"Auswechslung der Mannschaft und für Burke rückt Malta immer näher"
Das ist der Titel, den Sandro Magister seiner Kolumne "il settimo cielo" im L´Espresso gegeben hat. Hier geht´s zum Original : klicken
"Die durch Papst Franziskus vorangetriebene Revolution in der Kurie läßt weiterhin Köpfe rollen.
Am 5. November wurden mit sofortiger Wirkung 2 Vizesekretäre der "Congregazione per il culto divine" (Liturgiekongregation) entlassen, der 66 jährige Engländer Antony Ward und der 53 jährige Spanier Juan-Miguel Ferrer Grenesche.
Sie werden durch einen einzelnen neuen Mitarbeiter ersetzt: den 58-jährigen Corrrado Maggioni aus Montforte.
Besonders bedeutungsvoll erscheint die Ersetzung von Msgr.Ferrer innerhalb seiner ersten 5 Amtsjahre.
Benedikt XVI hatte den spanischen Priester im Juli 2009 ernannt und aus Toledo geholt, wo er Generalvikar von Kardinal Canizares Lovello war, jenes Kardinals, den der Papst zum Präfekten der Liturgiekongregation gemacht hatte.
Canizares ist dieses Jahr bereits als Erzbischof von Valencia nach Spanien zurück geschickt worden, wo er sein Amt am 4. Oktober antrat. Jetzt, noch bevor sein Nachfolger ernannt ist, ereilt das selbe Schicksal auch seinen von ihm ausgewählten Vizesekretär.
Man weiß nicht, ob der neue Präfekt der Kongregation in Kontinuität mit der selben theologisch-liturgischen, typisch ratzingerianischen Feinfühligkeit Canizares´ stehen wird. Aber sicher ist das beim neuen Vizesekretär nicht der Fall.
Maggioni jedenfalls, seit 1990 in der Liturgiekongregation im Amt, steht eher dem päpstlichen Ex-Zeremoniar Piero Marini nahe, der Assistent des tatkräftigen Architekten der postkonziliaren Liturgiereform war, jenes Annibale Bugninis, von dem sich Paul VI, mit dieser Reform ganz und gar unzufrieden, befreite, indem er ihn als Nuntius in den Iran schickte, wie Kardinal Giovanni Battista Re kürzlich in "Avvenire" in Erinnerung rief.
Msgr. Ferrer Grenesche dagegen hat sich immer als der großen Tradition, auch auf dem Gebiet der liturgischen Musik, verbunden gezeigt. "Der Gregorianische Gesang. Die angekündigte Wiederbelebung" (23.5.2012)
Und er hat es sich nicht nehmen lassen, kürzlich zusammen mit Kardinal R. Burke an der Pilgerfahrt nach Rom teilzunehmen, veranstaltet von den Gläubigen, die der antiken, präkonziliaren von Papst Benedikt XVI durch das Motu Proprio "Summorum Pontificum" befreiten Liturgie die Treue halten.
Bezüglich Burkes und seiner bestätigten Bestimmung als "Patron der Malteser Ritter", haben nur wenige bedacht, daß einer der Gründe, vielleicht der einzige, ein Effekt des am 5. November vom Heiligen Stuhl herausgegebenen "Rescriptum ex audientia Sanctissimi" ist.
Das Rescriptum betrifft die Tatsache, daß nicht nur die Kardinäle, die Präfekten von Kongregationen der Römischen Kurie sind, sondern auch die anderen Kardinäle, die offizielle päpstliche Ämter bekleiden, verpflichtet sind, mit Erreichen des 75. Lebensjahres den Verzicht auf ihr Amt einzureichen.
Das soll heißen, daß seit dem 3. November auch die über 75-jährigen Purpurträger, die Ämter außerhalb der Kurie bekleiden, für die es bisher keine Altersgrenze gab, ihre Demissison unterschreiben müssen.
Diese Verpflichtung betrifft z.B. nicht nur die Erzpriester der päpstlichen Basiliken (den von Santa Maria Maggiore, den Spanier Santos Abril y Castello, 79 Jahre alt) sondern auch die Kardinäle, die Patrone päpstlicher Ritterorden sind.
Das ist der Fall bei dem aktuellen Großmeister des Ordens des Heiligen Grabes, dem US-Amerikaner Edwin F. O`Brien, der im vergangenen April 75 wurde.
Und das trifft genau ebenso auch auf den aktuellen Patron des Malteser-Ordens, Kardinal Paolo Sardi zu, der am vergangenen 1. September seinen 80. Geburtstag feierte und deshalb schnellstens seinen Posten für seinen Nachfolger räumen muß.
Quelle: Sandro Magister, settimo cielo, L´Espresso
Freitag, 7. November 2014
2 Kommentare:
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Ich persönlich halte gar nichts von der Bestimmung des CIC und auch der im aktuellen Rescript, daß Bischöfe mit einer bestimmten Altersgrenze ihren Rücktritt anbieten müssen. Ein Bischof sollte seine Diözese so lange leiten, wie er lebt bzw. es körperlich und geistig kann.
AntwortenLöschenAuch wenn es damals sehr plötzlich geschah und ich Kardinal Degenhardt noch viele Jahre gegönnt hätte, so war doch die "Vakanz von heute auf morgen" gar nicht schlecht. Auf das Loch, das gerissen wurde, hatte sich keiner vorbereitet. Es wurde deutlich: Da fehlt wer.
Ganz anders sieht es aus, wenn bekannt ist, wann mit dem Rücktritt zu rechnen ist. Da kann dann vorher schon taktiert werden etc.
Das nur als generelle Anmerkung.
Daß auch Kardinäle mit 75 ihren Rücktritt anbieten müssen ist etwas widersinnig. Sie werden einerseits der Jurisdiktionsgewalt für ihre Diözese (oder ihr Ressort) enthoben, aber sie haben auf der anderen Seite noch das aktive Wahlrecht im Konklave. – Das passive hat ja jeder in jedem Alter.
Auch in Bezug auf das Konklave halte ich die 80-Jahresgrenze für nicht richtig.
q.e.d ich halte davon gar nix, auch von den Pfarrern, die in den Ruhestand gegangen werden, klar dass einer mit 75 nicht mehr so leistungsfähig ist, wie mit 30, aber es geht doch darum, dass ein Priester, und damit ein Bischof und ein Kardinal sowie ein Papst ein geistlicher Vater ist, und auch mein Vater bleibt mein Vater, auch wenn er nichts mehr von dem tun kann, was man normalerweise mit dem Tun eines Vaters assoziiert.
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