Dauernde Fortbildung
Wir stimmen der Notwendigkeit einer fortdauernden Weiterbildung absolut zu - sowohl theologisch als auch spirituell- für alle Mitglieder der drei Klassen.
In dieser Sache scheint uns das obsequium pauperum für uns von größter Wichtigkeit zu sein, aber wir sind besorgt, daß über die anderen Aspekte unseres Charismas nicht genug gesagt wird, d.h. über das "tuitio fidei" -in Situationen, in denen beides untrennbar ist. Der Hl. Paulus sagt, daß es ohne Glauben nicht möglich ist, Gott zu gefallen.
In Zeiten theologischer Verwirrung-wie in der gegenwärtigen- ist es sehr wichtig, daß wir innerhalb des Ordens als Grundlage und Kanal für unsere Aktivitäten und als Grundlage für die Spiritualität und Ausbildung junger Menschen und Ordensmitglieder eine gesunde Lehre haben können, die den von Christus persönlich offenbarte Glauben in seiner ganzen Integrität verteidigt, überträgt und anwendet und Reinheit und eine Spiritualität, die sich auf eine innige Vereinigung mit Christus und seiner Heiligen Mutter konzentriert, in der das Leben für Christus und mit Christus gelebt wird, in Anbetung, Eucharistie, Liturgie und dem Dienst, unterstützt durch eine solide Theologie, so wie durch Tradition und das immerwährende Lehramt der Kirche. Es ist die übernatürliche Liebe zu Gott, die Liebe und zum Dienst an den Armen wird. Aber zu verstehen, daß unser Gott, die Heilige und ungeteilte Dreifaltigkeit, deren zweite Person für uns als Mensch inkarniert wurde, uns unterwies, litt, starb, begraben wurde, am dritten Tag herrlich auferstanden ist und zurückkehren wird, um die Lebenden und die Toten zu richten, nicht mit dem Gott des Islam austauschbar ist, oder mit anderen sogenannten Göttern, die es nicht sind. Insbesondere für unsere Tage müssen wir uns vor immanentistischen oder historistischen Ideen schützen, die dazu neigen, das ewige Fortbestehen der Heiligen Dreifaltigkeit vor, während und nach unserer Geschichte herabzusetzen und das Glaubenserbe, wie es die Kirche immer gelehrt hat, anzutasten.Und wir müssen die Gottheit unseres Herrn Jesus Christus, seine Realpräsenz in der Eucharistie erneut bekräftigen, und die für unsere Rettung notwendige Natur der Kirche. Wir müssen uns auch von jedem moralischen Relativismus abwenden- besonders im Hinblick auf die negativen Gebote- von dem als in sich Bösen. Anerkennen, daß auch die menschliche Natur mit der ihr innewohnenden Moral und Gesetz von Gott geschaffen wurde. Respekt und Gehorsam gegenüber dem ewigen Gesetz und der Naturrecht. Heterodoxe Theologie geht Hand in Hand mit Abweichungen von der Moral. Eine aufrechte Lehre und ein spirituelles Leben werden zum Dienst am Nächsten. Aber der Primat gebührt der Doktrin, der die Praxis dienen muß. Diese Ordnung umzustoßen, wäre Rebellion gegen Gott.
Als Minimum sollte der Katechismus der Katholischen Kirche, die Erklärung Dominus Iesus und der Apostolische Brief "Ordinatio Sacerdotalis" getreu befolgt werden. Wir glauben, daß wegen ihrer Wichtigkeit und den aktuellen Ereignissen die folgenden Enzykliken bedacht werden sollten: Humanae Vitae, Evangelium Vitae, Redemptoris Hominis, Dives in misericordia, Caritas ub Veritate, Fides et Ratio, Veritatis Splendor, Ecclesia et Eucharistia und Dominus et Vivicantem.
Unser Orden muß auch seinen Glauben nach außen hin zeigen- auf die angemessenste Weise- wie der Hl. Paulus sagt: "gelegen oder ungelegen" (II Timotheus, 4, 1-5). Das gilt sowohl für dogmatische als auch moralische Themen. Unser Licht muß den Menschen leuchten (mt. 5:14-16) aber zum Ruhme Gottes und zur Erbauung der Menschen und deshalb kann es nicht ohne das Evangelium angeboten werden, das wir allen predigen müssen (Mt 28:16-20 und Mk 16: 15-16).
