Dienstag, 29. Dezember 2015

Der Heilige Thomas Becket

Heute feiert die Kirche das Fest des Heiligen Thomas Becket 
Wir haben ihm zu Ehren unseren früheren Beitrag noch einmal hervorgeholt.

                                                    "MORD IM DOM"


                     

Der Hl. Thomas Becket, Märtyrer und Erzbischof von Canterbury wurde am 21. Dezember wohl 1118 geboren und am 20 Dezember 1170 in seiner Kathedrale ermordet.
Seine Eltern waren als Siedler aus der Normandie nach England gekommen, die meisten der eher bösartigen Legenden, die sich um seine angeblich nicht standesgemäße Kindheit ranken, sind nicht glaubwürdig-wie z.B. die Behauptung, seine Mutter sei sarazenischer Herkunft gewesen. Er erhielt eine gute Ausbildung zunächst in Merton Abbey und studierte dann in Paris.
Danach war er zuerst Mitarbeiter von Osbert Huitdeniers, einem Verwandten, der Justiziar von London war. Um das Jahr 1141 herum trat er in den Dienst von Theobald, Erzbischof von Canterbury ein, dessen engster Mitarbeiter er bald wurde. Theobald, der seine Fähigkeiten erkannte, setzte ihn für delikate Verhandlungen ein, nachdem er ihm gestattet hatte, für ein Jahr in Bologna und Auxerre Kirchenrecht zu studieren.
1154 weihte er Thomas zum Diakon und vertraute ihm das Erzdiakonat von Canterbury an.
In dieser Zeit starb König Stephan und der junge Heinrich II folgte ihm auf den Thron Englands.  Er ernannte Thomas von London-wie er damals genannt wurde- zu seinem Kanzler und so wurde Thomas Heinrichs mächtigster Untertan.
Die Chroniken berichten über eine enge Beziehung der beiden, der Kanzler und der 12 Jahre jüngere König seien "ein Herz und eine Seele gewesen". Der König und sein Minister hätte sich oft wie spielende Schuljungen benommen, aber obwohl sie gern ritten und jagten, waren beide harte Arbeiter, denen das Wohl des Landes am Herzen lag. Beide liebten den Luxus und den Pomp und als Thomas zur Aushandlung eines Ehevertrages nach Frankreich reiste, sagten die Leute: "Wenn das nur der Kanzler ist, wie muß dann erst die Glorie des Königs selber sein?"
1159 scheint Thomas der Hauptorganisator der Expedition Henrys nach Toulouse gewesen zu sein, auf der er ihn auch begleitete, manche Quelle berichten über Mißstimmungen. Klar ist wohl nur, daß Thomas auf Tributzahlungen der Kirche an Stelle des Militärdienstes drängte und sie gegen den Widerstand des Klerus erzwang. Dem folgten bittere Klagen über die schwere Bürde, die diese Zahlungen der Kirche auflasteten. Thomas war als Soldat ein guter Kämpfer, die Chronik berichtet von vielen von ihm aus dem Sattel geworfenen französischen Rittern und- obwohl er Diakon war- führte er persönlich waghalsige Angriffe an, und auch er ließ-wie andere Heerführer seiner Zeit- das Feindesland mit Feuer und Schwert verwüsten. Den Forderungen der Kirche leistete er Folge-sowohl  was seinen Lebenswandel anging als auch in der Einhaltung der Prinzipien der Lehre. So stellte er sich der Dispensierung Heinrichs entgegen und versuchte, die Ehe der Äbtissin von Romsey, Mary, mit Matthieu von Boulogne zu verhindern. Aber soweit sein Gewissen es ihm erlaubte, identifizierte sich Thomas mit den Interessen seines Königs.

So läßt Tennyson ihn sagen:
"I served our Theobald well when I was with him:
I served King Henry well als Chancellor:
I am his no more, and I must serve the Church."

und T.S. Eliot läßt ihn in "Mord im Dom" sagen:

"For my Lord I am now ready to die,
That His Church may have peace and liberty."

