Montag, 8. Juni 2015

Roma locuta, causa non finita

Sandro Magister: befaßt sich auf www.chiesa erneut mit dem ewigen Thema der wiederverheirateten Geschiedenen, daß die innerkirchlichen Umstürzler zu ihrem Rammbock gegen die Doktrin und Tradition der Kirche ausersehen haben. Wir geben Ausschnitte aus seinem Artikel wieder.
Hier geht´s zum  Original  klicken  mit dem Titel:

"ROM HAT GESPROCHEN, ABER DIE SACHE IST NOCH NICHT BEENDET."

Magister erinnert zunächst an die verschiedenen Kontroversen der jüngsten Vergangenheit zwischen Theologen, Dominikanern und Jesuiten zum Thema Ehe und Familie ( ) um dann zu bemerken:

"Interessant ist, daß eben dieser "spezielle" Fall, der jetzt von La Civilta Cattolica illustriert wurde, schon einmal vom Lehramt der Kirche geprüft und negativ beschieden wurde- im "Brief zur Eucharistischen Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen", der 1994 von der Glaubenskongregation veröffentlicht wurde. ( hier abgehandelt - klicken -Synode: Jesuiten in ritterlichem Zweikampf, Dominikaner, die sich duellieren )

Die Kongregation hat ihn 1998 in einem Buch- mit einer Einleitung des Kardinalpräfekten Ratzinger und Kommentaren der Kardinäle Tettamanzi und Pompedda ein zweites mal veröffentlicht.

Kardinal Pompedda, ein berühmter Kanonist, der sich sogar der Wertschätzung der Führunsgspitze des Progressivismus (sorry DBK) der Schule von Bologna, erfreute, hat darin herausgestellt, daß das kanonischen Recht in der juristischen Praxis der Kirche nicht erlaubt, das innere Forum dem äußeren gegenüber zu stellen , daß es aber die aus ihrem Gewissen kommenden Überzeugungen der Gläubigen nicht vernachlässigt, und sogar soweit geht, zu akzeptieren, wenn sie die Beweise der Nichtigkeit einer Ehe für bewiesen und für wahr halten.



Und auch Tettamanzi, Spezialist für die Theologie der Familie, hatte die Lehrenzyklika Johannes Pauls II "Veritatis Splendor" benutzt, um die Verdrehung der Lehre zurückzuweisen,  allein dem Gewissen die "volle Macht der Entscheidung auf der Basis der eigenen Überzeugung zuzubilligen."
Jetzt hat der alte Tettamanzi seine Stellungnahmen zurückgezogen, geht man von dem Büchlein aus, das er dieses Jahre geschrieben hat, Titel: "Das Evangelium der Barmherzigkeit für verwundete Familien" , in dem er sagt, daß es plausibel sei, den wiederverheirateten Geschoiedenen die Kommunion zu geben.

Aber das ist nur eines der vielen Zeichen, dafür, daß in dieser Sache alles in der Kirche wieder zur Diskussion gestellt worden ist- auch das, was festzustehen schien-bis zur Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst."

Dann fasst Magister noch einmal die Standpunkte der besonders "progressiven" Theologen aus Deutschland, Franlreich und der Schweiz zusammen, die sich am weitesten aus dem Fenster gelehnt haben.
Und fährt fort:

Die Diskussion in Frankreich
"In Frankreich ist es der Bischof von Ajaccio, der sich in der Zeitung La Croix geäußert hat:

"Wiederverheiratete Geschiedene. Die Treue: ist sie möglich?"
De Germay wurde von der FBK als Ersatzmann gewählt, falls einer der Delegierten für die kommende Synode ausfällt. Aber es steht nicht ganz außer Frage, ob er nicht so oder so nach Rom geht, weil einer der 4 Delegierten Kardinal André Vingt-Trois als ihr Co-Präsident bereits Synodenmitglied ist.

In seinem Beitrag in La Croix richtet de Germay die Aufmerksamkeit auf zwei Fakten:
einerseits darauf, daß die Bedeutung der Eucharistie als Opfer der Mehrzahl der Gläubigen entgeht und daß andererseits alle Gläubigen systematisch an der Kommunion teilnehmen, woraus sich ergibt, daß diese beiden Tatsachen die Idee unverständlich erscheinen lassen, daß man an der Eucharistiefeier teilnehmen können, ohne die Kommunion zu empfangen.
Es ist also im Gegenteil genau ihr Verlangen, die Kommunion zu empfangen, das den wiederverheirateten Geschiedenen erlauben würde, den tiefen Sinne der Eucharistie im Leben eines jeden zu begreifen und zu bezeugen, so daß die Tatsache nicht zu kommunizieren-was weit von einer Strafe entfernt ist,-eine Mission sein wird.

In der francophonen Welt gibt es noch ein anderes Widerstandnest gegen die substantiellen Veränderungen von Doktrin und Praxis, was die HS-Ehe angeht . Es besteht aus den dominikanischen Theologen der Zeitschrift "Nova et vetera", die in Fribourg, Schweiz erscheint.

