Montag, 25. April 2022

Zum Fest des Hl. Markus

Zum Fest des Hl. Marcus veröffentlicht Marco Tosatti bei Stilum Curiae einen teilweise sehr persönlichen Text von Benedetta De Vito. 
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"25. APRIL? WIR FEIERN HEUTE VOR ALLEM DEN HEILIGEN MARKUS" 

Für mich ist der 25. April genau der Tag, an dem wir den heiligen Markus feiern, den heiligen Evangelisten, der einem meiner Brüder seinen Namen gegeben hat und der mich jedes Mal anlächelt, wenn ich von meinen römischen Bergen zur Piazza Venezia hinuntergehe, die in der Römerzeit der Campus Martius war. das ist die grüne Lunge des antiken Roms. Und deshalb empfehle ich Ihnen allen, liebe Leserinnen und Leser, eher  einen römischen Spaziergang zu Ehren des heiligen Markus, als die üblichen Tiraden über Demokratie, Rechte und Partisanen. Steigen Sie also die Treppe von Magnanapoli hinab und wir sind  in Venedig! Und während links die Trajanssäule steht, rechts ein falscher Palazzo Venezia, wo einst das Haus von Michelangelo am sogenannten Pozzo delle Cornacchie war, steht hier direkt vor unserer Nase  der echte Palazzetto Venezia, der von einem Kardinal damals Papst war, das ist Pietro Barbo, Papst Paul II., und der seine Kirche auf der Rückseite hat, benannt nach San Marco, Schutzpatron der Serenissima. Aber darauf kommen wir später noch zu sprechen...Wie schön ist es, über die Piazza Venezia zu gehen und mit dem Auge entlang der Via Lata, also der heutigen Via del Corso, zu leuchten und zu versuchen, dem Denkmal von Vittorio Emanuele II zu entkommen, weiß mit seinem unanständigen Marmor, der in Rom wie ein Schlafsack (?) für Königin Isabella von Kastilien ist!

Auch heute, am Feiertag, kann man das Museum im  Palazzo Venezia besuchen, das unter den modernen Museen etwas Besonderes ist, weil es das Wohnhaus von Kardinal Barbo war, die  Kollektion vom venezianischen Papst gesammelt wurde, eben dem. der außer Gemälden, Porzellan uns Berber-Pferden (doe während des römischen Karnevals die heutige Via del Corso entlang liefen) und der ganzen Schönheit der Umgebung, weil er auch die Natur liebte. In dem großen Garten, der für die Öffentlichkeit offen ist, kann man auf einer der schönen Bänke sitzen und sich im Rauschen des fließenden Wassers des Brunnens verlieren, der Venedig in Gestalt einer Frau darstellt, die einen Ring ins Meer wirft, als Erinnerung an das berühmte Fest der Sensa (Ascensione = Himmelfahrt im venezianischen Dialekt)  in der Serenissima, an dem die Hochzeit der Serenissima mit dem Meer gefeiert wird. Wenn Sie mögen, können Sie auch die Dachböden besuchen und dort die Dachstühle und Maschinentechnik bewundern, um dann auf dem Dach selbst einen wunderbaren Ausblick auf die Ewige Stadt, den türkisblauen Himmel, ihre Türme,  Glockentürme und Antiquitäten zu haben. Wenn Sie mögen. können Sie auch in den Privatgarten gehen, das Viridarium, aber dafür braucht man eine Sondergenehmigung. 


Nachdem wir jetzt den Duft und die Angebote der Serenissima eingebracht haben, ist es Zeit, sich mit Herz und Seele dem Schutzpatron der Stadt, d.h. dem Hl. Markus zuzuwenden, der hier ganz römisch ist und in der in der ihm gewidmeten erstaunlichen Basilika verehrt wird. Eine Kirche, die in ihrem Inneren zwei ältere Kirchen beherbergt. Die erste ist das vom Hl. Markus gewollte Oratorium, der vielleicht in diesem Teil gewohnt hat, und die zweite ist die, die Papst Markus I wünschte, dessen Reliquien heute in der Basilika ruhen. Betreten wir auf Zehenspitzen das Atrium und den Porticus, wo uns hoch über dem Portal der Markuslöwe, Symbol des Evangelisten, begrüßt. Ein anderer kleiner Löwe- liegend und ohne Flügel wacht listig am Portal. Sofort stellt sich mir- wie allen anderen-. die Frage, warum ausgerechnet der Löwe? 
Weil Markus ihn als sein Symbol hatte? Die Antwort auf diese Frage finden wir mitten in der Kirche. Markus, (der  in Wirklichkeit Johannes hieß) wählte einen römischen Namen, einen Namen der im Grunde ´mutig´ bedeutet (inspiriert vom Gott Mars) um sich der Urbs besser anzupassen und er schrieb sein Evangelium gerade hier, für die Römer, die niemals einem gekreuzigten Gott gefolgt wären, einem demütigen Diener der Diener. Der Löwe -Symbol der Stärke, der mit seinen Flügeln zur Glorie führt hätte die Römer überzeugt. Eingetaucht in das Gold der Basilika  bewundern wir den Christus Pantokrator im Zentrum der Apsis, den König der Könige, quasi ein Löwe, der König der Tiere. Es war der byzantinische Christus Pantokrator, König der Könige, der Rom bekehrte. Es ist der Markus-Löwe.  