Mit Liebe, Treue und Respekt sollten wir auch die Geschichte des Ordens lehren, - abgesehen vom unvermeidlichen, menschlichen Elend, das es überall gibt, sollen wir uns nicht schämen, uns nicht entschuldigen, sondern stolz auf ihn sein und uns ein Beispiel an soviel Nächstenliebe gegenüber den Bedürftigen, solch heroischem Beschützen der Schwachen und des Christentums nehmen. Es gibt so viele Helden und wer weiß wie viele vielleicht unbekannte Märtyrer zu bewundern, außer denen die im Heiligenkalender des Ordens aufgeführt sind. Sie sind Beispiele, die in den kommenden schwierigen Zeiten gültig sind und sein werden
Zusammengefaßt: strikte Treue zum depositum fidei und Respekt für die Ordenstradition.
Tilgung des Wortes "Militär" aus dem Ordensnamen
Militär kommt vom lateinischen "miles, militis," was immer Soldat bedeutet hat, und perfekt zu unserem Charisma der Verteidigung des Glaubens paßt, im gleichen Sinn, in dem wir sagen, daß wir "Soldaten Christi" sind, wenn wir das Sakrament der Firmung empfangen.
Das hat etwas mit der Tatsache zu tun, daß die Mission der Ritter immer einen Touch von Kampfbereitschaft hat. Er wird dabei von der Nächstenliebe angetrieben, die die Erlösung aller sucht und wird dabei durch seinen Glauben gestärkt, Der Ausdruck "Miles Christi" bezieht sich nicht nur darauf ein Diener Christi zu sein, sondern wie jedes lateinische Wörterbuch beweist: Soldat, Militär (daher leiten sich u.a..auch das spanische Wort ab.
Und im Zusammenhang mit dem Hl. Land, Rhodos und Malta- gibt es keinen Zweifel daran, wie das zu verstehen war, sondern auch, wie es entstanden ist und gelebt wurde. Und das hat die Tradition und die Spiritualität des Ordens gekennzeichnet. Ein Zeitraum von 600 Jahren kann nicht getilkt werden. Für viele war und ist diese Tradition sehr wichtig für ihre Berufung.
Seit beinahe 1000 Jahren haben die Ritter für Christus gelebt und gekämpft, zu ihm gebetet, ihm gedient und eine Tradition entwickelt, die -auch wenn sie in einigen Aspekten gereinigt werden kann- respektiert und gelebt werden muß- sonst verliert er (der Orden) seine Identität und seinen Reichtum, den er an uns weitergibt.
Darum ist es zweckmäßig, das Beiwort "Militär" beizubehalten. Es ist möglich, es im Libanon oder anderen muslimischen Ländern nicht zu benutzen. Das bedeutet nicht, daß der Orden nur am Rande militärisch gewesen wäre, er ist es fast während seiner ganzen tausendjährigen Geschichte gewesen.
Die Kreuzritter- aus einer historisch richtigen Perspektive gesehen- sind ihrer Natur nach kein Grund für Reue oder um Vergebung zu bitten. Der Versuchung nachzugeben, das zu tun, bedeutet, dem politisch korrekten Irenismus mit seiner Unterströmung von Relativismus zu verfallen- wie auch der Selbstanklage, die psychologisch einen schrecklichen Selbstzerstörungswillen generiert.
Schlußüberlegung zur Reform
Wir halten drastische Reformen für gefährlich. Bei jeder Reform muß die konkrete Natur des Ordens respektiert werden, nicht nur das Gesetz, nicht nur das Charisma. Fast 1000 Jahre bilden eine Tradition und eine gewisse kollektive Persönlichkeit. Teile davon sind Geschichte, besondere Gebräuche und Praktiken, ein Rechtssystem, Zeremonien, Kirchensitten, Flaggen, Schilde, besondere Gebete und Frömmigkeit, die Erinnerung und die Ehrung derer, die uns vorangegangen sind, der legitime Stolz auf die barmherzigen und heldenhaften Taten, auf die Heiligen des Ordens, seine Helden, ihre ruhmreichen Taten, wie bei Lepanto und seine ruhmreichen Belagerungen und die Sorge, dieses Erbe an die weiterzugeben, die nach uns kommen. Alles das muß in Zeiten der Reform respektiert und mit großem Feingefühl behandelt werden. Das vergangene Jahrhundert liefert uns zahlreiche Beispiele für die verheerenden Konsequenzen, wenn diese Realitäten vernachlässigt werden.
An einer weiteren Front würden wir gern unsere Sorgen wegen gewisser Themen ausdrücken
Wir haben erfahren, daß nach dem Problem, das durch die Verteilung von Kontrazeptiva und Abortiva in Afrika und Asien verursacht wurde, dieses den Johannitern übergeben wurde, die als maltesische Protestanten kein Problem damit haben, sie zu verteilen. Das erscheint uns als offensichtlich unmoralisch und inakzeptabel, weil es Kollaboration mit dem Bösen ist. Es gibt Dinge, die per se immer schlecht sind, besonders die der negativen Gebote. Das Prinzip, daß es Handlungen gibt, die immer schlecht sind, ist kürzlich von der Glaubenskongregation bestätigt worden.
