Dienstag, 21. Mai 2019

Der Erzbischof von Paris ergreift das Wort in der causa Vincent Lambert

Der Pariser Erzbischof Michel Aupetit hat zu der heute begonnenen Tötung von Monsieur Vincent Lambert ein Kommuniqué verfaßt, das auf der website der Katholischen Kirche "Eglise Catholique A Paris " veröffentlicht wurde. Hier geht´s zum Original:  klicken

"Wenn ich mir heute erlaube, das Wort zu dem zu ergreifen, was gerade M. Vincent Lambert passiert, dann weil sein so besonderer Fall, ein Symbol für die Gesellschaft ist, in der wir leben wollen.

Zu allererst drängt mein priesterliches Herz mich dazu, für ihn zu beten, der solchem Druck ausgesetzt ist und dessen Leben von Entscheidungen abhängen kann, die ihm entgehen. Vor einigen Jahren hat er auf erstaunliche Weise schon einmal die Unterbrechung der Nahrungs-und Flüssigkeitszufuhr überlebt. Dieser 42-jährige Mann, der bei einem Verkehrsunfall schwer hirnverletzt wurde, ist zur Zeit schwer behindert, querschnittsgelähmt und liegt in einem Bett auf der Intensivstation in Reims.
Sein Fall ist dem von Michael Schumacher sehr ähnlich, hirnverletzt mit schweren zerebralen Schäden und - er auch- in einem Zustand minimaler Hirnaktivität. Trotz der Berühmtheit des Formel-1-Meisters haben sich die Medien sich nicht seines Falles angenommen und er kann sich der sehr aufmerksamen speziellen Versorgung im privaten Umfeld erfreuen. In diesem speziellen Fall von Vincent Lambert muß man feststellen, daß Monsieur Vincent Lambert die Augen offen hat, allein atmet, sich in einem stabilen Zustand befindet, ganz sicher nicht an seinem Lebensende.

Er braucht die pflegerische Hilfe eine Krankenschwester, die die Versorgung, die Umlagerung und Kinesiotherapie sicherstellt. Er wird durch eine Magensonde oder eine Gastrostomie ernährt. Die Entscheidung. diese Basisversorgung bei einen behinderten Patienten zu unterbrechen, widerspricht dem Léonetti-Gesetz.
Es wird nicht behauptet, daß er unerträgliche Schmerzen erleidet, die eine tiefe Sedierung erfordern, außer- offensichtlich - bei Einstellung der Flüssigkeitszufuhr durch die Ärzte, die den grausamen Schmerz an Durst zu sterben mit sich bringt.
Es handelt sich nicht um "therapeutischen Übereifer", weil es nicht um die Behandlung einer unheilbaren Krankheit geht. sondern einfach um körperliche Basis-Pflege und Ernährung, die man auch alten, abhängigen Menschen, Halbseitengelähmten und Babys schuldet, die noch nicht selbständig sind.



Man zitiert nach gusto ethisch wenig-sagende Länder wie Belgien oder die Niederlande. Man ist gezwungen, festzustellen, daß es in diesen Ländern eine Vollnarkose gibt. Man hört Kinder auf natürliche Weise über die Euthanasie ihrer Eltern sprechen, als ob es sich um einen normalen Vorgang handele. Ein Mitglied der belgischen Regierung - die mir bei einer Begegnung beim Präsidenten der Republik gegenüber saß, war sehr stolz darauf, daß ihr Land "so fortschrittlich" war, sie sie sagte. Warum zitiert man nie ein Land, in dem man ein größeres ethisches Bewußtsein hat- wie Deutschland oder Italien? Heute gibt es eine sehr klare Wahl der Kultur: entweder betrachten wir menschliche Wesen als funktionelle Roboter, die man eliminieren oder an der Kasse zurückgeben kann, wenn sie zu nichts mehr dienen, oder wir denken, daß das Menschliche sich nicht auf die Nützlichkeit eines Lebens gründet sondern auf die Qualität der Beziehungen zwischen den Menschen, die Liebe empfinden. Ist das nicht so, als ob sich eine Mutter auf elektive Weise über dasjenige ihrer Kinder beugt, das leidet oder das zerbrechlichste ist? Das ist die Wahl vor der wir und befinden.  Christus hat uns offenbart, daß die einzige Art, in der Menschlichkeit zu wachsen, ist : "Liebt einer den anderen, wie ich euch liebe." Und er hat uns die einzige Art gezeigt, diese Liebe auszudrücken: "Es gibt keine größere Liebe als das Leben für die hinzugeben, die man liebt."
Noch einmal stehen wir vor einer endgültigen Wahl: eine Wegwerfkultur oder eine Kultur der Liebe."
Michel Aupetit
Erzbischof von Paris

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