragen geschrieben hat.
Deshalb scheint es, daß der Ball schon bei der Vollversammlung im Januar 2020 ins Rollen kam.
Ein zweiter Parallelbericht
Jetzt zu unserer zweiten Frage: Könnte es richtig genannt werden, wenn sich herausstellen würde, daß innerhalb der Doktrinabteilung der Glaubenskongregation ein zweiter Parallelbericht erstellt wurde, der fertiggestellt wurde, noch bevor alle Antworten der Bischöfe vorlagen und von der CDF entgegen genommen wurden?
Zuverlässige Quellen bestätigten, daß die CDF-Oberen während der Vorbereitung des Hauptberichts einen zweiten Bericht in Auftrag gaben, um sicherzustellen, daß der Hauptbericht die Rückmeldungen der Bischöfe wiederspiegelte. Die Kongregation musste sich vergewissern, daß der Hauptbericht nicht nur zu den üblichen Schlussfolgerungen kam, etwa daß die traditionelle Messe ein positives Element im Leben der Kirche sei usw. usw. Der zweite Bericht wurde dann als eine Art Zweitmeinung präsentiert, als eine Überprüfung des Hauptberichts. Die Vorgesetzten der CDF beauftragten daraufhin einen Mitarbeiter der Doktrinabteilung mit der Abfassung seines Berichtes.
Es ist wichtig zu bedenken, daß die Antworten per Post oder E-Mail oder über die Nuntiaturen oder die Bischofskonferenzen erfolgten.
Um die Chronologie des Verlaufs noch einmal Revue passieren zu lassen: Die oben genannte Plenarsitzung fand im Januar 2020 statt. Der Fragebogen wurde im darauf folgenden Mai verschickt. Die Bischöfe hatten bis Oktober 2020 Zeit, um zu antworten, aber wie bei römischen Dingen üblich, gingen die Antworten bis Januar 2021 ein und alle wurden entgegen genommen, überprüft und für den Hauptbericht berücksichtigt.
Einige Bischöfe sagten, sie wünschten sich eine größere Präsenz der außerordentlichen Form der Messe in ihrem Seminar und unter den jüngeren Priestern.
Was den zweiten parallelen Bericht angeht, ist nicht bekannt, ob dem mit der Erstellung beauftragten Mitarbeiter gesagt wurde, daß er zu bestimmten Schlussfolgerungen kommen solle.
Was sicher ist, ist daß der zweite, parallele Bericht- so viel ich weiß- um den November 2020 angeordnet und vor Weihnachten übergeben wurde. Zu diesem Zeitpunkt erhielt und bearbeitete die Glaubenskongregation die Umfrageantworten jedoch noch, und zwar bis Januar 2021. Der zweite Bericht war also sicherlich unvollständig und angesichts der Geschwindigkeit, mit der er fertiggestellt wurde und des Materialumfangs und angesichts der Tatsache, daß das Material in vier oder fünf Sprachen einging, sicher auch oberflächlich.
So wurden also zwei Berichte erstellt. Wurde als Grundlage für Traditionis Custodes diejenige gewählt, die am besten zu einer bestimmten Agenda passte? Oder gaben die Verantwortlichen– in der Erkenntnis, daß das bei der CDF eintreffende Material nicht das widerspiegeln oder rechtfertigen würde, was diejenigen, die auf die Beschränkungen drängten, beweisen wollten – den zweiten Bericht in Auftrag und stellten ihn in weniger als einem Monat fertig, so daß dem Hl. Vater eine Art paralleler Text angeboten werden konnte?
Man weiß nicht, ob Papst Franziskus den zweiten Bericht gelesen hat oder ob er ihn vor oder nach dem Hauptbericht erhalten hat. Das wurde total geheim gehalten.
Aber was jedoch ans Licht kommt und was wir in Kürze untersuchen werden, ist, daß Traditionis Custodes nicht die Prämissen oder Schlussfolgerungen des ausführlichen Hauptberichts widerspiegelt. Die Frage ist also: spiegelt es die Prämissen und Schlussfolgerungen eines anderen Berichts wieder? Könnte das der zweite Bericht sein? Oder TC spiegelt möglicherweise nicht die Schlussfolgerungen eines Berichts wieder, sondern wurde möglicherweise anders formuliert.
Einige Bischöfe hatten negative Kommentare, aber zuverlässige Quellen sagen, daß weder die Antworten noch der Hauptbericht überwiegend negativ waren.
Der Hauptbericht
Kommen wir nun zu unserer dritten Frage: Kann man es richtig nennen, wenn Traditionis Custodes nicht den wichtigsten und ausführlichen Bericht der Glaubenskongregation für Papst Franziskus korrekt wiedergibt?
Zuvor habe ich mich auf ein Interview des National Catholic Reporter mit dem stellvertretenden Sekretär der CDF, Erzbischof Augustine Di Noia, bezogen, das am 20. Juli 2021, nur vier Tage nach der Promulgierung von Traditionis Custodes, veröffentlicht wurde.
Er bestand darauf, daß er "als Theologe" und nicht als CDF-Mitarbeiter spreche, und schien sich von dem Fragebogen zu distanzieren, weil er sagte, der habe keine Ergebnisse. Er spielte auch die Bedeutung der Konsultation herunter, indem er sagte, daß die "Logik des Papstes zur Aufhebung aller bisherigen Bestimmungen in diesem Bereich nicht auf den Ergebnissen der Befragung beruht, sondern nur durch sie veranlaßt wurde". Eine ziemlich seltsame Formulierung angesichts der eigenen Erklärung von Papst Franziskus zu seinen Motiven.
Der Artikel wird als Zusammenfassung einer Korrespondenz oder eines Anrufs per E-Mail präsentiert, so daß Erzbischof Di Noia den Bericht möglicherweise nicht auf seinem Schreibtisch hatte, als er anrief oder per E-Mail antwortete. Aber als Vorgesetzter in der CDF ist es unmöglich, unvorstellbar, daß er nicht zumindest Zugang zu diesem Bericht hatte, der von der Kongregation für die Glaubenslehre verfasst wurde. Sie müssen kein Einstein sein, um das zu verstehen.
Kann jemand sagen: "Als Theologe habe ich keine Resultate" wenn er als Oberer in der CDF im voraus eine Kopie bekommen hätte und anwesend gewesen wäre als der Vertragsenwurf überprüft wurde?
Die Zusammenfassung wurde als Entwurf von einigen in der CDF gesehenh.
Die Prämissen und Schlußfolgerungen von Traditionis Custodes stimmen nicht mit dem ausführlichen Hauptbericht der Glaubenskongregation überein."
Quelle: D.Montagna,The Remnant, M. Tosatti, Stilum Curiae
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