Lorenza Formicola hat für La Nuova Bussola Quotidiana Professor Rémi Brague zu den sich häufenden islamistischen Terroranschlägen gegen Christen in Europa interviewt. Rémi Brague ist Islamologe und emeritierter Professor für Mittelalterliche Arabische Philosophie. Papst Benedikt XVI stand während seines Pontifikates mit ihm im Dialog.
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"DIE ANGRIFFE AUF CHRISTEN, DAS PROJEKT EINES PRIMITIVEN ISLAMS"
Es ist das Christentum auf das gezielt wird. Die Terroristen fühlen sich als Vorkämpfer eines primitiven Islam, dem Mohammeds und der ersten Kalifen: einer Periode in der das Blut in Strömen floss. Aber die Muslime sehen ein chrislticheres Europa ale es sich selbst sieht." La Bussola im Dialog mit dem Islamologen Rèmi Brague: "Der Islam ist vor allem ein juristisches Projekt, sein Ziel ist, daß das islamische Recht (die Scharia) in der ganzen Welt Geltung erlangt." "Niemand ist mit den Christen solidarisch, wenn sie angegriffen werden." "Der Westen kann nur gerettet werden, wenn er die Realität akzeptiert, daß in ihm Gutes gibt."
Es wird immer schwieriger aufrecht zu halten, daß diese Attentate im Namen Allahs nichts mit dem Islam zu tun haben, wie einige immer wiederholen. Und es ist das Christentum als solches, das ins Visier genommen wird. In diesem Interview mit Rèmi Brague - Professor em. für Mittelalterliche Arabische Philosophie an der Pariser Pantheon-Sorbonne Universität und Inhaber des Romano-Guardini-Lehrstuhls an der Ludwig-Maximilian-Universität München- versucht La Bussola den Rahmen dieses historischen Augenblicks zu definieren.
"Europa ist dem Islam ausgesetzt und in der Falle der Islamophobie. Frankreich und Österreich wurden als christliche Nationen ins Visier genommen- auch wenn keiner das zugibt und man immer noch von Fanatismus spricht. Erleben wir eine Krise der Weitergabe unseres Erbes?"
"Es wir immer schwieriger, zu behaupten, daß diese Attentate, die im Namen Allahs verübt wurden, nichts mit dem Islam zu tun hätten, wie manche immer wieder behaupten. Und tatsächlich ist es das Christentum, das als solches ins Visier genommen wird. Die Ermordung von Pater Hamel und die Massakrierung der drei Menschen in Nizza - schuldig in einer Katholischen Kirche gewesen zu sein.- sind nur einige Beispiele. Sicher, die Terroristen fühlen sich als Vorkämpfer eines Islam-der nicht weniger authentisch ist als der der muslimischen Intellektuellen, die im Westen leben. "
"In welchem Sinn?"
"Von etwas, das dem primitiven Islam näher ist, dem von Mohammed und den ersten Kalifen: eine Periode, in der das Blut in Strömen floss. Die Muslime betrachten Europa als christlicher als Europa sich selbst sieht, Es gibt einen praktizierenden Juden, der in New York lebt, Rechtsanwalt Joseph H.Weller, der u.a. in italienischer Sprache ein exzellentes kleine Buch geschrieben hat, das die christliche Identität Europas zeigt und verteidigt. Wenn ein Jude das schreibt, wird es vielleicht Zeit, daß Christen oder Ex-Christen die Lektion lernen."
"Der Islam ist mehr ein politisches als ein religiöses Projekt. Weiß die politische Klasse das nicht, oder fingiert sie die Ignoranz? "
"Der Islam ist nicht nur ein politisches Projekt, Er ist vor allem ein legislatives Projekt- Sein Ziel ist, zu garantieren, daß das islamische Recht (die Shari´a) in der ganzen Welt in Kraft tritt. Das Feld der Politik ist dabei nur ein Mittel zum Zweck. Zugunsten des Barmherzigkeitsprinzips ziehe ich es vor, zu denken, daß unsere Regierenden im Sinne einer Passiven Ignoranz unwissend sind, nicht absichtlich. Aber diese Ignoranz ist immer weniger entschuldbar."
