"PAPST FRANZISKUS, WIE KOMMEN SEINE REFORMEN VORAN?"
"Sobald er von den spirituellen Fastenexerzitien zurückgekehrt ist, wird Papst Franziskus dem periodischen Treffen des Kardinalsrates vorsitzen. aber beginnen wird die Woche wird wahrscheinlich mit der Ernennung von drei neuen Nuntien.
Die drei Nuntien sind Msgr. Alfred Xuereb, der aktuelle Sekretär des Wirtschaftssekretariates und früherer Sekretär Benedikts XVI, der als päpstlicher Nuntius für Südkorea ernannt werden soll;
Msgr. Antoine Camilleri, der vaticanische Vize-Minister für zwischenstaatliche Beziehungen, der als Nuntius nach Singapur gehen soll und Msgr. José Avelino Bettencourt, Vaticanischer Protokollchef, der wie berichtet wird, als Nuntius nach Georgien gesandt wird.
Diese drei Ernennungen bedeuten eine Verschiebung in der Führung des Staatssekretariates und stellen die ersten Schritte von Papst Franziskus zu Beginn des 5. Jahres seines Pontifikates dar.
Msgr. Xuereb war einer der ersten Mitarbeiter Benedikts XVI und sein Weggang stellt auch den endgültigen Übergang von einem Pontifkat zum anderen dar.
Msgr. Camilleri hat die Vatican-Delegation bei den letzten Verhandlungen mit Vietnam geleitet und deshalb zeigt die Ernennung für Singapur- dessen Nuntius gleichzeitig der nicht-ortsansässige Vaticanische Vertreter für Vietnam ist,
eine Kontinuität in seinem Portfolio an;
Msgr. Bettencourt soll einen Schlüsselposten ausfüllen, den in Georgien, das nach dem Papstbesuch ohne Nuntius geblieben ist.
Angekündigt wird, daß der Papst auch ein neues Dokument schreiben wird, vielleicht eine Enzyklika über die Spiritualität in der modernen Welt- mit einem starken Akzent gegen den Neo-Pelagianismus. In diesem Jahre wird auch die Kreierung neuer Kardinäle erwartet.
Diese mögliche Vorwärtsbewegung auf dem Weg der Neugestaltung der Kurie kommt nach einer Serie von vorübergehenden Schritten. Es ist klar, daß das bevorstehende Treffen des Kardinalsrates nicht entscheidend sein wird. Dieses Treffen wird jedoch anzeigen, wie der Pfad der Reformen in Zukunft aussehen wird.
Bis jetzt wurde Papst Franziskus´ Weg zu den Reformen durch Schritte vorwärts und nicht unternommene Schritte gekennzeichnet, gemäßt dem Prinzip der "Reform auf dem Sprung".
Am Ende sind viele Schritte -im Hinblick auf die ursprünglichen Erwartungen- nicht unternommen worden. Das Staatssekretatriat sollte weniger Macht und Einfluss haben, während es jetzt außerordentliche wichtige Zentralität und Gewicht innerhalb der Kurie besitzt.
Die Glaubenskongregation sollte demontiert werden, aber das ist nicht geschehen. Der Papst hat einfach nur den Präfekten am Ende seiner Amtszeit ersetzt, aber nicht die Verantwortlichkeiten und Funktionen der Kongregationen geändert.
Es war ein Tribunal erwartet worden, das die Fälle von Bischöfe. die die Krise des sexuellen Mißbrauchs nachlässig handhaben, behandeln sollte. aber dieses Tribunal wurde nie eingerichtet.
Das Management der Ökonomischen Ressourcen sollte ebenfalls reformiert werden und ein Anfang wurde auch gemacht. Aber der erste Schritt der Reformen führte zur Notwendigkeit, sie in Bezug auf die Prioritäten des Hl. Stuhls wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Am Ende- kam es bei Management der Vaticanfinanzen- über die Einrichtung des Wirtschaftsrates und des Sekretariates für die Wirtschaft hinaus- zu einigen tecchnischen Verbesserungen und Berichtigungen, so daß die Funktionen der Aufsicht und des Managements besser definiert wurden- als die erste Reform sie ein bißchen überlagerten.
Sogar das Institut für Religiöse Werke- als IOR bekannt und fälschlicherweise Vaticanbank genannt, sollte geschlossen werden, das ist nie passiert.
Tatsächlich hat der Papst auch die Ära der externene Berater eröffnet. Der Papst hat dieser Ära auch selber wieder beendet und statt dessen dafür gestimmt, die am besten geeigneten Mitglieder der Kommissionen für das IOR und die Wirtschaft innerhalb der Reihen des Vaticans zu beauftragen und alle anderen außen vor zu lassen.
Am Ende hat Papst Franziskus darauf verzichtet, beim Reformprozess -im Vergleich zu den Erwartungen- viele Schritte zu machen. Man kann sie nicht als Rückschritte beschreiben, hauptsächlich als "Teil des Weges": keines der Projekte wurde neu gestaltet, weil Papst Franziskus es liebt die Dinge zu formen, während er sie macht.
Sicher erlaubt diese Zugehensweise es nicht, die Entscheidungskriterien des Papstes zu beurteilen. Manchmal kommt der Richtungswechsel aus dem Nichts, manchmal wird der eher schrittweise durchgeführt.
