Edward Pentin kommentiert im National Catholic Register den derzeitigen Kenntnisstand im vaticanischen Immobilienskandal.
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"KARDINAL PAROLINS BRIEF IST KEIN RAUCHENDER COLT, WAS DEN FEHLGESCHLAGENEN VATICANISCHEN IMMOBLIEN-DEAL BETRIFFT"
Quellen haben dem Register berichtet, daß der Brief vom März 2019, den der Staatssekretär des Vaticans dem Präsidenten der Vatican-Bank sandte, eine vertretbare Maßnahme zu sein scheint, gedacht um weitere Verluste bei der Transaktion der Immobilie zu vermeiden.
Am 5.9. 2020 ist bei der Ordinierung von 20 Opus-Dei-Priestern in der St. Eugenio Basilika in Rom ein weiterer Brief von Kardinal Pietro Parolin, Staatssekretär des Hl. Stuhls aufgetaucht, der die Vatican-Finanzen betrifft.
Vatican-Stadt: Ein Brief vom Vatican-Staatssekretär Kardinal Pietro Parolin ist ans Licht gekommen, der zeigt, wie er versuchte. die Verluste aus dem umstrittenen Immobilien-Deal des Vaticans einzudämmen, der wegen der Bitte um einen 150-Millionen Euro Kredit an die Vatican-Bank, die ihn verweigerte, schlecht lief.
Aber während der Brief zu bestätigen scheint, daß Kardinal Parolin sich früh im Jahr 2019 bemühte, den Schaden zu kontrollieren und weitere Verluste des Vaticans bei der Transaktion einzudämmen, berichteten verläßliche Quellen dem Register, daß sein Eingreifen nicht unsachgemäß gewesen zu sein schien.
Am 4. März 2019 schrieb Kardinal Parolin an Jean Baptiste de Franssu, den Präsidenten des IOR, früher als Vatican-Bank bekannt, einen Brief, in dem er sagt, daß die Anleihe benötigt werde, um "einige gültige Investitionen zu refinanzieren".
In dem Brief, der dem Italienischen Journalisten Emiliano Fittipaldi von "Editoriale Domani" geleakt wurde, erklärte der Kardinal, daß die Investitionen nicht "leicht mit einem Gewinn mittlerer Größe zu beenden wären" -weshalb eine Refinanzierung erforderlich werde und daß diese zusätzliche "Liquidität" sowohl die Vermögenswerte schützen als auch die Vetraulichkeit respektieren würde":
Der Kardinal, damals Mitglied des Aufsichtsrates des IOR, übte Druck auf die Bank aus, nachdem von seinem Substituten oder Vertreter Erzbischof Edgar Pena Parra anfänglich ein Antrag auf ein Darlehen gestellt worden war.
Bei der Anleihe ging es 2014 um eine Investition des Vaticans, Teil eines Apartment-Komplexes im renommierter Sloane-Avenue, der Verluste machte.
Zu Beginn seines Erwerbs kostete die Investition den Vatican insgesamt 200 - 250 Millionen Euros, außerhalb der Bilanz finanziert- mit Mitteln von Schweizer Bankkonten,- unter der Kontrolle des Staatssekretariates. Der Vatikan stützte sich dabei auf Kredite und Investmentfonds und kaufte die Immobilie im November 2018 vollständig, um wahrscheinlich größere Verluste abzuwenden.
Zur Zeit von Kardinal Parolins Brief, war der Vaticvan technisch gesehen Eigentümer des gesamten Gebäudes, auf dem eine sehr große Hypothek lag. Aber der Besitz -bestehend aus Büroräumen- erwirtschaftete keinerlei Gelder und benötigte eine Refinanzierung- um dem Vatican nicht noch größere Verluste zu verursachen.
In seinem Artikel vom 10. Januar vermutet Fittipaldi, daß das IOR in Zusammenarbeit mit dem finanziellen Wachhund des Vaticans, der Finanz-Informations-Agentur (FIA) viele Monate damit verbrachte, abzuwägen, ob das Darlehen gewährt werden sollte.
Nachdem er sehr kurz davor war, dem Darlehen zuzustimmen, änderte Ende Juni 2019 der Generaldirektor des IOR seine Meinung und weigerte sich, es aus Gründern der "Undurchsichtigkeit" und weil nicht "klar war, wer der Begünstigte der Summe war" zu genehmigen. Dann wurde die ganze Sache dem Staatsanwalt des Vaticans berichtet, was zu den Razzien des 1. Oktobers 2019 im Staatssekretariat, der Entlassung von 6 Mitarbeitern und dem Rücktritt Kardinals Angelo Becciu, dem Vorgänger Erzbischofs Pena Parras als Substitut, im vergangenen Jahr führte.