"Kann man einzelne Gründe herausfinden, die am Ursprung einer Periode des heute immer häufigeren islamischen Terrorismus stehen, der im Laufe der Jahre immer gleich bleibt?"
"Es gibt viele Gründe und die haben sich nicht geändert: vor allem die unkontrollierte Immigration, die Personen einreisen läßt, deren wahre Identität nicht bekannt ist. Besonders die "ohne Papiere" - die ihre Papiere verloren haben oder denen sie gestohlen wurden. Aber auch die, die ihre Ausweise vorsätzlich zerstört haben. "
"Und dann?"
"Dann sind da die neuen Immigranten, die keine anerkannte Ausbildung haben und gezwungen sind, zu akzeptieren, vom Beginn der untersten Stufe der sozialen Leiter wieder - anfangen zu müssen, und hart zu arbeiten, nur damit ihre Kinder sie hinauf klettern können. Das kann zu Ressentiments führen, ist aber keine Entschuldigung. Dann gibt es in unseren in der Selbstgeißelung virtuosen Ländern diejenigen, die für die schlimmsten Verbrechen Entschuldigungen finden, vorausgesetzt, daß nur Personen zum ZIel werden, die nicht in ihren eigenen Luxusvierteln wohnen."
"Die Welt diskutiert heute die Meinungsfreiheit und den Laizismus. Können wir ein für allemal klären: hat die Freiheit Grenzen oder ist alles erlaubt?"
"Die Freiheit kann sich nur selbst begrenzen. Die Freiheit des Wortes ist fundamental, aner es ist dumm, von der Freiheit zur Blasphemie zu sprechen. Was wahr ist, ist daß man sie nicht per Gesetz verbieten kann. Ihre Bestrafung ist Dem vorbehalten, der ihr Ziel ist- nur Gott allein. Ein gebildeter, gut erzogener Mensch enthält sich der schlechten Erziehung und der Beleidigung."
"Medien und Politik vertreten aber einen anderen Standpunkt."
"Viele Menschen verwechseln Blasphemie mit rationaler Kritik und möchten artikulierte und begründetet Reden zum Schweigen bringen, anstatt die Karikaturen zurückzuziehen, Es gibt einen Unterschied zwischen einer Karikatur und einer Argumentation. Erstere kann einen bestenfalls zum Lachen bringen oder aber verletzen. Nur das Argument, das auf wahrer Kenntnis der Sache beruht, hat einen Sinn. Und ist weitaus gefährlicher als alle Karikaturen der Welt."
"Gibt es also einen Unterschied zwischen Islam und Islamismus oder ist das einer Erfindung der Presse?"
"Es gibt einen realen Unterschied. Und deshlab ist es unerläßlich, den Unterschied zu betonen, etwas, was Presse und Medien selten tun. Der Islam ist ein religiöses Gesetz. Der Islamismus -wie es die Endung "ismus" anzeigt, zeigt den Islam als Lösung füt alle Probleme der Menschheit. Sowohl der Islam als auch der Islamismus verfolgen das selbe Ziel, die Shari´a in der einen oder anderen Form der ganzen Welt aufzuzwingen, Der Islam ist geduldig,m diskret und methodisch. Der Islamismus arbeitet mit Eile. ist laut und ungeordnet. Vielleicht auf Dauer weniger gefährlich als die weichen Taktiken. Er kann die Bevölkerung alarmieren. Er kann sie aber auch einschüchtern, so erschrecken, daß sie sich ins Bett legen. "
"Haben der Islam und das Christentum die selbe Beziehung zur weltlichen Macht? "
"Offensichtlich nicht. Und der Unterschied findet sich im Ursprung der beiden Religionen,. Da Chrsitentum stand in den ersten drei Jahrhunderten am Rand der römischen Gesellschaft. Das Christentum hat die Zivilgesellschaft bekehrt, bis der Staat unter Konstantin es annahm und es dann- unter Theodosius- unterstützte. Aber auch nach der Konstantinischen Wende hat das Volk seine Unabhängigkeuit bewahrt, indem es sich ein eigenes Recht- das Kanonische-. gab".
