Freitag, 15. Januar 2021

Kein Australia-Gate im Vatican?

A Gagliarducci berichtet für  ACI-Stampa von einer Pressekonferenz der Sala Stampa zur Frage des Geldtranfers von Rom nach Australien zur Zeut der Kardinal-Pell Prozesses. 
Hier geht´s zum Original : klicken"

"ES HAT NIE EIN VATICANISCHES AUSTRALIA-GATE GEGEBEN. ES WAR EIN IRRTUM DER AUSTRALISCHEN BEHÖRDEN"

Ein Kommuniqué der Sala Stampa des Hl. Stuhls und ein Statement der Antigeldwäsche-Autoritäten korrigieren die Zahlen der vom Hl. Stuhl nach Australien transferierten Summe erheblich und beenden so alle Spekulationen.

Das vaticanische Australia-Gate wird redimensioniert. AUSTAC, die australische Antigeldwäsche-Behörde; hatte in den vergangenen Tagen bekannt gegeben, daß vom Hl. Stuhl 2,3 Milliarden Australische Dollar (etwas weniger als 1,5 Milliarden €) für unklare Zwecke geschickt wurden. Aber so war es nicht. Eben diese Behörde hat jetzt bekannt gegeben, daß es sich um einen Rechenfehler handele. Es waren 9,5 Millionen Australische Dollar (circa 6,5 Millionen €)- aufgeteilt in 362 Überweisungen zwischen 2014 und 2020. 

Austrac hat auf Btten des Hl. Stuhls eine Überprüfung durchgeführt, wie im Bulletin des Hl. Stuhls vom 13, Januar 2021 erklärt wurde. "Der Hl. Stuhl" liest man im Bulletin "nimmt die Resultate der Überprüfung der großen Diskrepanz durch ASIF und AUSTRACzur Kenntnis. die heute von einer australischen Zeitung gemeldet wurden- bezogen auf die Daten, die zuvor über die Finanztransaktionen des Vaticans nach Australien zwischen 2014 und 2020 angegeben wurden:  9,5 Millionen im Vergleich zu 2,3 Milliarden Australische Dollar."

Das Bulletin erklärt auch, daß die" Summe u.a. auf einige vertragliche Verpflichtungen und die rodnungegemäße Verwaltung der Ressourcen zurückzuführen ist. Bei dieser Gelegenheit bekräftigt der Hl. Stuhl seinen Respekt für die Institutionen des Landes und zeigt sich zufrieden mit der Zusammenarbeit der beteiligten Stellen." 

Die Zusammenarbeit zwischen ASIF und AUSTRAC wird in einem beiderseitigen Memorandum zwischen den beiden Behörden definiert, das 2014 erstellt wurde, als die vaticanische Behörde zur Bekämpfung der Geldwäsche noch AIF hieß. Abgesehen vom neuen Namen und der Notwendigkeit, sich vom vorherigen Managemnent zu distanzieren, baut die vaticanische ASIF auf der Arbeit des vorherigen Managements auf. Im letzten Bericht der AIF wurde erklärt, daß im vorherigen Jahr vier Vereinbarungen unterschrieben wurden, die seit 2012 die Zahl der Absichtserklärungen mit den Finanz-Intelligence-Einheiten auf 60 erhöhte.



Aus Gründen der Vertraulichkeit -spezifiziert das Kommuniqué des Hl. Stuhls die Transaktionen mit Australien nicht, insbesondere nicht, welches die vertraglischen Verpflichtungen sind, weshalb man über ein weiter bestehendes Geheimnis sprechen könnte. 

Es müssen aber noch einige Fakten bedacht werden. Zunächst ist die Summe von 2,3 Milliarden Australische Dollar sehr unwahrscheinlich, wenn man das vaticanische Finanzaufkommen berücksichtigt, Das IOR, die sog. Vatican-Bank, erklärt ein Vermögen von 4,4 Millairden € und Vermögenswerte von 5,1 Milliarden €, verteilt  auf 15.000 Kunden, während der Hl. Stuhl mit einem Jahresbudget von 300 Millionen € arbeitet, 

Zweitens ist es unwahrscheinlich, daß das Geld dazu verwendet wurde, um die Richter gegen Kardinal Pell zu bestechen, Ex-Präfekt des Wirtschafts-Sekretariates, der 2017 nach Australien zurückkehren mußte, um sich gegen verleumderische Anschuldigungen zu verteidigen. Die Überweisungen begannen tatsächlich 2014 - also lange vor Planung des Prozesses, der Kardinal Pell dazu zwang, sich beurlauben zu lassen. Der Fokus der Vorwürfe liegt aber auf einer weiter zurückliegenden Zeit.

AUSTRAC hat wissen lassen, daß "Untersuchungen wegen spezieller, verdächtiger Geldtranfers vom Vatican nach Australien laufen" und bestätigt, Vertrauen in die ersten Berichte über verdächtige Transaktionen vom Vatican nach Australien zu haben. 

Zur Zeit untersuchen die Australische Bundespolizei und die Finanzinformations- und Überwachungsbehörde des Vatikans vier Überweisungen, die vom Heiligen Stuhl zwischen 2017 und 2018 nach Australien gingen- darunter zwei, die 2018 vom damaligen Stellvertreter des vaticanischen Staatssekretärs, Kardinal Angelo Becciu unterzeichnet wurden. Diese Überweisungen sind an ein Unternehmen in Melbourne gerichtet und betragen insgesamt 2 Millionen australische Dollar. In Anbetracht der Tatsache, daß das Bulletin der Pressestelle des Heiligen Stuhls von "vertraglichen Verpflichtungen" spricht, müssen wir auch an die konkrete Möglichkeit denken, daß dieses Geld als Zahlung für eine Reihe von Dienstleistungen bestimmt war, die vom Staatssekretariat des Vatikans angefordert wurden, das erst in diesem Jahr seine finanzielle Autonomie verloren hat. 

Sicher überrascht der Irrtum der AUSTRAC (Australian Transaction Reports and Analysis Centre). Ein  Artikel in der Tageszeitung The Australian, der diese Nachricht brachte, erklärt, "es wird angenommen, daß dieser Fehler auf einen Computer-Codierungsfehler zurückzuführen ist, der italienische und vaticanische Transaktionen zusammenlegte. "

Die Summe von 2,3 Milliarden Australischer Dollar an Tranfers wurde vor Weihnachten 
von eben dieser AUSTRAC an den Australischen Senat berichtet. Die Daten besagten auch, daß 117,4  Millionen Australische Dollar von Australien in den Vatican überwiesen wurden. Aber die überprüften Daten sprechen bescheidener von einem Transfer von 26,5 Millionen Australischer Dollar von Australien in den Vatican- verteilt auf 237 Überweisungen. 

Es ist interessant, zu beobachten, daß auch die Zahlen der Transfers in der Presse wechseln: im Oktober 2020 berichtete man von einer Gesamtsumme von 700.000 Australischen Dollar. Anschließend  hat Kardinal George Pell im Dezember von 2 Millionen Australischen Dollar gesprochen, die vom Vatican nach Australien geschickt wurden und hat die Operation als "anomal" definiert, aber ohne sich bzgl. einer möglichen Rechtsverletzung festzulegen. Daraufhin also die Veröffentlichung der Daten von AUSTRAC von Ende Dezember von genau 2,4 Milliarden Dollar. Jetzt scheint alles redimensionert worden zu sein." 

Quelle: A. Gagliarducci, ACI Stampa

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