Mittwoch, 5. Juli 2023

Auch Roberto de Mattei kommentiert die Ernennung des neuen Glaubens-Präfekten

Rorate Caeli veröffentlicht Roberto de Matteis Kommentar zur kontroversen Ernennung von Tucho Fernandez zum Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre, der zunächst beim "New Catcholic" erschienen ist. Er kommt dann zur Frage der Rechtmäßigkeit eines Papstes und wechselt unvermittelt zur Gültigkeit oder Ungültigkeit des Rücktritts Papst Benedikts XVI.
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"DIE ERNENNUNG DES NEUEN PRÄFEKTEN FÜR DIE GLAUBENSKONGREGATION- VON ROBERTO DE MATTEI"

Die Ernennung von Victor Manuel Fernández, Erzbischof von La Plata zum Leiter der Glaubenskongregation ist eine der verstörendsten Handlungen im Pontifikat von Papst Franziskus, nicht nur wegen der Wahl dieser fragwürdigen Person, sondern auch wegen des ungewöhnlichen Briefes, der seine Ernennung begleitet. An Erzbischof Fernández, der für seine oft vom Lehramt der Kirche abweichenden Standpunkte, besonders auf dem Gebiet der Moral, bekannt ist, hat Franziskus am 1. Juli 2023 geschrieben: "Das Dicasterium, das Du leiten wirst, hat in anderen Zeiten unmoralische Methoden benutzt. Das waren die Zeiten, in denen man eher als das theologische Wissen zu fördern, mögliche lehramtliche Irrtümer verfolgte. Was ich von Dir erwarte, ist sicher etwas völlig anderes." 

Auf welche Zeiten bezieht sich der Papst und welches die unmoralischen Methoden sind, die die Kongregation benutzte, die,  seit sie ihren derzeitigen Namen 1965 annahm,  u.a. von Kardinal Joseph Ratzinger (1981-2005) und Kardinal Gerhard Ludwig Müller (2012-2017) geleitet worden ist? Papst Franziskus  drängt den neuen Präfekten dazu, zu vermeiden doktrinale Irrtümer zu verfolgen. 

Tatsächlich behauptet er- indem er Evangelii Gaudium zitiert, daß die Kirche "in ihrer Interpretation des offenbarten Wortes und in ihrem Verständnis der Wahrheit wächst, ohne einen einzigen Weg sie auszudrücken, aufzuzwingen. Weil das Abweichen vom aktuellen Denken der Philosophie, Theologie und pastoralen Praxis dafür offen ist, durch den Geist in Respekt und Liebe versöhnt zu werden und die Kirche wachsen läßt." 

Man würde denken, daß die Kirche auf dialektische Weise verschiedene theologische Meinungen tolerieren muß, so lange sie nicht "zu rigide" sind, besonders zu sehr mit der Orthodoxie übereinstimmen und daß man sich nicht mit einer "schreibtisch-gebundenen Theologie" zufrieden geben sollte- mit einer "kalten und harten Logik, die versucht alles zu beherrschen." 

Die Wahrheit des Katholischen Glaubens soll nicht auf bestimmende, universale, rigorose Art präsentiert werden- rigoros in Übereinstimmung mit dem vorherigen Lehramt. Kein Dokument aus der Zeit vor dem Pontifikat von Franziskus, nicht einmal eines des II. Vaticanischen Konzils wird in den 11 Fußnoten zitiert, die das beunruhigende Dokument begleiten. 

Es ist mehr als logisch, daß eine Aktion dieser Art Unbehagen und Verblüffung auslöst und Fragen aufwirft. Der Papst ist der Stellvertreter Christi, aber vor dem Papst gibt es die Kirche und jeder Katholik- als Mitglied des Mystischen Leibes- hat das Recht nicht mit Worten oder Taten sogar eines Papstes übereinzustimmen, die dem bei der Taufe empfangenen Glauben widerspricht. Ein Hirte, der aufhört den Glauben der ihm anvertrauten Herde zu bestärken, erscheint der obersten Mission, die Christus Seinem Vikar anvertraut hat, nicht würdig zu sein. 


