Mittwoch, 25. November 2020

Was wir vom Papst nicht brauchen...

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Brief den Luca Del Pozzo  dem Direktor der italienischen Tagespzeitung Il Foglio geschrieben hat.
Hier geht´s zum Original:  klicken

POZZO : "VOM PAPST BRAUCHEN WIR ALLES AUSSER VERWIRRUNG" 

Liebe Stilumcuriale. es erschein t uns interessant und nützlich, diesen Brief wiederzugeben, den Luca Del Pozzo an den Direktor von Il Foglio geschickt hat. Über das Thema, daß zur Zeit so viele Diskussionen auslöst.Gute Lektüre. P.S.; Der Artikel von vor einigen Tagen war in den dunklen Vorhöfen von S.C. vergraben; aber das Problem ist leider ein Evergreen....                

§§§ 

An den Direktor:  Beim offensichtlichen Versuch ihre Wirkung zu dämpfen und sie in einigen Fällen zu Nichtnachrichten zu erklären,  versuchen die meisten Kommentare zur päpstlichen Billigung ziviler gleichgeschlechtlicher Ehen zu versichern, daß -nein- die Doktrin sich nicht ändert und das Lehramt das gleiche wie immer bleibt. Das heißt, die Familie ist eine Sache- nämlich ein Vereinigung zwischen Mann und Frau- eine andere Sache ist alles, was man nicht Familie nennen kann. 

Kurz gesagt, nichts Neues unter der Sonne, wenn nicht eine weitere Bestätigung der Tatsache, daß jetzt der Schwerpunkt nicht auf die konkreten Bedürfnisse, die Akzeeptanz der Menschen und den Dialog mit ihnen gerichtet ist.

Aber mit diesen Begriffen zu diskutieren bedeutet, auf das Gesagte hinzuweisen, nicht in den Mond zu schauen. Weil, was hier auf dem Spiel steht, ist nicht die Ehelehre (zumindest nicht allein) sondern im Prinzip die Lehre über die Homosexualität. 

Und dann ist es schwer, zu glauben, daß sich das Lehramt der Kirche tatsächlich nicht geändert hat, als der Papst sagt, er befürworte, daß zwei Personem des gleichen Geschlechts dauerhaft zusammen leben können, weil eine solche Verbindung -wie wir uns vorstellen- nicht nur eine spirituelle sondern auch eine physische, fleischliche ist. 

Oder haben wir etwas übersehen? Nicht zufällig hat Vito Mancuso, ein Theologe, der keinerlei doktrinalen Rigidität oder des "Traditionalismus" verdächtig ist, gestern in "Repubblica" das, was der Papst sagte besonders mit Paragraph 2357 des Katechismus, der homosexuelle Handlungen als "in sich gestört" ,"denen man in keinem Fall zustimmen kann" -in Beziehung gesetzt, um zu unterstreichen, daß er glaubt, daß im Licht dieses Textes die explosive Neuheit der Worte von Franziskus klar ist, daß homosexuelle Personen "das Recht auf eine Familie haben". 

In der Tat. alles klar. Bleibt noch, zu verstehen ob es ein Zufall war, daß die Worte des Pontifex, von denen man sich leicht vorstellen konnte, daß sie ein planetarische Echo auslösen würden, auch wenn sie nur aus einem Dokumentarfilm stammen (und als solche für die Gläubigen, Laien -oder nicht -nicht bindend sind) mitten in den schönsten Skandalen veröffentlicht wurden-  den Skandalen rund um die Affäre Becciu und mit der deutschen Synode, deren Schlußfolgerungen bekanntermaßen häßliche Überraschungen für Rom bereithalten könnten.

Aber wenn die Worte des Pontifex auch als Mittel benutzt werden, um die Massen abzulenken oder als Olivenzweig gegenüber der stark schwankenden deutschen Kirche- muß noch beweisen werden, daß der Flicken nicht schlechter ist als das Loch  (umso mehr, als das Schicksal des Katholizismus in Europa nicht ganz oben auf der Agenda des aktuellen Pontifikates zu stehen scheint.)  

Und ohne die möglichen Auswirkungen- z.B, auf die Beziehung zu anderen Religionen zu vergessen - voran dem Islam, der eine -wie soll man sagen- eher rigide Vission zur Homosexualität u.ä. hat. Visionen, die kürzlich auch vom Groß-Imam von Al Azhar, Ahmed Al Tayyeb (ja, genau dem, mit dem Franziskus das Abu-Dhabe-Dokument unterzeichnet hat) bestätigt wurden und der in einem Interview zur Lesart des vergangenen 1. März ohne gemäßigte Worte sagte: "Der Islam ist gegen den, der die Ethik geringschätzt. Wenn das menschliche Gessetz Homosexualität erlaubt, ist das für den Islam nicht annehmbar") 

In einer bereits turbulenten und problematischen Phase des kirchlichen Lebens (ganz zu schweigen vom äußeren Kontext) brauchen die Gläubigen alles außer weitere Verwirrung." 

Luca Del Pozzo

Quelle: Stilum Curaie, M.Tosatti, L.Del Pozzo 
 
 
  





  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.