Fr. J. Zuhlsdorf veröffentlicht bei OnePeterFive Gedanken zur Fastenzeit und zum ersten Sonntag dieser Zeit. Hier geht´s zum Original: klicken
"DER ERSTE SONNTAG DER FASTENZEIT: EINE WEGGABELUNG DER STRASSE EURES LEBENS"
Wie Pius Parsch in "Kirchenjahr der Gnade" schrieb:
Die nächsten sechs Wochen können gut die wichtigste Zeit des Jahres sein.
Warum könnte das so sein?
Heute sind wir ungeschliffene Rekruten, Ostern werden wir erprobte Soldaten sein.
Wie kommen wir von hier nach da? Indem wir in der Einheit Christi bleiben. Parsch gibt uns ein hilfreiches Bild, das auf dem Evangelium dieses Sonntags basiert.
In der Lesung zum 1. Sonntag der Fastenzeit hören wir die Perikope darüber, wie der Feind Christus nach den 40 Tagen in der Wüste dreimal versucht. Versuchungen und ihre Zurückweisungen durch den Herrn, den neuen Adam, rekapitulieren die Elemente der Versuchung unser Voreltern im Garten, die Wurzeln aller anderen Sünden, die der Johannes als die "Lust des Fleisches, die Lust der Augen und den Stolz des Lebens" zusammen faßt. Die Frucht im Gartens war zu gut zu essen, ein Entzücken für die Augen und sie würde sie so weise machen, als ob sie Gott seien. Sie wurden versucht und sie fielen darauf herein und wollten ihren Appetit stillen, Besitz ergreifen von dem, was sie sahen und voller Stolz sein auf das, was sie getan hatten.
Zurück zu Parsch:
"Das Evangelium zeigt und Christus in einer doppelten Rolle, als Büßer und als Krieger. Zuerst folgen wir ihm als dem Büßer par excellence in die Wüste der Selbstverleugnung, um mit ihm für vierzig Tage zu fasten. Unser Fasten wird spirituelle fruchtbar sein, wenn wir es in Einheit mit ihm halten, wenn es eine Erweiterung seines Fastens ist...
Das Fasten Christi bildet einen Teil Seines Erlösungswerkes; auch für uns trägt die vierzigtägige Bußzeit zu Seiner Mission, das Königreich Gottes auf Erden zu errichten, bei. Di nächsten sechs Wochen können sehr wohl die wichtigsten des Jahres sein.
Unser Erlösergeht als Krieger vor uns her. Wir sehen den Göttlichen Helden an drei Fronten siegreich. Zwei Fürsten stehen sich gegenüber, der Fürst dieser Welt und der König in Gottes Königreich. Der Fürst dieser Welt bietet seine ganze Armee auf: die Welt und ihren Glanz, die Hölle, das Ego mit seiner unersättlichen Wünschen. Aber Christus geht als Sieger hervor.
Die antiken Römischen Katechumenen hörte das oben erwähnte Evangelium in ihrer Kathedrale, San Giovanni in Laterano, auch bekannt als Basilika des Heiligen Erlösers.
Bedenken Sie, daß in alter Zeit dieser Sonntag der Beginn der Fastenzeit war, sodaß die allerersten Worte der Eucharistischen Liturgie unsere Brücke in die Heilige Zeit sind, die von Hl. Leo dem Großen (+461) sacramentum genannt wurde. Der Introitus für diese Messe stammt aus Psalm 90 (in moderner Zählung 91), dem Psalm, den Satan für Christus zitiert. Psalm 90/91 wird noch einmal im Graduale gehört und ein großer Teil daraus bildet den Tract, der das jetzt begrabene Halleluja ersetzt. Die Tatsache, daß der Tractatus sehr lang ist (fast der gesamte Psalm) ist ein Überbleibsel davon, wie die Dinge in der antiken Kirche waren. Zusammen formen diese beiden Gesänge eine Brücke von der Epistel zum Evangelium . Psalm 90/91 wird wieder beim Offertorium gehört - der Brücke zum Opferteil der Messe- und in der Antiphon zur Kommunion, der Brücke zum Empfang der Eucharistie durch da Volk- wenn die Manifestation Christi als Oberhaupt der Kirche mit der Manifestation Christi als Leib der Kirche trifft. Jede dieser Stationen hat ihre Prozession: zum Ambo, um das Evangelium vorzutragen, zum Altar mit den Gefäßten und Opfergaben, zum Ort der Austeilung der Kommunion. Psalsm 90/91 webt die Messe zusammen.
