Montag, 8. September 2014

Mohammed und der Koran ? Und ein Wort in eigener Sache

Während meines spätabendlichen Formulierens dieses Textes habe ich versehentlich und von mir unbemerkt auf "Veröffentlichen" geklickt -und so erschien der Beitrag dann unfertig, unvollständig und mit Gedankensplittern und stichwortartigen Notizen mit vielen Schreibfehlern im Boot. Ich entschuldige mich bei allen Lesern, die ihn sich in dieser Form zu Gemüte geführt haben! So, nun nochmal von vorn:

Glaubt man den sehr überzeugenden Darlegungen derjenigen Altorientalisten, die das Hocharabische nebst lokalen Dialekten ebenso beherrschen wie Syro-aramäisch, Hebräisch, Persisch, Altgriechisch etc. und sich nicht durch Morddrohungen vom Festhalten an ihren Forschungsergebnissen haben abbringen lassen, wie z.B.C. Luxenberg,  kann man sehr interessante Entdeckung machen.
So sagt der klipp und klar, dass der Ur-Koran in syro-aramäischer Sprache überliefert wurde, was zu einer komplett anderen Lesart so mancher un-oder mißverständlichen Sure führte. Geradezu sensationell aber ist die syro-aramäische Übersetzung des Schriftbandes im Felsendom, einem der "Gründungsheiligtümer" des Islam (Islam taucht nebenbei als Begriff erst viele Jahrhunderte später im Sprachgebrauch auf)

Der Felsendom wurde im Jahr 692 von Abd-al-Malik vollendet, und mit einem mit persischen Ornamenten dekorierten Schriftband in kufischer Schrift geschmückt, das das Oktogon unterhalb der Kuppel zweimal umrundet und das der älteste überlieferte Text des Islam ist. Liest man den Text nun als Übersetzung aus dem Syro-aramäischen, (womit ihr Urheber C. Luxenberg -das ist ein Pseudonym, das er benutzt, weil er gern noch weiter leben will- einen Tsunami in der Islamforschung auslöste), statt aus dem Arabischen, lautet er so:

" Im Namen des liebenden und geliebten Gottes. Es gibt keinen Gott außer Gott allein, er hat keinen Teilhaber, ihm  gehört die  Herrschaft und ihm gebührt das Lob, er spendet Leben und er läßt sterben,  er ist allmächtig.
Gelobt sei der Knecht Gottes und sein Gesandter. Gott und seine Engel sprechen Segen über den Propheten. Ihr, die ihr glaubt, sprecht Segen und Heil über ihn. Gott segne ihn, Heil über ihn und Gottes Liebe. Angehörige der Schrift, verfehlt euch nicht in eurem Urteil und sagt über Gott nur das Rechte. Denn Jesus Christus, Sohn der Maria, ist der Gesandte Gottes und sein Wort, das er der Maria eingegeben hat und sein Geist von ihm. So glaubt an Gott, seinen Gesandten und sagt nicht
Drei, hört auf damit, es wäre besser für euch. Denn Gott ist ein Einziger-gepriesen sei er- wie sollte er auch ein Kind haben, gehört ihm doch alles, was im Himmel und auf der Erde ist. Und Gott allein genügt als Beistand

Christus wird es nicht mißachten, Gottes Knecht zu sein, noch die Gott nahestehenden Engel. Wer aber es mißachtete, ihm zu dienen, und sich überheblich verhält, jene wird er einst allesamt zu sich zitieren.
Herrgott, segne Deinen Gesandten und Knecht, Jesus Sohn der Maria, Wort der Wahrheit, über den ihr euch streitet. Gott gebührt es nicht, ein Kind zu adoptieren, gepriesen sei er: Wenn er irgendetwas beschließt, so braucht er nur zu sagen: Sei und es wird. Gott ist mein Herr und euer Herr, so dient ihm, das ist eine gerade Linie.
Gott hat gemahnt, dass es keinen Gott gibt außer ihm und die Engel wie die Schriftgelehrten bekräftigen wahrheitsgemäß: Es gibt keinen Gott außer ihm, dem mächtigen und weisen.
Als das Rechte gilt bei Gott die Übereinstimmung mit der Schrift: Denn diejenigen, denen die Schrift gegeben wurde, sind erst in Widerspruch dazu geraten, indem sie untereinander disputierten. Wer aber die in der Schrift aufgezeichneten Worte Gottes verleugnet, den wird Gott schnell zur Rechenschaft ziehen! "

