Der Biograph der Hl. Johannes Paul II, George Weigel kommentiert den McCarrick-Bericht, analysiert die Persönlichkeit des wie er ihn nennt " narzisstischen pathhologischen Lügners" und entlarvt die durchsichtigen Versuche von interessierter Seite Karol Wojtyla zum Sündernbock für die Missetaten den Ec-Kardinals zu machen.
"HARTE LEHREN AUS DEM McCARRICK-BERICHT"
Von dem Tag an, als angekündigt wurde, daß der Vatican die Karriere des früheren Kardinal-Erzbischofs von Washington, Theodore McCarrick (der dann gezwungen wurde auf sein Kardinalsamt zu verzichten und in der Folge wg. sexuellen und -Machtmißbrauchs laisiert wurde) zu untersuchen, erschien es unwahrscheinlich, daß der McCarrick-Bericht allen gefallen würde. Dieses Gefühl verfestigte sich in den folgenden zwei Jahren und ich kam auch zu der Überzeugung, daß -was der Bericht auch immer an Details berichten würde. nichts die Grundumrisse dieser geschmacklosen Geschichte ändert: Theodore McCarrick ist ein narzisstischer, pathologischer Lügner; pathologische Lügner täuschen Leute; Theodore McCarrick hat viele Leute getäuscht.
Der McCarrick-Report hat- wie sich zeigt- nicht jedem gefallen, sogar als die Weltpresse ihn seltsam in einen Angriff auf Johannes Paul II verdrehte. Aber dadurch wurde sicher unterstrichen, daß McCarrick ein einzigartig vollendeter Betrüger ist.
Unter denen, die er getäuscht hat, waren viele sehr intelligente Menschen, mehr als nur einige heilige Menschen und viele aus der Welt der progressiven US-Katholiken, für die er sowohl ein Held als auch Fund-Raiser war- ganz so, wie der auf ähnliche Weise in Ungnade gefallene Marcial Maciel jahrzehntelang viele der Tradition zugeneigte Katholiken getäuscht hatte. Es gibt keinen sicheren Hafen im Spektrum der Katholischen Meinungen, in dem die eigenen Wahrnehmungen und Urteile gegen Betrüger gewappnet sind. Weil ihre Boshaftigkeit eine Manifestation der Arbeit des Großen Betrügers ist, den der Hl. Johannes als den "Betrüger der ganzen Welt"beschreibt. (Offenbarung 12:9) Es wäre gut, diese allgemeine Verletzbarkeit durch Betrug in Zukunft im Gedächtnis zu behalten und wie manche- leider- versuchen, den McCarrick-Bericht als Munition bei den divesen internen Katholischen Kämpfe zu benutzen. Die schändliche Geschichtre von Theodore McCarrick illustriert jedoch mehr als nur die dämonische Kraft des Betruges. McCarricks Täuschungen funktionierten innerhalb einer kulturellen Matrix, die es ihm ermöglichte, den Konsequenzen seiner jahrzehntelangen Verwüstung zu entgehen.
Dieser dysfunktionalen Kultur - einem System klerikalen Mißbrauchs, der ein Verrat an der Integrität des Priestertums und Bischofsamtes ist- muß Widerstand entgegengesetzt und es muß ausgerottet werden- wenn die Kirche sich selbst von der Sünde des klerikalen sexuellen Mißbrauchs reinigt, um mit ihrer Mission des Evangelisierens fortzufahren.
Theodore McCarruick kannte das klerikale Kasten-System von Innen und benutzte es eifrig. Er benutzte es im Wissen, daß er unwissentlich von anständigen Männern geschützt werden würde, die sich einfach nicht vorstellen konnten, daß ein Priester oder Bischof sich so benimmt, wie er es tat. Er benutzte es in Kenntnis des Unwillens von Opfern unter den Seminaristen, ihre Hoffnungen auf die Priesterweihe auf´s Spiel zu setzen, indem sie dieses abstoßende Verhalten bekannt machten. Er benutzte es im Wissen, daß viele Bischöfe einen öffentlichen "Skandal" mehr fürchteten, als den Schaden für die Kirche durch sexuelle Übergriffe. Er nutzte es im Wissen, daß andere Kleriker sich dafür schämten, daß sie fehl gegangen waren und es nicht schafften, sich oder andere damit zu konfrontieren, sogar wenn sie mit Gottes Gnade kooperiert hatten und in ein integres Leben zurück gekehrt waren. Er benutzte es im Wissen, daß die New Yorker Priesterschaft, zu der er gehörte und der amerikanische Episkopat, den zu dominieren er (erfolgos) antrebte, oft wie ein Männer-Club funktionierten, in dem man ein anderes Mitglied einfach nicht privat oder öffentlich "ausruft". Er benutzte das - im Wissen um das Widerstreben des Vaticans, disziplinarische Maßnahmen gegen Kardinäle zu ergreifen.
Als er mit dem System spielte, während er die hierarchische Leiter hinaufstieg, nutzte er auch seine außerordentliche Fähigkeit zur Selbst-Promotion aus. Er war nie wirklich der allmächtige "Königsmacher", wie er dachte. Aber er war willens, diesen Eindruck (den er kultivierte) als Schutz zu nutzen- genau so wie er auch die falsche und selbst-darstellerische Behauptung benutzte, daß er eine Art Geheimagent des Vaticans sei und deshalb von Rom geschützt werde- ein lange nachwirkender, selbst-geschaffener Mythos, den der McCarrick -Bericht- nicht zuletzt im Hinblick auf China- zerstört.
Die Antwort des Evangeliums auf die tiefgreifende Reform des klerikalen Kastensystems kommt vom Herrn selbst. "Wenn dein Bruder sündigt, geh hin und stelle ihn unter vier Augen zur Rede ...aber wenn er nicht auf dich hört, dann nimm noch einen oder zwei mit dir, denn jede Sache soll durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werden. Hört er aber nicht auf sie, dann sag es der Gemeinde" (Mt.18: 15-17). Diese Ethik der brüderlichen Herausforderung und Korrektur muß zukünftigen Priestern in den Seminaren eingepflanzt werden, Bischöfe müssen darauf bei ihren Priestern bestehen, indem sie klar machen, daß eine evangelische brüderliche Korrektur auch für Priester gegenüber dem Bischof gilt, wenn das Gewissen und das Wohl der Kirche es erfordern.
Und nach dieser Ethik muß im Episkopat gelebt werden. Ohne sie ist "Kollegialität" nur ein leeres Schlagwort, das den Betrug an Christus und am Gottesvolk möglich macht, zu deren Schutz vor dem Großen Betrüger und seinen Komplizen die Hirten berufen sind."
Quelle: George Weigel
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