Indem der Psalm 91 zitiert- nennen wir ihn 91, weil es leichter für Sie ist, ihn in der online-Ausgabe Ihrer modernen Bibel zu finden. versucht der Teufel Jesus, der Sünde des Stolzes zu verfallen, indem er sich vom Dach des Tempels stürzt, damit die Leute ihn Seine Rettung durch die Engel sehen und bewundern würden: Engel werden "dich tragen damit Dein Fuß nicht an einen Stein stoße."
Im ganzen Psalm 91 geht es um die vielen Arten von Gefahren in denen wir in Gottes Diensten sind, einerseits - während er zu selben Zeit die Zusicherung von Gottes Schutz besingt. Ja, Plagen und Seuchen und Pfeile und Schlangen. Aber auch- ja- Gottes Schutz des Gläubigen in dem, was wirklich zählt.
Dieses Jahr befassen wir uns in diesen Zeilen hauptsächlich um die Lesung der Epistel. Die Heilige Kirche macht dass zu einer Herausforderung für uns, weil-durch die Inspiration des Hl. Geistes. sie uns mit den Formalitäten für diese Sonntage einen wunderbar gewebten Wandteppich anbietet, in dem jeder Faden und jede Figur, die er abbildet eng miteinander verbunden sind.
So wenden wir uns mit zitterndem Respekt der Lesung der Epistel zu aus dem 2.Korintherbrief 6:1-10, den in ihrer Weisheit unsere Mutter Kirche seit ungefähr 1500 Jahren zu Beginn der Fastenzeit lesen läßt. Dafür muß es einen Grund geben, oder? In der Lesung, die folgt, zitiert Paulus Isaiah 49:8. wobei es um die bevorstehende Befreiung des Volkes aus dem Babylonischen Exil geht. Das Wort, das Paulus für Zeit benutzt ist kairos, was eher einen speziellen Augenblick, einen Wendepunkt beschreiben kann als nur Zeit- also chronos- wie im "Tick tick tick". Kairos ist wie der sprichwörtliche Moment der Entscheidung an einer Weggabelung, die- wie Robert Frost sagt- "den ganzen Unterschied ausmachte".
Brüder: indem wir mit ihm zusammen arbeiten, dann, wenn wir euch anflehen, die Gnade Gottes nicht vergebens anzunehmen. Weil er sagt
"Zur Zeit der Huld erhöre ich dich , ich helfe dir am Tag des Heils." [Jesaja 49:8]
Niemand geben wir irgendwelchen Anstoß, damit unseren Dienst kein Tadel trifft. Vielmehr empfehlen wir uns in jeder Hinsicht als Diener Gottes: in großer Geduld, in Drangsal, in Nöten, in Ängsten, bei Schlägen, in Kerkerhaft, bei Aufständen, in Mühen, in durchwachten Nächten, im Fasten durch Lauterkeit, durch Verständnis, durch Langmut, durch Güte, durh den Hl. Geist, in ungeheuchelter Liebe, durch das Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken, bei Ehre und Schmach, bei Lästerreden und Lobsprüchen, als vermeintliche Schwindler und doch wahrhaftig, als Unbekannter und doch wohlbekannt, als Sterbende doch seht- wir leben, als Gezüchtigte doch nicht getötet, als Trauernde doch allzeit fröhlich, als Arme, die dennoch viele reich machen, als solche, die nichts haben und doch alles besitzen.