                             



Erzbischof Theobald von Canterbury starb 1161 und  im folgenden Jahre scheint Henry zu der Überzeugung gekommen zu sein, dass es gute Politik wäre, seinem Kanzler den Weg auf den Stuhl des Primas von England zu ebnen.  Mehrere Zeitzeugen berichten, daß Thomas vor diesem Plan zurück schreckte und dem König sagte, er kenne seine Pläne für die Kirche, er werde Forderungen stellen, denen er-Thomas- als Erzbischof widersprechen müßte. Aber Henry duldete keinen Widerspruch und Thomas gab nach, als auch Kardinal Heinrich von Pisa ihn drängte, seine Pflicht gegenüber der Kirche und der Religion zu erfüllen,
In der Weißen Woche wurde er zum Priester und am 3. Juni 1162 zum Bischof geweiht.

Nach seiner Weihe änderte der Heilige seinen Lebensstil völlig, er fastete, wachte, hielt ausgedehnte Andachten ab und betete ununterbrochen. Er legte alle Zeichen der Würde ab, die er vorher so geschätzt hatte. Als der Bote aus Rom kam, der ihm das Pallium brachte, ging er ihm barfüßig entgegen.
Entgegen dem Wunsch des Königs verzichtete er auf die Kanzlerschaft, Daraufhin verlangte Henry, er solle auch auf bestimmte kirchliche Vorrechte verzichten, insbesondere auf das Erzdiakonat, und als er das nicht tat, war der König sehr verstimmt. Andere Mißverständnisse folgten bald.
So setzte der Erzbischof der Forderung des Königs, dass freiwillige Abgaben an die Sheriffs in die Kasse des Hofes ließen sollten, offenen Widerstand entgegen. Das ist der erste dokumentierte Widerstand gegen die Entscheidung des Königs in steuerlichen Belangen und der hatte große konstitutionelle Bedeutung.
Der Protest des Heiligen war erfolgreich, aber das Verhältnis zum König zerrüttet.

                                           
Bald darauf wurde Thomas´ Widerstand gegen die Königlichen Mitarbeiter, die versuchten, die Jurisdiktion über krimineller Handlungen angeklagte Kleriker zu erlangen, Höhepunkt des Zerwürfnisses. Es scheint so, als habe Thomas immer dem König mißtraut und dessen Pläne gegen eine zu mächtige Kirche gefürchtet.

Henry befahl ihm am 1. Oktober 1163 nach Westminster zu kommen, um einigen Artikeln zuzustimmen, die er "Recht & Brauch seines Großvaters" nannte (avitae consuetudines). In einem von ihnen ging es um die Unterwerfung von kriminellen Klerikern unter die säkulare Jurisdiktion. Die anderen Bischöfe- noch im Unklaren- zeigten eine gewisse Bereitschaft, sich zu beugen, um "unsere Orden zu retten", während Thomas unbeugsam bei seinem Standpunkt blieb. Der König drückte seinen Ärger dadurch aus, daß er vom Erzbischof die Rückgabe einiger Schlösser verlangte, die ihm bis dahin unterstanden. Dem, was er für den Wunsch des Papstes hielt, folgend, machte der Erzbischof einige Konzessionen. Aber als Henry kurz darauf, am 13. Januar 1163 in Clarendon versuchte, Thomas öffentlich zur Zustimmung zur "Verfassung von Clarendon" zu zwingen, zu der die 16 Artikel der "avitae consuetudines" schließlich zusammengefaßt worden waren, nahm dieser einen Standpunkt kompromißlosen Widerstandes ein.

