Mittwoch, 23. September 2020

S. Magister erteilt Kardinal Willem Jacobus Eijk das Wort, Fortsetzung...

von hier und hier 

Sicher konnte die Niederländische Kirche -mit ihrer Einheit auf Grund eher sozialer Verbindungen als wirklichen Glaubens solchen radikalen kulturellen Veränderungen der 1960-er nicht widerstehen.
In diesem Jahrzehnt stieg das Pro-Kopfeinkommen rapide an, was den Menschen ermöglichte, selbstbestimmt zu leben und deshalb unabhängig von einander. Es war ein großer Schub zur individualistischen Kuktur, die später hyper-individualistisch wurde. [...]

Der Hyperindividualist will kein Wesen, das ihn überschreitet- wie die Familie, der Staat, die Kirche oder Gott. Und wenn er die Notwendigkeit für eine dieser Wahrheiten manifestiert, dann aus nützlichen Gründen, d.h. eigenen Interessen- im allgemeinen wirschaftlichen- die das Individuum nicht allein aus eigener Kraft bewältigen kann. In diesem Klima kann man sich nicht vorstellen, zu einer Gemeinschaft wie der Kirche zu gehören, die gemeinsame Überzeugungen hat, am wenigsten über sich einen Papst oder eine Hierarchie zu haben, die die Glaubenswahrheiten - einschließlich Moral- lehren, vom Hl.Geist geleitet und teilhaftig an der Autorität Christi. [...]  

Was beeindruckt ist die Tatsache, daß in den Niederlanden die Entkriminalisierung der Abtreibung der Einführung der Euthanasie voranging- im Gegensatz zu dem, was praktisch in allen anderen Ländern passierte. Der Grund dafür liegt wahrscheinlich daran, daß in unserm Land das Reden über Euthanasie in den 1969 Jahren mit dem Büchlein "Medizinmacht und Medizinethik" von Jan Hendrik van den Berg, Professor für Psychiatrie an der Universität Leiden, begann, das dafür plädiert, Kinder mit schweren körperlichen Anomalitäten durch Thalidomid (Contergan),ein Medikament, das von schwangeren Frauen eingenommen worden war, zu töten. [...]

Kaholiken und Protestanten waren in der Lage bis 1967 eine Mehrheit im Parlament zu halten. 1980 verschmolzen die Katholische Partei und die beiden Prostestantischen Parteien zur CDA (Christen-Democratisch Appel), die im Parlament mit einem Drittel der Parlamentssitze zur führenden Partei wurde. Das hinderte das Parlament jedoch nicht daran, 1981 das Abtreibungsgesetz zu verabschieden. Die CDA wurde säkular, verlor sehr schnell ihre ursprünglichen Züge [...] Zusäzlich zu dieser Christlich Demokratischen Partei, der größten, gibt es zwei kleinere Protestantische Parteien, Christen-Unie (CU) und Staatkundig Gereformeerde Partij (SGP). [...] 



Die CDA hat jetzt 19 Sitze im Parlament, CU 5 und SGP 3. Mit anderen Worten, die politischen Christlichen Parteien haben jetzt nur 27 Sitze von 150. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß ihr politischer Einfluß erheblich ist. Die Niederlande haben jetzt eine Regierung, die aus einer 
rechts-liberalen und einer linksliberalen Partei zusammensetzt ist, die 2002 für das Euthanasie-Gesetz, 2001 für die sog. gleichgeschlechtliche Ehe plädierten,  und aus CDA und CU. Diese beiden christlichen Parteien standen dem Plan der vorhergehenden Regierung im Wege, ein Gesetz für ein sog. "vollständiges Leben" zu erlassen, das assistierten Selbstmord für Menschen erlaubte, die sagten, daß sie -ohne Hoffnung auf Besserung- aus nicht-medizinischen Gründen wie Einsamkeit, Trauer, Alter unerträglich litten, [...] Obwohl die Liberalen in der Regierung sagten, auch sie seien für diesen Gesetzesvorschlag -waren die beiden Christlichen Parteien in der Lage, es zu blockieren. [...]

Eine der Absichten des II. Vaticanischen Konzils war es, die Kirche zur Gesellschaft hin zu öffnen, was sie tat, aber die Gesellschaft ihrerseits hat sich nicht für die Kirche geöffnet. Im Gegenteil- sie hat sie aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen. Die Kirche verfiel dann in eine der tiefsten Glaubenskrisen in ihrer Geschichte und ist heute nicht in der besten Position, um der Gesellschaft den Glauben zu übermitteln. Viele Laien und Hirten sind über den Inhalt des Glaubens verwirrt. Erst nachdem sie ihr eigenes Haus in Ordnung gebracht hat, wird die Kirche wirklich wieder fähig sein. die Welt zu evangelisieren [...]

Viele sprechen von der Gefahr eines Schismas, ich glaube das nicht. Ich denke eher. daß das, was uns bereits in Holland passiert ist, in vielen Teilen der Welt geschehen wird. Es hat eine stille Heilung durch den Generationswechsel gegeben. [...] Weil- wer wird am Ende in der Kirche bleiben? Die Priester und die Laien der 68-er, jener Jahre der Unordnung, mit ultraprogerssiven Ideen, sind fast verschwunden. In Holland sind immer noch die, die glauben, die beten, die eine persönliche Beziehung zu Gott haben. 

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo

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