A. Gagliarducci kommentiert bei aciStampa den Versuch der Einwohner, der von Russen angegriffenen ukrainischen Städte ihre Kulturgüter vor der Zerstörung zu bewahren - so wie sie es zuletzt im II.Weltkrieg tun mußten.
Hier geht´s zum Original: klicken
"UKRAINE: DER VERSTECKTE CHRISTUS VON LEMBERG. DAS GAB ES SEIT DEM II. WELTKRIEG NICHT MEHR"
Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, um die Monumente der ukrainischen Stadt, deren Zentrum zum Weltkulturerbe der Unesco gehört, zu retten. Das symbolische Bild des versteckten Christus erzählt von einer Stadt, die ihre Kultur nicht sterben sehen will.
Der Krieg ist noch nicht in Lemberg angekommen, Lviv auf Ukrainisch, einer Stadt im Westen der Ukraine, die fast polnischer ist als wirklich ukrainisch. Die Einwohner fürchten jedoch, daß die Russen bei einer möglichen Eroberung von Kiew und Odessa nicht haltmachen, sondern fortfahren und sogar den Teil des Landes bombardieren werden, der bisher ein sicherer Hafen war. Und so machten sie sich daran, ihre Kunstwerke in Sicherheit zu bringen. Beginnend mit einer Holzstatue, der Christus-Erlöser-Statue, die in der armenischen Kathedrale von Lemberg stand.
Das Foto vom in einem Container verpackten Christus, der in den Keller gestellt werden soll, bleibt das symbolische Bild einer Stadt, die sich auf eine Belagerung vorbereitet. Aufgenommen von André Luis Alvarez, gepostet vom Experten für den Schutz des künstlerischen Erbes in Konfliktgebieten, Tim Le Berre, vom Euromaidan-Netzwerk auf Twitter erneut wiedergegeben, weckt das Foto schwierige und widersprüchliche Gefühle, denn das letzte Mal war dieses hölzerne Kruzifix aus der Lemberger Kathedrale aus Angst vor den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs entfernt worden. Einer Angst, vor einem Krieg, in dem man die Souveränität verliert, die die Ukrainer erschaudern lässt.
Aber die Ukrainer von Lemberg wollen auch ihre Geschichte bewahren. Das historische Zentrum der im zwölften Jahrhundert gegründeten Stadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, ebenso wie die Sophienkathedrale in Kiew, die in den letzten Tagen ebenfalls von möglichen Bombenanschlägen bedroht, die dann möglicherweise zumindest vorerst abgewendet wurden. Und so werden die Skulpturen in der ganzen Stadt in feuerfeste Folien, Glaswolle, Aluminium und in Säcke verpackt, um die Statuen vor den Druckwellen etwaiger Explosionen zu schützen. Wenn eine Bombe direkt auf die Statue fiele, wäre natürlich wenig zu tun. Aber diese Schutzmaßnahmen erlauben zumindest, daß die kleineren Statuen nicht in tausend Teile reduziert werden.
Die Kathedrale der Himmelfahrt der Heiligen Jungfrau von Lemberg, bekannt als die armenische Kathedrale, stammt aus dem Jahr 1363. Ende des 17. Jahrhunderts schloss sich ein großer Teil des armenischen Klerus Rom an und gründete die armenisch-katholische Kirche von Lemberg Östlichen Ritus und die Erzdiözese Lemberg der armenisch-katholischen Kirche.
Die Kathedrale war bis 1945 Teil der armenisch-katholischen Erzdiözese, kam aber im Jahr 2000 an die armenische Eparchie zurück.
Die Wände der Kirche aus dem 14. Jahrhundert wurden vom Maler Jan Rosen geschmückt. A ber auch der Gesamt- Komplex ist historisch sehr bedeutend, mit einem Glockenturm aus dem Jahr 1571, einem erzbischöflichen Palast aus dem 17. Jahrhundert, der armenischen Bank und dem Benediktinerkloster aus dem 17. Jahrhundert und einer Statue des Heiligen Christophorus auf einer Säule aus dem Jahr 1726.
Der Christus der armenischen Kathedrale in Lemberg ist Teil des Holzaltars von Golgatha, der um die Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurde. Es ist eine polychrome Holzskulptur aus Linde, Lärche, Kiefer, farbigem Glas und Maßen, die drei Völker vereint: Armenier, Ukrainer und Polen. Die Skulpturen, aus denen das Golgatha-Ensemble besteht, stammen aus verschiedenen Epochen, und es wird angenommen, das die Holzskulptur Christi aus dem 15. Jahrhundert stammt. Andere Hauptfiguren wurden vermutlich bereits vorher aus einer anderen Kirche in Lemberg übernommen, weil noch Spuren von Vergoldung zu finden sind.
Zum 650-jährigen Gründungsjubiläum der Kathedrale wurde 2013 der Holzaltar restauriert, wobei das ursprüngliche Aussehen und auch die Farben, die durch die verschiedenen Brände, die den Altar im Laufe der Jahre getroffen hatten, zerstört worden waren, wiederhergestellt wurden."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.