George Weigel hat Kardinal Camillo Ruini, den ehemaligen Vikar des Papstes, für First Things zur Heiligsprechung von Papst Johannes Paul II interviewt.
Hier geht´s zum Original: klicken
"DIEJENIGEN; DIE DIE HEILIGKEIT JOHANNES PAULS II IN FRAGE STELLEN; WISSEN NICHT WOVON SIE SPRECHEN"
Von 1991 bis 2005 diente Kardinal Camillo Ruini Papst Johannes Paul II als päpstlicher Vikar für Rom, als der Mann, der die täglichen Angelegenheiten der Diözese, deren Bischof natürlich der Papst war, regelte. Ruini war ein kreativer Kardinal, der der Diözese Rom neue Energie für die Neu-Evangelisierung verlieh- ein Konzept, das er vielleicht besser verstand als jeder andere Italienische Prälat. Als Präsident der Italienischen Bischofskonferenz war er dem Programm Johannes Pauls II verbunden, den "Tiber zu verbreitern", d.h. die Italienische Kirche aus ihrer üblichen Verflechtung mit Parteigängern der Italienischen Politik zu lösen und sie zum Zeugnis für die Katholische Moral und die Christliche Umwandlung der Kultur zu führen. Hätte das Kardinalskollegium 2005 beschlossen, einen italienischen Papst zu wählen, wäre er eine ausgezeichnetet Wahl gewesen.
Ich habe zuletzt im Oktober 2019 mit dem Kardinal gesprochen. Einige Monate vor seinem 89. Geburtstag war er scharfsinnig, klug, aufrichtig, humorvoll und über die Lage in der Welt gut informiert wie immer. Also war ich nicht überrascht, als Kardinal Ruini sich den Seiten von Il Foglio von vor einem Moant zuwandte- um das Pontifikat und die Heiligkeit von Johannes Paul II zu verteidigen, wobei er bewies, daß er in den 13 Monaten, seit wir uns zuletzt sahen, nichts von seiner Energie verloren hatte. Seine Antworten auf die verschiedenen Angriffe auf Johannes Pauls Charakter und Kompetenz seit der Veröffentlichung des McCarrick-Reports sind es wert, einem englisch-sprachigen Publikum weitergegeben zu werden.
Auf die Frage: "Warum wurde der Seligprechungs- und Kanonisierungs-Prozess von Johannes Paul II sofort begonnen?" erklärte Kardinal Ruini, daß mehr als 80 Kardinäle vor dem Konklave von 2005 eine Petition an den "zukünftigen Papst" unterschrieben hatten, in der sie darum baten, daß wer auch immer gewählt würde, die normale 5-jährige Wartezeit bevor der Prozess beginnt "wegzuwischen". Die Petition wurde Ruini anvertraut und der neu-gewählte Benedikt XVI stimmte der Bitte der Kardinäle sofort zu, die der Vikar Roms ihm bei seiner ersten Audienz übergab.
"Warum schritt der Prozess so schnell voran?" Der Prozess entfaltet sich "in absoluter Regeltreue, in Übereinstimmung mit allen Regeln." Außerdem trafen Berichte über Wunder- "und was für Wunder" im Vikariat ein, schon bevor der Prozess begonnen hatte. Konnte man darin nicht den Finger Gottes erkennen?
"Was sagt der Kardinal, wenn die Heiligkeit von Johannesw Paul II in Frage gestellt wird? " "Diejenigen, die diese Beschuldigungen machen, "sind blind von Vorurteilen und wissen nicht, worüber sie sprechen." Der Kardinal fuhr dann damit fort, über seinen "engen Kontakt" zum polnischen Papst-über 2 Jahrzehnte zu berichten und wie er "von Anfang an von der Intensität seines Gebetes beeindruckt war, Er tauchte darin ein....völlig...und nichts, was um ihn herum geschah, konnte ihn ablenken."
"War Johannes Paul II ein "abwesender" Manager, der der Verwaltung nicht genügend Aufmerksamkeit schenkte?" -Laut seinem Langzeit-Vikar nicht. "Er wählte seine engsten Mitarbeiter sorgfältig aus" und setzte dann sein Vertrauen in sie." Gleichzeitig hatte er ein sehr starkes Gespür für seine eigene Verantwortung und Mission und hat die Natur des Regierens voll und ganz verstanden" Jede Anschuldigung, daß der Führungsstil von Johannes Paul II "oberflächlich" war, ist "falsch und zutiefst unfair". Nichts an seiner Art oder seinem Handeln war oberflächlich."
"Wurde Johannes Paul II durch Theodore McCarricks Überschwang und Machtfülle eingeschüchtert?" Zu glauben, daß McCarrick -oder sogar sehr viel wichtigere Leute als er- Johannes Paul II einschüchtern konnte, ist einfach lächerlich....Johannes Paul II hatte vor niemandem auf der Welt Angst ...Vor seinen Entscheidungen stellte er sich vor Gott und traf Entscheidungen nicht nur nach seinem Gewissen sondern auch in Gegenwart Gottes. Alles das bedeutet nicht, daß die ein oder andere Entscheidung nicht falsch war. " (Wie die Entscheidung zu McCarricks Versetzung nach Washington und sein Kardinalat sicher waren) Aber es bedeutet nicht, daß Johannes Paul seine Entscheidungen leicht nahm.
"Sollte die Kirche nicht mit der Kanonisierung von Päpsten länger warten?" Bei der Bewertung der Heiligkeit" - schloss Kardinal Ruini- sollten Päpste "so weit wie möglich wie jedes andere Mitglied der Kirche betrachtet werden, ohne Vorzugswege und ohne Auszeit "
Als er Johannes Paul II kennen lernte, war Kardinal Ruini "über seine außerordentliche Fähigkeit, zu vergeben, erstaunt". Wenn das Leben am Thron der Gnade die Perfektion der in diesem Leben gezeigten Tugenden ist, dann hat Johannes Paul II seinen jetzigen Kritikern verziehen: jenen, die alte ideologische Rechnungen begleichen und jenen die Agatha Christies Miss Marple zustimmen, daß sowohl Magie als auch Verbrechen funktionieren, weil sie die Leute dazu bringen, in die falsche Richtung zu schauen, so daß sie nicht sehen, was wirklich vor sich geht. Wenn sie sein Verzeihen erkennen, werden die Kritiker Johannes Pauls II vielleicht zu einer ähnlichen Großzügigkeit des Geistes bewegt. Ich zweifle daran., Aber wir dürfen hoffen. "
Quelle: G. Weigel, First Things
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.