Mittwoch, 10. August 2016

Sandro Magister: Arme Priester....

Sandro Magister wundert sich über die nicht enden wollenden theologischen Kommentare zu Amoris Laetitia und zitiert bei www. chiesa einige aus besonders berufenen Federn,
Hier geht´s  zum Original: klicken

"ARME PRIESTER. WER HAT RECHT BEI DER INTERPRETATION VON "AMORIS LAETITIA"?" 
"Die Historische Zeitschrift "Rivista del Clero Italiano" bietet jeden Monat durchdachte Artikel zum pastoralen Aggiornamento für "Bischöfe, Priester und interessierte Laien" an, also für alle, die eine Führungsrolle in der Kirche haben. Sie wird von der Katholischen Universität von Mailand herausgegeben und von 3 Bischöfen ersten Ranges geleitet: Franco Giuliano Brambilla, Gianni Ambrosio und Claudio Giuliodon.
Ersterer schon früher Dozent an der theologischen Fakultät Mailands, ist seit 2011 Bischof von Novara. Der zweite, Spezialist für Religionssoziologie, ist Bischof von Piazenza. Und der Dritte ist aktuell Generalseelsorger der Katholischen Universität.
Brambilla ist auch der wahrscheinlichste Kandidat  für den Präsidentenposten der Italienischen Bischofskonferenz, den Posten Kardinal Angelo Bagnascos, der 2017 vakant werden wird.
  
Verantwortlicher Direktor der Zeitschrift ist der Biblist Bruno Maggioni. Exekutiv-Koordinator ist Aurelio Mottzola. Und im Komitee der Redaktion sind hervorragende Persönlichkeiten der Theologie und der katholischen Kultur vertreten, wie Pier Angelo Sequeri, Mauro Magatti , Armando Matteo, Massimo Naro, Giovanni Cesare Pagazzi, Gian Luca Potesta, Saverio Xeres, Giuliano Zanchi.

Das bedeutet, daß das, was die Zeitschrift des Italienischen Klerus veröffentlicht, offensichtlich Gewicht hat. Und wem hat sie in der Juli-August-Ausgabe das Wort erteilt, um "Amoris Laetitia" zu erklären? Aristide Fumagalli, auch er Mitglied des Redaktionskomitees, Dozent für Moraltheologie an der Theologischen Fakultät von Mailand, Autor von Texten, die die Kommunion für die wiederverheirateten Geschiedenen unterstützen,auch schon lange vor den beiden Familiensynoden.
Der Artikel konzentriert sich ganz auf das achte Kapitel der postsynodalen Exhortation. Und er geht, ohne zu zögern zum Wesentlichen über.


Fumagalli schreibt:
"Franziskus hat in zwei Punkten in Amoris Laetitia präzisiert, daß die Differenzierung um die Teilnahme der wiederverheirateten, geschiedenen Gläubigen am Leben der Kirche, eventuell auch den Zugang zu den Sakramenten einschließt.
Der erste Punkt ist, wenn der Papst feststellt, daß die Konsequenzen und Effekte einer Norm nicht notwendigerweise immer gleich sein müssen. Indem er in einer Note dieses Kriterium präzisiert hat, bestätigt Papst Franziskus, daß diese auch die Sakramentendisziplin betrifft, in dem Augenblick, in dem die Differenzierung erkennt, daß in einer besonderen Situation keine schwere Schuld besteht. (n300, nota 338)

