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"DIE VERLORENEN JAHRE DES GRABTUCHS FÜHREN NACH GRIECHENLAND"
Der Versuch eine Chronik des Hl. Grabtuchs zu rekonstruieren, sah man sich immer einer dunklen Periode von ungefähr 150 Jahren gegenüber- die ich die Periode er verlorenen Jahre genannt habe, während der sich seine Spur komplett verlor.
Wo befand sich das Tuch Christi in dieser Periode?
Um eine Antwort zu finden, muß man von der am besten dokumentierten Hypothese ausgehen: dem Grabtuch, daß um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Lirey in Frankreich auftauchte, es ist das selbe, das in Konstantinopel aufbewahrt wurde und 1204 anläßlich des 4. Kreuzzugs getohlen wurde.
Wer kann es in dieser Situation entwendet haben?
Man muß einen Schritt zurück gehen, um zu sehen, was in jenen Tagen passierte, als das wunderbare Byzanz unter den Ansturm der Kreuzzügler geriet. Zu den Chronisten dieses Ereignisses war auch der Ritter Robert de Clari. Aus seinem Bericht geht hervor, daß Konstantinopel über den allgemein bekannten Reichtum hinaus noch eine andere Art von Schätzen die Gier der Kreuzzügler hervorrief: die Reliquien.
In den Erinnerungen des Mannes aus der Piccardie finden wir,einen Hinweis: "Unter den Wundern befindet sich auch eine andere Kirche, die Hagia Maria Blachernitissa, in der das Grabtuch war, in dem Unser Herr begraben wurde und das jeden Freitag in die Höhe gehoben wurde, damit man die Gestalt Unseres Herrn gut sehen konnte."
Dieses Zeugnis ist wichtig, weil es außer die Überlieferung zu bestätigen, daß vom 10. Jahrhundert an das Grabtücher Jesu sich in Konstantinopel befanden, uns auch von der Existenz eines Tuches mit einer Figur erzählt, dessen Beschreibung man -wie es aussieht- mit dem in Turin aufbewahrten identifizieren kann.
Die Zeit schreitet schnell voran und bald wednet sich die Wut der Kreuzzugs-Armee gegen die byzantinische Hauptstadt. Die Stadt wird buchstäblich geplündert, Was wurde aus dem Grabtuch?
Die Antwort- wenn auch dunkler denn je- kommt noch einmal von Clari: "Keiner, sei er Grieche oder Lateiner weiß, was nach der Pünderung der Stadt aus dem Grabtuch geworden ist."
Wer kann sich in diesen konvulsiven Momenten des Grabtuchs bemächtigt haben? "Die Templer sind immer dabei" Das hatte Umberto Eco lange so gesehen: die Templer als Anfang und Ende jedes Geheimnisses, das auf sich hält. Auch das Grabtuch wurde den armen Ritter des Salomonischen Tempels zugesprochen.
Ist es wirklich so oder muß man die Aufmerksamkeit in eine andere Richtung lenken?
Gehen wir von einer Tatsache aus: die Templer haben nicht aktiv in den Verlauf des vierten Kreuzzuges eingegriffen. Die Interessen in Übersee und das vergebliche Warten auf den Beginn der militärischen Operationen im Heiligen Land war der Grund, daß eine Handvoll Mitglieder des Templerordens in Konstantinopel aufhielt, mit diplomatischen Aufträgen des Papstes und zur Unterstützung des Kampfes für die Kreuzzüge, - das kann nicht als verantwortlich für das Verschwinden des Grabtuchs angesehen werden.
Und dann- wenn sie es denn wirklicg genommen hätten- warum haben sie im Augenblick des Prozesses gegen sie nicht bezeugt das Grabtuch zu besitzen oder besessen zu haben, um sich gegen den Vorwurf der Götzenverehrung zu verteidigen?
Wenn die Templer es nicht genommen haben, wer kann sich seiner dann bemächtigt haben?
Eine Tatsache erscheint unleugbar: wenn sich das Grabtuch 1204 in Konstatinopel befand, kann es keine Zweifel an seinem Verschwinden während der Kreuzzüge geben.
