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"PAPST FRANZISKUS, WAS IST DIE MISSION DER KIRCHE?"
"Das Thema der Vatican-Finanzen ist während dieser Monate der Pandemie wieder ins Rampenlicht zurück gekehrt. Wie kann der Hl. Stuhl nach der Schließung der Vatican-Museen und dem Rückgang der Spenden die Gehälter zahlen, die Dienste aufrecht halten und den Bankrott vermeiden?
Am 3. Mai haben die Leiter der Vatican-Dicasterien diese Themen diskutiert und auf drei mögliche wirtschaftliche Aussichten geblickt. Fr. Juan Antonio Guerrero. Präfekt des Wirtschaftssekretariates, hat dennoch in einem Interview mit Vatican News einen vorsichtigen Optimismus ausgedrückt.
Es ist besonders wichtig, daß der "Finanzminister" des Vaticans die Vatican-Bilanz als "Bilanz der Mission" beschreibt.
Das ist kein unwichtiges Thema. Wie, wem und warum Geldmittel zugemessen werden, ist immer Diskussionthema gewesen.
Es geht nicht um mögliche Korruption. Es geht tatsächlich um die Mission. Z.B. hat der Hl. Stuhl immer einige seiner Ressourcen für die Kommunikation verwendet. Die Gründung von Radio Vatican durch den Erfinder des Radios selbst -Guglielmo Marconi-, hatte das Ziel, die Botschaft Christi überall in der Welt zu verbreiten.
Die Christliche Mission bringt viele Initiativen mit sich. Es ist nicht falsch, von einer Bilanz der Mission zu sprechen. Aber welche Art von Mission?
Die finanziellen Aktivitäten des Hl. Stuhls sind einfach die Mittel, die der Hl. Stuhl einsetzt, um seine Mission voranzubringen. Der Hl. Stuhl braucht Einkünfte, um seine Arbeit zu tun. Darüber gibt es keinen Zweifel,
Der Hl. Stuhl muß auch Gewinne -unter den Kriterien der Transparenz und Ehrlichkeit erzielen: das ist auch eine Mission. Diese Mission ist es am Ende nicht nur Geld für die Armen zu geben, sondern auch darin, den Reichen ein Beispiel zu geben. Die Mission der Kirche ist es, zu zeigen, daß man auf ehrliche Weise und ohne neue Arten der Armut zu erzeugen Gewinne erzielen kann.
Es ist kein Zufall, daß der Hl. Stuhl sich der Bewertung durch Moneyval des Europäischen Rates unterworfen hat. Dem Schluß des 2012 formulierten ersten Moneyval-Berichtes wollte der Hl. Stuhl einige endgültige Beobachtungen hinzufügen. Die lesen sich so:"daß der Hl. Stuhl auch für den Vatican-Staat- seiner Natur und Person des Internationalen Rechts gemäß- sowohl in seiner religiösen als auch moralischen Mission, in die beiderseitigen Bewertungsprozeduren des Expertenkommittees zur Bewertung der Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung (Moneyval) eingetreten ist."
Mit diesen Worten wollte der Hl. Stuhl klar feststellen, daß seine Bemühungen um finanzielle Transparenz zur Mission der Kirche paßte. Heute wird die Mission des Hl. Stuhls meistens praktisch gesehen. Es geht nicht darum. die Welt nach der Mission der Kirche zu formen. Es geht vielmehr darum gegenüber der Welt Zeuge Zeuge zu sein.
Diese Sichtweise stellt einen absoluten Bruch mit dem ursprünglichen Ideal dar, nachdem das Evangelium die Kirche nähren soll- und besonders die "Institutionen der Kirche", damit sie glaubwürdig sein kann. Aus diesem Grund haben die Päpste daran gearbeitet, einen modernen Staat zu haben, der den internationalen Standards entsprach und im Konzert der Nationen gut angesehen sein würde. Der Vatican-Staat mußte über jede Korruption erhaben sein und sollte trotz der Umstände ein Beispiel darstellen. Der Vatican-Staat führt die Mission der Kirche fort und das tut auch der Hl. Stuhl.
