Montag, 27. Februar 2023

Warum die immer restriktiveren Maßnahmen gegen die Traditionelle Lateinische Messe?

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican setzt sich A.Gagliarducci mit den jüngsten Verlautbarungen aus dem Vatican zur Implementierung von Traditionis Custodes und den immer restriktiveren Anordnungen zur Einschränkung der Traditionellen Lateinischen Messe auseinander.  
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"PAPST FRANZISKUS:  WARUM EIN WEITERER SCHLAG GEGEN DEN ALTEN RITUS?"

"Praedicate Evangelium, die Apostolische Konstitution, die die Funktionen und Pflichten der Kurien-Ämter reguliert, ordnet dem Dicasterium für Gottesdienste exakt die Aufgabe zu, die "heilige Liturgie gemäß der vom II. Vaticanischen Konzil vorgenommenen Erneuerung zu fördern." Die Erwähnung des Konzils könnte als ein Schlüssel für die Maßnahmen, die Papst Franziskus bzgl. des Usus Antiquior der Messe ergriffen hat,  gelesen werden. 

Der neuerliche Druck durch Papst Franziskus folgt auf eine Serie von Spekulationen aus der traditionalistischen Welt, die sogar von einer Apostolischen Konstitution des Papstes sprachen oder von einem Apostolischen Brief, der Ostermontag veröffentlicht werden sollte, dem Jahrestag der Promulgierung des Neuen Ritus durch Paul VI (am 3. April1969), damit der ein für alle mal als der einzig gültige Ritus in der Kirche festgelegt wird - gemäß dem Missale, das nach dem II. Vaticanischen Konzil promulgiert wurde und alle anderen anderen Ausnahmen sind. 

Die Veröffentlichung des Reskripts jedoch schließt die Veröffentlichung eines Apostolischen Briefes am Ostermontag, um diesen Jahrestag zu kennzeichnen, aber auch um ein Prinzip neu zu etablieren, nicht aus.

Papst Franziskus hat die Dinge in die eigenen Hände genommen und beschlossen, der Frage eine bestimmte Richtung zu geben und de facto die Öffnung Benedikts XVI in dieser Sache aufzuheben. Die Richtlinie ist die des II. Vaticanischen Konzils. Aber unglücklicherweise hat Papst Franziskus nicht versäumt, immer wieder eine "Rückwärtsgewandtheit" zu beklagen, die dazu führt, nur darauf zu achten, in der Tradition zu bleiben, ohne zu verstehen, daß sich die Zeiten geändert haben und so der Praxis eine rigide schädliche Interpretation zu geben. 

Auf diese Weise ist der Papst in eine Diskussion eingetreten, die als überwunden betrachtet wurde. Es ist wahr, daß nach dem II.Vaticanischen Konzil die Interpretation des Konzils als Bruch Aufmerksamkeit für die Kirchentradition hervorgerufen hat. Traditionelle Bewegungen hat es immer gegeben. Und dennoch- mit dem II.Vaticanischen Konzil machte die Diskussion -etwas   angeheizt von den Medien- sie sofort zu einer Art Ziel. 

Es gab eine sehr heftige Mediendebatte und dann hinter den Kulissen Arbeit an einer Synthese, die zuerst von Paul VI und dann von Johannes Paul II ausgeführt wurde. So kam die Exkommunizierung der Lefebvristen -Bischöfe erst als Erzbischof Marcel Lefebvre eine sichtbare Geste des Bruchs vollführte, namentlich die Weihe von vier neuen Bischöfen ohne die Zustimmung Roms. Aber bis zu diesem Augenblick waren die Bemühungen hinter den Kulissen gewesen, sich um eine Lösung zu bemühen, um Einheit zu schaffen. So sehr, daß der Hl. Stuhl die Priestervereinigung des Hl. Petrus schuf, um die Katholiken aufzunehmen, die weiterhin nach dem Ritus des Hl. Pius V zelebrieren wollten. 