Es folgte eine Periode rachsüchtiger und unwürdiger Verfolgung. Unter diversen frei erfundenen Anklagen wurde Thomas zu hohen Geldstrafen verurteilt und sollte schließlich alles Geld, das je als Kanzler durch seine Hände gegangen war, ( um die 30.000 Pfund) an den König zurückgeben. Die Bischöfe flehten ihn an, sich bedingungslos dem König zu unterwerfen, aber Thomas hörte nicht auf sie, im Gegenteil er warnte sie und drohte ihnen,
Nachdem er die Messe gefeiert hatte, nahm er sein Kreuz und trat vor den König. Der verlangte, daß ihm der Prozesse gemacht werde.
Thomas gelang es jedoch, sich mit hoch erhobenem Kreuz den Weg durch die wütenden Höflinge zu bahnen. Verkleidet floh er in der Nacht vom 13. Oktober 1164 nach Frankreich, wo er von König Louis VII herzlich empfangen wurde, er reiste nach Rom weiter, und warf sich dort am 23. November Papst Alexander III zu Füßen. Der Papst, der einigen Gesandten Henrys die kalte Schulter gezeigt hatte, empfing ihn freundlich und lehnte es ab, seinen Verzicht auf den Bischofssitz anzunehmen.
Am 30. November bezog Thomas in der Zisterzienser Abtei von Pontigny in Burgund eine Bleibe, die er aber ein Jahr später verlassen mußte, weil der König, nachdem er den gesamten Besitz des Erzbischofs konfisziert und alle seine Verwandten gebannt hatte, drohte, seine Rache auf den gesamten Zisterzienserorden auszudehnen, sollte der ihm noch weiterhin Unterschlupf gewähren.
Die Verhandlungen zwischen dem König, dem Papst und dem Erzbischof zogen sich über die nächsten 4 Jahre hin, ohne daß auch nur ein Standpunkt merklich geändert worden wäre. Obwohl Thomas bei seinem Widerstand gegen die Prinzipien der Verfassung von Clarendon blieb war er zu jedem anderen vernünftigen Kompromiss bereit, auch als er sich Henry zu Füßen warf. Aber der wies ihn zurück. Schließlich wurde 1170 doch der Weg zu einer Art Versöhnung gefunden, als Henry sich schuldig bekannte, das Recht des Erzbischofs verletzt zu haben, als er seinen Sohn durch den Erzbischof von York hatte krönen lassen, während man einmütig zur Frage der Besteuerung schwieg.
Welchen Anteil der König an der Tat vom 20. Dezember hatte, ist nie geklärt worden.
4 Ritter kamen aus Frankreich und forderten Absolution vom Bischof. St. Thomas wollte dieser Forderung nicht nachkommen. Sie verließen die Kirche zunächst, kamen aber zur Vesper mit einer Bande bewaffneter Männer wieder. Auf ihre ärgerliche Frage: "Wo ist der Verräter?" antwortete er kühn "Hier bin ich, kein Verräter sondern Erzbischof und Priester Gottes".
Sie versuchten erfolglos, ihn aus der Kirche zu schleifen, und so erschlugen sie ihn, wo er stand. Sein treuer Ministrant, Edward Grim, der sein Kreuz trug, wurde in diesem Kampf verletzt.
                      
Diese Bluttat rief eine ungeheure Reaktion hervor. Innerhalb kürzester Zeit breitete sich die Verehrung des Märtyrererzbischofs in Europa aus. Der Papst promulgierte am 21. Februar 1173 die Kanonisierungsbulle, wenig mehr als 2 Jahren nach dem Martyrium.
Am 12. Juli 1174 tat der König öffentliche Buße am Grab des Erzbischofs. Es geschahen zahlreiche Wunder und für den Rest des Mittelalters war der Schrein des Hl.Thomas einer der berühmtesten und reichsten in Europa. Die Reliquien des Hl, Thomas sollen im September 1538 zerstört worden sein, wie als fast alle anderen Schreine in England auch.
Die Überlieferung, daß es Heinrich VIII war, der den Erzbischof wegen Verrats vor sein Gericht rief, von dem er dann dazu verurteilt worden sei- exhumiert und verbrannt zu werden- ist apokryph und unbestätigt (aber möglich).
Quelle: u.a. http://www.traditionalcatholicpriest.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.