A. Zambrano berichtet über ein Interview, das LaNuovaBussolaQuotidiana anläßlich einer Sonderausstellung des Turiner Grabtuchs für junge Leute mit dem Wissenschaftler der ENEA (Nationalen Agentur für neue Technlogien, Energie und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung).
Paolo di Lazzaro geführt hat.
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"DAS BLUT AUF DEM GRABTUCH SPRICHT VON EINEM GEFOLTERTEN, ABER DER KÖRPER FORDERT UNSERE INTELLIGENZ HERAUS"
Der Artikel berichtet über ein eindrucksvolle Ausstellung in Turin, die jungen Leuten vorbehalten war und das Interview, das La Nuova Bussola Quotidiana mit dem Wissenschaftler Paolo Lazzaro, Autor der jüngsten Studie über das Grabtuch, geführt hat. In seiner Untersuchung hat Lazzaro gezeigt, daß das Blut auf dem Tuch von einem Gefolterten stammt.
"Niemandem ist es bisher gelungen" sagt di Lazzaro" alle mikroskopischen Merkmale des Grabtuchs zu reproduzieren, das eine Herausforderung für unsere Intelligenz bleibt."
Wegen der fehlerhaften Radiocarbondatierung halte es die große Mehrheit der wissenschaftlichen Welt für uninteressant, das Grabtuch zu untersuchen."
Der Bericht fährt dann fort:
"Es war eine herausragende Nacht, die 2500 Jugendliche aus Piemont und Valle d´Aosta gestern erlebt haben: eine außerordentliche Ausstellunh des Hl. Grabtuches nur für sie- begleitet vom pontifikalen Kustos, Cesare Torino Nosiglia, Erzbischof von Turin."
Bei dieser Gelegenheit erklärte Nosiglia, daß man das Tuch in der Kapelle unter Tribuna Reale im Dom von Turin im Gegensatz zu früheren Ausstellungen erstmals aus großer Nähe betrachten konnte -und von oben. "Man sieht das Antlitz des Herrn, die Seitenwunde, die Hände und Füße".
LNBQ fährt dann fort:
"Diese Ausstellung kommt wenige Tage nach der Veröffentlichung einer Studie des Teams von Professor di Lazzaro, Vizedirektor des Interntionalen Zentrums für Sindonologie, an der auch Daniele Murra und Paola Iacomussi vom Internationalen Institut für Meteorologische Forschung des Nationalen Forschungsrates und der Arzt Antonio Di Lascio beteiligt waren."
Und weiter:
"Die Ergebnisse der Studie, die in der wissenschaftlichen Zeitschrift "Applied Optics" veröffentlicht wurde, zeigen, daß das Blut auf dem Tuch von einem Gefolterten stammt. Ein neuer Beitrag, der die Versuche einer anderen kürzlich durchgeführten, skeptischeren Studie zur Natur des Tuches und seiner Zuordnung zum vor 2000 Jahren Gekreuzigten, widerlegt.
LNBQ hat Prof. di Lazzaro interviewt:
Frage:
"Professor, wie es scheint, war der Mann des Grabtuchs ikterisch und ist gefoltert worden. Erklären Sie uns, sie Ihre Studie durchgeführt wurde und zu welchen Ergebnissen sie gekommen ist."
Di Lazzaro:
"Wir haben versucht zu verstehen, warum die Blutflecken auf dem Tuch rötlich sind anstatt die übliche dunkelbraune Farbe wie ale alten Blutflecken anzunehmen.
Schon in den 80-er Jahren desvorigen Jahrhunderts haben die Untersuchungen von STuRP und Prof. Baima Bollone hohe Bilirubinwerte in den Blutkrusten des Grabtuchs gefunden.
Hohe Bilirubinwerte im Blut sind in zwei Situationen möglich: bei einem Menschen, der an Gelbsucht erkrankt ist oder bei einem schwer Geschlagenen. In dem Fall führt die Zerstörung roter Blutkörperchen zum Austritt von Hämoglobin, das durch Leberenzme in Bilirubin umgewandelt wird."