Die Linie Benedikts XVI war, sich um Einheit zu bemühen. Angesichts der Debatte die zunehmend hitziger wurde und in der Frage nach der Gültigkeit des II.Vaticanischen Konzils mündete, entschied Benedikt XVI, den Gebrauch des alten Ritus freizugeben. Gleichzeitig sagte er den Lefebvristen. daß sie sich wieder mit Rom vereinigen und das Schisma aufheben könnten, wenn sie nur eine doktrinale Präambel zur Anerkennung des II.Vaticanischen Konzils unterzeichneten. Immerhin das absolute Minimum, um in Kommunion bleiben zu können. 

Diese Präambel wurde nie unterzeichnet und der Dialog wurde eingestellt. Aber zur gleichen Zeit fanden die Gruppen von Gläubigen, die nach dem traditionellen Ritus zelebrieren wollten, eine Heimat und einen Weg, um sich in Kommunion zu fühlen. Niemand leugnet, daß es auf lokaler Ebene manchmal Organisationsprobleme geben konnte. Im allgemeinen jedoch, war das Problem durch die Entscheidung für die Einheit der Kirche überwunden worden. 

Und das ist der Punkt: es war offensichtlich, daß das Problem einfach durch das Befolgen von Nr. 4 der Apostolischen Konstitution Sacrosanctum Concilium des II.Vaticanischen Konzils zur Liturgie überwunden wurde. 

Wir lesen: "Schließlich erklärt das Heilige Konzil in treuem Gehorsam zur Tradition, daß die Hl. Mutter Kirche alle rechtmäßig anerkannten Riten für gleich rechtmäßig und würdig anerkennt; daß sie wünscht, sie für die Zukunft zu bewahren und sie auf jede Weise zu fördern. Das Konzil wünscht auch, daß -wo nötig- die Riten im Licht einer gesunden Tradition revidiert werden und daß ihnen neue Kraft gegeben wird, um den Umständen und Notwendigkeiten der modernen Zeit zu entsprechen."

Alle Riten sind deshalb gültig und sollen nur wenn nötig revidiert werden. U.a. war das Missale des Hl. Pius V bereits von Johannes XXIII reformiert worden und auf ihn beziehen wir uns meistens. 

Wenn dies die Zugehensweise auf das II. Vaticanische Konzil ist,  warum schlug Papst Franziskus dann einen anderen weg ein? Die beiden Klarstellungen des motu proprio wiederholen erneut, daß der Apostolische Stuhl für alles kompetent ist und die Bischöfe ihm immer Bericht erstatten müssen. Auch über die Aufgaben der Gemeinden sieht die Anordnung einen Bericht an den Apostolischen Stuhl vor, die jetzt obligat wird. 

Kurz gesagt, der Bischof kann nicht ohne Zustimmung entscheiden. Auffallend ist, daß die Rolle des Bischofs damit immer weniger zentral wird. Seine Rolle ist nicht zentral unter Praedicate Evangelium, wo sich seine Macht nicht von der anderer unterscheidet, weil Macht nur aus der Mission kommt. Sie ist bei dieser Entscheidung nicht zentral, weil er nicht selbst entscheiden kann.

Paradoxerweise hat der Bischof volle Verantwortung nur im Fall von Mißbräuchen die volle Verantwortung, wegen der er der Nachlässigkeit beschuldigt werden kann, oder im Fall von Ehe-Ungültigkeitserklärungen, wo der Papst will, daß er der letzte Entscheidungsträger ist, wie er mehrmals klarstellte.

Aber war das die Richtung die das II. Vaticanische Konzil wollte? Das ist eine legitime Frage, wenn wir immer größeren Spannungen und einer fortwährenden Machtkonzentration beim Papst ausgesetzt sind. Eine solche Situation begünstigt Informanten- man muß sich Bischöfe vorstellen, die Mitbrüder denunzieren, die Entscheidungen getroffen haben, ohne die Meinung des Apsotolischen Stuhls einzuholen -und der Kirchenmännern die Autorität nimmt und sie der zentralen Körperschaft zurückgibt.

Wieder ist es der Papst, der entscheidet. Aber dieses Entscheiden könnte zu weiteren Spaltungen führen. Und aus einem bei vielen Gelegenheiten erlebte praktischen Schisma könnte eine reale Spaltung werden. "

Quelle: A.Gagliarducci, Monday at the Vatican

 

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