Samstag, 20. Januar 2018

Welche Rolle spielen die deutschen Bischöfe beim aggiornamento der Morallehre der Kirche an den Zeitgeist? Maike Hickson gibt eine Antwort.

Maike Hickson betrachtet bei OnePeterFive die Entwicklung der Morallehre der Kirche und die Rolle. die wieder einmal (leider?) die deutschen Bischöfe & Theologen diesbezüglicg spielen. Wieder kann man sich des Gefühls eines näher kommenden Schismas nicht erwehren.
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"DRUCK ZU GRÖSSERER AKZEPTANZ HOMOSEXUELLER VERBINDUNGEN IN DER DEUTSCHEN KIRCHE GEHT WEITER"

"Seit Beginn dieses Jahres scheint es eine Zunahme der progressistischen Aktivitäten innerhalb der Katholischen Kirche in Deutschland zur Liberalisierung der Kirchenlehre und der Bewertung der Homosexualität zu geben.
Als ob ein Damm gebrochen wäre, folgt eine Initiative schnell auf die andere. Es scheint so, als ob Deutschland bei diesem Thema das führende Land werden könnte- genau so wie die Amazonas- Region Anführerin der Reform im Hinblick auf verheiratete Priester, im Sinne einer dezentralisierten Kirche wie kürzlich der progressistische Theologe, Pater Paul Zulehner ausgeführt hat.
Die nahe Zukunft wird uns mehr sagen. Schauen wir uns einen Augenblick einige dieser neuen deutschen Äußerungen an.

Im Januar ist ein Interview mit Kardinal Reinhard Marx Thema im Deutschen Katholischen Journal "Herder Korrespondenz" erschienen. Als Präsident der Deutschen Bischofskonferenz und einer der Papstberater, schlägt Marx vor, daß die Katholische Kirche ihre Lehre zur Sexualmoral überdenkt, indem er gegen "blinden Rigorimus" argumentiert.
Für ihn ist es schwer, von außen zu sagen, ob jemand im Stand der Todsünde ist. Marx hat dieses Statement nicht nur auf Männer und Frauen in "irregulären Situationen" bezogen sondern auch auf homosexuelle Beziehungen und gesagt, daß es da "auch Respekt für eine in Freiheit getroffen Entscheidung geben müsse" und im Licht des eigenen Gewissens; er fügte hinzu, daß man auch auf die Stimme der Kirche hören muß."

Nicht lange nachdem diese Nachrichten bekannt wurden (schon einige Tage bevor das neue Jahr begann, am 27. Dezember 2017) -und nachdem die offizielle Nachrichten-website der Deutsche Bischofskonferenz vom Statements Marx´ berichtete, kam der jetzt breit diskutierte Aufruf für eine Segnung homosexueller Paare heraus. am 10. Januar in einem Interview vom Vizepräsidenten der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück.
Bode stellt fest, daß es wichtig wäre, diese ganze Sache zu diskutieren und fügt hinzu:
"Wir haben über die Frage nachgedacht, wie man auf differenezierte Weise mit einer  Beziehung zwischen zwei homosexuellen Personen umgehen solle [...] Gibt es da nicht so viel Positives, Gutes und Richtiges, daß wir gerechter sein müssen?

Nur drei Tage später, am 13. Januar, veröffentlichte die Website der Deutschen Bischofskonferenz Katholisch.de ein Interview mit Professor Benedikt Kraneman, einem Liturgie-Fachmann an der Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Kranemann ist auch Berater der Deutschen Bischofskonferenz. In diesem Interview vom 13. Januar stellt dieser deustche Professor freiheraus fest, daß es soweit "in der Katholischen Kirche noch keine wirkliche theologische Diskussion darüber gegeben hat, in welcher rituellen Form eine solches erlösendes Versprechen von Gott- weil es das ist, wofür ein Segen steht-für solche [homosexuellen] Paare ausgedrückt werden könnten.

Kranemann fügte hinzu, daß "ich es theologisch problematisch finde. wenn man den Segen von der moralischen Beurteilung menschlichen Verhaltens abhängig macht"
Um dieses Argument zu unterstützen, bezog er sich auf das Segnen von Autos "wo die Fahrer einen Segen empfangen, unabhängig davon, wie sie fahren".
Nach Kranemann ist die Segnung eines homosexuellen Paares nicht notwendigerweise ein erster Schritt, der dann zum Sakrament führt. "Segen sind vielfältig; manche führen zu den Sakramenten, andere nicht."





Als ob er über ein "Menschenrecht auf Segen" spreche, erklärt Kranemann weiter:
"Ich betrachte es als theologisch problematisch, wenn man Menschen einen solchen Segen verweigert, die das für sich als nötig erachten.
Menschen haben auch das Recht, daß die Gnade Gottes auch ihnen zuteil wird, wie der Theologe in seiner jüngsten Studie erklärt hat."
Am Ende dieses Interviews lobt Professor Kranemann Bischof Bode für seine Initiative  und sagt: "und ich denken, daß es gut ist, daß Bischof Bode- kein Geringerer als der Vizepräsident der Deutschen Bischofskonferenz -dieses Thema jetzt vorwärts bringt."