"Und der Islam?"
"Der Islam hat seinen Ursprung in einer militärischen Eroberung. Er hat einen Staat gebildet, dessen Gesetze die eroberte Gesellschaft zur Konversion zwang. Man hatte das REcht Muslim zu werden, aber den Islam zu verlassen wurde mit der Todesstrafe geahndet. Diese Art einer einseitigen Rechtsfalle hat im Verlauf der Jahrhunderte zur Konversijon der Gesellschaft geführt."
"Ist das Europa mit den christlichen Wurzeln erst das Opfer der selbsterrichteten Utopie, in der die Geschichte untergraben wird und dann des islamischen Djihads?"
"Es stimmt. daß die Verantwortung derr Halbgebildeten- wie Pascal sagte- für der Konstruktion der historischen Lüge groß ist, die eine europäische Schuld nährt. Europa ist nicht unsxchuldiger als andere Weltgegenden. Aber es gibt keine, die die gleiche Selbstkritik übt: die Beichte ist eine gute Sache, wenn sie hzur Absolution führt. Ansonsten bekommen wir ein düsteres und völlig perverses Vergnügen, das uns lähmt:"
"Ich bin Charlie- aber kein Ich bin Christ. Ist der Abstieg Europas nur eine Frage von Tagen? "
"Es ist wirklich sehr interessant, daß sich praktisch keiner mit den Christen solidarisiert, wenn sie angegriffen werden, während die Menschen, sich ohne Druck mit dem identifiziert haben, das trotz allem eine Dreckszeitung ist, voller obszöner Zeichnungen, die nicht nur nicht unterhaltsam sind (und ich beeile mich zu sagen, daß das kein gültiges Motive ist, um ihre Urheber zhu ermorden). Was die Zukunft angeht, sage ich nichts vorher und gesetehe meine Unkenntnis,. Ich bin aber nicht sehgr geneigt, sie als rosig anzusehen. Aber das Temperament ist eine Sache, die VErnunft eine andere. "
"Warum ist der Westen verrückt geworden? Warum hat er den Verstand verloren oder benutzt ihn nicht mehr? Der englische Humorist G.K.Chesterton behauptete, daß "der Verrückte derjenige ist, der alles außer der Vernunft verloren hat,"
"Man kann nicht zu vernünftig sein, die Vernunft ist das größte Geschenk Gottes an den Menschen. Aber es ist nur wahr, solange die Vernunft nicht den Kontakt zur Realität verliert oder sich direkt weigert, sie zur Kenntnis zu nehmen, Im Französischen sagen wir, daß "ein Rad verrückt wird, wenn nichts es aufhält". Aber wir müssen die Ursache für diese Verrücktheit suchen. Ich würde folgende Hypothese vorschlagen: - die Realität anzuerkennen, setzt voraus, daß es etwas gibt, das dem Respekt ähnelt und daß es diesen Respekt verdient, weil es im Grunde etwas Gutes ist, Juden und Christen sehen darin- allem Anschein zum Trotz- das Werk eines wohlmeindenen Schöpfers, der das Wohl aller seiner Geschöpfe will, Sie werden sich daher nicht mit "Ehrlichkeit" im Sinne von Nietzsches Redlichkeit zufrieden geben, dem tragischen Mut angesichts der schreckjlichen Wahrheit. Sie werden den Punkt erreichen, die Wahrheit zu lieben."
Quelle: L.Formicola, LBQN
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