Samstag, 9. Juni 2018

Lebenszeichen eines Verbannten....

Father Thomas Weinandy, OFM Cap, wir erinnern uns an seine abrupte Entlassung als theologischer Berater der us-amerikanischen Bischofskonferenz im vergangenen Jahr, hat bei "The Catholic Thing" einen Beitrag zum heutigen Gnostizismus veröffentlicht, in dem er auch erklärt, was die alte Gnostik-Häresie war.
Fr. Hunwicke weist in seinem heutigen Post bei liturgicalnotes auf diesenArikel hin.
Hier geht´s zum Original:  klicken 


                           "GNOSTIZISMUS HEUTE" 
Der Kapuzinerpater beginnt seinen Artikel so:
"Es gibt zur Zeit viele Diskussionen über die Anwesenheit einer neuen Gnostik innerhalb der Katholischen Kirche. Manches, was geschrieben wurde, ist  hilfreich, aber vieles, was als Wiederbelebung dieser Häresie beschrieben wurde, hat wenig mit ihrer antiken Vorgängerin zu tun.
Außerdem ist die Zuordnung dieser alten Häresie an verschiedene Strömungen innerhalb des zeitgenössischen Katholizismus generell fehlgeleitet.
Um ein bißchen Klarheit in die Diskussion über die Neo-Gnostik zu bringen, ist es erforderlich die alte Form richtig zu verstehen."

Father Weinandy fährt dann fort: 

"Die alte Gnostik erschien in verschiedenen Formen und Ausdrucksformen- oft ziemlich vermischt- aber mit einigen erkennbaren essentiellen Prinzipien.

* Erstens: Gnostik beruht auf einem radikalen Dualismus: "Materie" ist die Quelle allen Bösen  und "Geist" ist der göttliche Ursprung alles Guten.

* Zweitens: Menschen bestehen aus beidem: Materie (Körper) und Geist (der Zugang, zum Göttlichen ermöglicht)

*Drittens- "Erlösung" besteht darin, wahres Wissen (gnosis) zu erwerben, eine Erleuchtung, die es erlaubt, aus der materiellen Welt des Bösen in spirituelle Gefilde zu gelangen und zuletzt zur Kommunion mit der materielosen obersten Gottheit.

*Viertens: es wurden verschiedene "Gnostische Erlöser" angeboten, von denen jeder behauptete, solches Wissen zu besitzen und Zugang zu dieser erlösenden Erleuchtung verschaffen zu können.

"Nach diesen Kriterien -erklärt Fr. Weinandy weiter-"gehören die Menschen drei Kategorien an.
1) "sarxich" -als "fleischliche" Menschen, die so in der materiellen oder körperlichen Welt gefangen sind, daß sie unfähig sind, das "erlösende Wissen" zu erlangen.

2) die psychischen oder "Seelen"-Menschen, die teilweise dem fleischlichen Reich angehören und teilweise in die "spirituelle Welt" initiiert sind. (Innerhalb des "Christlichen Gnostizismus" sind diejenigen, die nur aus dem "Glauben" leben, weil sie nicht die Fülle des Göttlichen Wissens besitzen. Sie sind nicht völlig erleuchtet und müssen sich deshlab auf das verlassen, was sie glauben.)

3) Dann gibt es jene, die völlig erleuchtet sind- die Gnostiker- weil sie die Fülle des Göttlichen Wissens haben. Durch ihr erlösendes Wissen können sie sich völlig der bösen Materie entziehen und zum Göttlichen aufsteigen. Sie leben und werden gerettet- nicht durch den "Glauben" sondern durch "Wissen".


Im Vergleich zur antiken Gnostik erscheint das, was jetzt als Neo-Gnostik innerhalb des eidgenössischen Katholizismus beschrieben wird, als verwirrt, zweideutig und fehlgeleitet,
Einige Katholiken werden des Neo-Gnostizismus beschuldigt, weil sie angeblich glauben, daß sie erlöst sind, weil sie an unveränderlichen und leblosen "Doktrinen" festhalten und streng einen  starren, unbarmherzigen "Moralkodex" beachten. Sie behaupten die Wahrheit zu "kennen" und verlangen deshalb daß sie befolgt werden muß und- sehr wichtig- daß ihnen gehorcht werden muß.
Diese "Neo-gnostischen Katholiken" sind angeblich nicht offen für die neuen Bewegungen des Geistes innerhalb der zeitgenössischen Kirche.  Die werden häufig als das "neue Paradigma" bezeichnet."

Father Weinandy weiter:
" Zugegeben, wir alle kennen Katholiken, die anderen überlegen handeln, die ihr größeres Verständnis der dogmatischen oder Moraltheologie zur Schau stellen oder andere der Laschheit bezichtigen.  An diesem selbstgerechten Urteilen ist nichts Neues. Dieser sündige Hochmut aber fällt unter die Kategorie Stolz und ist als solches keine Form des Gnostizismus.

