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"ADIEU IRLAND"
"Eine unglückliche irische Kindheit ist schlimmer als eine unglückliche Kindheit anderswo und eine unglückliche irische und katholische Kindheit ist noch schlimmer."
Mit diesem Zitat aus FrankMcCourts "Die Asche meiner Mutter. Irische Erinnerungen" beginnt Aldo Maria Valli seinen Kommentar zum Ausgang des irischen Referendums. Und er urteilt, daß wenn ein Land so abstimmt- mit unerwarteten 66,4% für die Legalisierung der Abtreibung- es einen Grund dafür gibt und er fügt hinzu, daß die Mehrheit der Kommentatoren über dieses Abstimmungsergebnis jubelt und von einem "historischen Tag", einer "neuen Epoche- speziell für die Frauen" einem "Irland, das eine neue Seite aufschlägt" spricht.
Premier Leo Varadkar fasse das exemplarisch so zusammen: "das Referendum stellt die Vollendung einer stillen Revolution dar, die vor zehn oder zwanzig Jahren begann",
"Und so ist es tatsächlich" schreibt Valli und begründet das so- Zitat:
"Die Abstimmung zugunsten der HS-Ehe, der politische Aufstieg eines erklärten und militanten Homosexuellen wie Varadkar lassen verstehen, woher der neue Wind weht. Und die Kirche dort ist eingeschüchtert und noch durch den Pädophilie-Skandal betäubt. Aber das Ergebnis des Referendums ist-angesischts der Dimension der Niederlage der Pro-Lifer- mehr als nur eine Bestätigung. Es sieht so aus, als habe Irland seine Seele gewechselt."
Valli weist dann darauf hin, daß während sich aus dem Ausland die Glückwünsche der ausländischen Politiker häufen, in Nordirland nur noch die Protestanten der rechten Unionisten, die in Belfast an der Macht sind, Widerstand gegen die Abtreibung leisten, auch wenn die nordirischen Frauen-als sogenannte Britinnen- in andere Teile des Königreichs gehen können, um abzutreiben und sich hinterher die Kosten vom NHS ersetzen lassen können."
Valli fährt fort, daß es nur wenige Ausnahmen von den enthusiastischen Kommentaren gab, zu denen gehöre ein schmerzhafter Artikel auf LifeSiteNews- klicken ("Über das Land des Hl. Patrick hat sich die Nacht gesenkt") in dem auf die bevorstehende Reise von Papst Franziskus Bezug genommen und an den rapiden Säkularisierungsprozess Irlands seit einem anderen päpstlichen Besuch erinnert wird, dem von Johannes Paul II 1979.
Valli stellt dann fest, daß "die Grüne Insel in 39 Jahren vom kulturellen und religiösen Standpunkt aus ihr Gesich so sehr verändert hat, daß Irland, das Franziskus im kommenden August zum Weltfamilientreffen empfangen wird, nur noch sehr wenig mit dem zu tun hat, das Johannes Paul II willkommen hieß."
AM Valli erinnert dann an Wojtylas Triumph in jenen Tagen: "1,25 Millionen Menschen, ein Viertel der Bevölkerung, war bei der Eröffnungsmesse des Besuchs im Phoenix-Park in Dublin anwesend.
Am selben Abend mehr als 250.000 nahe der irischen Grenze und Hunderttausende auf den Straßen Dublins, in denen sich die päpstliche Wagenkolonne der Residenz des Präsidenten näherte.
Das war wirklich mehr als eine Begrüßung. In jenen Tagen scharte Irland sich um den Papst, um eine Identität zu bestätigen und mit Stolz seine Besonderheit als Katholische Nation zu bekräftigen."
"Die Irische Kirche beglückwünschte sich und alle Gläubigen, aber in Wirklichkeit stellten jene Festtage das Ende einer Epoche dar. Besonders weil von da an der Niedergang des katholischen Irlands begann, das anfing, seine Sicherheit zu verlieren und die Säkularisierung nahm Fahrt auf.
(...) Als das päpstliche Flugzeug die Insel verließ, begann ein Schatten sich auf Irland herabzusenken: das Land hatte den Papst geehrt, aber auch sich selbst. Jetzt begann es, ein anderes Land zu werden."
"Es stimme, fährt Valli fort, daß die Zahl der Teilnehmer an den Messen und anderen religiösen Zeremonien. immer noch zu den höchsten in Europa gehören, und es stimme, "daß man dort viel öfter vielköpfige Familien antreffen könne als in Italien. Aber die irische Seele habe sich verändert.
Und dafür habe die Kirche sicher mehr als nur eine Veranwtortung: weil sie praktisch alles kontrollierte (Zeitungen, Schulen, Krankenhäuser) und sich vormachte, es könne so weiter gehen."