Unsere Vereinigung hat an den Großmeister bzgl. der Äußerung der Delegierten des Ordens bei den UN in New York, Ms. Arditi de Castelvetere -mit ernsten Brüchen der Orthodoxen Lehre zu Familie und zum Feminismus- geschrieben und haben nie eine Antwort bekommen. Diese Art Situation darf sich nicht wiederholen, weil sie der Kirche und dem Orden ernsten Schaden zufügt. Und wir würden eine Antwort auf unsere Kommunikationen begrüßen.
Rechtlich-liturgische Probleme
Wir sind auf das Verbot aufmerksam geworden und sind darüber besorgt, die Hl. Messe nach der Außerordentlichen Form der Liturgie des Ordens zu feiern. Laut dem Motu Proprio Summorum Pontificum hat der Großmeister in dieser Sache keine Rechtsbefugnis, weil es keine faktischen Gründe gibt und geben wird, die ihm gemäß des zitiertn ;Motu Proprio die Jurisdiktion gewähren würden. Er konnte und kann einen Akt päpstlicher Jurisdiktion nicht ändern.
Laut dem erwähnten Motu Proprio hat der Großmeister nur Jurisdiktion- im Falle, daß darum gebeten wurde, die Außeriordentliche Form gewohnheitsmäßig oder immer zu benutzen, etwas, um das niemand gebeten hat, umso mehr, weil sogar in einem solchen Fall seine Jurisdiktion nur dazu ausreicht, einer solchen Bitte zuzustimmen oder sie abzulehnen. Das Motu Proprio erwähnt die Möglichkeit eines generellen Verbots nicht einmal, so daß es dafür keine Autorisierung gibt und geben kann. Wir geben hier den relevanten Artikel wieder:
"Art 3. Wenn Gemeinschaften von Instituten des Geweihten Lebens und Gesellschaften des Apostolischen Lebens, ob päsptlich oder diözesan, die konventionelle oder allgemeine Messe in ihren eigenen Kirchen gemäß der Ausgabe des Römischen Missale von 1962 zu zelebrieren wünschen. ist das ihnen erlaubt. Wenn eine einzelne Gemeinde oder ein ganzes Institut oder eine ganze Gesellschaft solche Feiern oft, habituell oder immer wünscht. muß die Sache von der höchsten Instanz gemäß der Normen des Rechts und seiner speziellen Gesetze und Statuten entschieden werden."
Also sollte aus Gehorsam zum Motu Proprio Summorum Pontificum und aus Vorsicht, ein solches Verbot zurückgenommen werden, weil- auch wenn es aus sich selbst mangels Jurisdiktion keinen Wert hat, doch unangemessen zu sein scheint und zu Gewissenskonflikten und rechtlichen Streitigkeiten führen kann. Es ist besser, den Fehler jetzt zu korrigieren. Auch weil er als Weg interpretiert werden könnte, die Anordnungen des Motu Proprio Summorum Pontificum dem Verfall zu überlassen, was als Mißachtung erscheinen würde, auch es wenn aus anderen Gründen eine solche Wirkung nicht entfalten kann, weil eben dieses Motu Proprio erklärt, daß die heute außerordentlich genannte Form nie widerrufen wurde.
Wir weisen darauf hin, daß unsere Vereinigung nur einmal die Hl. Messe gemäß des Außerordentlichen Ritus gefeiert hat, aber es scheint uns das Recht aller Gläubigen zu sein, und deshalb aller Ordensmitglieder, das nicht verletzt werden darf.
Wir hoffen, daß diese Meinungen und Sorgen dem Großmeister zugänglich gemacht werden, so daß sie bedacht werden können, wenn es angemessen sein wird, eine Meinung über die Reform der Ordenverfassung zu äußern, in der Überzeugung, daß sie zum Wohl des Ordens und der Hl. Mutter Kirche beitragen wird. Weil beide Treffen - sowohl die Video-Konferenz, auf die wir uns bezogen haben, als auch dieser Brief die Folge breiterer Diskussionen, die stattfanden, waren, glaubten wir, daß es nötig ist, ihn auch an die anderen Amerikanischen Vereinigungen und die Spanische Vereinigung zu schicken.
Mit brüderlicher Liebe
Mario Correa Bascuñán
Präsident der Chilenischen Vereinigung des Souveränen Ordens von Malta
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Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti
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