In beiden Fällen beinhalten die unternommenen Schritte substantielle Veränderungen.
Es gibt vier kürzliche Entwicklungen, die die Bereitschaft Papst Franziskus´gezeigt haben, seine Meinung zu ändern.
Die erste ist das Motu Proprio "Imparare a congedarsi" (Lernen, sich zu verabschieden). Nachdem der Papst von allen Bischöfen verlangt hat, im Alter von 75 Jahren zurückzutreten- legt ein päpstliches Rescript fest, daß der Papst entschieden hat, Kanon 189 zu ändern. Nacch dem Kanon wird der Rücktrittsantrag eines Bischofs null und nichtig, wenn er über drei Monate unbeantwortet bleibt. Das ist nicht mehr so. Der Papst entscheidet jetzt Fall für Fall, wann er eine Entsendung verlängert und wann er sie beendet, wobei die Wartezeiten als verlängertzu betrachten sind.
Diese Norm läßt die Forderung an die Bischöfe, im Alter von 75 Jahren zurückzutreten, außer Acht. Der Papst kann so die Kontrolle über seine Mitarbeiter behalten. Von der extremen Entscheidung, unterschiedslos jeden im Alter von 75 Jahren zum Rücktritt aufzufordern, hat sich der Papst einer von Fall zu Fallentscheidung -unabhängig vom Alter- zugewandt.
Im zweiten Fall wich der Papst in einem Fall zurück, der die Erzdiözese von Ahiara in Nibgeria betrifft. Der 2012 von Papst Benedikt XVI zur Leitung der Erzdiözese bestimmte Erzbischof Okpaleke hat seinen Posten nie einnehmen können, weil die ethnische Mehrheit der Region ihn ablehnte, da er zu einer anderen ethnsichen Gruppe gehörte. Kardinal Onaiyekan wurde zum apostolischen Visitator der Erzdiözese ernannt und Papst Franziskus zeigte eine eiserne Hand. als er in einem Brief von allen Priestern der Erzdiözese verlangte, der Kirche und der Entscheidung des Papstes gegenüber Gehorsam zu zeigen.
Keine dieser Initiativen hat funktioniert. Am Ende hat Papst Franziskus den Rücktritt von Erzbischof Okpaleke angenommen und entschieden, die Erzdiözese von Ahiara für eine Weile ohne Titularbischof zu lassen.
Im dritten F all handelt es sich um die Päpstliche Kommission zum Schutz Minderjähriger. Der Papst hat vor kurzem seine neuen Mitarbeiter ernannt und Kardinal Sean O´Malley als Präsidenten bestätigt. Eine Pressemitteilung der Kommission betonte, daß zu den neuen Mitgliedern auch einige Opfer gehören, auch wenn -aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre- keines der Profile eine Aufzeichnung erlittenen Mißbrauchs enthält
Abgesehen von der Privatsphäre ist es bemerkenswert, daß die Kommission jetzt als eine Art Thinktank von Experten" strukturiert ist, während die Opfer quasi außen vor bleiben. Am Ende wurde entschieden, daß es am besten sei, das Thema Mißbrauch mit Hilfe von experten anzugehen, die das Thema angehen können, anstatt mit Leuten, die sicher viel gelitten haben und manchmal den Vatican gebeten haben. über seine spezifischen Möglichkeiten hinauszugehen.
Der vierte Fall hat mit der Art zu tun, wie der Papst den Bischof Barros-Fall gehandhabt hat. Nachdem er zwischen Sorge für die Opfer und dem fälligen Prozess, zwischen der Verteidigung Bischofs Barros und der Verteidigung der Opfer hin- und herschwankte, hat der Papst entschieden, Erzbischof Charles J. Scicluna - der als Meisert im Kampf gegen den Mißbrauch bertachtet wird, zu schicken, um mit einigen Opfern zu sprechen, doe Bischof Barros beschuldigen, Pater Karadimas Mißbrauchsfälle zu vertuschen. Abgesehen vom Pech Bischof Sciclunas- er mußte während seiner Mission ins Krankenhaus- ist es im Licht der kritischen Signale an den Papst, wegen seines Bestehens auf Garantien für die Beschuldigten, bemerkenswert, daß der Papst beschlossen hat, ihn dorthin schickte.
Das sind vier Schrittem die Papst Franziskus zurückgenommen hat.
Der Papst hat so sein Pontifikat der Gesten und des Gebetes fortgeführt und dabei drei Signale ausgesandt.
Das erste ist, daß der Papst allein entscheidet.
Das zweite, daß der Papst bei keinem Thema Angst davor hat, seine Meinung zu ändern.
Das dritte, daß Papst Franziskus als Entscheidungsträger ein Macher ist- und das in einem Ausmaß, der bei seiner Wahl nicht vorhergesehen wurde. Man kann die Art von Papst Franzisksu zu reigeren, als zutiefst politisch ansehen, er versichert sich, daß Prozesse in der Richtung verlaufen, die er will und gleichzeitig ist bereit einen Schritt rückwärts zu machen, wenn das hilft."
Quelle: A. Gagliarducci, Monday in the Vatican
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