Bis jetzt ist nicht bekannt, wieviel Kardinal Parolin vom Londoner Investment wußte. Als Reporter ihn darüber Ende Oktober 2019 befragten, beschrieb der Staatssekretär es als "ziemlich undurchsichtig" sagte aber auch, daß "der Vatican daran arbeitet, alles aufzuklären."
In seinem Artikel vom 10. Januar für das Editoriale Domani nannte Fittipaldi deshalb Kardinal Parolins Brief an Franssu "sensationell", weil er zeigt, daß der Staatssekretär nicht nur die Details der Investition kannte, sondern daß der Kardinal es in seinem Brief auch als "gültig" und "privilegiert" beschrieb und gesagt habe, daß die Anleihe benötigt wurde, um sie "vertraulich" zu halten.
Kardinal Parolin muß immer noch auf die Bitte um einen Kommentar antworten, aber Quellen mit detaillierten Kenntnissen der Materie haben dem Register berichtet, daß es nicht richtig ist, zu sagen, daß der Kardinal für den Start des Investments verantwortlich war und es machte für ihn "vollkommen Sinn" um ein Darlehen zu bitten, um zu versuchen, den Wert der Investition zu retten.
Auch war es- obwohl Kardinal Parolin das Investment als "gültig" ansah, Kardinal Becciu, der als damaliger Substitut der erste war, der die Bezahlung und die Investition in das Gebäude abschrieb. Die ursprünglichen Anleihen für die Transaktioin wurden auch ermöglicht, weil das Staatssekretariat sie um das Jahr 2012 mit der Bank Credit Suisse arrangiert hatte, als Kardinal Tarcisio Bertone Staatssekretär.
Unter der Aufsicht Kardinal Parolins wurden immer noch problematische Entscheidungen zum Londoner Besitz getroffen, die ebenfalls zu massiven Verlusten für den Vatican führten. Zu diesen gehört der Hauptgrund für die Verluste: der Erwerb der Londoner Büro-Immobilie zu einem höheren Preis, der die Planung, sie in teurere Residenzen zu verwandel, wiederspiegelte, als 2018 keine Genehmigung für diesen Plan erteilt wurde. Das bedeutete, daß obwohl der Vatican die Immobilie für 300 Millionen € erworben hatte, ihr Wert auf die Hälfte dieses Betrages schrumpfte, wovon er sich damals zu erholen versuchte.
Ein zweites Geheimnis betrifft die Anstellung eines Brokers, des Italienischen Finanziers Gianluigi Torzi im Jahre 2018, der die Verluste eingrenzen sollte. Zur Zeit seiner Anstellung stand- wie berichtet wurde- Torzi auf der Schwarzen Liste der Europäischen Banken. Der Finanzier, dem am Ende 15 Millionen € für seine Dienste bezahlt wurden. versuchte angeblich dem Vatican Millionen Euros zu entziehen und wurde im vergangenen Jahr vom Vatican verhaftet, bevor er auf Kaution entlassen wurde. Torzi wurde von Msgr. Alberto Perlasca, dem damaligen Leiter des Verwaltungsbüros für Allgemeine Angelegenheiten des Staatssekretariates, angeheuert, aber Msgr. Perlasca besteht darauf, auf Anweisung Erzbischof Pena Parras gehandelt zu haben.
Kardinal Parolin wußte auch von dieser Anstellung und Papst Franziskus traf Torzi mindestens einmal. Im vergangenen Jahr wurde behauptet, daß der Papst "sicher" von Torzis Honorar wußte und allem zustimmte, auch wenn der Vatican das bestreitet.
Angesichts der Tatsache, daß es im Vatican an Kontrollmechanismen und Gewaltenteilung mangelt, stellen sich nun Fragen zu den eigenen Untersuchungen des Vaticans zu solchen Investitionen sowie zu seiner Fähigkeit, Schuldige vor Gericht zu stellen und die Rechte der Angeklagten zu schützen
Aber der Opus-Dei-Pater Robert Gahl, stellvertretender Vorsitzender des Kirchen-Management-Programms an der Päpstlichen Opus-Dei-Universität des Hl. Kreuzes in Rom unterstützt das jüngste Dekret des Papstes zu den Vatican-Finanzen, das am 26. Dezember promulgiert wurde. Es transferiert alle Investitionen und Immobilien an die APSA, ein Dicasterium das ursprünglich für die Verwaltung der Immobilien und Investitionen der Römischen Kurie verantwortlich war, als ein klarer Schritt vorwärts und als Teil einer Vielfalt von Reformen, die das "Vertrauen in die Vatican-Finanzen steigern " könnten.
In Bezug auf die Worte des Papstes in seinem jüngsten Dekret über die Notwendigkeit, "Transparenz und ein effizientes Management zu garantieren und eine klare Trennung von Kompetenzen und Funktionen" als "fundamentalen Punkt der Kurienreform", sagte Fr. Gahl, daß "die gesamte Kirche dringend solche erfolgreichen Reformen braucht."
Quelle: E. Pentin, NCR
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