Dienstag, 29. März 2016

Kardinal Müller & die postsynodale Exhortation, Fortsetzung

Fortsetzung
Ausschnitte aus dem Interviewbuch " Informe sobre la esperanza" von Kardinal Müller zu Fragen der Familiensynode

                    "WER KANN DIE KOMMUNION EMPFANGEN"

"Papst Franziskus sagt in "Evangelii Gaudium"  daß die  Eucharistie kein Preis ist, sondern eine machtvolle Medizin und Nahrung für die Schwachen. Es lohnt sich, diesen Satz in der Tiefe zu analysieren, um seine Bedeutung nicht mißzuverstehen.

Zuerst muß man feststellen, daß diese Aussage den Primat der Gnade ausdrückt: umkehrt ist es kein autonomer Akt des Menschen aber in sich selbst ein Akt der Gnade. Nichtsdestoweniger kann man daraus nicht ableiten, daß Umkehr eine äußerliche Antwort der Dankbarkeit dafür sei, was Gott mir aus eigenem Entschluss getan hat,  Auch kann ich nicht daraus schließen, daß irgendjemand sich nähern und die Kommunion empfangen kann, obwohl er nicht im Stand der Gnade und der richtigen Disposition ist, nur weil es Nahrung für die Schwachen ist.

Zu allererst müssen wir uns selbst fragen, was Umkehr ist? Das ist die freie Handlung eines Menschen und zugleich ist es es eine Handlung, die durch dien Gnade Gottes motiviert ist, die immer den Handlungen der Menschen voraus geht. Deshalb ist sie ein integraler Akt, unverständlich wenn man das Handeln Gottes von dem des Menschen abtrennt,

Im Sakrament der Buße z.B. kann man mit absoluter Klarheit die Notwendigkeit einer freien Antwort des Beichtenden erkennen, die sich in der Reue des Herzens ausdrückt, sich selbst zu bessern, in seiner Beichte der Sünden in seinem Akte der Reue. Deshalb verneint die Katholische Theologie   verneint, daß Gott alles tut und der Mensch ein reiner Empfänger der Göttlichen Gnade ist.
Umkehr ist das neue Leben, das uns durch die Gnade gegeben wird und gleichzeitig eine Aufgabe ist für das Andauern der Gnade.

Es gibt 2 Sakramente, die den Stand der Gnade herstellen, die Taufe und die Versöhnung. Wenn jemand den Stand der Gnade verloren hat, braucht er das Sakrament der Versöhnung, um den Zustand wieder zu erlangen, nicht aus eigenem Verdienst sondern als Geschenk, das Gott ihm  in sakramentaler Form anbietet.
Zugang zur eucharistischen Kommunion erfordert das Leben im Stand der Gnade, die Kommunion mit dem Leib der Kirche, ebenso ein geordnetes Leben in der Kirche, um Amen sagen zu können.
Der Hl. Paulus besteht auf der Tatsache, daß der der unwürdig das Brot des Herrn ißt und den Wein trinkt, sich am Leib und Blut des Herrn schuldig macht.( 1 Cor. 11, 27)

Der Hl. Augustinus bekräftigt, daß ER, der dich ohne dein Zutun erschuf, dich nicht ohne dein Zutun retten wird (Sermo 169). Gott fordert meine Mitarbeit. Eine Mitarbeit, die auch eine Gabe ist, aber er fordert, daß ich diese Gabe annehme.

Wenn die Dinge anders wären, könnten wir in Versuchung kommen, das christliche Leben als eine automatische Realität zu betrachten. Vergebung-z.B.- würde zu etwas Mechanischem, beinahe eine Forderung, nicht eine Bitte. Umkehr ist das neue Leben, das uns durch die Gande gegeben wird und gleichzeitig ist sie auch eine Aufgabe, die uns als Voraussetzung für das Durchhalten in der Gnade angeboten wird. (....)  
Ich würde dann ohne den geforderten status der Gnade und ohne das Sakrament der Versöhnung zur Kommunion gehen. Ich würde ohne jeden Beweis dafür, auf Basis des Wortes Gottes für garantiert ansehen, daß die Vergebung meiner Sünden mir auf privatem Wege durch die Kommunion selbst gegeben wurde.
Aber das ist eine falsche Wahrnehmung von Gott, es ist das Versuchen Gottes. Und das bringt auch ein falsches Konzept  des Menschen mit sich, mit einer Unterschätzung dessen ist, was Gott in ihm bewirken kann."

                                    "PROTESTANTISIERUNG DER KIRCHE"

"Strikt gesprochen habe wir Katholiken keinen Grund, den 31. Oktober 1517 zu feiern, das Datum, das als Beginn der Reformation, die zum Bruch in den westlichen Kirche führte.
Wenn wir überzeugt sind, daß die göttliche Offenbarung als Ganze und unverändert durch die Schrift und die Tradition des Glaubens, in den Sakramenten und der hierarchischen Konstitution der Kirche durch göttliche Offenbarung- gegründet auf den Sakramenten der Heiligen Ordnung- bewahrt wird, können wir nicht akzeptieren, daß es ausreichende Gründe gäbe, sich von der Kirche zu trennen.



Die Mitglieder der protestantischen kirchlichen Gemeinschaften schauen aus einer anderen Perspektive auf dieses Ereignis, weil sie denken, daß das der gegebene Moment ist, die Wiederentdeckung des "reinen Wortes Gottes" zu feiern, von dem sie annehmen, es sei durch die Geschichte und rein menschliche Traditionen entstellt worden



Die protestantischen Reformer kamen vor 500 Jahren zu dem Schluss- daß einige der Hierarchen der Kirche nicht nur moralisch korrupt waren sondern auch das Evangelium verzerrt und -als Ergebnis davon- den Weg zur Erlösung der Gläubigen zu Jesus Christus hin blockiert haben. Um die Trennung zu rechtfertigen, beschuldigten sie den Papst, der angenommenen Anführer dieses Systems, der Antichrist zu sein.

Wie kann der ökumenische Dialog mit den evangelikalen Gemeinschaften heute auf realistische Weise vorangebracht werden? Der Theologe Karl-Heinz Menke spricht die Wahrheit, wenn er feststellt, daß die Relativierung der Wahrheit und die unkritische Annahme moderner Ideologien die Haupthindernisse zu einer Einheit in der Wahrheit sind.

In diesem Sinn kann eine Protestantisierung der Katholischen Kirche auf der Basis einer säkularen Vision ohne Bezug zur Transzendenz uns nicht nur nicht mit den Protestanten zu versöhnen, sondern kann uns auch keine Begegnung mit dem Geheimnis Christi ermöglichen, weil wir ihn IHM Erben der übernatürlichen Offenbarung sind, der wir alle totalen Gehorsam des Verstandes und des Willens schulden. ("Dei Verbum", 5)

Ich denke, daß die Katholischen Prinzipien des Ökumenismus-wie sie durch das Dekret des II. Vaticanischen Konzils vorgeschlagen und entwickelt wurden, sind vollständig gültig (Unitatis Redintegratio, 2-24).Auf der anderen Seite bin ich überzeugt, daß das Dokument der Glaubenskongregation "Dominus Iesus" aus dem Heiligen Jahr 2000 von vielen nicht verstanden und von anderen ungerecht zurückgewiesen wurde, ohne Zweifel die Magna Charta gegen den christologischen und ekklesiologischen Relativismus in dieser Zeit großer Verwirrung ist."

Fortsetzung folgt.

        

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