Samstag, 10. November 2012

Leo I, der Große

Heute gedenkt die Kirche ihres Kirchenlehrers und Heiligen,  Papst Leo I.

Leo, der um  400 -wohl in der Toskana- geboren wurde, starb am 10.11.461 in Rom.
Er wurde am 29. 9. 440 in Abwesenheit als Nachfolger Papst Sixtus´ II ins Petrusamt gewählt.
Er war der Auffassung, daß der Bischof von Rom das Erbe Petri verwalte und erreichte, daß der Kaiser 445 den Primat Roms über alle Bischofssitze des Westens anerkannte.
Er war also der erste Papst , der mit der Macht ausgestattet war, die abendländische Kirche zu leiten.
Als erster Papst verwendete er auch den Titel Pontifex Maximus, der so von den römischen Kaisern auf den Nachfolger Petri überging.

                                               
Im zerfallenden westlichen Teil des Kaiserreiches ( im Gegensatz zum östlichen Byzantinischen) sah sich Leo
einer langen Abfolge von Unruhen, äußeren Bedrohungen der Stadt am Tiber und inneren Bedrohungen der noch jungen Kirche durch Häresien und Richtungskämpfe jeder Art ausgesetzt.
Die äußere Bedrohung der Stadt Rom, deren Regierung in jeder Hinsicht auf den Petrusnachfolger übergegangen war, war Frucht der Völkerwanderungen.

So ritt 452 Leo auf  Bitten des Kaisers den unter ihrem König anrückenden Hunnen nach Mantua entgegen und konnte Attila zur Aufgabe seiner Eroberungspläne und zur Umkehr bewegen.
Der Legende nach erschienen dem Hunnenkönig  bei dieser Begegnung die mit Schwertern bewaffneten Apostelfürsten Petrus und Paulus.
Dieses Ereignis hat Raffael in der Stanza di Eliodoro im Vaticanischen Palast in einem Fresko verewigt.

                                                                 



Auch den Vandalen unter Geiserich stellte er sich 452 entgegen, als diese schon vor den Toren der Ewigen Stadt standen.
Er konnte Geiserich zwar nicht zur Verschonung der Stadt überreden, ihm aber einen Verzicht auf das Niederbrennen und auf die Ermordung ihrer Einwohner und die Schonung der 3 Patriarchalbasiliken St. Pietro, St. Paolo und San Giovanni abringen, in die sich denn auch die Römer während der folgenden Plünderung retteten.
Auch wenn die Vandalen zahlreiche Bürger als Geiseln verschleppten- um für sie Lösegeld einzutreiben- brachte ihm dieses Handeln den Titel " defensor civitatis" ein.
Verteidiger der Stadt, was man aber auch mit Verteidiger der Zivilisation übersetzen kann.
Den Vandalen blieb die zweifelhafte Ehre, seither Namensgeber für den Vandalismus zu sein.

Die innerkirchlichen Kämpfe tobten um Nestorianismus, Pelagianismus, Arianismus , Gnosis und Manichäismus. So mußte in mehreren Konzilien die Natur Jesu Christi als wahrer Gott und wahrer Mensch verbindlich und immer gegen teilweise erhebliche Widerstände herausgearbeitet werden.
Beim Konzil von Chalkedon wurde die Lehre von der Natur Jesu Christi verbindlich festgelegt und anerkannt.
Leo I, starb am 10.11. 461 in Rom.
Als erster Papst wurde er in der konstantinischen Petersbasilika ( Alt St.Peter) beigesetzt.
Er wurde 1754 von Papst Benedict XIV zum Kirchenlehrer ernannt.

Von Papst Leo I sind an die 100 Predigttexte überliefert. Hier ein Ausschnitt:

„Selig sind die Barmherzigen; denn Gott wird sich ihrer erbarmen!” Denke daran, christliche Seele, was du deiner Weisheit schuldig bist! Erkenne, welche Tugenden du erwerben musst und welcher Lohn dir dafür winkt! Der barmherzige und gerechte Gott will, dass auch du Barmherzigkeit und Gerechtigkeit übst. In jedem Geschöpfe soll sein Schöpfer zu erkennen sein! Dadurch, dass wir es dem Herrn gleichzutun trachten, soll sein Bild im Spiegel unseres Herzens klar zutage treten! Die Erwartung, die du an deine guten Werke knüpfst, wird nie enttäuscht werden. Alle deine Wünsche werden sich erfüllen. Ewig wirst du genießen, woran deine Liebe hängt . Dann wird sie (die verklärte menschliche Natur) die Gottheit, die noch kein Mensch sehen konnte, in ihrem ganzen Wesen schauen, nicht mehr wie „durch einen Spiegel” oder „im Rätsel”, sondern von „Angesicht zu Angesicht”

                                                         Heiliger Leo bitte für uns !
                                             _______________________________

Konzil von Chalkedon:
8.10.- 1.11. im Jahre 451 in der Sta. Euphemiakirche in Chalkedon ( heute ein Ortsteil von Großistanbul).
West und Ostkirche erkannten das Dogma über die Natur Jesu Christi an.
Hier ein Ausschnitt aus dem  Konzilstext :

Wir folgen also den heiligen Vätern und lehren alle übereinstimmend: Unser Herr Jesus Christus ist als ein und derselbe Sohn zu bekennen, vollkommen derselbe in der Gottheit vollkommen derselbe in der Menschheit, wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch derselbe, aus Vernunftseele und Leib, wesensgleich dem Vater der Gottheit nach, wesensgleich uns derselbe der Menschheit nach, in allem uns gleich außer der Sünde, vor Weltzeiten aus dem Vater geboren der Gottheit nach, in den letzten Tagen derselbe für uns und um unseres Heiles willen [geboren] aus Maria, der jungfräulichen Gottesgebärerin, der Menschheit nach, ein und derselbe Christus, Sohn, Herr, Einziggeborener in zwei Naturen unvermischt, unverändert, ungeteilt und ungetrennt zu erkennen, in keiner Weise unter Aufhebung des Unterschieds der Naturen aufgrund der Einigung, sondern vielmehr unter Wahrung der Eigentümlichkeit jeder der beiden Naturen und im Zusammenkommen zu einer Person und einer Hypostase, nicht durch Teilung oder Trennung in zwei Personen, sondern ein und derselbe einziggeborene Sohn, Gott, Logos, Herr, Jesus Christus, wie die Propheten von Anfang an lehrten und er selbst, Jesus Christus, uns gelehrt hat, und wie es uns im Symbol der Väter überliefert ist.“

Dieser Konzilsbeschluß hatte das Schisma zwischen der Reichskirche ( Ost & West) und der altorientalischen Kirche zur Folge, die in ihm eine Rückkehr zum Nestorianismus sah.

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