In diesen Nöten und ihrem Gegenteil liegen Zeichen für Paulus´ Autorität, sein Recht sie berichtigen und zu lehren.
Wie paßt diese Liste der Nöte jedoch zu der übergreifenden Botschaft von Psalm 91, bei der es präzise um die Zusicherung von Gottes Schutz geht?
Paulus hatte die Gemeinde in Korinth gegründet. Nachdem er nach Ephesus aufgebrochen war, tauchten in der Gemeinde viele Probleme auf, mit denen Paulus aus der Entfernung umgehen mußte. Innere Hinweise in den beiden an die Korinther paulinischen Briefen, die wir jetzt haben, enthüllen, daß er ihnen mindestens viermal geschrieben hat. Die beiden, die wir haben, waren sein zweiter (1 Kor) und vierter (2 Kor), obwohl Gelehrte, die das wie üblich diskutieren, daß das nicht ausreicht. Es scheint, daß der dritte Brief wirklich hart war, weil Paulus sagte: "Ich habe euch aus großer Trübsal und Herzensangst und mit vielen Tränen geschrieben“ (2 Kor 2,4). Auf jeden Fall erfahren wir in 2. Korinther 11, einem anderen Kapitel, in dem Paulus seine Nöte auflistet und das wir am Sexagesima-Sonntag gehört haben, daß es die-wie heute unter uns- in großer Zahl gab.
- Lügenapostel, Pfuscher in ihrer Arbeit, die sich das Ansehen von Aposteln Christi geben. Kein Wunder! Gibt sich doch Satan selbst das Aussehen eines Lichtengels. Es ist also nichts Besonderes, wenn auch seine Diener. sich das Aussehen von Dienern der Gerechtigkeit geben. Ihr Ende wird ihren Taten entsprechend.
Immer wieder hat die Kirche Taufaspiranten, den Katechumenen, ein klares Bild davon, was christliche Jüngerschaft beinhaltet. Und sie hat das jahrein jahraus wiederholt, weil diese Katechumenen aus neuen Christen zu älteren Christen wurden, vielleicht sogar zu Klerikern, wären sie für dauerhafte Überlegungen und Gewissenserforschung wohlbekannt und zugänglich gewesen wären. Auf der negativen Seite kann es zu Armut, Verfolgung und Angriffen mit Lügen und Verleumdung auf den Ruf kommen. Abtötung des Fleisches wird erforderlich sein. Auf der positiven Seite wird es keinen materiellen Gewinn geben, sondern Seelenglück, Empfang von Gnadengaben Gottes, die Möglichkeit andere aufzubauen und den Bedürftigen zu helfen. Sowohl das Negative als auch das Positive werden in uns wirken, wie es die tieferen Aspekte, dessen was wir sind mit den höheren. Was überwiegen wird, hängt von unsere Zuwendung zu Christus im Sakrament, dem Mysterium, zur Fastenzeit ab. Wie des der Selige Ildefonso Schuster ausdrückte:
- Das Volk Gottes könnte das österliche Fasten nicht unter glücklicheren Vorzeichen beginnen. Christus geht ihnen voran in die Wüste der Sühne. Der Apostel folgt und zeigt ihnen in einem der nobelsten seiner Briefe, wie die Gaben des Hl. Geistes, Langmütigkeit, Sanftmut, Freude und Leiden aus Liebe zu Gott, Glück im Dienst an den Mitmenschen und so mit Christus am höheren Dienst an der Erlösung der Menschen teilzuhaben über Fasten, Verfolgung und körperliches Leiden überwiegen.