Aber wie man in der von Civilta Cattolica ausgelösten Polemik sehen konnte, gibt es unter den francophonen Jüngern des Hl. Benedict auch entschiedene Unterstützer einer Veränderung. 
Ein französischer Dominikaner z.B., der Bischof von Algier Jean-Paul Vesco,  hat kürzlich ein Büchlein veröffentlicht "Jede wahre Liebe ist unauflöslich", in dem er darüber theoretisiert, daß man die sakramentale Ehe nicht unbedingt an ihre Unauflöslichkeit binden müsse, und  den wiederverheirateten Geschiedenen den Zugang zur Kommunion ermöglichen solle."
Vesco wird bei der kommenden Synode die algerischen Bischöfe vertreten. Und er wird einer der wenigen Afrikanischen Bischöfe sein, - vielleicht nicht mehr als zwei-( der andere ist Gabriel Palmer-Buckle, Ghana) die für Veränderungen sind,.

In Deutschland:
Nicht weniger lebhaft wird die Diskussion in Deustchland, dem Auge des Hurrikans, geführt.
Hier ist der kämpferischste, in der Verteidigung der Tradition engagierte Bischof, der junge Bischof von Passau, Stefan Oster.
Sein letzter robuster Beitrag wurde zunächst auf der website seiner Diözese veröffentlicht, kann aber jetzt auch in der Juniausgabe von "La Nef" in französischer Sprache gelesen werden.

"Gottvergessenheit und Sexualität"

Der Hauptpunkt seiner Argumentation drückt sich bereits im Titel aus, "weil, wo Gott nicht länger existiert, ist am Ende  alles erlaubt, um die provokative Formel von Dostojewski zu zitieren.
Das ist es, was auf dem Gebiet der Sexualität  passiert,- beobachtet er- "wo Gott vergessen ist und es nicht länger den endgültigen Referenzpunkt als Entscheidungskriterium der Wahrheit gibt" 
Und deshalb ist es "in dieser Zeit, die so stark von der Abwesenheit Gottes geprägt ist, entscheidend, den Gott der uns liebt und genau deshalb nicht gleichgültig gegenüber unserem Lebenswandel - besonders als sexuelle Wesen- ist , wiederzuentdecken,  anstatt die moralischen Prinzipien zu entkernen."

Es gibt eine starke Übereinstimmung zwischen diesen Überlegungen des Bischofs von Passau , wie denen des Bischofs von Ajaccio, mit denen des Kardinals aus Guinea, Robert Sarah, Präfekt der Liturgiekongregation, der stark in der synodalen Debatte engagiert ist, und kürzlich das Buch "Dieu ou rien" veröffentlicht hat.

Was alle diese Beiträge am meisten auszeichnet, ist, daß sie an den Kern der Sache herangehen, an die Wurzel der Frage.
Das wird auch noch von einigen anderen Autoren getan, die die Ideen Kardinal Kaspers kritisieren (....).
Da gibt es z.B, im deutschen Sprachraum eine Kritik der Kasper-Ideen, die zuerst am 4. November 2014 von Prof. Thomas H. Stark, vom Benedikt XVI-Institut von Heiligenkreuz in Wien formuliert wurde, aber einige Wochen später die Runde im englischsprachigen Raum machte.

Video mit Prof. Stark zu Kasper:  
 > Historizität im Denken Walter Kaspers und der Einfluß des deutschen Idealismus

Um Walter Kaspers Positionen bei der Familiensynode verstehen und bewerten zu können, hat sich Stark entschlossen, an die philosophischen Wurzeln des Denkens des Kardinals zu gehen, die er vor allem in seiner Arbeit von 1972 findet "Einführung in den Glauben".
Die Achse von Kaspers philosophischer Grundlage- behauptet Stark- ist das von ihm insinuierte Verhältnis zwischen Wahrheit und Historizität- nach der "die Dimension, in der wir Christen Gott begegnen, nicht die Natur sondern die Geschichte ist."
Daraus folgt, daß es "unmöglich ist, Moral im Naturrecht zu finden." "Alles wird verhandelbar einschließlich das Ehe- und Familienkonzept. Und deshalb wird in Kaspers theologischem Diskurs alles politisch-"schließt Stark-"die Politik hat den Platz der Philosophie eingenommen."

In Argentinien

Die Diskussion findet natürlich nicht nur in Europa statt sondern in der gesamten katholischen Welt.
So hat ein Kirchenrechtler der Erzdiözese von Salta,  die Ideen Kasper kritisiert.

> Synod. An Unconventional Voice from Argentina

Aber auch in Argentinien gibt es Unterstützer die sich zugunsten der von Kasper vorgeschlagegen Veränderungen aussprechen.(.......)

 Quelle: www.chiesa, Sandro Magister





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