Di Lazzaro geht dann auf den 2000 von Dr. Goldoni vorgebrachten Gedanken ein, daß die Einwirkung Ultravioletten Lichtes auf das Bilirubin die Farbe des Blutes dauerhaft verändert habe. Diese These sei jedoch nie systematisch und wissenschaftlich verifiziert worden,
Das hätte sein Team jetzt nachgeholt, indem sie Blutflecken eines an Hepatitis Erkrankten auf einem Leinentuch Ultraviolettem Licht niedriger, mittlerer und hoher Intensität aussetzten. Dann wurden alle Flecken colorimetrischen Untersuchungen (...) unterzogen
Nach 4 Jahren hätten die ultraviolettem Licht niedriger Intensität ausgesetzten Flecken einen deutlich höheren Rotgehalt aufgewiesen als die unbehandelten Kontrollflecken.
Daraus hätten die Untersucher geschlossen, daß das ultraviolette Licht auf fotochemische Weise mit den Bilirubinmoleküle interagiert -und so die Farbe der Flecken zu Rot verschoben hätte.
Frage:
"Welche Rolle spielt die Blutuntersuchung in der Gesamtheit aller Grabtuchuntersuchungen? Können wir sagen, daß sie die Wichtigste ist? Oder sind andere Komponenen wichtiger, wie z.B. das Tuch?"
Di Lazzaro antwortet, daß das Blut das Bild des Mannes des Grabtuchs chrakterisiert und es dem ähnlich macht, was die Evangelium von der Passion des Nazareners beschreiben. Deshalb sei das Blut seit Beginn der ersten Jahre des vergangenen Jahrhunderts Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen gewesen. selbstverständlich habe man die Entwicklung der Analysetechnik abwartn müssen, bevor man beweiskräftige Resultate erzielen konnte. Praktisch habe man erst seit den 80-er Jahren zuverlässige Ergebnisse für das Blut des Grabtuchs erhalten.
Frage:
Aber das schwierigste wissenschaftliche Rätsel, das gelöst werden muß, betrifft das Körperbild?"
Dem stimmt Di Lazzaro zu, während man sagen könne, daß man vom BLut eine ausreichend klare Vorstellung habe, man das über die Entstehung des Körperbildes nicht habe und noch weit davon entfertnt sei zu verstehen, wie es entstanden ist. Trotz zahreicher Versuche sei es bis heute kienem gelungen, alle mikroskopischen Charakteristica des Grabtuchbildes zu reproduzieren, "die eine Heruasforderung für unsere Intelligenz bleiben."
Frage:
Was haben Sie sonst noch entdeckt, das uns sagt, daß das Blut von einem im Jar 33 Gegeißelten und Gekreuzigten stammt?
Die Messungen hätten eine für altes Blut typisches Vorhandensein von Methämoglobin ergeben, aber keine Informationen darüber, wie alt es ist. Eines müsse man beachten- so Lazzaro- daß bis heute weder ihre Untersuchung noch die bisher von anderen Forschern dur hgeführten Untersuchungen je das Datum der Geißelung des Mannes des Grabtuches feststellen -geschweige denn es auf 33 n.C. festlegen konnten. Wer behauptet, die Zeit zu kennen, in der der Mann des Grabtuches gelebt hat, it ein Betrüger, kein Wissenschaftler. Die einzige offizielle Datierung wesit auf das Mittelalter hin, aber es gibt große Zweifel an der Zuverlässigkeit dieser Maßnahme.
(Das ist sehr höflich ausgedrückt...es ist ja erwiesen, daß die Radiocarbondatierung nicht am Originaltuch vorgenommen wurde, sondern ausgerechnet an einem Flicken aus dem Mittelalter.
Außerdem wurde von einer Spezialistin für Pflanzenarchäologie festgestellt, daß die Leinenfasern nach chemischer Analyse aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert stammen.)
Andere experimentelle Datierungen werden von der wissenschafltichen Welt als nicht zuverlässig angesehe, wegen der großen Unsicherheit der Methode oder wegen der schlechten Verfügbarkeit der Methode. Die einzig ausreichend präzise Datierungsmethode ist die Radiocarbon-datierung, aber im besonderen Fall des Grabtuchs haben die 3 durchgeführten Untersuchungen keine Einheitlichkeit und eine mögliche Kontaminierung durch die vorhergegangene Reinigung ergeben.