Markus kam also nach "Babylon" (wie Rom in der Heiligen Schrift genannt wird) und folgte Petrus, der nach seiner wundersamen Befreiung aus dem Kerker-  im Haus seiner Mutter – einer der Marias, die Jesus nachfolgten, vielleicht die Schwester des heiligen Josef –  Zuflucht gefunden hatte. Fliegen Sie mit mir in die vatikanischen Räume des Heliodorus, um in stillem Erstaunen die Befreiung des Hl. Petrus zu bewundern, wie es der bewundernswürdige Raphael Sanzio gemalt hat. Es ist eine nächtliche Szene,  dunkle Farben, von grau bis schwarz, nur der Engel leuchtet in lebendigem Licht und in Liebe. Ein Engel in einem rosa Gewand, der den heiligen Petrus an der Hand zwischen den schlafenden Soldaten zum römischen Martyrium führt. Um vor den heiligen Ketten des Heiligen Petrus zu beten (die auf wundersame Weise miteinander verschmolzen sind, die jüdische und die römische ...), müssen Sie die Treppe von San Francesco di Paola hinaufsteigen, die zu San Pietro in Vincoli führt, der Basilika des Moses von Michelangelo. Halten Sie im Gebet inne, bevor die heilige Reliquie und der heilige Petrus Sie befreien. Bevor Sie Ihre Schritte zur piemontesischen Via Cavour zurücklenken, empfehle ich Ihnen, den schwarz-weißen Opus Reticulatum-Palast zu bewundern, der fast bedrohlich über der Treppe steht. Dort lebte Vannozza Cattanei, die Mutter von Cesare und Lucrezia Borgia, den Kindern von Papst Alexander VI.  Borgia. Die Legende von Monteciana besagt, daß noch heute der Geist der Vannozza durch die Räume wandert und den frühen Tod ihrer Kinder betrauert. Und direkt im Atrium von San Marco gibt es eine Tafel, die ihr gewidmet ist.

Auch der heilige Markus erlitt das Martyrium, aber nicht in Rom. Um in Bildern das Schicksal des Märtyrers Markus im Land Ägypten zu sehen, wohin er gegangen war, um das Wort zu bringen, lädt uns seine Basilika zur Meditation ein. Die Gemälde der Verhaftung und des Martyriums des Heiligen Markus stammen von einem französischen Maler des Franzosen, einem Jesuiten, Spezialist für Schlachtszenen, der unter dem Spitznamen "Der Burgunder" bekannt ist. In der Mitte, noch schöner, im Orange des Umhangs, der in der römischen Brise, dem Ponentino, flattert, befindet sich San Marco in der Glorie, ein Gemälde auf  Leinwand, das von Raffaellino, einem Maler aus Viterbo und Schüler von Domenichino, gemalt wurde. Auf der rechten Seite die Heiden, mit Lorbeer gekrönt, überwältigt von der Erscheinung der Heiligen Jungfrau im Himmel, auf die Markus als das Tor des Himmels zeigt. Und Maria hat ein Kreuz in der Hand: den Weg, die Wahrheit und das Leben. Zu seinen Füßen kauerte ein Löwe ohne Flügel, weil seine Flügel die beiden Engel haben, die die Palme des Martyriums zu Markus tragen.

Die heiligen Reliquien des Heiligen Markus befinden sich heute in Venedig in der Basilika, die jeder zumindest von einer Postkarte kennt. Sie wurden von einem Kaufmann mitgebracht, der sie unter Schweinefleisch versteckte, um den Muslimen zu entkommen. In Venedig, das auch San Teodoro als Schutzpatron hatte, wurde er zum Schutzpatron und der Geflügelte Löwe ist die Flagge der Serenissima auf der ganzen Welt. Ich überlasse nun den Heiligen Markus dem Glanz seines Evangeliums, das blendend mit der Verkündigung eines anderen Löwen, des heiligen Johannes des Täufers, beginnt, und bevor ich mich mit Ehrfurcht verabschiede, erlaube ich mir, diese wenigen Zeilen meinem Bruder Marco zu widmen, einem Kindheitsgefährten, der jetzt in den schönen brasilianischen Gefilden lebt. Eine Erinnerung, die uns beiden lieb ist, wie wir in einem Etagenbett schliefen - er oben und ich unten-  dann mein ausgestrecktes Bein, um ihn aufzuwecken: "Marco, ich kann nicht schlafen..." Also fingen wir an zu plaudern und die Worte bekamen Flügel und wurden vom heiligen Löwen in die Welt der Träume gebracht ..."

Quelle: B.D.Vito, M.Tosatti, Stilum Curiae

                                      HEILGER MARKUS BITTE FÜR UNS !

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