Nur 4 Tage nach diesem Interview mit Kranemann, am 18. Januar, hat Professor Stephan Goertz die Stimme erhoben- zur Unterstützung homosexueller Verbindungen in der Katholischen Kirche.
Er schreibt über religiöse Themen in bekannten deutschen Zeitungen, wie Die Zeit, Christ & Welt und gibt seinem Artikel die Überschrift: "Preist das Glück,  Brüder!" 
Wie zu erwarten ist, hat Katholisch.de einen Bericht über diesen neuen Artikel veröffentlicht und den sogar einen Tag, vor dem öffentlichen Publikationsdatum präsentiert.

Goertz ist Professor für Moraltheologie an der Universität Mainz und ein bekannter Unterstützer einer Lockerung der Katholisschen Lehre zur Sexualmoral. Bereits 2015 fragte er sich, ob homosexuelle Verbindungen nicht "sakramentalen Charakter haben könnten". Er hatte damals gerade ein Buch mit dem Titel: "Who am I to judge? Homosexualität und die Katholische Kirche" ehrausgegeben.
Jetzt, 2018, sieht Goertz viel Bewegung  (progressiv und günstig) innerhalb der Katholischen Kirche im Hinblick auf sein Thema. 
Er beleuchtet die drei kürzlich gemachten Statements von Kardinal Marx, Bischof Bode und auch Bischof Heiner Koch von Berlin (der 2017 feststellte, daß gleichgeschlechtliche Kohabitation durch andere institutionelle Regelungen wertgeschätzt werden kann, ohne den Weg zur legalen Institution der Ehe zu öffnen); und sagt, daß "sie Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben." 
Goertz sieht, daß "es legitim ist, daß die Katholische Kirche im 21. Jahrhundert zu einer neuen Bewertung homosexueller Beziehungen kommt."

"Zu lange" -fügt er hinzu- hatte die Kirche eine "rigoristische Haltung" gegenüber der Homosexualität. "Jetzt unter Papst Franziskus hat es eine Veränderung gegeben." 
Die Kirche vertraut- nach Ansicht von Goertz- jetzt mehr auf die moralische Kompetenz und das Urteil der Menschen.
"Der Umfang der Freiheit wird vorsichttig erweitert" mit hoffnungsvoller Perspektive -sagt er vorher, wenn die Kirche ihre Sicht auf diese Dinge ändert  und "das Gute und Richtige" in homosexuellen Beziehungen erkennt,"würde die Enge im Umgang mit homosexuellen Betreuern (männlichen und weiblichen) zu Ende gehen."

Und wie ein deutscher katholischer Beobachter es ausdrückt, hat bis jetzt noch kein einziger deutscher Bischof sich vorgewagt, um irgendeiner dieser neueren Liberalisierungsinitiativen zu widersprechen, wie sie von der Deutschen  Bischofskonferenz gefördert wird..

Es ist wichtig festzustellen, daß es zwischen diesen neuen progressistischen Initiativen gegenüber der Homosexualität und jenen zur Empfängnisverhütung eine Verbindung gibt.
Wie Edward Pentin vor kurzem zeigte, haben zwei der Sprecher bei einer Gesprächsreihe über das "Neu-Denken von Humanae Vitae" an der Gregoriana in Rom - Pater Maurizio Chiodi (der jetzt behauptet, daß Empfängnisverhütung manchmal nötig sein könnte) und Pater Miguel Yanez an der Präsentation eines von Professor Goertz (zusammen mit Caroline Wittig) herausgegebenen Buches teilgenommen. 
Wie Pentin es scharf ausdrückt, wird in diesem neuen Buch von Goertz "argumentiert, daß Amoris Laetitia einen Paradigmenwechsel für die gesamte Moraltheologie darstellt  und besonders für die Interpretation von Humanae Vitae."

Erinnern wir uns hier, daß es an der selben römischen Universität - der Gregoriana- war, wo im Mai 2015 das kontrovers "Schattenkonzil" oder der "Studientag" stattfand, u.a. organisiert von den deutschen Bischöfen, die sowohl den Weg für Amoris Lastitia als auch für die Veränderung auf anderen Gebieten der kirchlichen Morallehre vorbereitet haben.
Eine der Sprecherinnen bei diesem Ereignis, Professor Anne-Marie Pelletier aus Paris, hatte inzwischen die Ehre von Papst Franziskus gebeten zu werden, die Meditationen für den 2017-Kreuzweg in Rom zu schreiben.

So werden wir weiterhin getreues Zeugnis angesichts der völligen Zerstörung des Moralgebäudes der Katholischen Kirche geben, zu der von Papst Franziskus in seiner postsynodalen Exhortation Amoris Laetitia ermutigt wurde und die so differenziert von Professor Josef Seifert als potentielle "moralische Atombombe" kritisiert wurde.

Quelle: OnePeterFive, Dr.Maike Hickson

1 Kommentar:

  1. aha Menschen haben ein Recht auf die Gnade Gottes, sagt der Theologe, aha soso kann man da nur erstaunt feststellen.
    Völlig losgelöst von irgendwelchen akuten Situationen muss man aber eines völlig im Blick haben, ein Recht auf Gande ist sowas wie ein schwarzer Schimmel.
    Es hat, das gilt es festzuhalten niemand ein Recht auf die Gnade Gottes, niemand, selbst der frömmste und gerechteste Mensch nicht, und auch der braucht die Gnade Gottes um gerettet zu werden.

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