Es ist nicht richtig, zu behaupten daß "nur die Phantasie diese historische Leere füllen kann", weil die Forschung die Aufmerksamkeit auf eine Reihe faszinierender Spuren gelenkt hat, die es wert sind, vertieft zu werden. Um den ersten Hinweisen zu folgen, müssen wir vierhundert Jahre zurückgehen.
Es war im Jahr 1581 als der Savoyer Emanuele Filiberto Pingone sein "Sindon Evangelica" in Druck gab, den ersten Text, der ganz dem Grabtuch gewidmet ist. In diesem Traktat verbindet der Autor erstmals das Turiner Grabtuch mit Griechenland.
Trotz der Bemühungen der Historiker der dem 14. folgenden Jahrhunderte sind wir erst mit den 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts -Danke der in einigen Dokumenten enthaltenen Informationen - zu der Erkenntnis gelangt, daß es zu Beginn des 13. Jahrhunderts ein Grabtuch in Athen gab. Dieses Zeugnis ist durch die Übertragung eines Briefes aus dem 18. Jahrhundert zu uns gelangt, der am 1. August 1205 von Teodoro Angelo Comneno, dem Neffen des verstorbenen Byzantinischen Kaisers, an Papst Innozenz III geschickt wurde, um den während der Plünderung der Stadt erlittenen Raub der Reliquien anzuklagen.
Besonders wenn dort auf " das Tuch, in das nach seinem Tod und vor der Auferstehung unser Herr Jesus Christus eingehüllt war", Bezug genommen wird, das sich nach dem Schreiber in Athen befindet.
Diese Reliquie soll auch Nicola d´Otranto, Abt von Casole, gesehen haben, der den päpstlichen Gesandten Benedetto von Santa Susanna im Sommer 1205 nach Athen begleitete,
Diese Hinweise bieten ein interessates Bild, angesichts dessen, daß die griechische Stadt Teil des Herrschaftsgebietes eines Burgundischen Herren geworden war, der zu den wichtigsten Figuren des Kreuzzuges gehörte: Othon de La Roche.
Die vorgenommenen Untersuchungen lassen die Passage des Grabtuchs nach Griechenland, nachdem es aus Konstantinopel entfernt wurde und seine folgende Ankunft in Frankreich zu Beginn der 13. Jahrhunderts Dank des Herrn von Athen möglich erscheinen.
Im Schloss Ray-sur-Saône in der Condée in Frankreich- wird bis heute die Kassette bewahrt, in der-der Familientradition zufolge- das Grabtuch nach Frankreich gebracht wurde. Das Studium des Lebens von Othon de La Roche in einer Reihe historischer Zeugnisse, ermutigt uns, die Forschung in dieser Richtung weiterzuführen.
Diese Elemente -zusammen mit den Familiengenealogien- lassen an einen Übergabe des Hl.Grabtuchs in die Hände von Jeanne de Vergy denken, direkte Nachfahrin in 5. Generation Othons de La Roche und zweite Ehefrau von Geoffroy de Charny, dem ersten bekannten Besitzer des Grabtuchs. Das Schweigen dieser Jahre kann -eher als ein mysteriöser Besitz durch den Templer-Orden- auf die konsequente Bestrafung des Reliquienhandels im Westen in der Folge des Falls von Konstantinopel zurückgeführt werden.
Das IV. Laterankonzil (1215) hat de facto den Reliquienhandel verurteilt und die Verehrung dieser Reliquien ohne Autorisierung durch die Hl.Römische Kirche verboten. In diesem Fall wäre es schwierig gewesen, zuerst für de La Roche und dann die Herren de Lirey, den Besitz eines ebenso wertvollen wie unbequemen Objektes zu rechtfertigen.
Die Forschung darüber geht ohne Pause weiter, bereit uns neue Spuren zu enthüllen, die es wert sind, verfolgt zu werden und ermutigt uns, dieses fragile Leinen besser zu verstehen, Instrument der Vorsehung - als Chronik der Passion- in der Lage, zum Herzen der Menschen des 21. Jahrhunderts zu sprechen, die es mehr denn je nötig haben, Seine Botschaft anzunehmen.
Quelle: La Nuova Bussola Quotidiana, Alessandro Piana
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