Der zweite Punkt ist, wenn der Papst die Möglichkeit reflektiert, daß man sich nicht voll über eine objektiv sündhafte Situation bewußt ist, und glaubt, in der Gnade Gottes zu leben, und zu diesem Ziel die Hilfe der Kirche empfängt. Indem er die Natur dieser Hilfe präzisiert, bekräftigt Franziskus, daß in bestimmten Fällen dazu auch die Hilfe der Sakramente gehören könnte. (n 305, nota 351)"
Aber es ist interessant, daß auch Fumagalli zur Rechtfertigung schreibt, daß die von Papst Franziskus eingeführten Neuigkeiten der Exhortation "Amoris Laetitia" nur in zwei Noten angefügt wurden und nicht in den Textkorpus.
In dieser bescheidenen Form kann man die Schwierigkeit bei der Bewältigung der divergierenden Tendenzen erfassen, selbst unter den Dienern der Kirche, auf die Franziskus schon in der Einleitung von Amoris Laetitia wieder zurück kommt.
Die diplomatische Erklärung oder die bösartigere "jesuitische" dafür,warum Franziskus bei dem heißesten Punkt  der Synoden-Diskussion nicht deutlicher geworden ist, scheint jedoch nicht die geeignetste zu sein. Man könnte tatsächlich darauf hinweisen, daß die Minimalform des Bezugs auf die Zulassung zu den Sakramenten für die, die in neuen Verbindungen leben, dem begrenzten Gewicht entspricht, das solche heiklen Fragen in der Schwere der gegenwärtigen Herauforderungen der Familien haben.

Auf der Basis dieser Interpretation von "Amoris Laetitia" zeichnet Fumagalli dann die konsequenten "pastoralen Ratschläge" die den Priestern raten, zu erwägen, welche von der Kirche angebotene Hilfe den besten Rat zum Weg der Umkehr und zu einem christlichen Leben zeigt, und den eventuellen Zugang zu den Sakramenten zu bedenken.

Es wird auch in einem anderen ausführlichen Kommentar zur postsynodalen Exhortation festgestellt, der in einer ebenfalls beim Klerus und den Laien sehr einflussreichen Zeitschrift veröffentlicht wurde."Il Regno", mit der Unterschrift von Basilio Petrà , der der Präsident der italienischen Moraltheologen ist, und der ins Auge faßt, daß es nicht nötig sei, sich dem Priester im sakramentalen forum internum anzuvertrauen , das heißt bei der Beichte, um zu differenzieren ob ein wiederverheirateter Geschiedener an der Kommunion teilnehmen kann.

Petrà schreibt:
"Der aufgeklärte Gläubige könnte zu der Entscheidung kommen, daß es in seinem Fall keine Notwendigkeit zur Beichte gibt."
Und er erklärt:
"Es ist in der Tat ganz gut möglich, daß eine Person nicht das adäquate moralische Bewußtsein hat und/ oder nicht die Freiheit, anders zu handeln und daß sie-auch wenn sie etwas objektiv als schwerwiegend Erkanntes tut, im moralischen Sinn keine schwere Sünde begeht und deshalb nicht die Pflicht hat, zu beichten, um zur Eucharistie zugelassen zu werden. Amoris Laetitia bezieht sich in n.301 klar auf diese Lehre."
Als ob man sagte: jeder ist frei, selbst zu entscheiden, ob er "aufgeklärt" sei oder unbewußt.

Eine letzte Bemerkung: Für die Gegenspieler dieser sich immer mehr durchsetzenden Exegese von Amoris Laetitia zeichnet sich jetzt aber die Gegenexegese des katholischen österreichischen Philosophen Joseph Seiferts ab, die in deutscher Sprache in einer philosophischen und theologischen Zeitschrift veröffentlicht wurde:
Die Freude der Liebe: Freuden, Betrübnisse und Hoffnungen
Sie wurde am 8. August auch in "The Wanderer" von Maike Hickson wieder aufgenommen.

"PROFESSOR JOSEPH SEIFERT FORDERT PAPST FRANZISKUS AUF. DIE HÄRETISCHEN STATEMENTS IN AMORIS LAETITIA ZU REVIDIEREN"

Professor Seifert ist ordentliches Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben.
Er schließt seine 26 Seiten lange Anklageschrift damit ab, den Papst zu bitten seine häretischen Behauptungen zurück zu ziehen."

Quelle: www.chiesa, S.Magister

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