Samstag, 27. Dezember 2014

Kontraste: Franziskus, Benedikt, Augustinus

Gefunden bei rorate caeli   ( hier das Original : klicken) und machen wir doch gleich mit Augustinus weiter

"Eine Studie der Kontraste: Franziskus, Benedikt, Augustinus"
In seiner Rede am Ende der Synode sagte Papst Franziskus etwas Rätselhaftes. Wieder erwähnte er den "Gott der Überraschungen", dieses mal mitten in einer starken Gegeneinanderstellung des "Buchstabens" mit "dem Geist".

"....die Versuchung zur feindlichen Inflexibilität, das heißt man will sich im geschriebenen Wort einschließen ( dem Buchstaben, der Schrift) und sich selbst nicht erlauben, von Gott überrascht zu werden (dem Geist) innerhalb des Gesetzes, innerhalb der Sicherheit dessen, was wir wissen und nicht dessen, was wir noch lernen und erreichen müssen. Seit der Zeit Christi ist das die Versuchung der Eifrigen, Ängstlichen, der Besorgten und heute- der sogenannten Traditionalisten- und auch der Intellektuellen."

Wenn ich das lese, kratze ich mich am Kopf und erinnere mich an die Art, in der sein Vorgänger Benedikt XVI vom Geist und Buchstaben des II. Vaticanischen Konzils in der Rede vom 22. Dezember 2005 gesprochen hat.



"Die Hermeneutik der Diskontinuität läuft Gefahr, in einem Bruch zwischen der präkonziliaren und der postkonziliaren Kirche zu enden. Das setzt voraus, daß die Texte (der Buchstabe) des Konzils als solchem noch nicht den wahren Geist des Konzils ausdrücken. Es wird behauptet, daß sie (die Texte) Resultate eines Kompromisses, um Einstimmigkeit zu erreichen, seien , weshalb viele alte, jetzt aber sinnlose Dinge beibehalten worden wären. Der wahre Geist des Konzils jedoch sei nicht in diesen Kompromissen zu finden, sondern im auch in den Texten enthaltenen Impuls  zum Neuen.
Diese Erneuerungen allein sollten den wahren Geist des Konzils repräsentieren und konform von ihnen ausgehend, dann würde man sich vorwärts bewegen können. Gerade weil die Texte den wahren Geist und die Neuheit nur unzureichend wiedergäben, sei es bei dieser Sicht der Dinge nötig, nicht den Texten des Konzils sondern seinem Geist zu folgen. Auf diese Weise blieb offensichtlich ein breiter Spielraum dafür, wie dieser Geist in der Folge zu definieren sei und gab jeder Spitzfindigkeit Raum."

Man bemerkt, wie klar Benedikt gegen die einseitigen Lobgesänge des "Geistes" und der "Neuheit" Stellung nimmt, die in einem Spannungsverhältnis, wenn nicht gar im Gegensatz zu den "Texten" und den "alten Dingen" stehen, Dingen, zu denen man-  recht verstanden- nie im Gegensatz stehen kann.
Er warnt vor der Versuchung des Subjektivismus und dem aus ihm unausweichlich resultierenden Machtspiel. Wer soll bestimmen dürfen, welcher Geist der wahre Ausdruck des Hl. Geistes und des Konzils ist? Benedikt fuhr fort, daß jene, die so sprechen, auf fundamentale Weise mißverstanden haben, worum es beim Konzil ging. Es ging nicht darum, etwas vielleicht richtig zu stellen, als ob die Wahrheit oder die Verfassung der Kirche durch die Abstimmung in einer demokratischen Versammlung gefunden werden könnten.

"Die Natur eines Konzils wird auf diese Weise gründlich mißverstanden. Es wird so als eine Art Konstitutive betrachtet, die eine alte Verfassung abschafft und eine neue schafft."

Sicher könnte es für Papst Benedikt keinen wie auch immer gearteten Weg geben, die Gott-gegebene "Verfassung" der Kirche abzuschaffen, um eine neue zu kreieren und deshalb- sagte und schrieb er viele Male- könne man die traditionelle Liturgie der Kirche nicht abschaffen oder in einem Wurf eine neue, "de novo" schaffen, als ob die Kirche die Fähigkeit hätte, auf Grund eines überraschend auftauchenden neuen Geistes, der ihr eingibt, die alten Weise zurück zu lassen, ihr Erbe von sich zu weisen.

Einer von Papst Benedikts Lieblingsautoren ist der Hl. Augustinus, mein Nachdenken darüber veranlasste mich, wieder einen der großen Texte der Doktor Seraphicus "Geist und Buchstabe" aufzuschlagen, um zu sehen, ob sein Werk mir einen Schlüssel zu den Satzkonstruktionen von Papst Franziskus liefern kann.
Ich fand, was ich erwartete, namentlich daß Augustinus-wie Benedikt VXI-niemals Geist und Buchstaben gegeneinander stellt, sondern den Geist als denjenigen betrachtet, durch den der Buchstabe aktualisiert und zum vollen Leben gebracht werden kann. Der Geist belebt den Text und macht ihn eher lebenspendend als todbringend.
Für Augustinus werden wir weder allein durch den Geist noch durch den Buchstaben gerettet, sondern indem wir dem Wort in der Macht des Geistes folgen. Hier einige charakteristische Texte:

"Der Buchstabe tötet, aber der Geist gibt Leben" (2. Kor,3,6) muß in dem Sinn, den wir schon angezeigt haben, verstanden werden: daß der Buchstabe des Gesetzes, das uns lehrt, nicht zu sündigen, tötet, wenn der lebenspendende Geist fehlt, solange er die Sünde eher bekannt macht als sie zu vermeiden , die daher zunimmt anstatt abzunehmen, weil zu einer bösen Begierde moch die Übertretung des Gesetzes hinzu kommt."