Ein unwürdiger Papst  ist laut einem so hervorragenden Theologen wie Msgr. Brunero Gherardini (1925-2017) ein Papst, der seinen Primat auf willkürliche Weise ausübt, sich über Christus stellt und seine Mission verrät (Contemplando la Chiesa. Considerazioni teologi sul misteri della Chiesa, Nr. 1-3 (2007), S. 183). Aber ein unwürdiger Papst hört nicht auf, Papst zu sein. Die Versuchung, der einige heute leider erliegen, besteht darin, Papst Franziskus als Stellvertreter Christi abzulehnen, ohne daß die Kirche dies verfügt hätte. Und heute kommt die Ablehnung der Legitimität von Franziskus nicht nur von denen, die ihn offen als "Usurpator“ und "Gegenpapst“ bezeichnen, sondern auch von denen, die auf eine zweideutige Weise mit Verachtung von ihm sprechen und ihn einfach "Bergoglio“ nennen. und die die Priester auffordern, seinen Namen zu Beginn des Kanons der Messe nicht zu erwähnen (una cum). Dem Geheimnis der Kirche, heilig in ihrer Lehre und göttlichen Verfassung, aber sündig in ihrer Menschlichkeit, muss mit Überlegung und Ausgeglichenheit, mit Nächstenliebe und Gebet begegnet werden.

Jedem, der sich mit diesen schwerwiegenden Problemen befassen möchte, die manchmal mit Inkompetenz und Oberflächlichkeit behandelt werden, empfehle ich zwei kürzlich erschienene Bücher: "Super hanc petram. Il Papa e la Chiesa in un’ora drammatica della storia" von Pater Serafino Lanzetta (Edizioni Fiducia, Rom 2022) und "Non era più lui. Una risposta al Codice Ratzinger sulla rinuncia di Benedetto XVI" von Federico Michielan und Francesco Patruno (Fede e Cultura, Verona 2023, mit einem Vorwort von Msgr. Nicola Bux).

Es bestehe kein Zweifel, erklärt Pater Lanzetta, daß es mit dem Pontifikat von Franziskus zu einer grundlegenden Verwischung der Person des Papstes und der Mysterienkirche gekommen ist, bei dem Versuch einer allgemeinen Revision des bisherigen Lehramtes und der Lehre von Glaube und Moral in entscheidenden Punkten. Wenn jedoch ein Papst auf die Ausübung seines munus proprio, seine Brüder im Glauben zu stärken, verzichten und sogar zweideutige, an Ketzerei grenzende Lehren verkünden sollte, bedeutet dies nicht sofort, daß dieser Papst kein wahrer Papst ist.
Man sollte sich vielmehr fragen, wie es möglich ist, daß der Glaube eines Papstes ins Wanken gerät. Obwohl er mit einer seinem Status angemessenen Gnade in die höchste Würde der Kirche erhoben wurde, bleibt er immer noch der Simon, der darum kämpft, Petrus zu werden, und sich von den verschiedenen Sirenen, vom Zeitgeist blenden lässt, der jetzt und heute herrscht und wieder den einfacheren Weg vorschlägt, einen Weg, der nicht der des Kreuzes ist“ (S. 43). Selbst wenn der Papst zu einem Instrument der doktrinären Verwirrung werden sollte, sollte die legitime Kritik, die an ihn gerichtet werden sollte, nicht darin bestehen, seinen Munus in Frage zu stellen – es sei denn, es liegen für alle eindeutige Beweise vor, die dies belegen –, „sondern nur in der Überprüfung im Lichte dessen, ob die ständige Lehre der Kirche, ob dieser Munus ausgeübt wird oder nicht, ob die Petrusrolle erfüllt wird oder nicht, ob der vom Papst gelehrte Glaube und die Moral der Glaube und die Moral der Kirche sind“ (S. 45).
Fortsetzung folgt...

Quelle: R. d. Mattei, Rorate Caeli

 

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