"Ein entscheidender Wendepunkt seien die Fälle von Pädophilie gewesen, die seit 2005 ans Licht zu kommen begannen, als die Regierung beschloss, den Ferns-Bericht über klerikalen Mißbrauch zu veröffentlichen. Schritt für Schritt wurde die enorme Dimension des Phänomens des Pädophilie immer klarer, wie die anderen drei dramatischen Dokumente- der Ryan-Report, der Murphy-Report von 2009 und der Cloyne-Bericht von 2011 zeigen. Sie zeigten eine zutiefst kranke Kirche und ihre Glaubwürdigkeit schwand auf katastrophale Weise".
Aldo Maria Valli stellt dann fest, daß "Benedikt XVI dem nicht zuschaute: er ließ seine Inspektoren los und sandte sie übeall hin, um die Wahrheit ans Licht zu bringen, Vertuschungen und Komplizen aufzudecken, die Gläubigen zu ermutigen, den Opfern zu helfen, die Verfahren zu überprüfen und einen Prozess der spirituellen und moralischen Erneuerung anzustoßen.
Am 19. März 2010, am Tag des Hl.Josephs, schrieb der Papst an alles Katholiken Irlands.
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Der beginnt mit diesen Worten:
"Liebe Brüder und Schwestern der Kirche in Irland, liebe Priester und Ordensleute.
mit großer Sorge schreibe ich Euch als Hirte der universalen Kirche. Ebenso wie Euch hat auch mich die ans Licht gekommene Information über den Mißbrauch an Kindern und Schutzbefohlenen durch Vertreter der Kirche Irlands, besonders durch Priester und Ordensleute, sehr getroffen. Ich kann nur die Bestürzung und das Gefühl des Vertrauensbruchs teilen, die so viele von Euch verspürten, als sie von diesen sündhaften und kriminellen Taten erfahren haben und davon, wie die kirchlichen Autoritäten in Irland damit umgegangen sind."
Dann -so Valli weiter- setzte Benedikt XVI das in Kraft, das die Zeitungen als "Null-Toleranz" bezeichneten.
So mild in der Form, so entschieden in der Substanz, ging es um die Wahrheit und ließ keine Schattenzonen zu.
Zu den Gründen der Katastrophe sagt der Brief weiter:
"Nur durch sorgfältige Prüfung der vielen Faktoren, die zum Entstehen der augenblicklichen Krise geführt haben, kann eine klare Diagnose ihrer Gründe unternommen und können wirkungsvolle Gegenmaßnahmen gefunden werden. Zu den beitragenden Faktoren sind sicherlich zu zählen: unangemessene Verfahren zur Feststellung der Eignung von Kandidaten für das Priesteramt und das Ordensleben; nicht ausreichende menschliche, moralische, intellektuelle und geistliche Ausbildung in Seminaren und Noviziaten; eine gesellschaftliche Tendenz, den Klerus und andere Autoritäten zu begünstigen; sowie eine unangebrachte Sorge um den Ruf der Kirche und die Vermeidung von Skandalen, die zum Versagen in der Anwendung bestehender kanonischer Strafen und im Schutz der Würde jeder Person geführt hat. Es muß dringend gehandelt werden, um diese Faktoren anzugehen, die zu so tragischen Konsequenzen im Leben der Opfer und ihrer Familien geführt und das Licht des Evangeliums dermaßen verdunkelt haben, wie es nicht einmal in Jahrhunderten der Verfolgung geschehen ist."
So entschieden die Aktion Benedikts XVI auch gewesen sei, fährt Valli fort, gelang es ihr nicht, das Vertrauen der Iren in die Katholische Kirche wieder herzustellen. Sicher wäre der Säkularisationsprozess auch ohne den Pädophilie-Skandal der gleiche geblieben, weil der dem Zeitgeist entspricht. Aber der Skandal hat eine Wunde verursacht, die immer noch blutet.
Und dann- so Valli- sei da noch der ganze Rest gewesen. Wie überall in Europa die offene Gesellschaft- aber hier habe alles die Form eines Tsunamis angenommen- wenn man die vorherige Situation und die Geschwindigkeit der Veränderung betrachte.
Wenn Irland sich 1979, im Jahr des Besuchs von Johannes Paul II Irland noch als eine Insel (mit geschlossener Kultur, stolz, abgelegen, unempfindlich für die äußeren Einflüsse) betrachten konnte, kamen in 20 Jahren die wirtschaftliche und soziale Globalisierung, die neuen Massenmedien, Internet, die Reisen, Börsen, der Einbruch des Virtuellen. Eine vorwiegend ländliche und arme Bevölkerung wurde städtisch und reich. Der ökonomische Sprung ist verblüffend, die Entwicklung tumultartig.
Das Resultat des Referendums ist Frucht all dessen, dieser Geschichte, die man nichtvergessen dar und die uns etwas lehren sollte."
Am 25. und 26. August- so Valli weiter- "wird Papst Franziskus zum Weltfamilientreffen in Dublin sein und wir werden seine Worte hören. Seit fast einem Jahr wird dieses Ereignis vorbereitet, die offizielle Ikone der Begegnung durchquert ganz Irland, von Gemeinde zu Gemeinde. Sie stellt die Heilige Familie dar, die Auferstehung der Tochter des Jairus und die Hochzeit von Kana."
Quelle: Aldo Maria Valli
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