Samstag, 5. Januar 2019

Antwort einer katholischen Mutter auf einen Brief des Papstes

Dr. Maike Hickson kommentiert für LifeSiteNews den Brief, den Papst Franziskus am 1. Januar an die us-amerikanischen Bischöfe zum Mißbrauchsskandal geschickt hat.
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"KATHOLISCHE MUTTER ZEIGT, WAS AN DEM BRIEF DES PAPSTES AN DIE US-BISCHÖFE ZUR MISSBRAUCHSKRISE FALSCH IST."

"Als ich gestern am Tisch saß- während meine Kinder Klavierunterricht hatten- habe ich den 8-seitigen Brief gelesen, den Papst  Franziskus am 1. Januar an die US-amerikanischen Bischöfe geschickt hat.

Lassen Sie mich von Anbeginn an sagen, daß ich (zusammen mit meinem Ehemann) diesen Brief als eine Art potentielle Mutter eines Mißbrauchsopfers gelesen habe. Ja, ich habe diesen Brief durch die Brille einer betroffenen Mutter gelesen, die sich wünscht, daß dieses bösen Verbrechen niemals eines meiner eigenen Kinder treffen möge. Nicht daß irgendein anderes Kind anderer katholischer Eltern das jemals wieder erleiden sollte.

Aber lassen Sie mich auch sagen, daß ich als Journalistin mehrere Leute kennengelernt habe, die Opfer klerikalen sexuellen Mißbrauchs wurden, oder Eltern von Opfern sind.
Also kenne ich das schwerer Leiden, das dieses von Klerikern begangene Verbrechen verursacht aus der Nähe. Ich kenne die Wunden, die tief und bleibend sind und für den Rest ihres Lebens auf die Opfer einwirken. Es verursacht Zorn und Verzweiflung, verursacht in einigen Fällen Drogenkonsum oder Alkoholmißbrauch, manchmal die Unfähigkeit, jemals eine Ehe einzugehen oder sie zu erhalten.
Ohne die Barmherzigkeit Gottes und die Unterstützung durch die Liebe anderer, zerstört es fast ein Leben.

In einem noch persönlicheren Kontext war ich als Kind sexuellem Mißbrauch ziemlich nahe, wenn auch nicht im Rahmen der Kirche. Aus Respekt für die betroffenen Personen belasse ich es dabei, sage aber, daß ich weiß, wie die Flecken eines solchen Mißbrauchs und gebrochenen Vertrauens in die Seele eingebrannt bleiben, um ab und zu wieder aufflackern und häßliche Flecken- mit oft zerstörerischen Auswirkungen auf das eigene moralische Leben im ungeheilten Gedächtnis hinterlassen. Sexueller Mißbrauch ist ein zutiefst sensibler Mibrauch, der das Innerste betrifft.

Unnötig zu sagen, daß dieses Thema aus verschiedenen Gründen meinem Herzen nahe steht.

In diesem Kontext sind mir die Worte Unseres Herrn, daß jene, die die Kleinen verletzen, verdienen, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden, oft in den Sinn gekommen. Unser Herr dachte- da bin ich sicher, als er diese Worte aussprach- an solche bösen Taten.

Abscheu vor der Sünde
Was wir hier erleben, ist die Finsternis der Sünde, die böse Folge der Sünde und ihre absolute Scheußlichkeit.  Eine solche Sünde führt in die Hölle. 




In diesem Licht sollten wir in der Katholischen Kirche wirklich den Weg zur Heilung und Wiedergutmachung bedenken, aber auch Buße und Bestrafung- um zukünftigen Mißbrauch zu verhindern. 

Was machen wir aber, wenn wir einen Papst haben, der in seiner Morallehre dazu neigt, den Sünden und Schwächen des Menschen entgegen zu kommen, anstatt ihnen eine tiefe Abscheu davor einzuflößen? Wir haben jetzt einen Papst, der erzählt, daß Gott von jenen. die in "irregulären"  Situationen leben, manchmal wünscht, in ihrer sündigen Beziehung -wie einer zweiten Ehe ohne vorherige Annullierung- zu bleiben.
Er ist ein Papst, der- in diesem neuen Brief wieder- in herabsetzender Weise von "rigoristischer"  Zugehensweise und der Formulierung "strenger Erklärungen" spricht und von "falschen Sicherheiten" "rigiden Formulierungen" und die Einschränkung, die den Katholizismus auf eine "Frage von Doktrin und Gesetz" reduziert, streng zurückweist.
Er warnt uns vor einer "einschränkenden Denkweise" und einem "Klima von Hass und Zurückweisung. Statt dessen ruft Papst Franziskus zu einer "Änderung des Denkens","Dialog"  und weiterem Nachdenken über "unseren Umgang mit Geld und Macht" auf.
Er sagt auch, daß wir zur Heiligkeit berufen sind, "Glaubwürdigkeit" fügt er hinzu, "entsteht aus Vertrauen". An einer Stelle spricht Papst Franziskus auch von Transparenz.





Aber wie können wir dann das tiefe Vertrauen wiederherstellen, Transparenz fördern und versuchen in Heiligkeit zu wachsen?

Ein Weg wäre, wieder in der Abscheu vor der Sünde zu wachsen. Die hatten alle Heiligen. Sie liebten Gott so sehr, daß sie gegenüber solchen Taten, die IHN beleidigen und den Menschen verletzen, sehr empfindlich waren.

