Sandro Magister verknüpft das Bild von den Kindern, die den Messias bei seinem Einzug
nach Jerusalem jubelnd begrüßen, mit dem der Kinder, die derzeit den
ISIS-Killern ausgeliefert sind- und wenn sie mit dem Leben davon kamen- fliehen
mußten. Hier geht´s zum Original: klicken
DIE KINDER IM PASSIONS-EVANGELIUM
“Pueri
Hebraeorum, portantes ramos olivarum, obviaverunt Domino, clamantes et
dicentes: Hosanna in excelsis”. (Antiphon zur Prozession
am Palmsonntag)
"Seht
zu. daß ihr keinen von dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch, ihre Engel
im Himmel sehen allezeit das Gesicht meines Vaters im Himmel." (Matth.18,10)
"Herr
Präsident,
Verschiedene
Quellen bezeugen, wie die Kinder unter den brutalen Konsequenzen des
Kriegszustandes, der in ihrem Land herrscht, leiden. Die Kinder werden
rekrutiert und als aktive Kombattanten mißbraucht, manchmal auch als lebende
Schutzschilde.
Der
sogenannte Islamische Staat hat die Situation noch verschlimmert, indem er
Kinder als Selbstmordattentäter benutzt, Kinder ermordet, die zu anderen
religiösen oder ethnischen Gemeinschaften gehören, Kinder auf den Märkten als
Sklaven verkauft, eine nicht unerhebliche Anzahl von ihnen hinrichtet und
andere Grausamkeiten verübt.
Kinder
machen etwa die Hälfte der Flüchtlinge in den Flüchtlingslagern im ganze
Mittleren Osten aus und sind zugleich die verwundbarste demographische Gruppe
in Kriegs-und Migrationszeiten. Ihr Leben im Exil ist voller Unsicherheit und
täglichem Kampf. Viele sind von ihren Familien getrennt, haben Schwierigkeiten
auch nur die notwendige Basishilfe zu bekommen und leben in wachsender Armut.
Nur eines von zwei syrischen Kindern, die in die
benachbarten Länder geflohen sind, bekommt eine Erziehung.
Angesichts dessen und der besonderen Umstände, denen diese Kinder ausgesetzt sind, die innerliche Entwurzelten und jene, die in den Flüchtlingslagern der Region leben und angesichts der ungeheuerlichen Tragödien, die sie betreffen, ist es wichtig, sich ihre Zukunft vorzustellen - und sich dabei auf 3 besondere Probleme zu konzentrieren.
Darüber hinaus muß sich die Welt auch mit der Lage der staatenlosen Kinder beschäftigen, die nach dem Gesetz nie geboren wurden. Die UN schätzen, daß sich allein im Libanon ungefähr 30.000 dieser Kinder aufhalten.
Angesichts dessen und der besonderen Umstände, denen diese Kinder ausgesetzt sind, die innerliche Entwurzelten und jene, die in den Flüchtlingslagern der Region leben und angesichts der ungeheuerlichen Tragödien, die sie betreffen, ist es wichtig, sich ihre Zukunft vorzustellen - und sich dabei auf 3 besondere Probleme zu konzentrieren.
Darüber hinaus muß sich die Welt auch mit der Lage der staatenlosen Kinder beschäftigen, die nach dem Gesetz nie geboren wurden. Die UN schätzen, daß sich allein im Libanon ungefähr 30.000 dieser Kinder aufhalten.
Es
handelt sich um "Geisterkinder", deren Eltern aus Syrien geflohen
sind, aber deren Namen und Geburtsdaten niemals in irgendeinem Amt registriert
wurden. Tatsache: die Unicef enthüllt, daß 3500 Kinder weder eine Familie noch
eine Identität haben.
Das passiert, weil alle persönlichen Dokumente bei den
Schlächtereien des Krieges zerstört wurden oder einfach, weil die Eltern keine
Zeit oder nicht das Geld hatten, um die Geburt registrieren zu lassen. Die
staatenlosen Kinder, die allein internationale Grenzen überschreiten, sind
vollkommen verlassen und befinden sich in einer noch dramatischeren Lage: ein
Kind, das unter 11 Jahre alt ist und keine Papiere hat, hat keinen Zugang zur
elementarsten Versorgung.
Offensichtlich können diese Kinder nicht zur Schule gehen und werden wahrscheinlich illegal adoptiert, in bewaffneten Gruppen rekrutiert, mißbraucht, ausgebeutet oder zur Prostitution gezwungen.
Jedes Kind hat das Recht, daß seine Geburt registriert wird, und als Rechtsperson anerkannt zu werden. Eine Durchsetzung dieses Rechts würde den Weg zu den anderen Rechten, die die Zukunft solcher Kinder beeinflussen, öffnen. Einige Schritte auf dem Weg, die Probleme der staatenlosen Kinder zu lösen, wäre es, die Mechanismen und Prozeduren der Registrierung zu vereinfachen, auf deren Bezahlung zu verzichten, und eine Rechtsprechung herbeizuführen, die auch die Flüchtlinge mit einbezieht.
Offensichtlich können diese Kinder nicht zur Schule gehen und werden wahrscheinlich illegal adoptiert, in bewaffneten Gruppen rekrutiert, mißbraucht, ausgebeutet oder zur Prostitution gezwungen.
Jedes Kind hat das Recht, daß seine Geburt registriert wird, und als Rechtsperson anerkannt zu werden. Eine Durchsetzung dieses Rechts würde den Weg zu den anderen Rechten, die die Zukunft solcher Kinder beeinflussen, öffnen. Einige Schritte auf dem Weg, die Probleme der staatenlosen Kinder zu lösen, wäre es, die Mechanismen und Prozeduren der Registrierung zu vereinfachen, auf deren Bezahlung zu verzichten, und eine Rechtsprechung herbeizuführen, die auch die Flüchtlinge mit einbezieht.