Das ist praktisch das zu der Zeit strikt monotheistische Glaubensbekenntnis der arabisch-christlichen Kirche, das zwar im Widerspruch zum Credo der byzantinischen und römischen Kirche steht, aber von Islam und einem Propheten Mohammed nichts erkennen läßt. Hatte Herakleion das Glaubensbekenntnis zum Dreieinigen Gott in seiner Kirche, der Hagia Sophia in Konstantinopel anbringen lassen, so der Christ Abd-al-Malik das monotheistische Credo in seiner, dem Felsendom in Jerusalem. Er wollte den seiner Meinung nach "falschgläubigen" römisch-byzantinischen Christen mit ihren Kirchen in Jerusalem ein  Monument des wahren Glaubens entgegen stellen.
Nach islamischer Tradition sind die Worte dieser Inschrift Verse aus dem Koran. Richtig ist allerdings, daß sie älter sind als die älteste Koranausgabe oder jedes bekannte Textfragment.
Es sei denn, Luxenberg hat mit seiner Überzeugung Recht, dass es einen aramäischen Urkoran gibt, in dem diese Worte enthalten sind, der dann eher ein als Teil der Schrift zu verstehender christlicher Text wäre..

Nachdem wir uns mit dem Schriftband beschäftigt haben, sollten wir noch einen Blick auf die Lage und die Architektur des Felsendomes werfen.
Erbaut wurde der Felsendom auf dem Felsplateau -auf dem Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte, auf dem der Salomonische Tempel gestanden hatte, im 7. Jahrhundert ein Trümmerfeld war- und vielleicht das Bedeutendste- an dem Ort, an dem der Erlöser herabsteigen sollte.
Wie alle Kirchenbauten der Zeit ( zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert n.Chr.)  und der Gegend, so die Kapelle über dem Petrushaus in Kafarnaum,  die Auferstehungskirche auf dem Ölberg, und die Marienkirche Kathisma der Jungfrau, Kirchen in Busra, Caesarea, und die "kleine Hagia Sophia" in Konstantinopel, hat er ein Oktogon, das einen Zylinder umschließt zum Grundriss. Der Zylinder wird von einer Kuppel überwölbt und hat ein bis zwei Säulenumgänge. Im Falle des Felsendomes umschließt der Zylinder mit 2 Säulenumgängen ein Stück blanken Fels, der als der Opferungsfelsen Abrahams angesehen wurde.
Die Zahl 8 entstammt der religiösen Zahlenmystik und symbolisiert den Auferstehungstag Christi- den Tag nach dem Sabbat und den  8. Tag, den Schöpfung. In der mittelalterlichen Theologie ist die 8 die Zahl der Vollendung. Dieser architektonische Befund stützt zusammen mit der als falsch entlarvten Behauptung, der Imam al-Mamun habe den Felsendom erbaut, (er lebte 100 Jahre später), die Vermutung, dass der Felsendom von Abd-al-Malik als Kirche erbaut wurde und dass es eine Sehnsucht der arabischen Christen nach dem wahren Christentum gegeben hatte, die dem Judenchristentum sehr nahe stand . Wie es kam, daß daraus später der Islam entstand, ist eine andere Frage.


Quelle: "Das neue Bild des Islam" N.Pressburg,   C.Luxenberg,"Die syro-aramäische Lesart des Korans"

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