Dienstag, 20. Oktober 2015

Das Nein Ratzingers zum Föderalismus in der Kirche

Stefano Fontana hat sich bei La Nuova Bussola Quotidiana aus der programmatischen Papstrede vom vergangenen Samstag den geplanten doktrinalen Föderalismus herausgepickt und stellt ihn der Absage durch den damaligen Kardinal und Glaubenspräfekten Joseph Ratzinger gegenüber.
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        "DOKTRINALER FÖDERALISMUS? HIER DAS NEIN RATZINGERS"

 "1984 antwortete Kardinal Ratzinger auf die Fragen von Vittorio Messori und aus deisem Gespräch entstand dann das berühmte Buch "Bericht über den Glauben" (Ed. San Paolo) .
Der historische Kontext, in dem sich fast alle Fragen des Journalisten bewegten, war postkonziliär.
Die Antworten Ratzingers waren sehr stark darauf ausgerichtet, die korrekte Interpretation des Konzils zu stützen- als eine geplante Restauration- nicht als eine Rückwendung. sondern als eine Suche nach einem neuen Gleichgewicht- nach den Übertreibungen bei der Umarmung der Welt.

Im Kapitel V des langen Interviews, gibt es einen Paragraphen, der die Bischofskonferenzen betrifft. Ratzinger ließ wissen, daß das I. Vat. Konzil das Dogma der Unfehlbarkeit des Summus Pontifex verkündet hatte. Das Konzil war dann aber durch die unvorhergesehene Eroberung Roms durch die italienischen Bersaglieri unterbrochen worden und konnte sich deshalb nicht auf konsequente Weise auch mit den Bischöfen beschäftigen.
Das II. Vaticanum hat die Bischofs-Akte dazu wieder aufgenommen  und ihr u.a. eine Dekret gewidmet, "Christus Dominus". Der Papst ist unfehlbar, "wenn er als oberster Hirte und Lehrer eine Doktrin über den Glauben oder seine Gebräuche " proklamiert. Vatican II"- so fährt Ratzinger fort- "hat daran erinnert, daß auch dem Bischofskollegium die Unfehlbarkeit des Lehramtes zukommt, soweit die Bischöfe "immer das Band der Kommunion zwischen ihnen und dem Nachfolger Petri bewahren".

Ist damit alles gesagt? Nicht in der Praxis, betonte Ratzinger: 
"Die Entscheidung erneuert die Rolle des Bischofs , die in der Realität in Gefahr ist, abgeschwächt zu werden durch die Einsetzung von Vorsitzenden in immer organisierteren Bischofskonferenzen, mit gewichtigen bürokratischen Konstruktionen erstickt zu werden. Und dennoch- wir dürfen nicht vergessen, daß die Bischofskonferenzen keine theologische Basis haben und nicht Teil der unauslöschlichen Struktur der Kirche sind, so wie Christus sie wollte, sie haben nur eine konkrete praktische Funktion."




Bedenkt man diese Beobachtungen aus der Distanz so vieler Jahre, kann man ihren Wahrheitsgehalt klarer erkennen. Viele Bischöfe sind schüchtern, weil sie darauf warten, was die regionalen oder nationalen Bischofskonferenzen sagen, sie selber sind langsam, weil bevor sie sich äußern und Empfehlungen an die Gläubigen verkünden, sie zunächst einen ausgedennten Konsen erreichen müssen: " es kommt vor, daß beim Aufeinandertreffen der verschiedenen Tendenzen und Kraft der Mediation, ein besonderer Raum für verflachte Dokumente entsteht, in denen die Genauigkeit der Entscheidungen geglättet wird"

Der neue Kodex des kanonischen Rechts -wie Ratzigner 1984 immer wieder in Erinnerung ruft- sagt, daß die Bischofskonferenzen "nicht gültig im Namen aller Bischöfe handeln können und wenn es sich nicht um "Materien handelt, für die ihnen das universale Recht oder der Apostolische Stuhl ein spezielles Mandat erteilt haben."
Das Kollektiv- bekräftigt Ratzinger- ersetzt nicht die Person des einzelnen Bischofs, der- wie der Kodex sagt- der wahre Lehrer und Meister des Glaubens für die seiner Sorgen anvertrauten Gläubigen ist"

Um noch klarer zu sein, sagte der zukünftige Benedik XVI, das "keine Bischofskonferenz als solche einen Lehrauftrag hat: ihre Dokumente haben keinen spezigfischen Wert sondern nur den Wert einer Übereinkunft, die ihnen der einzelne Bischof gibt."

"Die Kirche", so rief er in Erinnerzung, "basiert auf einer bischöflichen Struktur, nicht auf einer Art Föderation von Nationalkirchen. Die nationale Ebene ist keine kirchliche Dimension. Es muß von neuem klar gemacht werden, daß es in jeder Diözese einen Hirten und Meister des Glaubens gibt,  in Kommunion mit den anderen Hirten und Meistern und mit dem Vikar Christi"

Als er mit Vittorio Messori über Deutschland sprach, berichtete Ratzinger, daß es dort bereits seit den 30-er Jahren eine Bischofskonferenz gegeben habe, aber die Köpfe derer, die am rigorosesten gegen den Nazismus kämpften, waren die einzelner mutiger Prälaten. Die der  Bischofskonferenz dagegen waren ein bißchen blass, zu schwach in Huibblick darauf, was die Tragödie erforderte."

Quelle: Stefano Fontana, La Nuova Bussola Quotidiana





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