Uns assistiert göttliche Hilfe wenn wir Rechtschaffenheit anstreben-nicht nur, weil Gott une sin Gestzt zu Gut und Böse,voll guter und heiliger Vorsvhriften gegeben hatm sondern weil unser eigener Wille, ohne den wir kein einziges gutes Werk tun können, mit Hilfe des Geistes der Gnade bestärkt und gehoben wird, ohne die wie das Lehren des Buichstaben tötet, weil er sie eher der Übertrtung für schuildig hält als dass er das Ungöttliche rechtfertigt."

"Weshalb in einem anderen Teil der Schrift geschrieben steht: Er, der das Wissen vermehrt, vermehrt die Sorgen, nicht, daß das Gesetz selbst das Böse ist, sondern weil die Gebote ihr Gutes im Buchstaben haben.nicht im Beistand des Geistes und weil seine Gebote aus Angst vor Strafe und nicht aus Liebe zur Rechtschaffenheit eingehalten werden, nicht frei- und deshalb überhaupt nicht. Weil keine Frucht gut ist, die nicht aus der Wurzel der Liebe  entsteht. Ist jedoch im Glauben das Werk der Liebe vorhanden, hat man dem inneren Menschen nach Freude am Gesetz ( Röm 7, 22) und diese Freude ist die GAbe des Geistes nicht des Buchstaben." Es gibt daher keinen Zweifel, daß ohne seine hilfreiche Gnade, das Gesetz der Buchstabe ist, der tötet. Ist aber der lebenspendende Geist anwesend, erzeugt das Gesetz-......
Es ist daher klar, welcher Unterschied zwischen den alten Gesetzen und den neuen besteht: daß das frühere Gesetz auf Tafeln geschrieben war und das neue in die Herzen eingeschrieben ist und im früheren der Mensch durch den Buchstaben, der tötet, ein Überschreitender wird und bei dem anderen ein Liebender-durch den lebenspendenden Geist.
Das ist die Rechtschaffenheit Gottes, daß er uns nicht nur durch die Vorschriften seines Gesetzes lehrt sondern auch durch das Geschenk Seines Geistes.

Für Augustinus und für die gesamte christliche Tradition sind das Gesetz, der Buchstabe, das geschriebene Wort, Tradition und die Traditionen sehr gut, hilfreich und heilsbringend- solange sie von jemandem empfangen werden, der in der Gnade erzogen wurde, der die Forderungen dieser Dinge aus Liebe wirklich leben kann. Andersherum ist das christliche Leben ohne diese Gaben Gottes und seine Strukturen undenkbar.
Im Christentum geht es nicht ausschließlich um Liebe, es geht um das durch Liebe belebte Gesetz und die durch das Gesetz geführte Liebe.
Deshalb ist es nicht nur ein Irrtum sondern sogar blasphemisch gegenüber der Güte Gottes, der uns alles gab- das Wort und den Geist und die Mildtätigkeit-, den Buchstaben dem Geist gegenüber zu stellen, so wie eine eifrige Einhaltung dessen, was gesetzlich ist oder ein sicheres Wissen um das göttliche Gesetz -der Nachfolge Christi mit einem großzügigen Geist. Darüber hinaus ebenso, zu suggerieren, daß Gott Überraschungen für uns bereithält, die darin bestehen, sein eigenes Wort zu kompromittieren oder ungültig zu machen und das Festhalten am von IHM selbst offenbarten Wort als eine Form feindseliger Unbeugsamkeit die Lehre Christi unter das philosophische Systems Hegels zu beugen, wo wir einen ständigen Strom von Widersprüchen erwarten dürfen, weil der Absolute Geist selber in der Geschichte durch den Prozess von These, Antithese und Synthese wirkt.

Exotische Phantasien, und deren Klang auf einer bischöflichen Zunge sind sicher eine unerwartete (und unerwünschte)  Überraschung. Aber die wirkliche Überraschung, die wir brauchen, heute und an jedem Tag unseres Lebens ist die Gnade, die Weisheit, die im Wort enthalten ist, wahrzunehmen und zu umarmen, das heißt die endgültige Wahrheit des Glaubens und der Moral, die zu unserer Erlösung offenbart wurden und von der Kirche aller Zeiten getreu weitergegeben wurde.Wenn sie ihren Intellekt voll einsetzen und wenn sie eifrig -Dank der großzügigen Hilfe des Geistes,- dem endgültigen Wort, dem  Wort Gottes folgen, können die Katholiken- von uns aus- Hegel gern die Tür weisen.
Quelle: rorate caeli

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