A. Gagliarducci berichtet für acistamnpa von der feierlichen Überfühung der Reliquien der Hl. Märtyrer Clemens und Potitus in die Santa Sophia-Kirche in Sofia und zählt noch einmal alle Reliquien auf, die Papst Franziskus verschenkt oder -wie im Fall der Tunika des Hl. Thomas Beckett -verliehen hat. Hier geht´s zum Original: klicken
"BULGARIEN: DIE VON PAPST FRANZISKUS GESCHENKTEN RELIQUIEN SIND IN DIE SANTA SOPHIA ÜBERFÜHRT WORDEN"
Die Reliquien sind dem orthodoxen Patriarchen Neofit im vergangenen Februar anvertraut worden, die Reliquien sind aber erst am 16. September in die Santa Sophia-Kirche gebracht worden.
Die orthodoxe Kirche Santa Sophia ist die zweitälteste Kirche der bulgarischen Hauptstadt Sofia und hat der Stadt, die vorher Serdica hieß, ihren Namen gegeben. Die von Papst Franziskus geschenkten Reliquien des Hl. Clemens und des Hl. Potitus wurden genau am Festtag der Hl. Sophia in einer feierlichen Zeremonie in die frühkirchliche Kirche gebracht- was ein Zeichen für die Ökumene war.
Die Reliquien sind für die Orthodoxen besonders wichtig und ihre Schenkung durch Papst Franziskus, eine Erinnerung an die Reise, die der Papst im Mai 2019 nach Bulgarien unternahm- war ein letzter Schritt zu einem intensiveren Dialog zwischen der Orthodoxen Bulgarischen Kirche und der Katholischen Kirche.
Das Tauwetter hatte im Prinzip schon mit Papst Franziskus´ Reise begonnen, begünstigt durch die hervorragenden Beziehungen, die Bischof Hristo Proykov, Eparch der Eparchie des Hl. Johannes XXIII. zum Patriarchen Neofit unterhält. Es ist daher nicht verwunderlich, daß sich bei der Feier auch eine katholische Delegation in der ersten Reihe befand, zu der auch Rumen Stanev gehörte, der am 5. September zum Weihbischof in Sofia mit ständigem Sitz in der Hauptstadt ernannt wurde: Er ist der erste Weihbischof der bulgarischen Hauptstadt.
Die Reliquien sind am 16. September in einer vom Orthodoxen Patriarchen von Sofia, Polycarp angeführten feierlichen Prozession überführt worden. Die Prozession ging vom Vicariat von Sofia zur Basilica Santa Sophia- unter Teilnahme des gesamten orthodoxen Klerus von Sofia und Umgebung- mit einer der größten Teilnehmerzahlen in der jüngeren Geschichte der bulgarisch-orthodoxen Kirche. Anwesend war auch die Bürgermeisterin von Sofia-Yordanka Fandakova.
Aus diesem Anlass hat Papst Franziskus eine Botschaft geschickt, die während der Vesper von Bischof Proykov verlesen wurde. Der Papst hat sich besonders auf die Ökumene des Blutes konzentriert und unterstrichen, "das Blut, das sie vergossen haben haben, um den Glauben an Jesus Christus zu bezeugen, ist wie ein christlicher Same", Samen für neue Christen und verpflichtet uns alle, die ihre Reliquien verehren, die Liebe zu Christus und die Brüder mit dem gleichen Mut auszudrücken.
Am 17. September sind die Reliquien dann in einer feierlichen, vom bulgarischen Patriarchen Neofit geleiteten feierlichen Göttlichen Liturgie empfangen worden, an der auch Präsident Rumen Radev, die Bürgermeisterin von Sofia Yordanka Fandakova , der Präsident des Gemeinderates Elen Gerdzikov und der bulgarischen Botschafter beim Hl. Stuhl, Bogdan Patashev teilgenommen haben.
Anwesend waren auch Repräsentanten des Moskauer Patriarchats und der rumänischen Orthodoxen Kirche und eine von Bischof Hristo Proykov geleitete katholische Delegation.
In seiner Rede hat Patriarch Neofit an das Leben des Hl. Clemens und des Hl. Potitus erinnert, die "ihre irdische Reise in der antiken Stadt Serdica begannen, einer der ersten Städte, die den Glaube an Christus erlaubte, Zentrum der Vereinigung der antiken christlichen Kirchen, während des Konzils von Serdica AD 343, Wächterin der Orthodoxie und der Definition der Kirche und Wiege der ersten christlichen Heiligen und Märtyrer."
Es lohnt sich, daran zu erinnern, daß das Konzil von Serdica, AD 343, in eben dem Gebäude, das dort vor der Santa-Sophia-Kirche stand, stattfand,
Der Patriarch bekäftigte, daß "das Glaubenszeugnis der Heiligen und Märtyrer Christi ein klarer Beweis für unsere guten Beziehungen sind, die weiterhin in Frieden bestehen bleiben werden- in gegenseitigem Verstehen und Respekt."
Aber warum sind die von Papst Franziskus geschenkten Reliquien für Bulgarien so wichtig? Die Reliquiern des Hl. Clemens, des vierten Papstes, der auch ein Mitarbeiter des Hl. Paulus gewesen war im Exil war und den Märtyrertod erlitt- wurden von den Hl. Kyrill und Methodius nach Rom gebracht, Die Reliquien des Hl. Potitus befanden sich dagegen in Tricarico, Apulien, auch wenn der Heilige ursprünglich aus Serdica stammte, was nichts anderes ist als der antike Name der bulgarischen Hauptstadt Sofia.
"Wie die Reliquien in Rom vom ganzen Klerus und Volk feierlich empfangen wurden" stellte Diakon Ivano fest, Referent der Nunziatur für die Beziehungen mit der bulgarische-orthodoxen Kirche, "so sind sie in Sofia von allen Christen empfangen worden- unabhänngig von ihrer konfessionellen Zugehörigkeit-vereint durch die Kraft des Martyriums und des Glaubenzeugnisses an Jesus Christus, die sich durch das Leben der Hl. Märtyrer Clemens und Potitus ausdrückt."
Das Geschenk ist eine Art an die Reise von Papst Franziskus vom 5. und 6. Mai nach Bulgarien zu erinnern und an den mit einer der "verschlossensten" orthodoxen Kirchen (so sehr, daß sie nie an der gemeinsamen internationalen Theologenkommission teilgenommen hat) stark verankerten Dialog und vor allem das voranzubringen, was eine wirkliche und wahre "Ökumene der Relquien" zu sein scheint.
Ein Ökumenismus der Reliquien, der durch viele Gesten bezeugt wurde; 2017 gab es die Übergabe der Reliquien des Hl. Nikolaus von Bari an Moskau und St. Petersburg. Ebenfalls 2017 wurden die Reliquien des Hl. Philippus nach Smyrna, ans Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel geschickt.
Auch dem Patriarchen von Konstantinopel hat Papst Franziskus im September 2019 das übergeben, was für die Reliquien des Hl. Petrus gehalten wird. Während die blutbefleckte Tunika von Thomas Beckett, des Bischofs, der in der Kathedrale von Canterbury durch Schwerthiebe ermordet wurde, der Anglikanischen Kirche ausgeliehen worden ist und ist aus Santa Maria Maggiore nach Canterbury zurückkehrte, wo sie bis Ende 2020 bleiben wird, Ende des Jahres, in dem sich das Martyrium zum 850. mal jährt.
Quelle: ACI LaStampa. A. Gagliarducci
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