Es wäre nur dann richtig, das Neo-Gnostik zu nennen, wenn die Beschuldigten ein "neues erlösendes Wissen" anbieten würden, als neue Erleuchtung, die von der Schrift abweicht, wie sie traditionell verstanden wird und von dem, was von der lebendigen lehramtlichen Tradition gelehrt wird."

Father Weinandy fährt dann fort:
"Eine solche Behauptung kann nicht gegen die "Doktrinen" gemacht werden, weit davon entfernt, - tote und abstakte Wahrheiten zu sein sind sie wunderbarer Ausdruck der zentralen Realitäten des Katholischen Glaubens- Trinität, Inkarnation, Hl. Geist, Realpräsenz Christi in der Eucharistie, Jesu Gesetz der Liebe zu Gott und dem Nächsten-wie in den 10 Geboten wiedergegeben, usw.
Diese Doktrinen definieren, was Kirche ist und immer sein wird. Es sind die Doktrinen, die sie zur Einen, Heiligen, Katholischen und Apostolischen machen."

Außerdem sind diese Doktrinen und Gebote nicht irgendeine esoterische Lebensart, die einen durch irrationale und gnadenlose Gesetze versklavt- von außen von einer tyrannischen Autorität aufgezwungen. 

Statt dessen wurden diese "Gebote" von Gott der Menschheit in seiner barmherzigen Liebe gegeben, um ein heiliges gottähnliches Leben zu ermöglichen."

Weinandy erklärt dann, daß Jesus, der inkarnierte Sohne des Vaters, uns außerdem die Art in Erwartung seines Königreiches zu leben offenbart hat. Wenn Gott uns sage, was wir niemals tun sollen, verteidigt er uns gegen das Böse, das Böse, das unser menschliches Leben zerstören kann. Leben, das er zu seinem Ebenbild und nach seiner Ähnlichkeit geschaffen hat.

"Jesus"-so Weinandy weiter- "hat uns mit Passion, Tod und Auferstehung vor der Zerstörung durch die Sünde gerettet und seinen Hl. Geist ausgeschüttet, um uns zu ermöglichen ein wahres menschlichen Leben zu leben. Diese Art zu leben zu fördern, bedeutet nicht neues erlösendes Wissen vorzuschlagen.
In der alten Gnostik wurden die Leute des Glaubens- Bischöfe, Priester, Theologen und Laien- "Seelen" genannt. Gnostiker würden auf sie herabsehen, weil sie eben kein einzigartiges  oder esoterisches Wissen für sich beanspruchen konnten. Sie sind gezwungen durch den Glauben an Gottes Offenbarung zu glauben, wie sie von der Kirche verstanden und getrau weitergegeben wurde."

Dann stellt Weinandy fest. daß "jene, die andere fälschlicherweise des Neo-Gnostizismus beschuldigen- wenn sie mit praktischen Themen der Lehre zum wirklichen Leben und zur Moral konfrontiert werden- schlagen die Notwendigkeit vor, zu wählen, was sie nach Gottes persönlichem Willen tun sollten. Die Leute werden ermutigt, ihre eigene Handlungsweise zu definieren- innerhalb des moralischen Dilemmas ihres eigenen Lebensumfeldes- was sie in diesem Augenblich tun können.

Und nun kommt "Amporis Laetitia" ins Spiel, wenn Weinandy fortfährt:

"Auf diese Weise legt das eigene persönliche Gewissen -ihre oder seine persönliche  Kommunion mit dem Göttlichen- welches die moralischen Erfordernisse in den speziellen persönlichen Umständen sind. Was die Schrift gelehrt hat, was Jesus lehrte, was die Kirche durch ihre lebendige, lehramtliche Tradition vermittelt wird durch ein höheres "Wissen" und fortgeschrittene "Erleuchtung" ersetzt.

Weinandy stellt dann fest:
"Wenn es irgendein neues gnostisches Paradigma in der heutigen Kirche gibt, würde man es hier finden. Diese neue Paradigma vorzuschlagen, bedeutet zu behaupte, wirklich im Besitz "des Wissens" zu sein, besonderen Zugang zu dem zu haben, was Gott uns hier und jetezt als Individuen sagt, selbst wenn es über das hinausgeht oder dem widerspricht, was ER jedem anderen in Schrift und Tradition offenbart hat. Zumindest sollte keiner jener, die behaupten dieses Wissen zu haben, diejenigen als "Neo-Gnostiker" lächerlich zu machen, die im "Glauben" an Gottes Offenbarung leben, wie die Tradition der Kirche sie gegeben hat."

Und er beschließt seinen Beitrag so:
"Ich hoffe, daß das alles ein bißchen Klarheit in die gegenwärtige kirchliche Diskussion über zeitgenössischen "Katholischen Gnostizismus" bringt, indem man ihn in den richtigen historischen Kontext stellt. Gnostizismus kann nicht als Beiname für jene "unerleuchteten" Gläubigen benutzt werden, die nur versuchen- mit der Hilfe von Gottes Gnade- zu handeln, wie die göttlich inspirierte Lehre der Kirche es sie gelehrt hat."

Quelle: "The Catholic Thing, Fr. T.Weinandy OFM Cap












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