Bis heute ist das Alter des Tuch noch immer ein Geheimnis un das wird es bleiben, bis andere Methoden autorisiert werden.
"Was jetzt die sindonologischen Studien angeht, an welchem Punkt sind wir jetzt? Wie wird die Materei strukturiert, an der immer mehr Wissenschaftler beteiligt sind?"
"Ich muß Sie enttäuschen: Die große Mehrheit der wissenschaftlichen Welt hält es für uninteressant, das Grabtuch zu studieren, entweder weil sie glauben, daß die mittelalterliche Radiocarbon - Datierung zuverlässig ist (und ich stimme dem nicht zu, aber wir müssen die Literatur gut studieren) und weil ihr das Studienmaterial, fehlt, in dem Sinne, daß die Besitzer seit 1988 keinen Zugang zum Tuch erlauben, mit Ausnahme periodischer optischer Messungen, um festzustellen, ob die Sichtbarkeit des Bildes erhalten bleibt. Erinnern wir uns, daß das Bild schwach sichtbar ist, Sepia auf einem gelben Hintergrund von gealtertem Leinen ."
"Und was kann man über die vor kurzem durchgeführte Studie von Garlaschelli und Borrini sagen?"
Es handelt sich um eine interessante Idee, das Entstehen der Blutflecken in verschiedenen Stellungen des Armes und des Brustkorbes zu reproduzieren. Leider ist die dann benutzte Methode so fehlerhaft, daß man eine nützlichen Informationen bekommt. Tatsächlich haben die Autoren das durch Gerinnungshemmer flüssig gehaltene Blut auf den sauberen Arm Garlaschellis laufen lassen, und dieser Versuch ist von der Situation, die sie reproduzieren wollten, sehr weit entfernt (das eingedickte Blut der Mannes des Grabtuchs, das auf einen geschwollenen Arm, voller Wunden, Schutz und Schweiß läuft).
In ähnlicher Weise unterscheidet sich synthetisches Blut aus einem gepreßten Schwamm auf eine Plastikfigur austreten zu lasssen unglaublich stark von der Situation eines dehydrierten Mannes, mit eingedicktem Blut, einer Haut voller Hämatom, Schmutz und Schweiß.
Borrini und Garlaschelli haben Ströme von Blut erhalten, die anders verlaufen als die beim Mann des Grabtuches, aber das Gegenteil wäre merkwürdig gewesen: das benutzte Blut hat einen anderen Flüssigkeitsgrad als das des Grabtuch-Mannes und die Obwerfläche, über die das Blut des Experimentes fließt, unterscheidet sich stark von der Haut der Grabtuch-Mannes. Unter diesen Bedingungen ist jede Schlußfolgerung willkürlich" urteilt Di Lazzaro.
"Kommen wir jetzt zum Allgemeinen. Was bedeutet es für einen Wissenschaftler das Grabtuch zu untersuchen? Glaube und Vernunft im ewigen Konflikt? Oder in gegenseitiger Zusammenarbeit?"
Ein ernsthafter, unvoreingenommener Wissenschaftler läßt seine persönlichen Überzeugungen vor dem Labor, seien sie religiöser oder anderer Art, er zieht den Kittel an und bereitet seine Meßinstrumente so gut wie möglich vor, mit denen er die Ergebnisse der zuvor geplanten Versuche überwachen will. Also kein Konflikt -ein Ergebnis sei immer ein Ergebnis" so Di Lazzaro.
Der ernsthafte Wissenschaftler und Experte zieht seine Schlüsse aus den Resultaten seiner Arbeit, die er erhalten hat und bewertet auch die Unsicherheit und die Grenzen der Methoden (wozu auch gehört, zu verstehen, in wieweit die experimentellen Bedingungen mit dem Modell übereinstimmen, das man simulieren will).
Probleme und Konflikte entstehen dann, wenn der Wissenschaftler nicht ersnthaft arbeitet oder Opfer der eiegenen Überzeugungen wird, weil er mit allen Mitteln versucht, zum erhofften Resultat zu gelangen und die wirklich erreichten Ergebnisse überbewertet."
Quelle: LaNuovaBussolaQuotidiana, A. Zambrano
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