Wenn ich weiß, auf welche Weise ich Gott und die Menschen schwer beleidigt habe und mir bewußt bin, wie schrecklich diese Delikte sind, werde ich mich mehr anstrengen, sie zu vermeiden und in der Tugend zu wachsen, was am Ende zu einem menschlicheren Umgang mit anderen führen wird.
Aber wenn ich im Umgang mit anderen, schwere Sünden oder Irrtümer begangen habe, die viele Menschen bis heute betreffen, kann ich Vertrauen nur wieder aufbauen, wenn ich meine Sünden und Fehler zugebe.  Wenn meine Sünden und Fehler zur Zerstörung von Leben und Glück vieler geführt haben- vielleicht sogar zum Glaubensverlust- würde ich mich zu öffentlicher Wiedergutmachung verpflichtet fühlen.

Wiederherstellung des Vertrauens
Deshalb müssen die Führer der Katholischen Kirche mit ihrer eigenen Vergangenheit und Gegenwart ins Reine kommen, um das Vertrauen wieder herzustellen. Einige Bischöfe haben dafür ein gutes Beispiel gegeben, indem sie ihre Akten ernsthaft geprüft haben, mißbrauchende Priester herausgesucht und bestraft und sich zu ihrer eigenen vergangenen Versäumnisse öffentlich geäußert haben. Wenn so etwas geschieht, sieht der gläubige Katholik, daß es auch Veränderungen gibt, eine ernsthafte Veränderung und daß das Vertrauen langsam wieder aufgebaut werden kann. 

Aber damit das auf breiter Ebene passiert, sollte Papst Franziskus selber ein Beispiel geben. Im Licht des McCarrick-Falles- der viele direkte Verbindungen zu Papst Franziskus, seinen Vorgängern und zum Vatican hat- wäre es ratsam, daß sich Papst Franziskus und der emeritierte Papst Benedikt XVI sich zusammensetzen und darüber nachdenken, was in diesem  Fall -und möglicherweise in anderen Fällen- während der letzten zwei Jahrzehnte oder länger -falsch gelaufen ist. 

Ihr Schweigen gibt dem Rest der Kirchenführer kein gutes Beispiel.

Warum kein gemeinsames Statement machen, in dem beide uns erzählen, was sie im Rückblick (und in Franziskus´  Fall auf heute blickend) glauben, falsch gemacht zu haben. Hätte Papst Benedikt frühere und rigorosere Maßnahmen gegen McCarrick ergreifen müssen? Sollte er ihn gestoppt haben, als er die ihm auferlegten Sanktionen ignorierte? Sollten Berichte über McCarricks homosexuelle Aktivitäten mit Seminaristen nicht als Grund ausgereicht haben, ihn aus dem Priestertum zu entfernen? Ist homosexuelles Verhalten seitens von Priestern keine Sünde gegen das 6. Gebot mehr, die zur Suspendierung und mehr führt? 


Aber diese Fragen führen auch zu Papst Franziskus.

Papst Franziskus müßte- um ein gewisses Maß an Vertrauen wieder herzustellen- auch die Frage beantworten, ob er von McCarricks unmoralischem Verhalten wußte und ob er vorzog, es zu ignorieren und mit ihm in vielen Bereichen eng zusammen zu arbeiten- bei Themen wie China, Iran und Kuba. 

Aber es gibt auch andere Beispiele für nachgiebiges Verhalten gegenüber unmoralischen Priestern. Es war der deutsche Theologe Dr. Benjamin Leven, der erst vor kurzem enthüllte, daß u.a. Kardinal Francesco Coccopalmerio, ein päpstlicher Vertrauter und Verteidiger von Amoris Laetitia, als Mitglied einer von Papst Franziskus in der Glaubenskongregation eingerichteten Untersuchungskommission, immer auf Milde bei der Bestrafung von mißbrauchenden Priestern drängte.  (Das Wall Street Journal hat gerade berichtet, daß zur Zeit ein Drittel aller Fälle, die dort verhandelt werden, mit einer Bestrafung enden) . Natürlich ist auch bekannt, daß Papst Franziskus persönlich entschied, den mißbrauchenden Priester Don Maurizio Inzoli gegen den Rat Kardinal Müllers zu reinstallieren. 
Und dann ist da der Fall, wo Papst Franziskus zu Unrecht intervenierte und die Untersuchung von Mißbrauchsvorwürfen gegen den inzwischen verstorbenen Kardinal Murphy-O´Connor stoppte und damit einen korrekten und gerechten  Abschluß des Falles verhinderte und weiteres Mißtrauen förderte. 

Wir können kein Anzeichen dafür sehen, daß Franziskus realisiert hätte, daß sein nachgiebiger Umgang mit sexuellen Mißbrauchstätern ein schwerer Fehler war.


Das bringt uns zum Thema der Sünde zurück. Kardinal Gerhard Müller hat erst vor kurzem in einem Interview mit Raymond Arroyo von EWTN gesagt, daß die moralische Nachgiebigkeit und Unbestimmtheit der  60-er und 70-er Jahre zur Krise des sexuellen Mißbrauchs in der Kirche beigetragen haben. 



Kardinal Müller hat kürzlich auch gegenüber LifeSiteNews festgestellt, daß der neue Kanon 1983 des Kanonischen Rechts, der es an ausreichend klaren und obligatorischen Strafen für mißbrauchende Priester fehlen läßt, ebenso wie an der ausdrücklichen Erwähnung homosexueller Handlungen als priesterliche Verletzung des 6. Gebotes-ein "katastrophaler Fehler" war. 

Fortsetzung folgt.....

Quelle: LifSiteNews, Dr.M. Hickson 


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