Ich kehre für einen Moment wieder zu Pius Parsch und seinen Bemerkungen zur Bedeutung der Fasten-Disziplin für unser spirituelles Leben zurück:
Jetzt ist das Schlachtfeld für keinen von uns fern; es ist in meiner Seele, wo der höhere und der niedrigere Mensch gegeneinander antreten. Christus in uns muss siegreich sein. Aus dieser Überzeugung fließen Kraft und Trost; Wir sind nicht allein im Kampf, Kopf und Glieder kämpfen gemeinsam, Kopf und Glieder gewinnen gemeinsam. So ist das Evangelium unsere erste Lektion in der Trainingsschule Christi; heute sind wir rohe Rekruten, zu Ostern werden wir bewährte Soldaten.
Das können wir tun, mit gegenseitiger Unterstützung und Christus in uns, um den Sieg zu erringen.
Da sich der Konfliktgedanke durch die Messe zieht, im Kontrast des Evangeliums, in den paulinischen Gegensätzen der richtigen und der falschen Seite, seinen eigenen Erfahrungen, und weil ich heute besonders gern zitiere, hier eine Beobachtung von Dom Prosper Guéranger in seinem monumentalen Das Liturgische Jahr. Er schreibt hier über die Lesung der Epistel, die wir für diesen Sonntag haben:
Diese Worte des Apostels geben uns eine anderes Bild vom Christlichen Leben. als das unsere eigene Lauheit annimmt. Wir wagen nicht zu sagen, daß er Unrecht hat und wir richtig liegen; aber wir geben seinen Worten eine seltsame Interpretation und wir sagen uns selbst und denen um uns, daß der Rat, den er uns hier gibt, heutzutage nicht wörtlich zu nehmen ist und daß der speziell für die Schwierigkeiten der Kirche in der ersten Zeit gesdchrieben wurde, als den Gläubigen ungewöhnliche Loslösung und fast Heldenmut abverlangt wurde, weil sie immer in Gefahr von Verfolgung und Tod lebten.
Wie oft hören wir heute von Linken und Moderniste, deutschen Theologen und jesuitischen Aktivisten, daß "das, was vielleicht damals richtig gewesen sein mag, aber jetzt ist heute; diese Lehre war kulturell bedingt und gilt heute nicht mehr"? Machen wir mit Guéranger weiter:
"-Diese Interpretation ist voll von jener Zurückhaltung, die den Beifall unserer Feigheit findet, und sie überredet uns leicht zur Ruhe, als hätten wir keine Gefahren zu fürchten und keinen Kampf zu kämpfen; wohingegen wir beides haben: denn es gibt den Teufel, die Welt, Fleisch und Blut. Die Kirche vergisst das nie; und deshalb schickt sie uns zu Beginn dieser großen Jahreszeit in die Wüste, damit wir dort von unserem Jesus lernen, wie wir kämpfen sollen. Lasst uns gehen; lasst uns von den Versuchungen unseres göttlichen Meisters lernen, daß das Leben der Menschen auf Erden ein Kampf ist, und daß unser Leben, das wir gerne in Frieden verbringen würden, Zeuge unserer Niederlage sein wird, wenn unser Kampf nicht gnadenlos und tapfer ist. Damit uns ein solches Unglück nicht widerfahre, ruft uns die Kirche mit den Worten des heiligen Paulus zu: Siehe! Jetzt ist die richtige Zeit. Siehe! Jetzt ist der Tag der Erlösung.
Wir stehen an einer versprochenen Weggabelung der Straße des liturgischen Jahres, was für uns Katholiken - weil wir unsere Riten sind- einen Wendepunkt bedeutet, von dem der Rest unseres Lebens-ernst genommen- abhängen kann.
Ich erinnere den ehrenwerten Leser daran, daß ihr die reuigen Kämpfer von Parschs oben zitierter großer Einsicht seid: "Das Fasten Christi bildet einen Teil Seines Erlösungswerkes".
Wenn für Ihn. dann auch für uns. Es ist Teil unserer Reise, nein, eher Schlacht zur Erlösung,.
Fr. J. Zuhlsdorf
Quelle: OnePeterFive
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