Ein anderes, zweites
Problemgebiet und eine anderes fundamentales Element, das für die Zukunft der
entwurzelten Kinder wichtig ist, ist die Erziehung. Es ist sowohl in Syrien als
auch in den Flüchtlingslagern der Region extrem problematisch geworden, ein
Erziehungsprogramm anzubieten.
Ungefähr 5000 Schulen wurden in Syrien zerstört,
wo weitere 1,5 Millionen Schüler keine Schuldbildung mehr erhalten und wo die
Angriffe gegen die Schulgebäude immer weiter gehen.
Die Extremisten des ISIS
haben in den Gebieten, die sie kontrollieren, zahlreiche Schulen geschlossen.
Die
Gefahrenlage im Land erlaubt den Kindern weder die Schulen aufzusuchen noch
eine adäquate Erziehung zu bekommen.
Die gesamte
Internationale Gemeinschaft scheint die Größe der syrischen Krise nicht richtig
gewichtet zu haben. Viele glaubten, dass der Strom der syrischen Flüchtlinge
nur ein vorübergehender sei, und dass diese Flüchtlinge die Länder ihres Asyls
nach wenigen Monaten wieder verlassen würden.
Heute- nach 4
Jahren des Konfliktes, scheint es wahrscheinlich, daß diese Flüchtlinge bleiben
werden und daß die örtliche Bevölkerung mit ihnen Seite an Seite leben müssen
wird.
Auf Grund des Konfliktes sind die Kinder mit ihrer Bildung zurück geblieben und verlieren die Freude an ihrer Kindheit. In den Lagern gibt es nur 40 Lehrende für 1000 Schüler im Alter zwischen 6 und 17 Jahren.
Der größte Teil dieser Unterrichtenden sind Freiwillige, oft auch sie Flüchtlinge. Der Unterricht konzentriert sich auf Zeichnen und Musik, beides soll helfen die Traumata zu verarbeiten. Wenn es Bücher gibt, wird Lesen, Schreiben und Mathematik gelehrt.
In der Türkei haben die Kinder zusätzlich die Sprachbarriere zu überwinden. Die Flüchtlinge sprechen arabisch oder kurdisch , deshalb können sie keine Schulen besuchen, in denen ausschließlich türkisch gesprochen wird. Aus verschiedenen Gründen- sei es in ihrem Geburtsland oder in den Flüchtlingslagern-, finden die Kinder kein für ihre Zukunft adäquates Erziehungssystem vor. Ein Erziehungssystem ist also dringend erforderlich, das diese Kinder aufnehmen und etwas Normalität in ihr Leben bringen kann.
Auf Grund des Konfliktes sind die Kinder mit ihrer Bildung zurück geblieben und verlieren die Freude an ihrer Kindheit. In den Lagern gibt es nur 40 Lehrende für 1000 Schüler im Alter zwischen 6 und 17 Jahren.
Der größte Teil dieser Unterrichtenden sind Freiwillige, oft auch sie Flüchtlinge. Der Unterricht konzentriert sich auf Zeichnen und Musik, beides soll helfen die Traumata zu verarbeiten. Wenn es Bücher gibt, wird Lesen, Schreiben und Mathematik gelehrt.
In der Türkei haben die Kinder zusätzlich die Sprachbarriere zu überwinden. Die Flüchtlinge sprechen arabisch oder kurdisch , deshalb können sie keine Schulen besuchen, in denen ausschließlich türkisch gesprochen wird. Aus verschiedenen Gründen- sei es in ihrem Geburtsland oder in den Flüchtlingslagern-, finden die Kinder kein für ihre Zukunft adäquates Erziehungssystem vor. Ein Erziehungssystem ist also dringend erforderlich, das diese Kinder aufnehmen und etwas Normalität in ihr Leben bringen kann.
Das dritte Problem ist eine
andere ernste Konsequenz der andauernden Gewalt, die den Mittleren Osten quält,
das ist die Trennung der Familienmitglieder, die so viele Minderjährige dazu
zwingt, allein zu leben. An der Wurzel dieser Destabiliserung der Gesellschaft
steht die generalisierte Gewalt, die zur Zerstreuung der Familien als
fundamentalem Baustein der Gesellschaft führt. Am Ende-um die Ausbeutung der
Kinder zu vermeiden und sie auf angemessene Weise zu schützen, bedarf es einer
zusätzlichen Anstrengung um die Wiederzusammenführung der Kleinen mit ihren
Familien zu erreichen.
Herr Präsident,
Die Rechte auf eine legale
Identität, auf eine angemessene Erziehung und auf die Familie sind
Schlüsselelemente und spezifische Bestandteile eines Systemes zum Schutz der
Kinder. Diese Maßnahmen erfordern das enge Zusammenarbeiten aller
interessierten Gruppen. Der Zugang zu einer guten Erziehung und psycho-sozialer
Hilfe, sowie zu anderen fundamentalen Diensten ist extrem wichtig.
Und die Kinder
können solche Dienste nicht in Anspruch nehmen, wenn sie bei ihrer Geburt nicht
registriert werden und wenn ihren Familien nicht besser dabei geholfen wird, sie zu
beschützen.
Wenn die Gewalt nicht aufhört und der normale Rhythmus der Erziehung
und Bildung nicht wieder aufgenommen wird, laufen diese Kinder Gefahr, eine
verlorene Generation zu werden."
Die gesamte Rede in englischer Sprache kann man hier lesen: klicken
Die gesamte Rede in englischer Sprache kann man hier lesen: klicken
Quelle: L´Espresso, Sandro Magister
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