Heutzutage scheint die institutionelle Perspektive beiseite gelegt worden zu sein. Statt einen Rahmen zu schaffen, in dem jeder auf natürliche Weise dazu gebracht wird, sich korrekt zu verhalten, gibt es den Trend, lediglich die zu verurteilen, die angeblich Fehler machen.
Es ist eher ein säkularer Rechtsstaat, der zweifellos passend ist für die öffentliche Meinung, der nach Monstern Ausschau hält, die man auf Titelseiten zeigen kann.
Beim Thema Vaticanfinanzen geht es nicht nur um die Bilanz des Hl. Stuhls, die nebenbei bemerkt in den vergangenen Jahren oft negativ war, Bei der Frage der Vatican-.Finanzen geht es darum, wie die Mittel genutzt werden.
Wenn Pater Guerrero über die Bilanz der Mission spricht, weist er darauf hin, daß er das Geld für die Armen meint. Seine Worte sind ein Echo auf Papst Franziskus. Während einer der vor kurzem im Domus Santa Marta, wo er wohnt, zelebrierten Messen sagte Papst Franziskus, daß "humanitäre Agenturen, die viele der Spenden für ihre eigenen Gehälter benutzen, den Armen Geld stehlen, das erreicht 40%.
Papst Franziskus hat oft gesagt, daß die Kirche keine barmherzige NGO sein darf und ruft die Kirche dazu auf, weniger weltlich zu werden, Die Entweltlichung bedeutet nicht, Gehälter oder Spenden zu beschneiden. Es geht vor allem- wieder- um die Idee der humanen Mission der Kirche , die jedes ihrer Projekt durchdringen muß. Es geht hauptsächlich um eine ganzheitliche menschliche Entwicklung, die durch professionelle Arbeit erreicht werden soll.
Wenn er über die Bilanz der Mission spricht, sollte Fr. Guerrero auch die weitere Professionalisierung der Kirchenaktivitäten diskutieren. Eine Missions-Bilanz beeinhaltet. daß auch Aktivitäten, die keine Einkünfte erbringen- wie kulturelle oder mediale. als professionelle Aktivitäten bezahlt werden. Der Unterschied besteht nicht zwischen dem Beziehen eines Gehaltes oder der Ehrenamtlichkeit. Das Endziel, das Wort Gottes zu verbreiten und zu leben, macht den Unterschied aus.
Professionell caritative Werke zu tun, stimmt mit der Mission der Kirche überein, wenn die Mittel korrekt und transparent verwendet werden.
Ethische Finanzen oder sogar Katholische Finanzen sind heute wohlbekannte Konzepte. Es gibt auch ein berühmtes Kreditinstitut für sog. "Katholische Fonds". Die Fond sind nebenbei bemerkt ethisch- nicht weil wegen der Fonds sondern weil ihr Verwalter seinen Job ehrlich und transparent macht.
Während der Vatican vor einer sehr kritischen Finanzlage steht, sind diese Überlegungen über die Mission notwendig und sollen Nachdenken provozieren. Am Ende kommt das "Rot" wegen des Corona-virus-Lockdowns zum Rot schlechter Investitionen hinzu.
Inzwischen versucht das IOR einen klaren Schnitt zur Vergangenheit zu machen, indem es Gerichtsverfahren gegen frühere Manager oder frühere Operationen eingeleitet hat. Am Ende könnten diese Verfahren enthüllen, daß diese Finanzoperationen völlig in Ordnung waren, während die Leitung des IOR selbst nachlässig ist.
Der Hl. Stuhl wird nur dann eine wirkliche Missionsbilanz erhalten, wenn einige Widersprüche geklärt werden. Bei diesen Widersprüchen geht es nicht nur um Skandale sondern auch darum, wie man die Dinge handhabt. Es scheint, daß es keinen anderen Zweck gibt, als die Armen zu unterstützen. Ist nicht die Unterstützung der Kirche und ihrer Institutionen die beste Unterstützung, die man den Armen je gewähren kann?
Quelle: Monday in the Vatican, A. Gagliarducci
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